Buch der Liebe

Aber zu den Landschaften passt es prima.

Hermesmeier schrieb zu dem Cover:

"...an dem nichts, aber auch überhaupt nichts pornografisch ist"

So?
Pornografie - einseitig das Sexuelle darstellende Schriften oder Bilder

Ich finde es zudem auch noch brutal.

Brutalität - Gefühllosigkeit, Gewalttätigkeit.

Wegen dem ganzen Rot.

Mich erinnert dieses Bild (wie ich schon sagte) an die Arno Schmidt'sche Skizze in seinem Adalbert-Stifter-Exkurs aus "Sitara". Nur eben vom Meer aus gesehen.
Sifter'sche Landschaftsbeschreibungen waren ihm eben auch von der (in diesem Fall von der Hetero-)Sexualität gesteuert.

Helmut

Arno-Schmidt-mäßig hätte man aber die Person im Vordergrund rumdrehen müssen.

Liebe Sylvia.

Zu sehen ist nichts. Demnach wäre das Bild bestenfalls erotisch, nicht pornografisch. Aber selbst das wäre das Bild nur, wenn sich im Kopf selbiges abspielt.
Man kann es aber doch getrost offen lassen, ob es sich hier um eine laszive Stellung, den Wunsch nach nahtloser Bräune oder eine Geburtshaltung handelt. Letzteres wäre immerhin eine Erklärung für die Rotfärbung des Wassers, und darüber hinaus auch noch passend zum Inhalt dieses Aufklärungsbuches.

Mit unvoreingenommenem Blick kann man hier vieles sehen, und ich finde das täte dem Buch gut.

Naja, so ganz ohne gewisse Gedanken kann man sich das Bild nicht betrachten. Und dann, fast schon zwangsläufig.....

Also ich gehe mal wieder mit Rüdiger konform, mir gefällt das dritte Bild auch recht gut. Zumindestens besser als die kalbende Seekuh oder das schon angesprochene Primatenpärchen. (hupf)

"Kalbende Seekuh"!
Liebe Sabine, ich habe mich auch für das dritte Bild ausgesprochen, damit wären wir schon zu dritt.


"Mit unvoreingenommenem Blick kann man hier vieles sehen, und ich finde das täte dem Buch gut" - schrieb Wolfgang.

Nee, das wird deshalb auch nicht besser. Mir fällt noch ein: Entjungferung, Vergewaltigung.

Und nur wegen der Publicity müsste man dieses Cover nicht wählen. Aber wenn Geld und Marktgeschrei so wichtig sind..

Sylvia ist auf dem ganz falschen Dampfer, m.E. Nicht immer alles so negativ sehen. Das Rot sind Sonnenstrahlen, und die ... (bis hierhin und nicht weiter)

Die Deutungen, muss ich sagen, erschrecken mich fast.
Ich sehe da primär eine Uferlandschaft bei Sonnenuntergang, die an einen liegenden Frauenakt erinnert.
Ich weiss wirklich nicht, wo da die Gewalt oder ähnliches herkommen sollen.

Helmut

Die Frau könnte auch tot sein.

Entjungerung ... / Vergewaltigung ???

Also wirkich. Das sehe ich da überhaupt nicht. Für beides bräuchte es irgendwie eine weitere Person. Und Gewalt strahlt das Bild überhaupt nicht aus. Aber den Vorteil des Bildes erkennt man hier gleich: Es ist provokant, es spaltet, es führt zu Diskussionen, macht neugierig, weckt Empörung und Begeisterung. Scheint mir ideal, wenn man wahrgenommen und besprochen werden will.

Das hier so häufig favorisierte Bild 3 sagt mir dagegen überhaupt nicht zu. Nicht nur, dass es Bilddetails gibt, die mit dem Buch nichts zu tun haben. Ich finde es auch künstlerisch gescheitert, weil viel zu naiv. Die Gesichter zeigen nicht den Hauch von Leben, keine Charakterzüge. Die Figuren sind fast schon so platt wie die Gestalten bei GW77. Es fehlen nur die Bonbonfarben.

Was für die einen Blut ist, ist für die anderen Sangria.

Es ist weder Blut noch Sangria, sondern ganz einfach die Spiegelung der untergehenden Sonne im Meer. Das sieht nun mal so aus.

So ist es. Und nun gucken wir nochmal und begeben uns im Geiste künstlerisch eine Ebene weiter ...

Quote

Was für die einen Blut ist, ist für die anderen Sangria.

Nun kratzen wir alle unsere Fremdsprachkenntnisse zusammen, fragen uns, was Sangria wohl heißen könnte, und erfreuen uns anschließend an der tiefen Wahrheit dessen, was Sylvia geschrieben hat. Und dann machen wir gemeinsam einen Flachköpper aus der Seelandschaft mit Pocahontas in die nächste Leseebene.

Jetzt beginne ich dieses Bild allmählich zu verstehen. Danke, dass Ihr mir geholfen habt. Es ist ein gelber Eidotter der gerade in eine Vase mit Tinte fällt.

Wer hat dieses eigentlich gemalt? Doch nicht Herr Dömken.

Doch Herr Dömken. Ich such schon die ganze Zeit das Pferd.

Außerdem: Ihr seht die Perspektive alle völlig falsch. Die Frau SITZT auf einem Stuhl und bemüht sich, nicht in den Eidotter zu treten.

"Die Frau könnte tot sein" - Sylvia, ich brech´ zusammen, vor Lachen. (hupf)

Ich sehe nichts pornografisches an dem Bild, es wirkt auf mich dann doch auch eher erotisch. Gewalt kann ich darin nicht erkennen. Ganz im Gegenteil.
Sie liegt lasziv am Strand, betrachtet gelassen die untergehende Sonne durch ihre leicht geöffneten schönen langen enthaarten Beine, neben sich, was man nicht sieht, steht ein trockener Martini, gerührt - nicht geschüttelt. Sie wartet auf ihren gutgebauten und -aussehenden Lover, der sich lediglich ein paar Minuten verspätet, da er das Cabrio noch parken und eine neue Flasche Martini kaufen musste. So ist das. Kennt ihr solche Szenen nicht??

Also ich habe direkt das erste Cover favorisiert, weil es neugierig macht - neugierig auf den Inhalt. Zusammen mit dem Titel sieht man allerdings nicht wirklich mehr eine Gebirgslandschaft am Meer, näht doch einer alten Frau keinen Knopp auf die Wange!!!
Nichts desto trotz - es wäre mutig gewesen, dieses Cover zu bringen. Man hat sich jedoch für die total langweilige Variante entschieden. Habe ich mir aber auch schon fast gedacht. Schade. Vertan, ach vertan...

andrea

"Die Frau SITZT auf einem Stuhl und bemüht sich, nicht in den Eidotter zu treten"


Jenny! Das ist keine Frau! Das ist eine Küste!!