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Edmund Theil
04. September 2006 21:32
Unglaublich!
Habe einige Bände auf einem Flohmarkt erstanden und ehrlich gesagt, dachte ich, nachdem ich auf den Rückseiten die kurze Inhaltsangabe gelesen hatte, dass das Bücher wären für die jüngere Generation, denn "Hami" und "Sahdik", die Helden der Geschichten agieren als Nachfahren von Hadschi Halef Omar bzw. als junger deutscher Student, tja, und so dachte ich und legte die Bücher im Haus verteilt auf Wege und Pfade, auf denen meine Tochter herumkreuzt.
Was passiert? Die Mama (ich) liest sich fest.
Nach anfänglichem länglichem Beginn muss ich jetzt sagen und schreiben, dass der Theil das ganz gut macht. Sehr im Stil von Karl May, was ja beabsichtigt ist, sehr viele lehrreiche Ausflüge in Erklärungen über Geschichtliches, Botanisches, Waffenkundliches, Muslimisches (ich frage mich, warum solche Bücher nicht besonders Jugendliche aus arabischen, nordafrikanischen Ländern interessieren?).
Man findet ganz viele Karl May Bezüge. Und angenehm ist, dass der junge Deutsche bei weitem nicht so überheblich ist, wie es KBN oftmals war, dass außerdem bisher wenigstens (bin beim zweiten Band) die subtile Bekehrung zum Christentum unterbleibt; im Gegenteil, es gibt da eine sehr schöne Szene, wo Hami, der Deutsche, Sahdik, den Beduinen beim Gebet beobachtet, die müsste ich Euch fast hierherschreiben - aber sie ist zu lang.
Und Sahdik erzählt seinem deutschen Freund auch, wie Halef Omar seinerzeit gestorben ist. Sie berechnen zusammen, wie alt er geworden war. Und seine letzten Worte sollen gewesen sein: "Sieg! Großer Sieg!"
Theil hat sehr liebevoll und behutsam, gekonnt und spannend, interessant und voller Mayfreude geschrieben.
Re: Edmund Theil
05. September 2006 07:23
Ja, die Bücher sind richtig schön. Anfangs war ich auch erst etwas skeptisch, weil ich es mit den Nachahmer-/Fortsetzerdingern meistens eh nicht so habe, aber hier habe ich mich dann genau wie Du auch festgelesen.

Sabine

Re: Edmund Theil
05. September 2006 21:42
Im Moment habe ich gerade ein sprachliches Problem. "Festlesen" verbinde ich eher mit steckenbleiben, nicht weiterkommen. Eben wie "festgefahren". Ging mir so mit dem "blauroten Methusalem" und seit eineinhalb Jahren mit Griesemers "Rausch". Hat was mit Langeweile zu tun ... extremer Langeweile, um genau zu sein.
Re: Edmund Theil
05. September 2006 22:04
Sorry, Wolfgang, bei mir kommt das sprachlich völlig anders an. "Festlesen" im Sinne von nicht mehr aufhören können, gefangen genommen sein von dem betreffenden Buch. Ich darf mal ein paar Beispiele bringen, etwa eine Rezension zu "Das Fernsehlexikon"; da schreibt ein Rezensent: "Dieses Fernsehlexikon ist ein Prachtstück. Es ist ein in diesem Umfang bislang konkurrenzloses Nachschlagewerk, in dem man sich ganz schnell festlesen und verlieren kann..." Oder ein Zitat aus der FAZ zur "Thomas-Mann-Chronik": ""Diese Chronik ist ein Buch, in dem man sich festlesen kann." So wie ich mich übrigens immer wieder in der Karl-May-Chronik festlese, ohne festzufahren, ohne, daß die Bremsen blockieren

Grüße

Rolf
Re: Edmund Theil
06. September 2006 10:47
Jetzt habe ich schon überlegt, ob "festlesen" vielleicht ein bayrisches Idiom wäre. Wie sagst Du denn, wenn Du in einem Buch hängenbleibst, Wolfgang?
Oder ist "hängenbleiben" beim Bücherlesen auch wieder missverständlich?
Ich finde das Wort "festlesen" ganz plastisch, was mich betrifft, wenn es mich einmal gepackt hat und ich mit der Nase im Buch bicken bleibe, und Gott und die Welt vergesse, saugrantig werde, wenn mich jemand stört, mir nur ab und zu meine Nahrungsmittelvorräte ergänze, sonst aber nicht mehr von meinem Leseplatz weg will, dann habe ich mich FESTGELESEN. smiling smiley
Re: Edmund Theil
06. September 2006 19:06
"Hängenbleiben" und "festlesen" assoziiere ich mit steckenbleiben, nicht weiter kommen. Sorry. Dafür kann ich nichts. Wie sage ich jetzt eigentlich, wenn mich Lektüre fesselt? grinning smiley Keine Ahnung. Kommt zu selten vor. winking smiley
Das letzte mal war es bei "Harry Potter and the Half-Blood Prince". Das Ding war an einem Wochenende (Sa und So jeweils 8 Stunden) gegessen. Und da habe ich mir dann den Luxus geleistet, das Telefon abzuschalten. Jawollja. Ich lasse mich doch nicht bei der Lektüre stören, nicht einmal durch Forenbeiträge. Neenee. Wär ja noch schöner winking smiley
Re: Edmund Theil
06. September 2006 19:33
Ich wußte es: Er isst sie! grinning smiley grinning smiley
Re: Edmund Theil
06. September 2006 23:53
Endlich jemand, der mich versteht. Jiiiihaaaaa!
Re: Edmund Theil
07. September 2006 06:59
Sie ist gelegentlich, man sollte es nicht meinen, die Versteh-Beauftragte in diesen unseren Reihen ...

Wenn jemand schon in Neuötting wohnt, wie die Marah, dann muß man doch schon hellhörig werden. Symbolisch-origineller hätte sich das selbst Karl May nicht ausdenken können.

grinning smiley
Re: Edmund Theil
07. September 2006 12:42
Ob "festgelesen", "hängenbleiben" oder "gefressen" - ich finde es toll, wenn Bücher uns noch so fesseln können. Ich gehöre da allen Parteien an. Ich lese mich fest, ich bleibe hängen und ich habe das Buch gefressen.... Für mich trifft es das.

Sylvia, DAS kenne ich auch, keiner darf mich unter Androhung von Strafen bei der Lektüre stören. Bei richtig guten Büchern habe ich dann mein "Hasenbrot" bei mir, das ist altes, total trockenes Brot, was richtig kracht, wenn man abbeisst. Und was zu trinken, um das Brot runterzuspülen. Wasser und Brot - und nichts lenkt vom Buch ab...

andrea
Re: Edmund Theil
08. September 2006 08:46
Re: Edmund Theil
08. September 2006 16:10
Wer kann denn ein bisschen was über Edmund Theil erzählen, wer ist er, wo lebt er, lebt er noch, was schreibt er sonst noch...?
Selbst bei Google wird man da nicht fündig.
Re: Edmund Theil
08. September 2006 18:12
Hm, 1987 hat er auf jeden Fall noch gelebt: [karlmay.leo.org]

Aber ansonsten schweigt sich das sonst so geschwätzige World Wide Web doch ziemlich aus.

andrea
Re: Edmund Theil
10. September 2006 15:21
Ja, leider! Man kann zwar in Erfahrung bringen, worüber Edmund Theil sonst noch geschrieben hat ("Die gotischen Fresken in St. Prokulus bei Naturns", "Sächsische Burgen und Schlösser", " Rommels verheizte Armee.."), aber über den Autor selber und seine Affinintät zu Karl May habe ich nichts gefunden.

"Jagd auf die Raubkarawane" ist ein bemerkenswerter Roman! Theil ist es gelungen, Nachfolger für KBN und Halef zu finden und sie in Nordafrika (Ägypten, Libyien) im Jahr 1932 agieren zu lassen. Er hat die Abenteuer- Grundausstattung von Karl May übernommen: Freundschaft, ausgedehnte Verfolgungsritte, Schilderung der landschaftlichen Gegebenheiten sowie auch der ethnischen Hintergründe. Speziell Libyen und die italienische Besatzung dieses Landes scheinen ihn besonders interessiert zu haben.
Leider gerät für mich auf die Dauer der Reisestrecke und dem stetigen Hinterherziehen des Freundespaares Hami und Sahdik hinter den Mädchenräubern und Waffen- und Rauschgiftschmugglern diese besondere Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern ein wenig in den Hintergrund. Speziell Sahdik, der Haddedihn-Beduine und Enkel von Hadschi Halef Omar wird zunehmend farblos, während der befreite Karawanenführer Hamid oft noch die lebendigste Gestalt unter den "Helden" ist.
Sehr schön finde ich die immer wieder beschriebenen Gebetsverrichtungen der muslimischen Freunde. Dass Hami, der deutsche Student (der wie KBN ein ganz erstaunliches Wissen hat, alle möglichen Sprachen spricht und sich in NullkommaNix in schwierigen Situationen zurechtfindet) selbst Christ ist, ist zwar klar, aber es wird daraus keinerlei Bekehrungsvorgang in die Wege geleitet - im Gegenteil, die Religion ist jedermans persönliche Sache.

Mich würde wirklich einmal interessieren, was ein Leser, der muslimischen Glaubens ist, von diesen Romanen denkt...

Edmund Theil lässt also die Freunde wochenlang durch die Wüstengebiete ziehen und eine Befreiung der geraubten Haddedihn-Mädchen will sogar gegen Ende des sechsten und letzten Bandes einfach nicht in Sicht kommen.
Man fühlt sich allmählich mit den armen Dromedaren recht ausgehungert und ermüdet als man feststellt, dass der Autor nur noch an die 50 Seiten zur Verfügung hat, um diese ganze Verfolgerei zu einem Ende zu bringen.
Re: Edmund Theil
10. September 2006 15:32
Edmund Theil im Vergleich zu May?

Ich möchte mal so sagen: May hat mehr aus seiner Seele heraus geschrieben, seine Erzählungen haben seine Geltungssucht befriedigen müssen, seinen Wunsch nach Erlösung und Freundschaft... May ist persönlicher und tiefer gegangen, es war ihm ein Bedürfnis (hinter all dem Stress um den Broterwerb);
Theils vordergründiges Interesse gilt Land und Leuten und der Geschichte. Er kennt und muss May geliebt haben, aber die Personen in seinen Geschichten sind, obgleich gut gezeichnet, viel nüchterner als bei May. In ihnen ist kein Leid, keine Pathetik, kein Schmäh und keine Sentimentalität.


Der Gedanke, der mir bei Edmund Theil gekommen ist, ist, dass man die Geschichten in alle Ewigkeit weiter fortsetzen könnte.
Und das schönste daran ist, dass ein Muslim und ein Christ Freunde sind.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.06 15:40.
Re: Edmund Theil
10. September 2006 16:57
Irgendwo "im hintersten Teil meines Gedächtnisses" klingelst.
Ich habe da mal (muss wohl Anfang der 60'er noch in der Schule gewesen sein) was gelesen, das so ähnlich war und mir auch damals sehr gut gefallen hat. Kann das Theil gewesen sein?
Gab's die Bücher damals schon?

Helmut
Re: Edmund Theil
10. September 2006 18:32
Ich klingle gar nicht, und schon gar nicht in Deinem Gedächtnis, Helmut, aber wenn Du meinst, dass das Theil gewesen sein könnte, was Du gelesen hast damals, dann könntest Du Recht haben, denn soviel in der Art wird es nicht gegeben haben. Damals. smiling smiley

Die Bücher sind auch in dieser Hinsicht nett zu lesen, weil so vieles aus Mays Schatzkästchen vorkommt, ohne künstlich aufgedrückt zu werden. Man könnte praktisch kapitelweise lesen und Maybezüge suchen.
Re: Edmund Theil
10. September 2006 18:35
Ehm, die Leute vom KMV müssten eigentlich mehr über Edmund Theil wissen. Ist das nicht ein Österreicher? Oder Südtiroler?
Re: Edmund Theil
10. September 2006 21:33
Ich muss mal nachschauen. Ich hat irgendwo einen biografischen Artikel über ihn.
In jedem Fall ist er leider bereits verstorben und die Manuskripte für die unveröffentlichten letzten sechs Bände nicht so einfach zu beschaffen. Die sind wohl innerhalb der Familie vererbt worden.

ta
Re: Edmund Theil
10. September 2006 22:10
Wären die Theil-Bände (die ich nicht kenne) nicht etwas für den KMV und die "graue Reihe" (Die blaue Schlange / Die Schatten des Schah-in-Schah) ?

Eventuell dann samt der unbekannten Folgebände ?

Es gab ja mal eine Zeit, wo auch andere Abenteuerbücher im Gewand grüner oder roter Bände angeboten wurden, ich erinnere mich an Sealsfield, Das blutige Blockhaus. Die sahen gut aus. Aber vielleicht sind die Zeiten auch vorbei, wo so etwas sich verkauft. Andererseits, wenn man mit "Fluch der Karibik" u.ä. punkten kann ...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.06 22:11.
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