Titelbild


Frage
Icon
Privat
Icon
Start
Icon
Verlage
Icon
Texte
Icon
Bände
Icon
Reihen
Icon
Extras
Icon
Forum
Icon
Gästebuch
Wiki
Wiki
Impressum
Impressum
Logo Karl-May-Verein

Rudolf Lebius

geschrieben von Werner Fleischer 
Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 11:04
Folgende Diskussion habe ich aus dem Artikel "Rudolf Lebius" herausgefiltert:

Ich denke daß Karl May und Rudolf Lebius sich so leidenschaftlich bekämpften hat seine Ursache darin, daß sie im jeweils anderem eigene Verhaltensweisen sahen, die sie persönlich und subjektiv ablehnten. May und Lebius waren sich ähnlicher als sie es selber und wohl auch der Großteil ihrer Fans es bisher wahrgenommen haben.

*

Waukel warst Du das ? Sowas versteht außer uns doch hier niemand ...

:-)))

*
o Nein ich bin nicht der Waukel, ich glaube aber das beide bereit waren den anderen in den Untergang zu reissen.

*

Na klar. Kampffische gehen ja auch volles Rohr auf die Glasscheibe los, in der sie sich spiegeln ... (sie wissen nicht daß sie das selber sind, was sie da sehen)

Karl May hätte einmal besser die Kritik an seiner Person ausgesessen, Fischer produzieren gelassen und dafür noch 20 Jahr ein angenehmes Leben gehabt. So verfiel er dem Fehler sich in endlose Prozesse zu zermürben und hierfür einen hohen Preis zu zahlen.

Solche Diskussionen sind doch wohl in einem der diversen Karl-May-nahen Foren besser aufgehoben als hier. Hier sollte m.M.n. über den Karl-May-Wikipedia-Artikel zu Lebius diskutiert werden ... --sandhofer 10:35, 7. Dez. 2007 (CET)

Jawohl Herr Lehrer. Nur nichts Tiefergehendes. Wir wollen ja die Allgemeinheit nicht überfordern und vor allem immer die Formalitäten einhalten. Imer alles hübsch in die Schubladen, damit es uns ja nicht zu nahe kommen kann. RW
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 11:38
Danke, Werner, fürs Kopieren.

Ganz kurz dazu:

1. Mit anonymen IPs diskutiere ich nicht.
2. Die im ersten Satz ausgedrückte These wird durch ständige Wiederholung an allen möglichen und unmöglichen Orten nicht "tiefergehend", sondern bleibt, was sie ist: das psychologische Gegenstück zum Prager "Kuchelböhmisch" ...
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 11:49
>>> Danke, Werner, fürs Kopieren.

Schulterschlüsse der besonderen Art sind immer wieder interessant zu beobachten.

Tja, kuchelböhmisch ... wo der Lehrer (allgemein) nicht mehr weiterweiß wird er ausfallend ... [Er] Erinnert mich an den Ehemann in "When Night is falling", als er da gegen den Wohnwagen trommelt droht die nette Fassade für einen Moment zu entgleiten ...
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 13:02
Ich weiß nicht, wo die Diskussion stattfand. Nach dem, was hier zu lesen ist, kann ich nur Sandhofer zustimmen. Der erste Satz ist eine mäßig gefällig und unvollständig formulierte These, der es gänzlich an Butter und Fisch fehlt.

Welche Verhaltensweisen wären denn das, die beide spiegelbildlich miteinander verbinden? Das zu formulieren wäre ja wohl der erste Schritt und dann müsste man noch untersuchen, ob's zutrifft.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 13:20
Hallo Rüdiger, bist du der nette freundliche Mensch der im Stiftungsforum unter dem Namen Roger schreibt?

Natürlich ist es vernünftig diese Diskussion aus dem Lexikon herauszunehmen. Oberlehrerhaft benimmt sich Sandhofer überhaupt nicht
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 14:00
Ok, let’s talk about Lebius, und versuchen wir sachlich zu bleiben …

Dieser Gutmensch, zu dem Karl May sich spätestens in seinen letzten Jahren versucht hat hochzustilisieren, ist ja, wenn man so will, ein lächerliches Zerrbild, so etwas gibt es nicht. Es gibt keine Winnetous und keine Gutmenschen, fein dass es uns selbst Mutter Theresa höchstselbst posthum verraten hat, seitdem muß ich mich über sie nicht mehr innerlich lustig machen.

Lebius war, wie alles andere, für Karl May natürlich auch nur ein Spiegel. Das war alles er selber, was ihm da entgegengrinste. Auch er, May, hat ja sein Mäntelchen teilweise schamlos nach dem Winde gehangen, wie der Herr Verleger und der Markt es halt gerade wollten, Münchmeyer bekam Mord und Totschlag mit Ohrenabschneiden und Gedärme rausrupfen, Pustet gar Erbauliches … (die Gespräche mit Marah Durimeh in Kurdistan sind VOR dem Waldröschen mit seinen blutrünstigen Schweinereien entstanden, das muß man sich einmal vorstellen) Karl May hat ebenso erbarmungslos auf seine Gegner losgeschlagen wie Gerlach, Fischer, Lebius oder wer auch immer auf ihn, und Verräterei und dergleichen hat er ebenso in sich getragen (Gruß an Walther Ilmer und „Im Manuskript war er der Biedermann, der Vermittler einer alles Irdische wohlgefällig einenden Philosophie; wenn er in den Spiegel sah, starrte ihm der >Kupferstecher Hermes< entgegen, der im Angesicht der Leipziger Thomaskirche, dem Wahrzeichen der Gottesmacht, schimpfliche Büberei beging an arglosen Mitmenschen“, gern noch einmal) wie jeder andere auch, Gruß an Riebesehl aus dem „Stern“, und da ist nicht einer der Gute und einer der Böse, sondern beide haben beides in sich, th’ is clear.

*

(Ein Problem mit dem von Werner kopierten Text (im ersten Thread-Beitrag) ist, dass man nicht weiß, was von wem ist, bzw. wo der eine aufhört und das nächste von einem anderen ist. Um zumindest zu Teil-Klarheit beizutragen: von mir war Waukel – Dreifachsmiley, Na klar – was sie da sehen und Jawohl – kommen kann)

@Werner

Quote

Hallo Rüdiger, bist du der nette freundliche Mensch der im Stiftungsforum unter dem Namen Roger schreibt?

Da sind mehrere Fehler drin. Ich bin nicht durchgehend nett und auch nicht durchgehend freundlich, s.o. (dass Du es ironisch gemeint hast, ist schon klar, trotzdem die zutreffende Antwort). Und im Stiftungsforum heiße ich alberner- und selbsteingebrockterweise immer noch rodger, aber nicht Roger. Ich bin doch nicht der Moore. - So weit gehen, dass das eine Art unbewußter Kastrationsversuch Deinerseits war, das d wegzulassen, wollen wir heute nicht.

grinning smiley

- Übrigens fein, dass Du das mit der Identität nach mehreren Jahren nun bemerkt hast.

winking smiley

Nochmal zurück zu Gut und Böse, jenseits davon ist es aber auch schön:

Es begegnen uns ja überall immer wieder diese Doppelfiguren, Faust-Mephisto, Myschkin-Rogoschin, Larsen-van Weyden, u.v.a . Karl May hat immerhin versucht, die Pole in eine Figur zu bringen, Abu Kital. Auch wenn es vielleicht niemand so richtig bemerkt hat bzw. das in der Rezeptionsgeschichte durchaus etwas untergegangen ist. Verständlich. Die Idee war gut, die Ausführung etwas unbeholfen … (siehe Bloch-Zitat).

Und vor sich selber hätte er sich auch etwas einsichtiger zeigen können. Dann hätte er sich diese ganzen teilweise hirnrissigen Schriften gegen Lebius u.a. (siehe Band 85) eigentlich sparen können.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.07 14:03.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 15:48
Hallo, Werner Fleischer
nur weil mein Name genannt wird, "Waukel" c'est moi, und das nur im Stiftungsforum und früher im KM&Co.-Forum, melde ich mich hier mal. Ich verstehe nicht, was Du mit diesem Deinem Zitat willst. Eine Diskussion anfachen?
Komisch das Ganze. Zusammenhangslos.
Ich kann mich zwar nicht erinnern, aber ich glaube nicht, dass ich das, was Du zitierst, geschrieben habe (das "dass" schreibe ich gewöhnlich richtig)

Sylvia



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.07 16:08.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 16:03
Völlige Konfusion, wie üblich.

Der erste hat etwas geschrieben, und daraufhin habe ich gefragt, ob Du das warst. Warst Du offenbar nicht. (Und mit den drei Smileys habe ich den begleitenden Kommentar zur Frage als Scherz hingestellt. Warum ich Waukel statt Sylvia geschrieben habe, weiß ich selber nicht mehr, aus einer Laune heraus halt.)

(Im Forum hätt' ich das so auch vermutlich nie geschrieben, sondern eben nur als kleine scherzhafte Bemerkung an etwas abgelegener Stelle ohne großes Getöse, aber dann kommen die Formalisten, hängen es auf dem Marktplatz aus (weil ihnen Dinge der Form über solche der Einfühlsamkeit gehen, falls sie denn welche haben) und dann muß man wieder erklären, was man gemeint hat, bzw., sich sozusagen rechtfertigen ... es ist schon ein Kreuz ... die Lage ist hoffnungslos. Aber nicht allzu ernst.)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.07 16:36.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 17:16
Ich gehe, Rüdiger, in dem, was Du über Karl May sagst, völlig mit Dir einig. Karl May war wohl bis in seine letzten Tage alles andere als (oder: nicht nur) der Edelmensch, als den er sich seinem Leser gerne darstellte.

Wo ich abweiche: Wenn Du Lebius als Spiegel Mays hinstellst. Wenn das eine objektive Aussage sein sollte, ist sie ganz einfach falsch: Keine zwei Menschen, nicht einmal Zwillinge, sind zu 100% identisch oder auch nur spiegelverkehrt identisch. Sollte es eine Aussage sein zu Mays subjektivem Empfinden, so wird es problematisch, weil wir May natürlich nicht mehr befragen können und im Reich der Vermutungen agieren. Ich persönlich halte Mays Selbsteinsicht für viel zu gering, als dass er bewusst in Lebius das gesehen hätte, was er selber war. Unbewusst? Ein weites Feld ... Ich glaube auch dies nicht. Immerhin war Karl May durch Lebius sehr offensichtlich in seiner ganzen Existenz als Schriftsteller und als Mensch bedroht, und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie einer, der mal ganz unten war, in Panik gerät und wild um sich schlägt, wenn er sich davon bedroht sieht, wieder dort unten zu landen. Der Hypothese der Spiegelung würde ich also sehr gerne Ockhams Rasiermesser angedeihen lassen.

Walter Ilmers Satz, den Du zitierst, kann ich immer noch nicht ganz einordnen. Entweder ist es eine völlig verquaste Art, auszudrücken, was Heine viel eleganter gesagt hat:

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Oder dann ist es der Versuch, Karl May zu dämonisieren und zu einer Art Dorian Gray zu stilisieren. Jeder Mensch ist ein Flickenteppich aus besseren und schlechteren Seiten. Soweit sind wir uns einig. Den Rest halte ich für überflüssige Dämonisierung eines Menschen wie du und ich.

Und für alle, die sich über den Beginn dieses Thread gewundert haben mögen: Er stammt von hier: [141.30.89.80] - der Diskussionsseite in der Karl-May-Wikipedia zum Artikel "Rudolf Lebius". Alle diese Einträge, ausser dem meinen, sind von nicht-eingeloggten Anonymussen verfasst, von denen der eine sich hier wenigstens geoutet hat.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 17:30
Quote

Keine zwei Menschen, nicht einmal Zwillinge, sind zu 100% identisch oder auch nur spiegelverkehrt identisch.

Um Himmels Willen, das habe ich doch nicht gemeint. Es sind immer Anteile. Nehmen wir z.B. mal an, Person A treibt die Überheblichkeit von Person B und die Moralisiererei von Person C gelegentlich zur mittleren Weißglut, dann können wir davon ausgehen, dass das beides Anteile sind, die Person A selber in sich trägt (und möglicherweise auch auslebt !). Auch wenn er sonst einigermaßen grundverschieden von den beiden ist.

Quote

im Reich der Vermutungen agieren.

Ja das tun wir. Gut und gern.

Quote

Ich persönlich halte Mays Selbsteinsicht für viel zu gering, als dass er bewusst in Lebius das gesehen hätte, was er selber war.

Das kann durchaus sein, habe ich ja am Ende des Beitrags selber geschrieben.

Ilmers Text bezieht sich auf eine konkrete Angelegenheit, die der Umstände der Ehescheidung. Die der Umstände, wohlgemerkt. Natürlich war die Scheidung als solche gut und richtig. Die Umstände waren erbärmlich.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.07 17:44.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 17:42
Übrigens: eleganter oder nicht eleganter in Sachen Heine & Ilmer, das ist nun, wahrlich, Ansichtssache. Außerdem kann man wohl kaum launige Verse in einen sehr ernsten Text einbauen, bzw., doch, das kann man auch, aber stimmungsmäßig hätte das in dem Ilmer-Text an der Stelle nun wirklich nicht gepaßt.

winking smiley
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 19:22
Reaktion und Gegenreaktion. Lebius hat an Mays Ehre herumgekratzt, May sah sich in der Verteidigungsposition und hat sich darin verfangen.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 20:32
Selbstverständlich mußte sich May gegen diesen Menschen zur Wehr setzen, das ist ja gar keine Frage. Aber die Art, in der das geschah, und die Argumentation, da hat er sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, das wirkt teilweise klein und armselig.
Re: Rudolf Lebius
07. Dezember 2007 20:38
Zu der Sache mit den Spiegeln noch ein nicht ganz unaktuelles Beispiel:

Nehmen wir an, Karl May hätte eine Art Fernsehmoderatorin (Anachronismen sind wie immer als sekundär zu vernachläsigen) sozusagen auf den Tod nicht ausstehen können, hätte die Handschriftenanalyse von Dr. Klages zu Gesicht bekommen, in der es u.a. heißt

daß in der ganz persönlichen Note sowohl Stärke und Bedeutung, als aber auch die Schwäche und Beschränkung seines Wesens beschlossen liegt. Schreiber steckt zu fest in seiner Haut, als daß es ihm je gelänge, sich über die Sache oder gar über sich selbst zu stellen: er bleibt im Subjektiven und Reinpersönlichen befangen. Daraus folgt nun eine gewisse Verengung seines Horizontes. Seine Ansichten haben eine vorwegnehmende Stabilität und tragen nicht genügend den Tatsachen Rechnung; seine Urteile sind gelegentlich Vorurteile und können trotz aller fast jugendlichen frischen Begeisterung einen gewissen altfränkischen Zug nicht ganz verleugnen. […] Schreiber kann […] ziemlich rechthaberisch sein, und sein natürliches Wohlwollen wird beeinträchtigt durch ein naives Bedeutungsgefühl

dann hätte er vielleicht gesagt, Ja, genau so, Wort für Wort, das paßt ALLES auf Frau H. !!!

und in seinem alttestamentarischen Zorn & Eifer vielleicht gar nicht gemerkt, dass es eine Handschriftenanalyse über ihn selber ist …

(Aber vielleicht unterschätzen wir ja den Karl May und er hätte es doch gemerkt. Eine gewisse „Größe“, oder sagen wir wertfrei, Objektivität, traue ich ihm schon zu …)

winking smiley

(Und nicht vergessen, um 22.25 h den Fernseher einzuschalten)

winking smiley
Re: Rudolf Lebius
01. Februar 2008 09:12
Zu Sandhofers

"Jeder Mensch ist ein Flickenteppich aus besseren und schlechteren Seiten."

begegnete mir heute morgen Folgendes, bzw., als ich das las, mußte ich einmal mehr an diesen "Flickenteppich" denken:

"Aber viele Gründe mischen sich, ehe eine Handlung zustande kommt, jeglicher Tat liegen edle und gemeine Ursachen zugrunde, unlöslich verschlungen, und es gibt keine Wahrheit, die nicht aus vielen Wahrheiten bestünde."

(Lion Feuchtwanger, Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau, SZ-Bibliothek, S. 100)

(Das ist überhaupt ein Buch ... Dagegen kannst du das "Waldröschen", das ich eigentlich gerade lese und das jetzt erstmal wieder Pause hat, "in der Pfeife rauchen", Entschuldigung, lieber Karl.)

("Da sitzen sie auf der Grasbank unter der Weide, auf Jean-Jacques' Bank, und Therese verrät Jean-Jacques, und Fernand verrät Jean-Jacques, beide verbünden sie sich, Jean-Jacques zu verraten. Und einen Augenblich lang fühlt sich Fernand gerechtfertigt, und im nächsten wieder verachtet er sich selber. Und bei alledem spürt er ein bitteres, wollüstiges, reuevolles Vergnügen.") (ebd.)
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen