- Wow, was für eine Beschreibung, was musste das für eine Frau, ein Wirbelwind sein!! Sollte May hier tatsächlich...?? Aber ach! ich wurde schmählich enttäuscht. Es kam wie immer: Kleine Händchen, kleines Gesichtchen, hübsches Köpfchen...und wirklich viel drauf hat sie auch nicht. Sie wird abwechselnd rot oder blass, je nach Situation und wirft sich ihrem Helden gerne an die tiefatmende Brust. Sie wirft weder Planeten aus den Bahnen noch irrlichtert sie über den Himmel. Sie wirft noch nicht einmal den Professor und Hagen aus dem Ballon. Nein, diese Frau entspricht so gar nicht der zitierten Beschreibung. Was mich bei May aber auch nicht wirklich wundert. Eine Frau dieser Beschreibung entsprach meiner Meinung nach nicht seinem Ideal. So reiht sich Wanda nahtlos in die Beschreibungen anderer Frauen ein, ohne wirklich aufzufallen.Quote
Von der Natur mit den herrlichsten Gaben ausgestattet, glänzte sie als leuchtendes aber unberechenbares Phänomen am gesellschaftlichen Himmel. Während andere ruhig ihre Bahnen wandelten, flimmerte sie in den verschiedensten Lichtern, zuckte blitzähnlich von einem Punkt zum anderen, warf oft die ganze Planetenstellung über den Haufen und hätte auch den kaltblütigsten Astronomen zur Verzweiflung bringen können.
Re: Wanda 11. Juni 2008 06:39 |
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- Da darf man doch einiges erwarten?! Heutzutage wäre das eine Powerfrau.Quote
Für sie gab es keine dehorsielle Unmöglichkeit. Sie ritt trotz eines Husarenleutnants, schoß mit den Jägerburschen um die Wette, betrat ganz unerwartet den Fechtboden und trieb mit dem Schläger in dem kleinen, weißen Fäustchen Jedmänniglich in die Enge, fuhr mit Vieren im sausenden Galopp über Haide und Stoppel, durch Dick und Dünn, erschien bei Tagesgrauen, wenn die ehrbaren Spießbürger sich noch in den Federn streckten, hochgeschürzt auf dem Turnplatze der Feuerwehr, um an Reck, Barren, Bock und Kletterstange ihre Meisterschaft zu bewähren, tanzte, sang und deklamirte prächtig, spielte das Piano mit ungewöhnlicher Fertigkeit, schien in jeder Sprache, in jeder Kunst und Wissenschaft zu Hause und wußte auch in die steifsten Zirkel Leben und Bewegung zu bringen. Trotz dieser scheinbar unweiblichen Vielseitigkeit und Selbstständigkeit war jedem ihrer Worte, jeder ihrer Thaten, ihrem ganzen Wesen und Leben eine so bezaubernde Anmuth, eine so mädchenhafte Reinheit, ein so imponirender Adel aufgeprägt, daß es außer der Stiefmutter Niemanden gab, der auch nur die leiseste Spur eines Anstoßes zu entdecken gewußt hätte, und wie sie von der Männerwelt vergöttert wurde, so stand sie bei den Frauen in der unbeschränktesten Achtung und Ehrerbietung. Wo die Armuth ihre düsteren Schatten über ein Familienleben warf, wo die Krankheit drohend an die Thüren klopfte, wo irgend ein Leid den fröhlichen Schlag eines Menschenherzens hemmte, da erschien sie gewiß, um Rath, Trost und Hilfe zu bringen, und es war deshalb kein Wunder, wenn sie nicht blos von ihren Schutz- und Pflegebefohlenen, sondern auch von Anderen, die von ihrem stillen, liebevollen Walten Kenntniß nahmen, wie ein Engel verehrt wurde.
- Der Traum eines jeden Mannes, der Widerspenstigen Zähmung Wie sagte mein Herr, als ich ihm dies vorgelesen habe: "Tja, nimm Dir mal ein Beispiel daran!" (abgelehnt)Quote
Ich werde nie, nie wieder sein, wie ich gewesen bin, sondern fein gehorsam und demütig
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Mays wie Sacher-Masochs Wanda wird trotz ihrer vorgeblichen Stärke letztlich nur als Erfüllung männlicher Erwartungen gezeigt. Als "gezähmte Wilde" entspricht sie dem Frauenbild der Kaiserzeit, beide Texte feiern eine finale Erfüllung in der bürgerlichen Ehe.
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Du differenzierst wenigstens.
Re: Wanda 14. Juni 2008 20:39 |
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