Heute Abend im ZDF

[www.karl-may.de]

Vorschau schon hier:

[terra-x.zdf.de]

Andreas

Offenbar ist der Film ja bereits in voller Länge unter dem Link abzurufen. Ich habe mir mal die ersten Minuten angeguckt und hebe mir den Rest für heute abend auf.

Der Name Hadschi Halefs wurde falsch angegeben, an einer Stelle Ibn statt Ben.

Für diejenigen, die die Stelle mit der Blutsbrüderschaft offenbar nur aus dem Spielfilm kennen, hier noch einmal wie es bei Karl May steht, da werden keine Arme aneinandergelegt (ich hatte den Verdacht, der Dokumentarfilm geht fälschlicherweise davon aus; bevor die Spielfilmszene eingeblendet wird, betrachtet May seine Unterarme und legt sie aneinander):

Wir stellten uns zu beiden Seiten des Sarges auf, und Intschu tschuna entblößte den Vorderarm seines Sohnes, um ihn mit dem Messer zu ritzen. Es quollen aus dem kleinen, unbedeutenden Schnitte einige Blutstropfen, welche der Häuptling in die eine Wasserschale fallen ließ. Dann nahm er mit mir dieselbe Prozedur vor, bei welcher einige Tropfen in die andere Schale fielen. Winnetou bekam die Schale mit meinem Blute und ich die mit dem seinigen in die Hand; dann sagte Intschu tschuna:

»Die Seele lebt im Blute. Die Seelen dieser beiden jungen Krieger mögen ineinander übergehen, daß sie eine einzige Seele bilden. Was Old Shatterhand dann denkt, das sei auch Winnetous Gedanke, und was Winnetou will, das sei auch der Wille Old Shatterhands. Trinkt!«

Ich leerte meine Schale und Winnetou die seinige. Es war Rio Pecos-Wasser mit einigen Blutstropfen, die man nicht schmeckte.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.10 19:55.

Die Stelle "In meiner Heimat gibt es Bücher und Bilder über alle Länder und Völker der Welt. Durch diese lernt man die Völker zuweilen besser kennen als diejenigen, welche zu ihnen gehören" ist aus der "Sklavenkarawane", das sagt also keineswegs Kara Ben Nemsi zu Hadschi Halef ...

Was zitieren sie sich da zurecht ... "Ist es wirklich wahr" und dann unmittelbar anschließend die "Blutspur", die Stelle gibt es nicht ...

(hehe)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.10 08:14.

Wieso Vorschau? Das ist der komplette Film.

Rüdiger schrieb:
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> Der Name Hadschi Halefs wurde falsch angegeben, an
> einer Stelle Ibn statt Ben.

Mit oder ohne Doppelpunkt?

(hupf)

Rüdiger schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Stelle "In meiner Heimat gibt es Bücher und
> Bilder über alle Länder und Völker der Welt. Durch
> diese lernt man die Völker zuweilen besser kennen
> als diejenigen, welche zu ihnen gehören" ist aus
> der "Sklavenkarawane", das sagt also keineswegs
> Kara Ben Nemsi zu Hadschi Halef ...

Es sagt auf jeden Fall Karl May und...wir wissen ja was gemeint ist.

Wer sich den "hochtrabenden Titel" 'ICH' ausgedacht hat, wird auch nicht verraten ... Karl May jedenfalls nicht ... aber just dieser Eindruck wird natürlich erweckt ...

ICH wars nicht...

(hupf)

Markus, Du bist zur Zeit wirklich nicht in Form ... blamier' dich doch nicht so ...

(n)

Da sind einige Patzer drin, die aber vermutlich außer uns (=Eingeweihte) wieder keiner merken wird.
Aber das größte Manko ist der reißerische Titel.
Ich hab tatsächlich eine ganze Weile angenommen, dass sie mit der Beantwortung des "letzten Rätsels" die Tatsache meinen, dass es den Schott tatsächlich gibt.

Aber was Dr. Zeilinger alles entdeckt hat... das Leseralbum... faszinierend.... wie man das Ding nur die letzten hundert Jahre übersehen konnte....
Etwas weniger vorgetäuschte Sensation hätte dem Film gut getan.
Ansonsten recht solide und ein schöner Sendeplatz für eine May-Doku.

Jenny

PS: Mit dem May-Darsteller tu ich mich schwer. Der passt nicht.

Mach dir doch bitte keine Sorgen um mich...oder "was siehst du den Splitter..."

@ Jennys Beitrag

Es ist halt nicht jeder ein Käutner ...

Der Jürgen Hentsch würde sehr gut passen. Ist m.E. eh ein ganz Großer und paßt darüberhinaus auch noch für die Rolle.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.10 18:08.

Sorry, ich ging von mir aus (nur mal kurz reingucken), so nach dem Motto:

"Ich habe mir mal die ersten Minuten angeguckt und hebe mir den Rest für heute abend auf."

Andreas

@Strecker / Käutner

Die Szene 'May erzählt vor Leuten': Strecker spielt Eitelkeit. Käutner stellte gebrochene Eitelkeit, kompensatorisch bedingt und gleichzeitig verunsichert, dar ...

Ich denke nicht, dass das reißerische auf Herrn Zeilinger zurückgeht. Es ist ja immer die nette Stimme aus dem Off, die da Sensationen suggeriert.

Wie auch immer... ich würde die Diskussion beenden, bis die Sendung heute abend gelaufen ist. Dann haben die anderen auch eine Chance.

Jenny,
die keinen Fernseher hat und völlig programmunabhängig ist...

Ich hab's mir jetzt doch schon bis zum Schluß angeguckt, aufgrund wetterbedingter Verschiebung der Radtour ...

(Die anderen können ja auch schon im Netz gucken ...)

Der Psychiater war gut (wo praktiziert der ? )

Sehr gut war das Herausstellen der Angelegenheit, daß der "Gegenspieler" (ein Gegen-Ich sozusagen) am Beginn von "Durch die Wüste" eine Uhr geraubt hat, dieser Zusammenhang [zur Biographie] ist mir so noch nie so deutlich bewußt geworden wie heute, obwohl ich "Durch die Wüste" vielleicht schon zwanzigmal gelesen habe.

Sehr gut auch das Deutlichmachen des Schotts als Gleichnis.

Ich glaube wenn May als Falschgeldprüfer so aufgetreten wäre wie der Darsteller das tut, hätte man ihn nicht ernst genommen und ihn weggeschickt ...

Generell (also jetzt nicht auf die Sache mit dem Falschgeld bezogen): Zeilinger hätte den May spielen sollen, wie er da am Bus steht und vorträgt, doch, das hat was (Im Ernst, er hätte das besser gemacht als der Herr Strecker.)

Sehr gut auch daß schön auseinandergehalten wurde daß May zwar einerseits plagiiert hat auf 'Teufel komm raus', aber doch immer etwas Eigenes daraus gemacht hat, die jeweiligen Angelegenheiten "belebte", wie es sehr passend hieß.

Das "letzte Geheimnis", die Originalfassung von Winnetou IV, kann man übrigens jederzeit im Internet oder z.B. in der Weltbildausgabe nachlesen ... (na gut, es ging um Manuskript, Handschrift, Phantasie usw., aber daß sich der Filmtitel auf damit verbundene Überlegungen bezieht, wurde sicher nicht allzu deutlich)

Das Zitat "Will ganz für mich, ganz allein bleiben ..." aus einem Brief hat nichts mit Depression oder dergleichen zu tun, man kann dieses Bedürfnis auch [nahezu unentwegt] haben, wenn man bester Laune ist ...

Die Sache mit der Orientreise kam gut herüber, die Unbeholfenheit, das war ja auch ein anderer, wesentlich überzeugenderer Darsteller. Da gab es einen oder zwei Gesichtsausdrücke, die konnten einen berühren. (Dieser Darsteller in seinem Kostüm und in der Spielweise an einigen Stellen erinnerte übrigens ganz beträchtlich an den Aschenbach Dirk Bogardes, aber das nur am Rande.)

Schön, was der Psychiater zur Autobiographie sagte, vor allem, wie er das sagte: liebevoll. (Da kann sich der Thomas Math mal ein Beispiel nehmen ... )



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.10 19:29.

Übrigens hat man da in Sachen Blutsbrüderschaft aus der Bearbeitung zitiert. Daß Intschu-Tschuna seine einleitenden Worte "in englischer Sprache" absondert, steht nicht bei Karl May ... aber in dieser Hinsicht nimmt man es bei der KMG seit einigen Jahren ja nicht mehr so genau.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.10 12:00.

Es mußte ja reißerisch sein, schließlich will man die Bücher weiterhin verkaufen.

Über die Darstellungskünste kann man streiten, schließlich war es kein Spielfilm. Am besten gefiel mir noch der Darsteller des Hadschi Halef Omar. Kein Vergleich zu früheren, trotteligen Darstellungen in den Filmen.

Der Vergleich mit Michael Jackson hinkte ein wenig, auch wenn beide, wie ich finde, eine ziemlich ähnliche Lebenserfahrung haben, auch wenn Zeit, Ort und Art und Weise eine andere waren. Jedenfalls wurde behauptet, daß bei beiden das Leben und das leben als Ikone eins wurde. Bei Michael Jackson würde ich es noch vermuten, aber ich glaub nicht daß Karl May ständig privat als Kara Ben Nemsi oder Old Shatterhand gelebt hat. Er war, und da bin ich mir sicher, zum größten Teil ganz Karl May und konnte da durchaus unterscheiden, auch während der Hochzeit der Shatterhand-Legende.

Wenn ich das richtig verstanden habe, schrieb May seine Erzählungen so, wie Alfred Hitchcock Regie führte (die beiden haben anscheinend mehr gemeinsam als ich dachte). Er der Regisseur, interessierte sich vor allem für die Idee eines Films, er wußte schon vorher ganz genau wie alles auszusehen hat. Die Dreharbeiten anschließend interessierten ihn dann kaum noch, im Gegenteil, es wird sogar behauptet, er hätte sich dabei zum größten Teil gelangweilt.
Karl May hatte wohl den Roman zum größten Teil im Kopf und brauchte ihn "nur noch" nieder zu schreiben. Das erklärt wohl auch seine enorme Schreibgeschwindigkeit und daß das Manuskript zu "Winnetou IV" kaum Korrekturen aufweist.

Der Psychiater war wirklich gut. Den hätte man, wenns einem nicht mitgeteilt worden wäre, erstmal nicht für einen Psychiater gehalten. Vor allem merkte man ihm an, er hatte ja eigentlich mit Karl May vorher so gut wie nix am Hut gehabt (seine trockene Frage gefiel mir: "Schrieb der immer so?"), daß er sich über das Thema nicht innerlich lustig machte. Wenn man da an die Sendung "Planet Wissen" zurück denkt...

Quote

Wenn ich das richtig verstanden habe, schrieb May seine Erzählungen so, wie Alfred Hitchcock Regie führte (die beiden haben anscheinend mehr gemeinsam als ich dachte). Er der Regisseur, interessierte sich vor allem für die Idee eines Films, er wußte schon vorher ganz genau wie alles auszusehen hat. Die Dreharbeiten anschließend interessierten ihn dann kaum noch, im Gegenteil, es wird sogar behauptet, er hätte sich dabei zum größten Teil gelangweilt.
Karl May hatte wohl den Roman zum größten Teil im Kopf und brauchte ihn "nur noch" nieder zu schreiben. Das erklärt wohl auch seine enorme Schreibgeschwindigkeit und daß das Manuskript zu "Winnetou IV" kaum Korrekturen aufweist.

Das war sicher nicht immer so. Ich glaube kaum daß er zu Beginn des "Weg zum Glück" selber wußte, daß er aus dem Wurzelsepp im Laufe der Geschichten einen Geheimpolizisten machen würde, oder aus dem anfänglich als eine Art Vorbild oder Idol geschilderten Old Wabble im Laufe des Werks einen Verbrecher.

Den überzeugend herausgestellten Aspekt des gleichsam "Buchhalterischen", Ordentlichen, finde ich interessanter. Er hat das ozeanische kreative Chaos in seinem Hirn doch teilweise recht gut im Griff gehabt, einigermaßen präzise geordnet gehandhabt ...