Hallo Berlin, hallo Berlin

War eigentlich jemand (zufällig) in Berlin bei dem Vortrag von Dr. Zeilinger über den Mahdi? Gibt es darüber was zu berichten, zu lesen, zu bereden?

*over*

Würde mich auch interessieren. Ob es sowas wie ein Protokoll gibt? Oder sogar eine Abschrift des Vortragstextes?

Die Veranstaltung war gut besucht, trotz Sommer, trotz Hitze, trotz Fußball-WM. Das war schon mal ebenso verwunder- wie erfreulich. Ich glaube sogar, es war die bisher bestbesuchte Vortragsveranstaltung unserer bisher noch kurzen Geschichte.

Es gibt kein Protokoll, gab es nie. Sigrid Seltmann wird aber sicher wie gewohnt einen Nachbericht für die KMG-Nachrichten schreiben. Es gibt auch keinen Vortragstext, weil Dr. Zeilinger - wie gewohnt - frei gesprochen hat.

Man kann ja natürlich über den Mahdi auch selber Informationen einholen, über Mahdis allgemein und den Mahdi Muhammad Ahmad im speziellen Fall.
Der Karl-May-Mahdi ist eher eine unheilvolle, böse Figur. Aus der Sicht der Schiiten war er ja wohl das Gegenteil. Interessant wäre jetzt, ob May auch hier ein gewisses Empfinden für den "Zusammenprall der Kulturen" gehabt hat, oder Muhammad Ahmad nur als Erz-Obersklavenjäger gesehen hat.

Gruß
Sylvia

Hallo Sylvia,

ich denke, da vermutest Du wohl mehr als dahintersteckt.
IMHO hat K.M. in seiner Geschichte (Arbeitstitel war "Unter dem Sclavenjoch" oder s.ä.) auf Wunsch der Hausschatzredaktion und der seinerzeitigen Aktualität wegen den "Mahdi" da (ohne viel Hintergedanken) hineingeschrieben.
Wissen konnte er damals vom "Mahdi" bestenfalls das, was damals in den Zeitungen stand.

Helmut

Zu bemerken ist, dass der Mahdi bei Karl May eine ganz unspektakuläre Figur ist. Abu Seif z.B. oder Abrahim Mamur wirken wesentlich beeindruckender, auf den Erzähler wie auf den Leser.

(siehe auch Band-Rezension zum GW-Band ?Der Mahdi?)

Wir hatten ja mal eine Mahdi-Leserunde.

Eigenzitat: "So richtig daneben fand ich sein Gespräch mit dem zukünftigen Mahdi. Mal abgesehen davon, dass "Mohammed Achmed" als ziemlicher Schnösel und Freund von Ibn Asl, dem Sklavenjäger, beschrieben wird, hat Kara Ben Nemsi ihm einfach im Gespräch über die Sendung des Mahdi die falschen Fragen gestellt. Er war dermaßen christlich-arrogant, dass er einfach die Chance vertan hat, seine Leser wirklich über das Mahditum aufzuklären.
(Einerseits wusste Kara im Gespräch noch nicht, dass der Mann wirklich bald erfolgreich als Mahdi auftreten würde und nicht nur in in irgendeinem Wahn spricht; andererseits räumt Karl May ständig ein, dass es DER Mahdi sei, der bald darauf etc. - Man könnte meinen, dass May, wenn er auch schon das frühere "Gesprächsprotokoll" nicht ändern konnte, dann wenigstens aus seiner späteren "Niederschreib-Sicht" etwas weniger selbstgefällig habe klingen können."

Gilt immernoch.

ta

Komisch. Jeder sieht was anderes. All das, was da steht, habe ich nie bemerkt.

Soll ich vielleicht nochmal wiederholen was ich um 14:55 geschrieben habe?

Das wird nicht viel nützen. Ich glaube, die Damen haben halt Probleme mit männlichen Egozentrikern. - Warum lesen die dann eigentlich Karl May ?

Wegen Winnetou natürlich. O:-)

Als May die ersten Manuskriptseiten abliefert, heißt der Roman "Unterm Sclavenjoch, doch schon bald läuft die ganze Erzählung unter dem Titel "Der Mahdi". Wieso eigentlich? Zugpferd? Stopfen wir noch schnell den Mahdi rein!

Der Mahdi war für mich immer ein Böser. Dazu haben natürlich auch die Coverbilder noch kräftig beigetragen.
("Der Schut" ist sozusagen das gleiche in Grün/ bzw. in Gelb )

Und dass Karl May sich evtl. ein paar mehr Gedanken über die Person des Mahdi gemacht haben könnte, darauf könnte man kommen, wenn man liest, dass er einmal einer Zeitschrift eine Geschichte mit dem Titel: "Die erste Liebe des Mahdi" angeboten hat. Daraus ist zwar nichts geworden, aber immerhin beschäftigte er sich schon vor "Unterm Sclavenjoch" mit dem Mann.

Rüdiger, liest du Karl May wegen der Egozentrik??

andrea

Ibn Asl wird viel bösartiger und gefährlicher dargestellt als der Mahdi. Deswegen bin ich mir auch gar nicht sicher, ob das Cover von GW-Band 16 den Mahdi darstellt oder eben Ibn Asl.

Da antworte ich jetzt:
"Natürlich, weshalb sonst?"

(Kommt nur drauf an wessen.)

Helmut

Quote

einer Zeitschrift eine Geschichte mit dem Titel: "Die erste Liebe des Mahdi" angeboten hat.

Der Titel lässt aber nicht erwarten, dass er sich ernsthaft mit dem Mahdi auseinandergesetzt hat.
(Aber was sagen schon Titel bei May aus.)

Helmut

> Rüdiger, liest du Karl May wegen der Egozentrik??

Wenn man so will, ja. In dem (freiwillig !!) Einsamen, der da lieber in seinem stillen Kämmerlein hockt und sich mit Büchern beschäftigt als unter Menschen zu sein, finde ich mich allerdings sehr wieder.

Um meine Antwort zu vervollständigen:
natürlich lese ich Karl May auch (und vielleicht vor allem) wegen seiner egozentrischen Sicht auf vieles.

Mann! Wenn Karl May seinen späteren Freundeskreis gekannt hätte, hätte er Geschichten ohne Ende schreiben können...
Nein, ich lasse mich jetzt nicht vom Thema ablenken! Es geht nicht um Egozentrik (ach, was bin ich heut wieder egozentrisch), sondern MAHDI

Und der Titel "Die erste Liebe des Mahdi" ist doch immerhin schonmal ziemlich romantisch. Wie kommt May auf sowas, wenn er bis dato nur vom bösen Mahdi gehört hat. Dann muss er sich diese Person doch auch noch anders gedacht haben als nur als bösen Aufwiegler und islamistischen Terroristen.

"Dem Bedürfnis nach Einsamkeit genügt es nicht, dass man an einem Tisch allein sitzt. Es müssen auch leere Sessel herumstehen."