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Orientzyklus

geschrieben von JennyFlorstedt 
Re: Orientzyklus
05. November 2005 20:40
> es ist gerade so lustig mit Allo im Wald

Lieber mit Betti im Wald, als mit Waldi im Bett

Lieber mit Allo im Wald, als mit Waldi im All

grinning smiley
Re: Orientzyklus
05. November 2005 20:49
(yes)

Aber der gute Sir David gefällt mir auch von Mal zu Mal besser. Besonders die Aktion mit dem verkappten Fleischpudding-kochen-wollen aus Reh, Mehl und Salz ist allerliebst.
Re: Orientzyklus
05. November 2005 23:06
Hallo zusammen,

ja, ich bin auch noch mit von der Partie. Nachdem ich mich durch die Pest-Episode gequält habe, weile ich jetzt mit den Helden in Damaskus. Das lustige Klavierspiel habe ich mir für heute Abend bzw. Nacht aufgespart, da werd ich wohl lange lesen können, weil die ganze Nacht lang an der Bahnstrecke, die direkt unter meinem Schlafzimmerfenster vorbei verläuft, gearbeitet wird. Ich werde mich aber bemühen, euch nicht zu weit zu enteilen winking smiley

Sabine
Re: Orientzyklus
06. November 2005 11:37
rodger schrieb:
-------------------------------------------------------
> > trotz der miesen Bezahlung von Münchmeyer
>
> Meines Wissens hat Pustet noch schlechter bezahlt.
> Vielleicht kann uns ein Zahlen-Beauftragter
> helfen.
>

Man kann das alles z.B. im Vorwort des Hausschatz-Reprints nachlesen:
Pustet hat ihm für einen Bogen (das sind 16 Seiten) ca. 20 Mark bezahlt, damit kam er auf ein Jahreseinkommen von ca. 1500 M, dies entsprach dem Jahreseinkommen eines schlecht bezahlten Arbeiters. Es kam ausserdem noch dazu, dass ihm die Hausschatz-Redaktion mitgeteilt hat, dass sie zukünftig weniger Manuskripte von ihm abnehmen würden. Angeblich häuften sich jetzt Beschwerden von Lesern, dass nur noch Karl May gedruckt würde, und die anderen "guten alten Hausschatz-Schreiber" zu kurz kämen.
Das "Waldröschen" hat ihm 3500 - 4000 Mark eingebracht, und daran hat er ca. 1,5 Jahre geschrieben.
Von den Zahlen her ist es klar, dass May schon aus rein wirtschaftlichen Gründen auf das Angebot von Münchmeyer eingehen musste.
Wohlweisslich hat er dies später (auch aus prozesstaktischen Gründen) verschwiegen bzw. beschönigt, denn sonst wäre ja sein (von ihm oftmals beschriebenes und auch beschworenes) Festhalten an die bekannten und nicht schriftlich fixierten Nebenabsprachen im Geschäft mit Münchmeyer möglicherweise nicht mehr so glaubwürdig gewesen. Denn wenn bekannt geworden wäre, dass er schon zum Überleben das Geschäft mit Münchmeyer abschliessen musste ...

Entschuldigung, wenn ich damit gelangweilt habe, aber für manchen ist dies vielleicht doch ganz interessant.

Helmut
Re: Orientzyklus
06. November 2005 13:09
Überhaupt nicht langweilig, finde ich.

*

Ich hatte in Erinnerung, daß auch Allo einer von denen ist, die dran glauben müssen in diesem Buch, aber da habe ich mich geirrt, habe gerade noch mal nachgeguckt, sein Hund ist es, dem das widerfährt.

Es wird viel gestorben in diesem Band auf Seiten der Sympathieträger, besagter Hund, Mohammed Emin, die Perser, selbst Lindsay erwischt es fast, aber das wäre nun wirklich ein Jammer gewesen, dieser nette Pfundskerl, der Ich-Erzähler hat zwar manchmal seine liebe Not mit ihm, aber so eine Seele von Mensch, nein wirklich, das wäre ja schlimmer gewesen als bei Winnetou.

Am Ende kommt auch der [vermeintliche] Barbier aus Jüterbogk noch dran, der in "Durch die Wüste" doch noch für nette Abwechslung sorgte, also wirklich, eine erkleckliche Quote. - Habe ich, von eh bösen Buben wie Abrahim Marmur abgesehen, jemand vergessen ?
Re: Orientzyklus
06. November 2005 14:49
Hochinteressant Dein Beitrag Helmut. Da kann man mal sehen was Leute alles machen (müssen) wenn sie wenistens einigermaßen über die Runden kommen wollen. Ist der heutigen Situation mancher Menschen nicht unähnlich.

<<Habe ich, von eh bösen Buben wie Abrahim Marmur abgesehen, jemand vergessen ?<<
Ja, zumindestens KBNs Hund, denn den erwischt es bei der Pestepisode. Sonst fällt mir im Moment niemand mehr ein winking smiley

Re: Orientzyklus
06. November 2005 15:13
Hallo Rüdiger,

Hassan Ardschir-Mirza mitsamt der ganzen Familie hast Du bei Deiner Aufzählung der Toten vergesssen ...

hätte ich beinahe geschrieben, wenn ich nicht noch im letzten Augenblick "die Perser" gefunden hätte.
Ich finde, er verdient schon eine explizite Nennung, denn ich vermute dahinter auch eine Spiegelung des Autors (siehe weiter oben).

Helmut
Re: Orientzyklus
06. November 2005 15:26
> "die Perser"

das mach' ich immer so, wenn ich zu faul bin, exaktere Angaben nachzuschlagen. Ich bin ja schon froh, daß ich mich offenbar korrekt an Perser erinnert habe, und daß es nicht z.B. Inder waren.

Bei (sinngebenden, nicht regelkonformen !) Kommas, Gedankenstrichen, Pünktchen und Formulierungs-Feinheiten aller Art nehm' ich es genauer als die Polizei erlaubt, aber bei solch Fakten-Zeugs kommt's mir nicht so drauf an.

winking smiley

Auch wenn ich den einen (oder auch noch anderen) jetzt regelrecht die Hände schlackern oder mit den Ohren ringen sehe.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.05 15:34.
Re: Orientzyklus
07. November 2005 12:18
Also man lernt mit May ja nie aus. Da bin ich jetzt in meiner "Zürcher Ausgabe" über eine Temperatur-Angabe gestolpert, an die ich mich aus früherer Lektüre nicht erinnern konnte: "Es war um die Mittagszeit und im Juli, und wir hatten ganz sicher fünfunddreißig Grad Hitze nach Reaumur." Meine Recherche gestern ergab, dass dies in den GW, die in Jugendzeiten vor etwa 30 Jahren meine May-Lektüre waren, geändert wurde auf: "... wohl über 40 Grad nach Celsius" (wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht). Faktisch ist dies richtig, 35 Grad Reaumur entspechen lt. Wikipedia etwa 43-44 Grad Celsius.

Das zeigt mir mal wieder, wieviel damals allgemein gültiges Wissen (und auch wieviel von den damaligen Gepflogenheiten) in diesen von May verfassten Büchern und Geschichten drinsteckt und verarbeitet wurde. Ich find's immer wieder spannend! Diese Form der Vermittlung von Wissen durch Romane und Geschichten gibt es ja heute auch noch, man denke nur an die zahlreichen Historien-Romane, die ja auch gern gelesen werden und die meist historische Fakten mit Phantasiegeschichten verquicken.

Zwischenzeitlich bin ich nun im vorliegenden Band des Orientzyklus in Beirut gelandet. Die Ruinen-Geschichte fand ich wirklich spannend geschrieben, spannender eigentlich als die 'Fortsetzung' im "Silberlöwen", da wird mir das Thema zu sehr ausgewalzt. Sir David ist wieder da, man hat sogar einen ehrlichen(!) Beamten gefunden und ist jetzt auf der Jagd nach Abrahim Mahmur. Ich bin neugierig, wie's weitergeht, auch wenn ich die Bücher alle schonmal gelesen habe.

Bis zum nächsten Mal also

Sabine
Re: Orientzyklus
07. November 2005 20:57
Guten Abend,

ich bin jetzt doch ein wenig (aber ganz langsam) auf dem "letzten Ritt" weitergeritten und bei Schimin dem Schnmied angekommen. Bei dem letzten Halt bei Jafiz dem Rosenzüchter gab es da noch folgenden Dialog zu hören:
Quote

(Kara Ben Nemsi): "Nein. Ich bin eine armer Müellif (Schriftsteller), aber die Hohe Pforte hat mir doch ein wenig Dschebeli gelassen."
(Jafiz): "Und von dem wenigen gibst Du mir! Allah offenbare dir ein Jazyssy (Manuscript), für welches Dir Dein Basmadschy (Drucker) die Schätze Indiens bezahlt!"

Das war aber ein Stoßseufzer Mays!
Wahrscheinlich hat er in seinem türkischen Wörterbuch "Verleger" nicht gefunden und deshalb "Drucker" genommen.
(Diesen Teil des Dialogs hat er dann auch bei der Fehsenfeld Ausgabe selbst gestrichen, da war's auch nicht mehr so nötig.)

Helmut
Re: Orientzyklus
07. November 2005 21:06
Es ist wirklich zu schade, dass ich vor kurzem erst den Cykle d`Orient* komplett durchgelesen habe; mit euch durch die Schluchten zu reiten und in diverse Schwierigkeiten zu geraten würde mir großes Vergnügen bereiten.

Aber ich bin nu mal gerade in der Sklavenkarawane hängengeblieben. Daher habe ich mir eben noch mal die Postings von euch zu diesem Band durchgelesen. *seufz* Leider wurde ja am Ende völlig vom Thema abgewichen. winking smiley
Möge Allah verhüten, dass auch hier auf fremden Pfaden gewandelt wird.

Buenas noches
andrea

*es wird kein Anspruch darauf erhoben, dass dieser Begriff existiert oder überhaupt richtig ist.
Re: Orientzyklus
08. November 2005 13:10
"Cycle d'Orient"

sagt Helmut Ben Besserwiss winking smiley
Re: Orientzyklus
08. November 2005 13:59
Ist mir heute morgen auf dem Weg zur Arbeit im Angesicht unserer wunderschönen Reichsburg eingefallen, dass es mit "c" und nicht mit "k" geschrieben wird.

cool smiley

*schaut aus dem Fenster auf diesen phantastischen blauen Himmel*
Re: Orientzyklus
08. November 2005 14:36
Merke:

im französischen gibt es (fast) kein Wort mit "k", statt dessen "c" und "que".

Helmut
(hat manchmal doch Anwandlungen zum Lehrer)
Re: Orientzyklus
08. November 2005 15:11
Mais oui, mon General, c´est vrai!
Mon cher `elmut, je sais, que "les francais" connais pas de "k", n´est-ce pas?

A bientot

andrea

*Hilfe, hab ich mir das jetzt zusammengewurschtelt. So wie Karl, wenn er auf Fremden Pfaden gelustwandelt ist*


OT: Ich habe letztens eine Sendung im Brasilien-TV angesehen. Brasilianer sprechen bekanntlich portugisisch, welches ich nu überhaupt nicht verstehe. Es war aber französisch untertitelt. Ich war ganz überrascht, dass ich der Handlung bzw. den Dialogen absolut folgen konnte. Und das, obwohl mein Französisch-Unterricht schon ein Vierteljahrhundert vorbei ist.
Re: Orientzyklus
09. November 2005 23:02
<<*Hilfe, hab ich mir das jetzt zusammengewurschtelt. So wie Karl, wenn er auf Fremden Pfaden gelustwandelt ist*<<
Och, klingt doch schon ganz gut winking smiley

Und damit einen schönen guten Abend an die Leserunde!

Ich bin in meiner Lektüre doch auch nochmal ein Stückchen weitergekommen, mittlerweile immerhin bis nach Bagdad und wollte doch noch die ein oder andere Anmerkung meinerseits loswerden.

Ich habe dann mal wieder angefangen Erbsen zu zählen (hupf) und bin diesmal über die Befreiungsaktion von Mohamed Emin und Ahmad aus den Händen Gasal Gabogas gestolpert: Da stibitzen unsere Freunde den Kurden ja einige Pferde. Stellen die Schurken ihre Tiere eigentlich immer gesattelt und gestriegelt an die Bäume, denn "nackt" werden KBN und seine Mannen die Tiere wahrscheinlich doch nicht mitgenommen haben, oder? Zumindestens wird nirgendswo berichtet dass die ihre Sättel mitgenommen haben, wäre auch schlecht gegangen, weil die sich nirgends sehen lassen konnten. Und danach mussten sie ganz schnell das Weite suchen...

Mein Twin hatte etwas weiter oben ja mal auf diese Stelle mit der Temperaturangabe hingewiesen, ich habe dann mal in der KMV-Ausgabe nachgeschaut: "40° nach Celsius" heißt es dann da. Stimmt also.

Eine Stelle die mich irgendwie sehr berührt hat war die Beerdigung von Mohamed Emin. Die Sache mit den ganzen Gebeten und dem anderen Drumherum fand ich schon "scheißtraurig"
(Verzeihung winking smiley)

Abendliche Grüße
Sabine






2-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.11.05 07:36.
Re: Orientzyklus
10. November 2005 10:08
Von einigem verabschiedet sich Karl May in diesem Band. Mohammed Emin ist ja immerhin so eine Art Ersatz-Vater und steht auch für Dinge wie Geborgenheit und Urvertrauen. Das bricht weg. Als er ihm Rih zurückgibt, weint er. Macht aber kein großes Aufhebens davon, Lindsay bemerkt es:

Keine Minute später saß auch der Engländer bei mir.
"Was gibt es, Master?" fragte er. "Zounds, Ihr habt ja Wasser im Auge! Mensch, sagt mir, wen ich erschießen oder erwürgen soll!"
"Den, der diesen Gefangenen anzutasten wagt."
"Wer ist es?"
"Die Haddedihn. Scheik Mohammed warf mir vor, daß ich undankbar sei. Ich habe ihm den Rappen wiedergegeben."
"Den Rappen? Seid Ihr verrückt, Master, ein solches Tier zurückzugeben, nachdem es Euer festes Eigentum geworden war. Aber ich hoffe, daß es sich noch ändern läßt!"
Da kam Halef herbei, zwei Pferde führend; das eine war das seinige, und das andere war das überzählige, das ich den Bebbeh genommen hatte. Es trug mein Sattelzeug, das Halef dem Rappen abgenommen hatte. Auch meinem kleinen Hadschi stand ein Tropfen im Auge, und seine Stimme zitterte, als er sagte:
"Du hast recht gehandelt, Herr. Der Scheïtan ist in die Haddedihn gefahren. Soll ich die Peitsche nehmen, um ihn wieder auszutreiben?"
"Ich verzeihe ihnen. Laßt uns aufbrechen!"
"Sihdi, was tun wir, wenn sie den Bebbeh töten wollen?"
"Wir schießen sie augenblicklich nieder."

Und er ist gar bereit, auf den alten Mann zu schießen (wobei der entsprechende letzte Satz allerdings im Grünen Band nach wie vor gestrichen ist).

Da geht emotional heftigst die Post ab. Diese Szene hat mich immer sehr beeindruckt.

Und, zur düsteren Grund-Atmosphäre dieses Bandes passend, heißt es an einer späteren Stelle entsprechend:

?Es drängte mich, so bald wie möglich die Gegend zu verlassen, wo im Angesichte dieses Trümmerreiches auch so vieles von uns zu den Toten gebettet worden war.?

Reisen wir nicht alle im Verlauf unseres Lebens von Bagdad nach Stambul ? Gegebenenfalls auch mehrmals.
Re: Orientzyklus
10. November 2005 12:00
Wenn ich was von Psychologie verstünde, würde ich dies (vielleicht in Richtung "Wollschläger") folgendermaßen deuten:

May wendet sich seiner weiblichen, mütterlichen, liebevollen Seite (Marah Durimeh!) zu, und gerät damit in Konflikt zu seiner männlichen, väterlichen, gewalttätigen Seite (Mohammed Emin).
Durch diesen Konflikt droht ihm die Fähigkeit großartige Romane zu schreiben (auf Rih zu reiten) verloren zu gehen.
Die Lösung des Konfliktes ist sich von der zweiten Natur zu lösen (Mohammed Emin sterben zu lassen), dann geht's irgendwie weiter, aber auch noch durch viele innere Schwierigkeiten, ein zweites "Ich" (Hassan-Arschir Mirza) muss ebenfalls zugrunde gehen, er muss von einer schweren Krankheit durch einen Freund (ebenfalls wieder eine "Ich"-Spiegelung) vom Tode errettet werden, usw.

Jedenfalls ist dies m.E. eine höchstwichtige Stelle in seinen Büchern, auf die er auch häufig wieder zurückgekommen ist.

Helmut

Re: Orientzyklus
10. November 2005 12:18
Das ist eine interessante Interpretation, die einiges für sich hat. Werde ich gedanklich noch ein bisschen wälzen.

Gruß
andrea

Re: Orientzyklus
13. November 2005 11:05
Hallo,

ich bin jetzt auf dem "letzten Ritt" in den "Schluchten des Balkans" angekommen.
Nach den Gesprächen (und den Erlebnissen) mit dem Rosenhändler und dem Schmied kommt dann eine Geschichte, die um einiges wieder zurückfällt.
Es taucht ein "Kolporteur" auf, und dann gehts um Schmuggeln und um eine Liebe, die am Vater des Mädchens zu scheitern droht. Solche Themen gab's ja laufend in den frühen "Dorfgeschichten" und "Humoresken".
Mir scheint, May musste sich, nach dem "Rückfall" der Kolportage, seine großartige Erzählkunst der Reisegeschichten wieder neu "erschreiben".
Obwohl natürlich die Erlebnisse um die verstreute Bäckerware (samt der "Erdbeere") schön zu lesen sind.


Helmut
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