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Radebeuler Orthographie

geschrieben von Sven Macke 
Radebeuler Orthographie
14. Januar 2018 19:59
Wie kommt es eigentlich, dass bei den Radebeuler Ausgaben oftmals noch die alte Rechtschreibung (Thal anstatt Tal, etc.) verwendet wird, obwohl diese doch bereits 1901 geändert wurde? Und gibt es eine System, wann welche Bände umgestellt wurden?

Es würde mich sehr interessieren, etwas darüber zu erfahren. Jedesmal, wenn mir eine Radebeuler Ausgabe mit dieser alten Rechtschreibung in die Hände kommt, zerbreche ich mir darüber den Kopf confused smiley Anhand meiner kleinen Stichprobe von 10 solcher Ausgaben lässt sich kein System erkennen, einige meiner Bände aus den 20ern verwenden die aktuelle und andere aus den 30ern noch die alte Rechtschreibung.
Re: Radebeuler Orthographie
15. Januar 2018 21:41
Die Rechtschreibreform von 1902 hat der Karl-May-Verlag erst ab 1937 in den Bänden berücksichtigt, die er von Fehsenfeld übernommen hatte. Die Titel, die erstmals im KMV erschienen (Bände 34ff.), folgten von Anfang an den neuen Regeln.
Näheres hierzu findet man in diesem einschlägig bekannten Buch: Karl-May-Bibliografie 1913-1945
Re: Radebeuler Orthographie
15. Januar 2018 23:11
Es gab also auch schon früher diesen Unfug.
Re: Radebeuler Orthographie
16. Januar 2018 10:40
Da Sie und ich, Markus, nicht die Sprache Martin Luthers zur Anwendung bringen, weder schriftlich noch mündlich, und man Sie in der Schule wohl auch nicht die karolingische Minuskel gelehrt hat, so liegt doch wohl die Vermutung nahe, dass die lingua germanica Wandlungen unterworfen ist, denen das Regelwerk hinterherhechelt. Wenn es da alle hundert Jahre eine Reform gibt, so kann ich persönlich damit leben.
Ich verstehe ja, dass es innere Schweinehunde gibt, die mit Klauen und Zähnen dafür eintreten, dass alles so bleibt, wie es immer war. Natürliche Veränderungen pauschal als 'Unfug' zu bezeichnen, ist aber letztlich nur ein Ausdruck von Anpassungsunwilligkeit. Selbst wenn einzelne Neuregelungen tatsächlich fragwürdig sein sollten und dann vielleicht erst in 100 Jahren wieder gekippt werden, so sind doch die letzte und vorletzte Rechtschreibreform nicht im Ganzen zu verteufeln ...
... es sei denn, Sie vertreten die Ansicht, dass Regeln überhaupt überflüssig sind. Ob Sie dann aber mit der babylonischen Sprachverwirrung leben wollten?
Re: Radebeuler Orthographie
16. Januar 2018 11:47
In die Diskussion über Reformen und Regeln im Allgemeinen möchte ich mich nicht einmischen...

Stattdessen bedanke ich mich für die Aufklärung des Rätsels bezüglich der verwendeten Orthographie und verabschiede mich mit dem festen Vorsatz, mir nun (endlich) besagte Bibliografie (mit dem neuzeitlichen F im Titel) zuzulegen.
Re: Radebeuler Orthographie
21. Januar 2018 06:24
Die Fehsenfeldbände wurden im Handsatz (also mit einzelnen Bleilettern) gesetzt. Da Bleilettern sich von Auflage zu Auflage abquetschen, wäre nach 35.000 Exemplaren der Satz neu zu machen gewesen. Um dies zu vermeiden, bediente man sich des Stereotypie-Verfahrens. Der Originalsatz wurde abgematert, d.h. mit einer hitzbeständigen Pappe abgeformt, und das eingetiefte Relief mit Blei ausgegossen. Damit bekam man ein Duplikat des Originalsatzes. Die Matern konnte man leicht lagern und das ganze Verfahren dann 35.000 Exemplare später wiederholen. Durch Ausstanzen von einzelnen Wörtern und Einflicken von Korrekturen hätte man hätte man zwar die Matern anpassen können, dies war aber zeitwendig und besonders schön sah das auch nicht aus. Deswegen unterblieb das in der Regel. Dies ist der Grund für die beobachtete unterschiedliche Schreibweise.
Re: Radebeuler Orthographie
21. Februar 2018 16:38
Das Thema lässt mich nicht los und ich möchte doch nochmal darauf zurückkommen. Dank der Karl-May-Bibliografie 1913-1945 kenne ich nun die entsprechenden Auflagen, in denen von der alten auf die damals gültige neue Rechtschreibung umgestellt wurde. Dabei fällt auf, dass diese Umstellung innerhalb recht kurzer Zeit geschah, hauptsächlichin den Jahren 1936/37.

Ist bekannt, was der Auslöser dafür war, die Umstellung nun so geballt anzugehen, nachdem sie allem Anschein nach viele Jahre außer Betracht gelassen wurde? Sind es verlagsinterne Gründe oder ist die Umstellung womöglich von aussen forciert?
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