Titelbild


Frage
Icon
Privat
Icon
Start
Icon
Verlage
Icon
Texte
Icon
Bände
Icon
Reihen
Icon
Extras
Icon
Forum
Icon
Gästebuch
Wiki
Wiki
Impressum
Impressum
Logo Karl-May-Verein

Die Liebe des Ulanen

geschrieben von Sylvia 
Re: Die Liebe des Ulanen
01. Juni 2008 13:47
Helmut, Du hast es hoffentlich richtig verstanden, daß ich Dir, was die Kriegskassen-Angelegenheit angeht, unumwunden zugestimmt habe, und der Hinweis auf 2 x übersehen völlig aufrichtig gemeint war.

Manchmal muß man solche Dinge ja erklären, da es offenbar Leute gibt, die es in ihrem Hirn nicht geregelt kriegen, daß man jeweils einfach offen, ehrlich und unparteisch seine Meinung sagt, und einen partout in ihrer Feindbild-Schublade lassen und alles, was man äußert, als Provokation auffassen wollen.
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 08:26
Und noch einige Anmerkungen:

- Mit den französischen Vornamen scheint May auch so seine Probleme gehabt zu haben. Da teilen sich mehrere Personen den (eigentlich seltenen) Vornamen "Albin". Und dann gibt es da zwei Schwestern in einer franz. (alles andere als deutschfreundlichen) Familie, die tragen beide reine deutsche Vornamen. Vermutlich war letzeres wohl nur ein Zugeständnis an die deutschen Leser des "Wanderers", denen May die zu vielen franz. Vornamen nicht zumuten wollte, und deshalb z.B. "Edwige" gleich in "Hedwig" übersetzt hat ( winking smiley ).
- Diese Prophezeiungen (z.B.) von Blücher für zukünftige Ereignisse (die z.B. Napoleon betrafen) halte ich persönlich doch für rel. albern, weil die ja auch schon zum Zeitpunkt des Schreibens (und Lesens) alle schon geschehen waren (und natürlich auch so, wie "vorhergesehen" eintrafen).
- Schlimmer finde ich allerdings, was Blücher da so von sich gibt, dieses "Verhandlungen u.ä. machen nur unseren militärischen Erfolg kaputt". Das ist dieses offen ausgesprochene Primat des Militärs über die Politik; und u.a. diese Haltung hat in Europa nicht nur fast in die Katastrophe geführt. Zugeben muss ich allerdings, dass diese Haltung leider, und zwar bis weit nach dem 1. Weltkrieg, wohl auf große Zustimmung in der Bevölkerung stieß.

Helmut



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.06.08 08:28.
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 10:22
Bei den Vornamen gebe ich zu bedenken, dass "Eindeutschungen" von original ausländischen Vornamen damals ziemlich üblich waren. Ich sag nur "Büffel-Wilhelm" als Vorläuferbezeichnung für "Buffalo-Bill". winking smiley Ist mir aber in der Literatur damals häufiger begegnet, dass z.B. englische Namen eingedeutscht wurden.
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 14:33
Da wäre dies hier aber relativ inkonsequent, da eben dies nur für wenige Namen gilt.
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 15:31
Und Inkonsequenz ist absolut untypisch für May? grinning smiley

Es war nur ein Vorschlag zur Erklärung.
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 16:27
Den Namen "Albin" hat Karl May vielleicht einfach gemocht (siehe sein Wadenbach-Abenteuer).

Ich persönlich muss ja memr an Otto&Alwin denken, aber mit der Assoziation sollte ich mich eher ans Lagerfeuer verkrümeln. winking smiley

Und die Sache mit den Prophezeiungen fand ich schon im "Waldröschen" ziemlich penetrant, als seit der ersten Erwähnung immer wieder darauf herumgeritten wurde, dass Maximilian wegen dieses Dekrets sterben würde....
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 17:19
Die Schilderung des Capitän Richemonte und wie dieser seine Zähne unter dem langen weißen Schnurrbart fletscht, kommt so häufig vor und dann immer wieder mit den (fast) gleichen Worten. Da mag ich an keinen Zufall mehr glauben, für diesen Capitaine muss einfach ein reales Vorbild existiert haben, entweder in der persönlichen Bekanntschaft Mays oder ein Mann der Zeitgeschichte.

Helmut
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 17:41
Nach kurzem googlen:

Der "Albin" scheint in der Gegend um Hohenstein-Ernstthal kein seltener Name gewesen zu sein. Man findet ihn dort auch heute noch recht häufig.
Re: Die Liebe des Ulanen
02. Juni 2008 19:29
Ob eigentlich der Name "Richemonte" von May absichtlich so gewählt worden ist, frage ich mich. Mit "le mont" - der Berg hat der Name wohl nichts zu tun. "Riche" - reich, und "monter" - erklimmen ... , so aus dem Bauch heraus würde ich das zusammengesetzt mal mit "Neureicher" oder "jemanden, der sich unbedingt bereichern will" übertragen. Naja, kommt ja auch etwa hin.
Überhaupt ist dieser Richemonte wieder so ein ganz Böser. Wie Unkraut rappelt er sich immer wieder auf und plant sofort die nächste Schandtat. Und wie fit der noch ist am Ende des Romans, wo er doch da auch schon tief im Seniorenalter steckt. Aber nee - bis zum bitteren Ende.


Und ach, ich finde die Stelle nicht mehr, irgendwo haut May so einen kleinen Seitenhieb hin auf andere Schriftsteller, so in der Art: kaum hat einer mal ein wenig was erlebt (oder erfahren?), fühlt er sich schon bemüßigt, gleich ein Buch darüber zu schreiben.
Wenn Du an die Stelle kommst, Helmut, bitte angeben.
Re: Die Liebe des Ulanen
03. Juni 2008 10:07
Quote

Die Schilderung des Capitän Richemonte und wie dieser seine Zähne unter dem langen weißen Schnurrbart fletscht, kommt so häufig vor und dann immer wieder mit den (fast) gleichen Worten. Da mag ich an keinen Zufall mehr glauben, für diesen Capitaine muss einfach ein reales Vorbild existiert haben, entweder in der persönlichen Bekanntschaft Mays oder ein Mann der Zeitgeschichte.

Um mal sehr, sehr weitgehend zu spekulieren, und den Boden der (erwiesenen) Tatsachen weit zu verlassen; in "Karl May und seine Zeit" ist auf Seite 121 ein Bild des ehemaligen Direktors des Zuchthauses zu Waldheim. Dessen Barttracht könnte da gut passen, aber wie schon gesagt alles reinste Spekulation und Erfindung.

Helmut

BTW : "You can't judge a book by looking at the cover"
(Bo Diddley, gest. 2.6.2008)
Re: Die Liebe des Ulanen
03. Juni 2008 16:08
Sylvia schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Und ach, ich finde die Stelle nicht mehr, irgendwo
> haut May so einen kleinen Seitenhieb hin auf
> andere Schriftsteller, so in der Art: kaum hat
> einer mal ein wenig was erlebt (oder erfahren?),
> fühlt er sich schon bemüßigt, gleich ein Buch
> darüber zu schreiben.
> Wenn Du an die Stelle kommst, Helmut, bitte
> angeben.

Meinst Du diese Stelle:

Quote

"... Diese Deutschen haben nämlich, trotzdem sie die größten Ignoranten der Wissenschaft und Bildung sind, die famose Monomanie, über Alles, was sie sehen, hören oder denken, ein Buch zu schreiben -"
"Mein Himmel, welch ein Blödsinn!" fiel der Graf ein, "Wer soll so ein Buch, so ein Schriftwerk, solches Makulatur kaufen?"
"Es gibt genug Dumme, welche dies thun. Gebhardt von Königsau hatte natürlich nach seiner Rückkehr aus Afrika auch nichts Eiligeres zu thun, als schleunigst ein Volumen zusammenzuschmieren."
"Welcher Unsinn! Was soll in dem Buche stehen?"
"Seine Erlebnisse."
"Wer in Deutschland kann sich für Afrika interessieren? Kein einziger Mensch. Was weiß ein Deutscher überhaupt von Afrika? ..."
"Ich kann Ihnen nicht ganz Unrecht geben, trotzdem ist aber jenes Buch von Königsau geschrieben worden und sogar in einer französischen Uebersetzung erschienen. Hier erkennt man wieder einmal die selbstlose Großmuth unserer großen Nation. Es hat sich ein mitleidiger französischer Verleger gefunden, um diesem beklagenswerten Deutschen in Form eines Honorars eine Almosengabe zukommen zu lassen. ..."

(Der Wanderer, 8.Bd, Seite 728, durchpaginierter Reprint des KMV, Seite 398)

May hat also außerdem noch auf den Ärger, den er offenbar wegen der franz. Übersetzung und Herausgabe seiner Bücher hatte, und der geringen Bezahlung dieser Übersetzungen, angespielt.

Helmut

"You can't judge a book by looking at the cover"
(Bo Diddley, gest. 2.6.2008)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.08 16:11.
Re: Die Liebe des Ulanen
03. Juni 2008 16:28
Genau. Danke! Ich hatte alle 5 Bände durchgeblättert, aber die Stelle ums Verrecken nicht mehr gefunden. Außerdem hatte ich die Stelle weiter hinten vermutet, bei Schneffkes' Dialogen mit sonstwem.

Apropos May - Schriftsteller.
Der Gedanke, dass May sein Handwerkszeug "Schreiben" zu seinem Beruf und zu seiner Erfolgsquelle machen hat können, verdankt er ja allergrößtenteils seinem Vater, der ihn als Jungen genötigt hat, viele Seiten aus Büchern abzuschreiben, .. ist wohl nicht neu.
Bei May kam noch seine Erzählbegabung hinzu und sein ganz spezieller Humor, et voila.. allmählich wurde daraus ein buntes Werk.
Re: Die Liebe des Ulanen
04. Juni 2008 09:46
Sylvia schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ob eigentlich der Name "Richemonte" von May
> absichtlich so gewählt worden ist, frage ich mich.
> Mit "le mont" - der Berg hat der Name wohl nichts
> zu tun. "Riche" - reich, und "monter" - erklimmen
> ... , so aus dem Bauch heraus würde ich das
> zusammengesetzt mal mit "Neureicher" oder
> "jemanden, der sich unbedingt bereichern will"
> übertragen. Naja, kommt ja auch etwa hin.

Sehr schöne Theorie, allerdings
Quote

"Von dem alten Capitän Richemonte"
"Wie würdest Du diesen Namen in's Deutsche übersetzen?"
"In das Wort Reichenberg"
(Seite 868/463, wobei ich den (Druck/Flüchtigkeits-)Fehler "Französische -> Deutsche" korrigiert habe, wie ja auch in der HKA geschehen).

Helmut
Re: Die Liebe des Ulanen
04. Juni 2008 13:13
Damit wir uns nicht falsch verstehen, liebe Sylvia, May kann durchaus vollkommen andere Gedanken (etwa solche wie die von Dir geäußert) gehabt haben, als er den Namen "Richmonte" erfand, und den Namen in der Mitte des Romans trotzdem mit "Reichenberg" übersetzt haben.

Ich überlege mir z.B., ob er wohl schon an den DH-DH gearbeitet hat, als er den "preussischen Spion" in Paris "Belmonte" als Tarnname verwenden ließ. (Belmonte heißt nämlich eine der Hauptfiguren der "Entführung aus dem Serail".)


Helmut
Re: Die Liebe des Ulanen
04. Juni 2008 18:00
... und jetzt gibt's auch noch die guten sächsischen Quarkkäulchen, hier als Käsekäulchen verkleidet.
Und dann noch den Hieronymus Aurelius, den Geistesverwandten von Heliogabalus Morpheus Edward in der Gestalt von Sebastian Melchior.

Helmut
Re: Die Liebe des Ulanen
05. Juni 2008 10:09
Wenn man Belmonte mit Schönberg übersetzt (und die von May schonmal gefundene Assoziation Schönberg/Schönburg berücksichtigt) ist man wieder in der engeren Heimat. winking smiley
Re: Die Liebe des Ulanen
06. Juni 2008 07:28
Gerade gelesen in einem Käseblatt:
Es gibt einen Raclette-Käse namens "Riches monts".
Also, wenn ich es recht bedenke, und wenn May den Namen so geschrieben hätte wie beim Käse, dann wäre der Name gar nicht so unrecht gewählt. Vor allem für die weiblichen Trägerinnen dieses Namens. smiling smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.06.08 07:30.
Re: Die Liebe des Ulanen
06. Juni 2008 07:46
Da muß ich doch gleich an die Cream-Hilled aus Arno Schmidts "Kaff" denken.
Re: Die Liebe des Ulanen
07. Juni 2008 16:00
Folgenden Artikel ahb ich egrade entdeckt und mit Interesse gelesen:

Griese, Volker: Pariser Impressionen - Sue, Dumas und Karl May. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft. Nr. 90. [1991.] S. 36. ( Onlinefassung)
Re: Die Liebe des Ulanen
09. Juni 2008 13:44
Was einem da nach via Kolportage-Stereotypen am damaligen Schönheitsideal rübergebracht wird. Da sind also kleine Füßchen und kleine Händchen nicht nur bei Mädchen und Damen sondern auch bei Männern ausgesprochen schön, und außerdem auch noch ein Zeichen von guter Herkunft, eigentlich vom Adel. Das kommt wahrscheinlich daher, da die ja auch nicht körperlich arbeiten mussten.

Darüber wundert sich
Helmut
(, nicht nur weil er selber Schuhgröße 45 hat und auch entsprechende "Pranken".)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.06.08 13:45.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen