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Scepter und Hammer

geschrieben von Helmut 
Re: Scepter und Hammer
20. Januar 2008 17:17
Und jetzt noch mal kurz zurück zum Text.
Ich bin jetzt beim 2. Handlungsstrang angelangt und habe ihn auch schon fertig gelesen.
Da taucht ja jetzt - wie Rüdiger schon ankündigte - das Paar May-Pollmer als Goldschmidt-Vollmer auf. Das war, so viel ich weiß, das erste größere Zerwürfnis zwischen den Beiden, das da von May verarbeitet wurde; und es taucht da auch (nach meiner Erinnerung) erstmals die "psychologische" Erklärung für das Fehlverhalten Emmas auf, dieses "die Mutter bei der Geburt gestorben, und vom (Groß-)vater vergöttert und verzogen", das dann bei allen biographischen Schriften Mays (bis hin zur Pollmer-Studie) von ihm immer wieder hervorgeholt wird.
Und das dann ausgerechnet der Freund Karl G.'s auch noch Uhrmacher ist, da taucht doch tatsächlich wieder mal, wenn auch versteckt die Taschenuhr auf.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.01.08 17:18.
Re: Scepter und Hammer
21. Januar 2008 20:45
Mittlerweile ist es zur buntesten und besten Kolportage geworden.
Die Erzählstränge springen hin und her, welch Wunder dass damals die Leser mit dem zusätzlichen wöchentlichen Warten auf die Fortsetzungen, und dem Lesen der anderen Fortsetzungsgeschichten, die auch noch gelesen werden mussten, überhaupt noch folgen konnten; wird dies doch heute schon ohne die zusätzlichen Handicaps als unzumutbar empfunden.
(Obwohl die Geschichte von dem türkischen Zigeuner, der eigentlich norländischer Graf ist, ist schon ziemlich starker Toback.)
Häufig kommen dann auch die Szenen der enttäuschten Liebe und immer wegen der Frauen. Die damalige Krise mit Emma hat da wohl doch ziemlich heftige Spuren hinterlassen. Da wünscht man sich dann schon mal eine neue Liebe wie die Ayescha ( dass sich hinter dem Namen die "Ey'sche Minna" verbirgt, mag ich mir lieber dann doch nicht vorstellen).
Ich habe so das Gefühl, dass die Geschichte, sobald die Handlung in den Orient schwappt, nochmals einen neuen Schub erhält. So als ob May zu Größerem fähig wird, so bald er seiner eigentlichen Bestimmung "des Erzählers über exotische Gegenden" immer näher kommt.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.01.08 20:46.
Re: Scepter und Hammer
21. Januar 2008 20:58
Ich weiß nicht, ob das weiterverfolgen seinerzeit wirklich ein Handicap war. Schließlich hatte man damals nicht so wichtige Ablenkungen wie heute. Man musste nicht täglich auf dem Laufenden sein, welche Art Ungeziefer im Dschungelcamp gerade auf der Menükarte steht, welches Eisbärbaby in welchem Zoo gerade welchen Namen hat, was in Gute Zeiten - schlechte Zeiten heute wieder los war, und welche B- und C-Prominenten wie lange miteinander verbandelt sind und warum dann doch wieder nicht. Kein Fernsehen - kein Radio - keine Internetforen. Da war im Hirnkasten noch Platz für verwinkelte Kolportage.
Re: Scepter und Hammer
21. Januar 2008 21:02
Wobei ich mir gern vorstelle, was man aus so einem Kolportageschinken für eine geniale Seifenoper/Telenovela machen könnte.


ta
Re: Scepter und Hammer
22. Januar 2008 21:12
Scepter und Hammer liest sich wirklich sehr flott; ich habs schon fast durch.

Ein "Prä-"Halef soll da ja auch vorkommen, aber dieser Ali ... hat zwar einen langen Namen, ist ziemlich klein und mutig, aber sonst fehlt ihm eigentlich noch alles zu einem "Halef". Vor allen Dingen ist er einfach mehr oder weniger gesichtslos, wie - das ist mir eigentlich jetzt erst aufgefallen - das für viele andere Figuren hier auch gilt.
Weiter ist (für mich) bemerkenswert, dass May zwar die exotischen Gegenden (einigermaßen) geograpisch zuordnet, während die deutschen Länder fiktiv sind. (Fiktive Gegenden kommen dann m.W. nach erst wieder in A&D vor.)
Zuerst fand ich diese Tatsache ziemlich erstaunlich, mit dem Fortgang der Geschichte wird dann aber klar, dass es für May, sehr schwer war die Konflikte zwischen Norland und Süderland realen Ländern zuzuordnen.

Helmut
Re: Scepter und Hammer
23. Januar 2008 21:12
JennyFlorstedt schrieb:
-------------------------------------------------------
>
Quote

Wobei ich mir gern vorstelle, was man aus so einem
> Kolportageschinken für eine geniale
> Seifenoper/Telenovela machen könnte.
>
>
> ta


Geeenau, Jenny, das habe ich mir auch schon vorgestellt. Was könnte man daraus machen! Die heutigen Geschichten sind doch oft flach und was noch schlimmer ist, langweilig.

Ich stimme zu, man ist heute so überfrachtet mit Zeugs, was in den Gehirnkasten rein soll ("Input"), da bekommen viele eine schöne verschwurbelte Kolportage-Geschichte fast nicht mehr auf die Reihe. Damals (da, wo alles besser war, *ggg*), da hatte man Zeit für´s Wesentliche, sprich: auf die einzige Abwechslung vom harten Alltag, die Flucht in dramatische Geschichten.

Kleiner Exkurs zur Kolportage:
Habe das "Waldröschen" erstmals gelesen, allerdings in der KMV-Fassung, als Versuch der ersten Annäherung und damit ich nicht gleich die Flinte ins Meer werfe. Es hat mir gefallen. Das Original werde ich mir sicher auch noch zu Gemüte führen. Auch da habe ich des Öfteren gedacht: Was könnte man hieraus für eine Serie machen...
Exkurs Ende.

@ Helmut: Auch wenn ich mich zum Thema nicht wirklich äußern kann, da ich das Buch noch nicht gelesen habe, so lese ich doch alle Äußerungen hierzu und finde eure Unterhaltung ausgesprochen interessant.

andrea
Re: Scepter und Hammer
25. Januar 2008 11:53
Dhomasch schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Ich habe auch mal irgendwo gelesen, dass May
> teilweise Handlungsstränge im ersten Teil
> angefangen hat, die er dann aber nicht beendet
> hat.
> Mir ist heute nacht übrigens einer eingefallen.

Zwei sind mir aufgefallen; d.h. 2 Figuren sind mehr oder weniger spurlos verschwunden:

- Lord Halingbrook

und

- Emma Vollmer (!)

Aus letzerem würde ich schließen, dass May den Konflikt mit Emma zwar nicht gelöst hat, dass es aber dann irgendwie doch wieder weiter ging mit ihr. Sowas soll es ja öfters geben bei zwischenmenschlichen Beziehungen.

Helmut

Und ja, ich bin durch mit "Scepter und Hammer", aber zu abschließenden Bemerkungen (und zu einer Rezension) dauert es noch einige Tage, ich muss es erst mal "sich etwas setzen lassen".
Re: Scepter und Hammer
25. Januar 2008 12:04
Quote

Aus letzerem würde ich schließen, dass May den Konflikt mit Emma zwar nicht gelöst hat, dass es aber dann irgendwie doch wieder weiter ging mit ihr. Sowas soll es ja öfters geben bei zwischenmenschlichen Beziehungen.

Sehr schön.

(y)

(Es geht übrigens auch anders. Aber das ist sehr selten.)
Re: Scepter und Hammer
25. Januar 2008 15:23
Quote

Aus letzerem würde ich schließen, dass May den Konflikt mit Emma zwar nicht gelöst hat, dass es aber dann irgendwie doch wieder weiter ging mit ihr. Sowas soll es ja öfters geben bei zwischenmenschlichen Beziehungen.

Um vom allgemeinen wieder zum speziellen zu kommen, da kann es dann passieren, dass es sich so lange aufstaut, bis dann sowas wie die Pollmer-Studie herauskommt.

Helmut
Re: Scepter und Hammer
25. Januar 2008 15:40
Oder gegenseitiges Verstummen, inneres Exil, Frust hoch Fünf und sonstnochwas. Dann doch lieber Konsequenzen und deutliche Worte á la Pollmerstudie ...

*

Ist irgendwie grad nicht Scepter&Hammer-lastig genug, Momang, da gab's doch noch dieses schöne Zitat:

„Diese Emma Vollmer war ein schönes, sogar ein sehr schönes Mädchen, welche alle Gaben der Natur besaß, um einen Mann innig glücklich zu machen, und doch - - that sie es? Kann ein Mann überhaupt an seine Liebe, an sein Weib glauben? Droben am Himmel stehen Millionen von Sternen so fest, und dennoch, je näher man ihnen kommt, je besser man sie kennen lernt, desto mehr bemerkt man, daß sie alle, alle diese scheinbare Festigkeit nie besessen haben und nie besitzen werden. Sind nicht alle unsere Ideale geistige oder verkörperte Lichtgebilde, welche aufgehen, kulminiren und - verschwinden?"



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.01.08 15:46.
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 19:19
Quote

Zwei sind mir aufgefallen; d.h. 2 Figuren sind mehr oder weniger spurlos verschwunden:

- Lord Halingbrook

und

- Emma Vollmer (!)

Aus letzerem würde ich schließen, dass May den Konflikt mit Emma zwar nicht gelöst hat, dass es aber dann irgendwie doch wieder weiter ging mit ihr. Sowas soll es ja öfters geben bei zwischenmenschlichen Beziehungen.

Bei Emma stimme ich Dir zu. Der Strang ist mir im Nachhinein auch eingefallen. Meiner Meinung nach: Vielleicht hat Goldschmidt auch im Nachhinein - nach seiner Genesung - Schluss mit ihr gemacht, nur dass es so offiziell der Leser nicht erfahren sollte. Hätte es drin gestanden, hätte das ja bedeutet, dass sich Goldschmidt von seinem Traum lossagt - von seinen Zielen und seinen Idealen. Für mich als Leser wäre er ein seltsamer Held gewesen.

Bei Halingbrook bin ich mir nicht so sicher. Meiner Meinung nach: Immerhin wurde der Vater - glaube ich - nur erwähnt. Daraus würde ich nicht schließen, dass er noch eine tragende Rolle bekommen sollte (vielleicht hatte er sie im fehlenden Kapitel 8 in der "Juweleninsel"). Bei seinem Sohn vielleicht ja, vielleicht auch nein. Ich könnte mir auch vorstellen, dass May den Kerl gar nicht weiter verfolgen wollte: Guter Bekannter von Max tritt auf, findet etwas heraus und sagt es ihm und verschwindet wieder. Warum er kurz auftritt? Welchen Grund hätte Max haben sollen, an gerade diesem Tag mit gerade dieser Bahn zu fahren und gerade auf diesen Kerl zu treffen, um gerade diese eine Nachricht zu erhaschen - selbst für Kolportage zu viele Zufälle. May musste eine andere vertrauenswürdige Person finden (die dann das erledigt - um sicherzugehen, dass der Leser nicht insgeheim Verrat vermuten kann).

-------------

Nachtrag zum ersten Beitrag in diesem Thread: Die große Ähnlichkeit zwischen den Namen "May" und "Max" ist eher ein unglücklicher Zufall. Ich würde/will nicht in jede noch so kleine Ähnlichkeit bei den Namen gleich "May" hineininterpretieren (auch wenn Max wie der Redakteur May beschrieben wird).
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 19:24
Quote

Nachtrag zum ersten Beitrag in diesem Thread: Die große Ähnlichkeit zwischen den Namen "May" und "Max" ist eher ein unglücklicher Zufall. Ich würde/will nicht in jede noch so kleine Ähnlichkeit bei den Namen gleich "May" hineininterpretieren (auch wenn Max wie der Redakteur May beschrieben wird).

Es gab da mal einen "May & Moritz"-Band (eigentlich sogar zwei), da wurde die Ähnlichkeit der Namen mit Absicht ausgenutzt. winking smiley
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 20:09
Was heißt hier "eigentlich" !?

winking smiley

(kommt natürlich drauf an, welcher von den beiden mit dem zweiten gemeint ist ...)

winking smiley

(Schade daß ich nicht auswendig weiß wie der Smiley geht den die Sylvia neulich so feinfühlig gebracht hat, sonst würd' ich den nehmen, ich seh' ihn vor mir ...)

grinning smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.01.08 20:20.
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 20:19
Wolfgang hat mir beigebracht, dass ich nur an Bücher glauben soll, die ich in den Händen gehalten habe. Alle anderen können im schlimmsten Fall Ausgeburten einer spinnerten Phantasie sein. grinning smiley
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 20:22
Wir müssen das etwas differenzierter (Tusch) betrachten. Das eigentliche May und Moritz - Buch (das ich in den Händen gehalten habe) WAR DURCHAUS (Tusch) Ausgeburt einer spinnerten Phantasie, existiert(e) (?) aber trotzdem real.

winking smiley



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.01.08 20:27.
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 20:28
Bevor Helmut wieder kommt, und sieht, was ihr hier unpassendes reinschreibt:
Quote

Wolfgang hat mir beigebracht, dass ich nur an Bücher glauben soll, die ich in den Händen gehalten habe. Alle anderen können im schlimmsten Fall Ausgeburten einer spinnerten Phantasie sein.
Ich kann garantieren, dass die knapp 400 Bücher, die ich besitze auch wirklich existieren. Die restlichen 2500 Cover in der DB habe ich noch nie real gesehen. Das heißt, diese hat sich (möglicherweise) irgendjemand einfallen lassen und existieren daher eher weniger ... - Bin ich hinter das Prinzip gestiegen? Ich besitze die einzig wahren May-Bücher??? winking smiley
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 20:40
Wahrheit ist relativ, das weißt Du doch. Ich las heute in einer Einleitung zu einem KMG-Reprint etwas von wegen Vitzliputzli in Sachen Professor in der "Heimath"-Episode. Ich habe gedacht, ja haben sie den denn mit dem Klammerbeutel gepudert, ausgerechnet in einem KMG-Reprint wird der Mann Vitzliputzli genannt ?!? (bekanntlich heißt er bei Karl May nicht so). Aber dann fiel mir ein (oder auf), daß der Reprint 1988 erschien und das Original von "In der Heimath" mit geringfügiger Verspätung von gut hundert Jahren 1997. Vielleicht hat also 1988 auch bei der KMG noch niemand gewußt daß der Name posthum frei erfunden wurde. - So ist es mit einigem, auch über den May-Tellerrand hinaus; ich könnte jetzt noch weiter ausholen, aber das muß nicht sein. (Na gut, ein harmloses Beispiel darf sein: solange sie den Leuten einigermaßen überzeugend erzählt haben die Erde sei eine Scheibe haben das auch alle geglaubt, und, wehe nicht ...)
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 22:22
Dhomasch schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bevor Helmut wieder kommt, und sieht, was ihr hier
> unpassendes reinschreibt:

(Zitat Jenny)

> Wolfgang hat mir beigebracht, dass ich nur an
> Bücher glauben soll, die ich in den Händen
> gehalten habe. Alle anderen können im schlimmsten
> Fall Ausgeburten einer spinnerten Phantasie sein.

(Zitat Ende) [komisch, warum wird das nicht automatisch dargestellt bei der Zitierfunktion?]

> Ich kann garantieren, dass die knapp 400 Bücher,
> die ich besitze auch wirklich existieren. Die
> restlichen 2500 Cover in der DB habe ich noch nie
> real gesehen. Das heißt, diese hat sich
> (möglicherweise) irgendjemand einfallen lassen und
> existieren daher eher weniger ... - Bin ich hinter
> das Prinzip gestiegen? Ich besitze die einzig
> wahren May-Bücher??? winking smiley

Ich denke mal, daß man den hier abgebildeten Büchern wohl trauen kann. Aber wirklich wissen kann man es natürlich nicht. Selbst in anspruchsvollen Werken soll es Abbildungen von Büchern geben, die zumindest geschönt sind. Und in weniger anspruchvollen, wie etwa dem Buch von Wiilemsen ("Ein Schuß, ein Schrei...) sind "Karl-May-Bücher" abgebildet, die es definitiv nicht gibt.
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 22:36
... und dann gibt es noch Bücher, die zwar real, aber nicht echt sind. Da lohnt ein Blick in die "Karl-Thiem-Gedächtnis-Galerie". Und hier hätte ich gleich noch einen: Das folgende Bild ist der Scan einer Farbfotokopie, die mir ein Sammler hat zusenden lassen, als Beleg für eine bisher unbekannte Restbindequote:

[attachment 290 ir_inka.jpg]

Na denn. Was lernen wir daraus? Man kann zwar nicht sagen, dass Bilder lügen, aber sie sagen gelegentlich die pure Unwahrheit.
Re: Scepter und Hammer
28. Januar 2008 22:55
Ausgerechnet der "Inka"? Ein Union-Band bei Fehsenfeld? Das ist putzig. Sowas würde ich gerne sehen, wie wer auch immer das zurecht gefälscht hat. Format Union - blaue Fehsenfeld, das geht ja.
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