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Die Juweleninsel

geschrieben von Helmut 
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:01
Ich hab nur einmal gesehen,d ass er sich RICHTIG vertan hat (siehe vorige Seite hier im Thread). Da hat er wirklich einen "Thug" "Allah il Allah" rufen alssen. Und da geht ja an sich nur entweder Thug oder Moslem.

Vermutlich waren für May die Thugs dann sowas wie seine amerikanischen Tramps - einfach eine Räuberbande.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:11
Daß z.B. auch der Christ Kara Ben Nemsi in Band 3 sehr bewußt Allah anspricht, wurde schon mitgeteilt, wird aber offensichtlich ignoriert.

Daß es auch in "Räuberbanden" spirituelle Leute geben kann, ist ja eine Selbstverständlichkeit, über die man kein Wort verlieren müßte, wenn denn die Schwarzweißmalerei im Denken der Leut' nicht manchmal wirklich erstaunlich wäre ...
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:19
Jetzt hätte ich Dir bald sehr heftig geantwortet.
Hier also die friedfertigere Variante: Manchmal ignorier ich Dich wirklich, aber Dein penetrantes Herumhacken auf Deinen drei Lieblingstextstellen nervt mich zunehmend. Ja, ich weiß, dass Karl May Kara Ben Nemsi mit Moslems hat mitbeten lassen. Ja, ich weiß es. Wirklich.

Ich bezweifle ernsthaft, dass sich Karl May um die Spriritualität dieser Nebenfigur in der "Juweleninsel" Gedanken gemacht. Er hat einfach gepennt.
Und ständig Leuten, die nicht Deiner Meinung sind, Schubladendenken oder Schlimmeres zu unterstellen, wird Dir nochmal eine Abmahnung einbringen.

ta
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:20
Da speziell, Rüdiger, hast Du diesmal nicht recht, denn die Thugs (die es ja auch meines Wissens wirklich gab) waren ja nicht einfach eine Räuberbande, sondern eben eine hinduistisch religiös untermauerte (Kala gewidmete) Organisation von (mehr oder weniger) Attentätern und Mördern. Daher, und nur aus diesem Grund, wäre es schon mehr als merkwürdig, wenn einer ihrer Mitglieder "zu Allah beten" würde.

Helmut
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:34
Quote

Thugs (spr. Dhogs, Phanseguren [von Phansi, die Schlinge] od. Kockbonds), eine Hindusecte, welche ihren Hauptsitz im Districte Etawa der vorderindischen Provinz Agra hatte u. denen ihr Glaube es förmlich zur Pflicht machte die abscheulichsten Grausamkeiten gegen die Fremden zu begehen. Meist warfen sie den Reisenden, denen sie sich überall anschlossen, hinterlistig eine Schlinge über den Kopf u. erwürgten u. beraubten dieselben. Erst nach 1832 ist es den Briten gelungen diese Secte auszurotten. Sie hatten eine eigne Sprache, Ramasi (vgl Ramasiana, Calcutta 1836), u. waren förmlich organisirt.

Eintrag im Pierer (4. Auflage). Die Betonung liegt hier zwar auf der Mordbande, aber es wird auch das Wort "Hindusekte" erwähnt. Und es wird gesgat, dass "ihr Glaube" es ihnen zur Pflicht mache etc.

Herders Lexikon (1854) erwähnt sogar ausdrücklich die Göttin "Bhawani", für die die Opfer gebracht werden.

ta



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.08 09:36.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:37
@Helmut

das hatte ich ja gerade gesagt, "nicht einfach eine Räuberbande". Und daß Gottesbezeichnungen sozusagen Schall und Rauch sind, ebenfalls.

Auf die Frau Florstedt reagier' ich jetzt mal gar nicht, das ist mir im Moment einfach zu blöd.

Für die etwas intelligenteren und bewußteren in dieser Runde, falls es die gibt: in relativ leicht verständlichen, populärwissenschaftlichen Büchern wie z.B. "Erfahrungsweg Yoga. Gottesbegegnung durch Selbstfindung" steht es ja alles schwarz auf weiß drin, was ich hier gelegentlich versuche herüberzubringen, es ist ja auch eigentlich ganz einfach und so gesehen gar nichts besonderes. Aber das scheint denn doch individuell recht unterschiedlich zu sein.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:48
Quote

Für die etwas intelligenteren und bewußteren in dieser Runde

Abmahnung!
Noch so ein Spruch und Du genießt die Freuden einer Auszeit.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 09:51
Spiel Dich doch nicht auf; ist ja peinlich.

Bevor jetzt der Spruch mit der Auszeit auch noch kommt (es erinnert mich gerade allerhand an meine früheste Jugend ...) sag' ich ihn selber: I have a break, have a Kit Kat.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.08 09:53.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 10:30
@Helmut: Ich lese zwar weiter, bin aber eigentlich noch in Indien. Das ist ja nun nicht der typischiste Schauplatz für May. Gibt es in dem Sonderheft der KMG etwas über die Quellen, die May genutzt hat?
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 11:39
Ich habe das Sonderheft noch nicht gelesen, weil ich mir angewöhnt habe, Sekundärliteratur erst nachher zu lesen, um "unvoreingenommener" an die Texte herangehen zu können.
Ein oberflächliches Durchblättern sagt aber "nein". Es steht übrigens ein Aufsatz Ilmers drin, der u.a. auch das Durcheinanderwerfen von Arabisch/Indisch und Islam/Hinduismus moniert (, glaube ich wenigstens beim Durchblättern festgestellt zu haben).
Im Lorenz'schen Beitrag in JBKMG '90 steht, dass May Retcliffs "Nena Sahib" und die "Djalma Episode" aus Sues "Le juif errant" für die indischen Kapitel der Juweleninsel "verwendet" habe.


Helmut



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.08 11:41.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 11:51
Dankeschön!
Sue und Retcliffe hat Lorentz auch in seinem Beitrag zum Handbuch geschrieben.

Ich finde es aber z.B. etwas mysteriös, dass May die Thugs positiv darstellt. Raubmordsekte hin oder her - sie sind absolut loyal gegenüber dem Radjah nur weil dieser sie nicht - wie früher sein Vater - verfolgt hat. Und sie pflegen einen Ehrenkodex, den May normalerweise nicht auf Raubmörder überträgt.
Ich bin nicht sicher, ob May nur ähnlich "rebelliert" wie bei der Beschreibung der Apachen, die ja auch im Widerspruch zur zeitgenössischen Berichterstattung steht, oder ob er nur einen positiv gezeichneten Gegenpart zu den bösen Engländern suchte... oder ob er halt noch eine (belletristische) Quelle hatte. smiling smiley

Ich hab schon soviel May pur gelesen, dass ich jetzt nur noch MIT Sekundärliteratur lesen kann, damit mir auch nichts entgeht. smiling smiley

ta
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 12:24
Um ein ausgleichendes Argument einzufügen:
Dass Anhänger verschiedener monotheistischer Religionen die bei den jeweils anderen Gottesnamen verwenden (Gott, Jahwe, Jehowa, Allah), halte ich begrenzt für möglich und für wahrscheinlich, zumal an der Basis vielfach die etwas pauschale Meinung herrscht, hier handele es sich um dasselbe in nur einer anderen Sprache. Im Scherz und mit ironischer Distanz ist mir ein "Allah" auch schon durch- und rausgerutscht.

Insoweit erkläre ich mir den Gebrauch des Namens "Allah" bei Karl May bzw. von seinen christlichen Protagonisten.

Allerdings: Dass Anhänger von Religionen, die der Vielgötterei anhängen, das Wort "Allah" verwenden, ohne dass klar wird, wen sie damit meinen, schließe ich aus.

Und ganz abgesehen davon: Rüdigers Attitüde, er allein wisse und könne alles erklären, und wer nicht sieht, was er sieht, dem fehle es an Einsicht und Intelligenz, finde ich auf dem Höhepunkt, den sie gerade erreicht, unerträglich. Hier äußert sich ein intellektueller Hochmut, der in der Form, mit der er derzeit vorgetragen wird, persönlich verletzend ist, und nicht toleriert werden kann. Erhobene Zeigefinger sind nie sympathisch (auch meine nicht), aber hier geht es nicht mehr darum, den eigenen Standpunkt zu vertreten, sondern den Standpunkt anderer (auch durch beleidigende Andeutungen) zu erniedrigen. Netiquette werden hier meiner Ansicht nach eindeutig nicht eingehalten.

Rüdiger: Niemand will Dir Deine Ansichten und Argumente nehmen. Du musst aber lernen, damit umzugehen, dass sie von anderen nicht geteilt oder anders gewichtet werden.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 12:43
Lorenz schreibt in seinem oben erwähnten Artikel, dass die Indien-Episode Mays auch gesamt einen historischen Hintergrund hat. Ich zitiere:
Quote

Mays Phantasiereich in Indien heißt Augh. Mit der Annexion des indischen Staates Audh, der bis dahin selbständig war, begann 1857 der große Sepoy-Aufstand, der als "Indian Mutiny" in die Geschichte des britischen Kolonialreiches eingegangen ist.

Helmut
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 15:01
JennyFlorstedt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich bin nicht sicher, ob May nur ähnlich
> "rebelliert" wie bei der Beschreibung der Apachen,
> die ja auch im Widerspruch zur zeitgenössischen
> Berichterstattung steht, oder ob er nur einen
> positiv gezeichneten Gegenpart zu den bösen
> Engländern suchte... oder ob er halt noch eine
> (belletristische) Quelle hatte. smiling smiley

Das wäre tatsächlich interessant. Der Engländer Wilkie Collins führt in "The Moonstone" von 1868 eine Hindusekte ein, die - wie viele andere in dem Buch dann auch - auf der Suche nach dem ihnen gestohlenen Monddiamanten ist. Die sind als nicht ungefährlich geschildert, aber letzten Endes doch ziemlich positiv, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. May mag solche oder ähnliche Reminiszenzen auf die Thugs übertragen haben.

Hermesmeier schrieb:
-------------------------------------------------------
> Allerdings: Dass Anhänger von Religionen, die der
> Vielgötterei anhängen, das Wort "Allah" verwenden,
> ohne dass klar wird, wen sie damit meinen,
> schließe ich aus.

Über die Thugs weiss ich nichts. Über den Hinduismus sehr wenig. Nur soviel, dass es dort polytheistische ebenso wie monotheistische Richtungen gibt. Und dass "Yoga" eine der Möglichkeiten ist, den Hinduismus zu leben. Ursprünglich, meine ich mich zu erinnern, war "Hinduismus" einfach eine Sammelbezeichnung der Weissen, um all die unübersichtlichen religiös-philosophischen Puzzleteilchen des indischen Subkontinents unter einen Hut zu bringen.
Re: Die Juweleninsel
14. März 2008 15:21
Bzgl. möglicher Quellen verweise ich auf ein anderes May-Forum: [www.karl-may-stiftung.de]

Dort wurden May und Retcliffe einander gegenübergestellt.

-SCHEUCH-
Re: Die Juweleninsel
15. März 2008 10:24
1. Auf Seite 299 des Reprints sagt ein Thug (über einen Mohammedaner):

Quote

Sein Allah kann ihn nicht erretten.


m.a.w. das mit dem angeführten "Allah il Allah" war ein Lapsus, denn May kannte sich offensichtlich doch aus.

2. Und im Prinzip ist dies ja eigentlich auch völlig wurscht (um mal wieder einen fränkischen Begriff zu verwenden), denn es ändert ja nicht im mindesten etwas an der Freude, mit der ich bisher auch dieses May'sche Werk lese und gelesen habe. "Die Juweleninsel" ist ja weder eine historische Abhandlung noch ein religionstheorethisches Werk - zum Glück will ich noch hinzufügen - sondern ein ziemlich spannender Kolportage- und Abenteuerroman.

Und damit komme ich zu
3. Bisher - ich bin jetzt am Ende der Indien-Episode - konnte ich noch keine der angeblichen und so vielfach aufgezählten Schwächen dieses Romans entdecken. Bisher war er einfach (s.o.) äußerst spannend, packend und auch mitreißend erzählt.


Helmut
Re: Die Juweleninsel
15. März 2008 14:09
Folgendes wollte ich noch anmerken:

Quote

Ich hab ja - ohne euch - schon mal "Der Weg zum Glück" gelesen. Und da ist das alles VIEL besser organisiert.

Dabei darf man nicht vergessen, dass "Scepter und Hammer"/"Die Juweleninsel" Mays erster Kolportageroman war und "Der Weg zum Glück" sein letzter. Das heißt, es lagen etwa 10000 (in Worten zehntausend) Seiten dazwischen, in denen er genügend üben und lernen konnte.

Quote

Ich hatte den Eindruck, dass Karl May die Geschichte dreimal neu angesetzt hat, weil er selbst keinen richtigen Zugang fand.
Erst die Episode im Seebad: typischer Knabenheld wehrt sich gegen schurkischen Prinzen und wird belohnt. Ende. mehr ergab sich an der Stelle und aus diesem Anfang offenbar nicht.
Neuer Versuch: Himmelstein. Der schurkische Prinz versucht über zarte Jungfern herzufallen. May beschreibt sehr ausführlich das unfassbare Treiben im Kloster, aber eine regelrechte Handlung komtm nicht in Gang. Frl. Tosca wird zwar durch einen Trick im Kloster eingeliefert, aber dann ist das kapitel wieder vorbei udn wir springen erneut.
Kapitel 3: Zuchthaus Hochberg. Und hier findet er endlich einen Faden, den er aufdröseln kann. Die Schilderungen vom Zuchthaus sind sehr ausführlich und er lässt drei Gefangene fliehen.
Jetzt kann er auch entspannt wieder zum ersten Kapitel zurückschlenkern und Kurt&Magda "reaktivieren", die nun die Flucht der Gefangenen auswerten und auf Zarba treffen. Auch die Flüchtlinge kommen nach Helbigsdorf und so hat May nun genug Personal zusammen, um sie in verschiedenen Konstellationen zu beschäftigen.

Hierzu folgendes:
May selbst hat ja nie die Absicht "Scepter und Hammer" fortzusetzen, für ihn (und für den Leser eigentlich auch) war die Geschichte fertig erzählt und ausgereizt. Es war Vorschlag und Wunsch der Redaktion, die Geschichte weiter zu erzählen. In der damaligen Zeit konnte May es sich natürlich nicht leisten, auf solche Angebote nicht einzugehen, denn es war auch so schwer und anstrengend genug, von seinen spärlichen Einkünfte als freier Schriftsteller zwei Personen (Emma und ihn) ihr Leben fristen zu lassen.
Und so hat er eben zugesagt, sich darauf verlassend, dass er's schon irgend wie hinkriegt. Das hat ja dann auch nach dem dritten Anlauf geklappt, und bis dahin waren auch schon einige Nummern der Zeitschrift versorgt.

So in etwa stelle ich mir Mays Situation in der damaligen Zeit vor.


Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.03.08 14:09.
Re: Die Juweleninsel
15. März 2008 20:49
Ich bin mit Dir da einer Meinung und meinte meine Kommentare auch nicht abwertend, sondern habe es einfach nur festgestellt.

da May in Kapitel 3 ja nun einen passenden Handlungsfaden gefunden hatte, kam der (dramaturgisch unnötige) Sprung nach Indien nun etwas überraschend.
Vielleicht gab es da einen mauligen Brief aus der Redaktion ("Wann kommt denn nun die Juweleninsel?!").

ta



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.03.08 21:12.
Re: Die Juweleninsel
15. März 2008 21:08
Vielleicht auch nur:
"Schreiben Sie mal doch auch hier was exotisches, in anderen Zeitschriften können Sie's doch auch."

winking smiley

Helmut
Re: Die Juweleninsel
16. März 2008 11:09
Ich glaube nicht, dass Druck von aussen bei Karl May nötig war. Allerhand Handlungsorte durcheinander mixen, ständig neue Handlungsfäden anknüpfen - das alles konnte er schon in den Quitzows (die ich aus genau diesem Grund abgebrochen aus der Hand gelegt habe). Ne, ich fürchte, das ist Kalle, wie er leibte, lebte und v.a. wie er schrieb ...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.03.08 11:09.
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