Fürst und Junker

Hallo
Bei ebay, wo ich ab und an mal unter den Angeboten schaue, fand ich "Fürst und Junker 1/3" von Friedrich Axmann und Karl May. Ich habe nachgeschaut in der Bibliographie: Es gibt drei Bände = der 'Vorgängerroman von "Der beiden Quitzows letzten Fahrten"'. Mich würde interessieren, wie er sich von der Weltbild Fassung von "Der beiden Quitzows letzte Fahrten" unterscheidet. Eine Rezension habe ich nicht gefunden.
Desweiteren: Unter Kurzbemerkung steht: Vorgängerroman von "Der beiden Quitzows letzten Fahrten". Warum <u>letzten</u>?
Gruß
Reimund

Antwort zur letzten Frage: Simpler Schreibfehler. Ist jetzt korrigiert. Danke für den Hinweis.

Vorgängerroman bedeutet nicht: Frühfassung mit anderem Titel. Es bedeutet dagegen folgendes:
"Fürst und Junker" ist ein Roman von Friedrich Axmann, der nie abgeschlossen wurde. Der Autor soll zu früh gestorben sein. Aber ein Beweis, dass er wirklich durch Krankheit oder Unfall zu Tode kam, gibt es nicht. Letztlich ist er einfach von der Bildfläche verschwunden, ohne sich abzumelden. Er könnte auch ausgewandert sein. Das ist bis heute nicht hinreichend geklärt.
Diesen Roman abzuschließen, ist dann Karl May angetreten. Der Titel dieser Fortsetzung ist "Der beiden Quitzows letzte Fahrten". Allerdings brachte auch Karl May diesen Text nicht zu Ende. Er flüchtete aus der Münchmeyer-Redaktion, sodass ein gewisser Dr. Goldmann den tatsächlichen Schluss schreiben musste.

Die dreibändige KMV-Ausgabe "Fürst und Junker" bringt nur den Axmann-Text.
"Der beiden Quitzows letzte Fahrten" in der Haffmans-HKA und bei Weltbild bringen die Fortsetzung davon, nämlich den May/Goldmann-Text.

Ich hoffe, damit sind alle Klarheiten beseitigt.

Vielleicht noch als Zusatz:

"Fürst und Junker" ist im "Deutschen Familienblatt (Vlg. Münchmeyer)" zu der Zeit erschienen, als Karl May dort Redakteur war. Er hat diesen Roman also redigiert und zwar möglicherweise so "gründlich", dass ein May Forscher (K. Serden) zeitweise der Meinung war, dass "Axmann" ein weiteres May-Pseudonym sei. Dies hat er auch durch "Stilvergleiche" versucht nachzuweisen. Er hat dann allerdings selbst dies als Irrtum eingeräumt.

Helmut

Und noch ein Zusatz: "Fürst und Junker" gab es auch mal (1990) als einbändigen Reprint des (leicht verkleinerten) "Familienblatt"-Textes.

Grüße

Rolf

Den Reprint gibt's immer noch im Trading Post Onlineshop bei [www.karl-may-stiftung.de]
für ca. 20 ? zu bestellen.
In dem Vorwort von K. Serden steht das, was ich oben angeführt habe.
Ausserdem sind da auch die Texte Mays (z.B. Old Firehand) drin, die er im "Deutschen Familienblatt" veröffentlicht hat.
Näheres zu dem Reprint kann man (natürlich) hier in der Bücherdatenbank finden


Helmut



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.06 00:51.