Neuentdeckung?

Die Onlineausgabe der Sächsischen Zeitung bringt heute ( [www.sz-online.de] ) einen Hinweis auf eine Neuveröffentlichung.

"Im Mai will das bekannte Radebeuler Haus eine bisher nicht bekannte Schrift von Karl May im "Beobachter an der Elbe" veröffentlichen.
Museumschef René Wagner hält zum Jahreswechsel etwas ganz besonders streng unter Verschluss: "Wir haben eine Sammelband aus dem Jahr 1865 erworben, der offenbar Schriften von Karl May enthält, die bisher noch niemand so richtig kennt." "

Der vollständige Artikel ist nur kostenpflichtig abrufbar.

ta



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.06 09:33.

Hallo Jenny!

Ich gehe davon aus, dass es hier um denselben Fund geht, von dem die Bild-Zeitung im Oktober berichtete, worauf Andrea hier im Forum unter der Überschrift
"Bild-Zeitung gestern - Artikel über Frühwerk Mays"
am 27.10.2005 hinwies.

Die Stiftung scheint Herrn Holfert jeden Flohmarkt-Fund abzukaufen, unter anderem ja auch den bis dahin verschollenen ersten Jahrgang des "Beobachters an der Elbe", der am Ende gar keinen May-Text enthielt.

Was nun diese Zeitschrift angeht, wiederhole ich einfach mal, was ich schon im Paralleluniversum schrieb.

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"Museumschef René Wagner hält zum Jahreswechsel etwas ganz besonders streng unter Verschluss: 'Wir haben eine [sic!] Sammelband aus dem Jahr 1865 erworben, der offenbar Schriften von Karl May enthält, die bisher noch niemand so richtig kennt.'"

Da kann man wohl nur abwarten, was da kommt. Skeptisch bin ich trotzdem. Dazu ist die bisherige Schallmauer eigentlich zu weit nach hinten durchbrochen. Und die Formulierung von Herrn Wagner ist ja auch etwas seltsam: "... die bisher niemand so richtig kennt." Also kennt man die Geschichten doch, nur nicht so richtig. Kennen wir die 'Neuentdeckungen' dagegen ein bischen falsch oder nur unvollständig oder was?

Mir gefällt die Formulierung auch sehr gut. Ein gigantisches Geeier mit vielen Absicherungsklauseln.

Nun ist ein Museum ja nicht nur eine Präsentationsfläche, sondern (vor allem) auch eine Forschungs- und Dokumentationseinrichtung. Daher ist die Prüfung dieses mysteriösen Fundstücks sehr wichtig. Ob nun dafür ein (Blind-)Ankauf nötig war, ist sicherlich Verhandlungssache zwischen Finder und Museum.

ta

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Ob nun dafür ein (Blind-)Ankauf nötig war, ist sicherlich Verhandlungssache zwischen Finder und Museum.

... insbesondere dann, wenn man im selben Interview darauf hinweist, wie schlecht die wirtschaftliche Situation ist.

Hallo Herr Hermesmeier,
Sie können skeptisch bleiben, denn noch weis Keiner ob dieser Jahrgang einen Karl May Text enthält. Aber wie schon beim ersten Jahrgang des "Der Beobachter an der Elbe" wäre auch ein Negativattest literaturwissenschaftlich interessant und begrenzt weitere Spekulationen über frühe Veröffentlichungen von Maytexten. Münchmeyerzeitschriften von 1865 sind schon selten und geben einen interessanten Einblick in die Zeitschriftenlandschaft im Umkreis von Dresden. Was den Ankauf(Preis) betrifft, so kann ich alle Karl-May-Museumsfreunde beruhigen, er war keineswegs ruinös und wurde nicht aus dem Etat des Karl-May-Museums finanziert.
Im Übrigen, wenn Zeitungen "zitieren" muß das nicht der Wortlaut des Zitierten entsprechen, das sind so meine Erfahrungen.
Beste Grüße für 2006

Sehr geehrter Herr Wagner!

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Was den Ankauf(Preis) betrifft, so kann ich alle Karl-May-Museumsfreunde beruhigen, er war keineswegs ruinös und wurde nicht aus dem Etat des Karl-May-Museums finanziert.

Das klingt alles sehr geheimnisvoll, aber eben auch unkonkret.

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Im Übrigen, wenn Zeitungen "zitieren" muß das nicht der Wortlaut des Zitierten entsprechen, das sind so meine Erfahrungen.

Binsenweisheiten (mit Schreibfehlern). Allerdings: Das ist kein Dementi. Denn Sie bestreiten ja gar nicht, das gesagt zu haben, was da steht. Und Sie teilen auch nicht mit, was Sie tatsächlich gesagt haben.

> Beste Grüße für 2006
Muss dann jetzt wohl fürs ganze Jahr reichen.

Meinerseits ebenfalls
beste Grüße ... für jetzt ...
und beim nächsten Mal wieder
Wolfgang Hermesmeier

Sehr geehrter Herr Hermesmeier,
Wenn ich für jedes ungenaue zitiert werden in der Presse ein Dementi schreiben würde, würde mir nicht nur die aufgewendete Zeit Leid tun, es erfüllt auch nur selten (bei gravierenden Falschaussagen, Verleumdungen etc.) den Zweck einer korrigierten Nachveröffentlichung.
Was die Finanzierungen von Ankäufen betrifft, das wissen Sie aus eigener Tätigkeit selbst, ist es keineswegs üblich die Kaufsummen zu veröffentlichen (das sind allgemeine Geschäftsgepflogenheiten- keineswegs geheimnisvoll), es sei denn es handelt sich um öffentliche Mittel.
Beste Grüße aus der Villa "Shatterhand."
René Wagner

Sehr geehrter Herr Wagner!

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Wenn ich für jedes ungenaue zitiert werden in der Presse ein Dementi schreiben würde, würde mir nicht nur die aufgewendete Zeit Leid tun, es erfüllt auch nur selten (bei gravierenden Falschaussagen, Verleumdungen etc.) den Zweck einer korrigierten Nachveröffentlichung.

Immer dieses Zeitargument. Eigentlich wollte ich nicht alle Dementis, sondern nur dieses eine. Und dass Sie sich bereits zweimal hier die Zeit genommen haben, nichts zu zu schreiben, macht das Zeitargument nicht glaubhafter. Und wenn denn ein Dementi den Zweck sowieso nicht erfüllt, weshalb äußerten Sie sich hier überhaupt? Sie haben keine Information gegeben und keine dementiert. Sie erwecken lediglich den Eindruck, als hätten Sie. Und das erscheint mir dann doch erst recht als Zeitverschwendung. Was kostet so ein Museumsdirektor die Stunde?

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Was die Finanzierungen von Ankäufen betrifft, das wissen Sie aus eigener Tätigkeit selbst, ist es keineswegs üblich die Kaufsummen zu veröffentlichen (das sind allgemeine Geschäftsgepflogenheiten- keineswegs geheimnisvoll), es sei denn es handelt sich um öffentliche Mittel.

Über die Summe wollte ich eigentlich gar nichts wissen (ganz abgesehen davon sind die Zahlen über die Sensationsankäufe bisher immer bekannt geworden). Nein: Viel spannender fände ich ja den Geldgeber, wenn es schon das Museum oder die Stiftung nicht waren, die das ach so wichtige Objekt aus welchem geheimnisvollen Etat bezahlt haben. Ich hätte auch nie gedacht, dass man darum ein Rätsel drehen muss, weil die Stiftung und der Förderverein bisher doch immer gern die Spenderlisten veröffentlicht haben - mit einigem Stolz sogar, wie mir scheint.

Nichts für ungut: Wenn Sie keine Informationen geben wollen, ist das Ihr gutes Recht. Dagegen ist gar nichts zu sagen. Aber dann erwecken Sie bitte nicht den Eindruck, als täten Sie. Da fühle ich mich intellektuell beleidigt.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Hermesmeier

RW schrieb:
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> Im Übrigen, wenn Zeitungen "zitieren" muß das
> nicht der Wortlaut des Zitierten entsprechen, das
> sind so meine Erfahrungen.

Ich kann mir vorstellen, dass der Herr Reporter "einen literaturwissenschaftlich interessanten Negativattest" nicht wirklich prall fand und mehrfach nachfragte.

"Es ist absolut ausgeschlossen, dass da ein Text von May drin ist?"
"Naja.. AUSCHLIESZEN kann man es nicht absolut..."
"Also KÖNNTE ein Text von May drin sein?"
"Jaaaaaaaaaaaaa.... es wäre schon möglich..... Ich meine..."
"Aber keine Winnetou-Geschichte?"
"Neinnein... kein Winnetou... vielleicht ein vierzeiliges Gedicht... ein Rätsel... eine kurze Vorstufe zu einem späteren Text..."
"Wirklich keine bekannte Erzählung?"
"Nein, wenn dann sind es eher unbekannte Sachen.. also Sachen, die man so nicht kennt... Vorstufen vielleicht..."
"Und die kennt bisher niemand?"
"Naja.. also... niemand so richtig..."

Und das Ergebnis sieht man dann oben.

ta

Was seid ihr alle so bös? mit dem Herrn Wagner ?
Seine Beiträge hingegen finde ich angenehm entspannt.

*

?Zwischen den Stühlen
muß die Freiheit wohl grenzenlos sein ??

(soeben erfunden bzw. abgekupfert)

Liebe Jenny!

Schöne Story, die Du da erzählst. Leider ist sie nicht von Herrn Wagner.

Gruß
Wolfgang

Stimmt. Und ich war auch nicht Mäuschen. Allerdings hab ich schon Interviews als stiller Zuhörer miterlebt und dann völlig baff die Ergebnisse gelesen.

(Damit meine ich jetzt nicht meine Lagerfeuergespräche.)

Liebe Grüße

ta



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.01.06 17:22.

Sehr geehrter Herr Hermesmeier,
die Konversation mit Ihnen ist nicht immer erbaulich, hat aber ab und an, im Gegensatz zu trockenen und schnöden Dementis, Unterhaltungswert, wie es die Reaktionen der anderen Forumsteilnehmer zeigen. Gönnen Sie es doch den Lesern des Forums. Auf Ihre Frage eingehend ist eine Stunde meiner Freizeit nahezu unbezahlbar; die Bezahlung der Dienstzeit ist wie bei so Vielen deutlich weniger als der Verdienst.
In der Hoffnung das Sie nicht für längere Zeit intellektuell Beleidigt bleiben - was sollen die Forumsteilnemer von Ihnen denken -
grüßt Sie
René Wagner

Sehr geehrte ta,
Sie haben es getroffen, nur es war langweiliger, stottriger, genuschelter und mit deutlich sächsischem Akzent - deshalb das bekannte Ergebnis. Ein Glücksumstand, der Reporter kannte meine Aversion betreffs Dementis nicht, verhinderte Schlimmeres.
Nichts für ungut und beste Grüße
René Wagner

Sehr geehrter Herr Wagner!

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die Konversation mit Ihnen ist nicht immer erbaulich, hat aber ab und an, im Gegensatz zu trockenen und schnöden Dementis, Unterhaltungswert, wie es die Reaktionen der anderen Forumsteilnehmer zeigen. Gönnen Sie es doch den Lesern des Forums.

Wenn ich doch nur geahnt hätte, dass Sie blos zur Unterhaltung beitragen wollten ... Als Pausenclown hatte ich Sie mir wahrlich nicht vorstellen können.

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In der Hoffnung das Sie nicht für längere Zeit intellektuell Beleidigt bleiben - was sollen die Forumsteilnemer von Ihnen denken -

Die werden sich köstlich unterhalten fühlen ... ganz in Ihrem Sinne, wenn ich Sie oben richtig verstanden habe.

Wieder einmal fünf Minuten meiner unbezahlbaren Freizeit nutzend
grüßt Sie
Wolfgang Hermesmeier

Sehr geehrter Herr Hermesmeier,
ich wollte Sie keineswegs, wie Sie schreiben als "Pausenclown", herabwürdigen - es steht mir Fern Sie oder einen anderen Diskussionsteilnehmer verletzen zu wollen. Unterhaltung heißt ja nicht nur (!) Spaß und Zerstreuung, aber dieser Wortsinn sollte meiner Meinung nach nicht ganz vernachlässigt werden. Man sollte nicht jedes Thema verbissen und todernst diskutieren, ein Quentchen (die Menge ist gewiß bei jeden Menschen anders ausgeprägt) Nachsicht und Humor in der Betrachtung der Dinge des Lebens kann sicher keinen Schaden anrichten. Das tägliche Leben ist Ernst genug und dieser Ernst sollte nicht alle Bereiche unseres Daseins zudecken. Soweit einen kleinen Einblick in meine Lebensmaxime und in diesem Sinne grüßt Sie
René Wagner

Hallo, weiß jemand zufällig, was aus der vor einiger Zeit aufgefundenen Münchmeyer-Publikation "Feierstundem am deutschen Herd" geworden ist, die das KM-Museum aufgekauft hatte? Sollte das Werk nicht im der Mai-Ausgabe vom "Beobachter an der Elbe" vorgestellt werden (laut "Sächsische Zeitung"; ich habe im Inhaltsverzeichnis des aktuellen Heftes dazu leider nichts gefunden) ...

Herr Wagner vom KM-Museum hatte dazu u.a. am 03.01.06 geschrieben:
"[...] noch weis Keiner ob dieser Jahrgang einen Karl May Text enthält. Aber wie schon beim ersten Jahrgang des "Der Beobachter an der Elbe" wäre auch ein Negativattest literaturwissenschaftlich interessant und begrenzt weitere Spekulationen über frühe Veröffentlichungen von Maytexten. Münchmeyerzeitschriften von 1865 sind schon selten und geben einen interessanten Einblick in die Zeitschriftenlandschaft im Umkreis von Dresden."

Gibt es hier schon neue Erkenntnisse bzw. ist oder soll dazu noch etwas veröffentlicht werden?

Hallo Gilbert!

Das ist eine Frage, die Du vielleicht nochmal im Forum der Stiftung stellen solltest. Ich gestehe, daß ich die Sache aus den Augen verloren habe, sonst hätte ich mich letzten Monat in Radebeul mal danach erkundigt.

Grüße


Rolf