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Frage zu GR10

geschrieben von JennyFlorstedt 
Frage zu GR10
16. Juni 2012 17:47
Gruß in die Runde.

In meinem Reprint des Bandes GR10 "Orangen und Datteln" fehlt auf S. 249 ein Satz.

Auf den Seiten der KMG steht vollständig in HTML des GR10 sowie im PDF der Erstfassung ( [www.karl-may-gesellschaft.de] ) : "Saadis ist der eigentliche Name und heißt >der Sechste<. Er wird wohl das sechste Kind, oder gar der sechste Sohn seines Vaters sein. El Chabir heißt >der Führer<. Dieser Mensch kennt nämlich infolge seiner Streifzüge in Algier und Tunesien einen jeden Berg und ein jedes Wadi."

Im Reprint und in einem völlig zerlederten Radebeuler, dessen sich Auflage sich vermutlich nicht mal mehr erraten lässt, steht sinnentstellend verkürzt:
"Saadis ist der eigentliche Name und heißt >der Sechste<. Dieser Mensch kennt nämlich infolge seiner Streifzüge in Algier und Tunesien einen jeden Berg und ein jedes Wadi."
Satz 2 und 3 fehlen.

Wenn der Satz auch schon im Radebeuler und im Reprint fehlt, aber auf den KMG-Seiten da ist... wann ist er aus dem Buch verschwunden?
Re: Frage zu GR10
16. Juni 2012 18:38
Der Fehler war seinerzeit schon Ernst Seybold aufgefallen: vgl. M-KMG Nr. 72/1987, S. 29 f. ( [www.karl-may-gesellschaft.de] )

Und im HTML des GR10, S. 249, fehlt der Satz auch; er ist offenbar nur in der Zeitschriftenfassung (= Erstfassung) vorhanden. Dafür ist er aber auch in der Züricher Ausgabe, S. 228, zu lesen.

Uwe
Re: Frage zu GR10
16. Juni 2012 19:44
Die beiden Sätze verschwanden offenbar bei der Einrichtung der Fehsenfeld-Buchausgabe.

Das Projekt Gutenberg, auf das in Sachen HTML - Text auf den Seiten der KMG (wo die beiden Sätze durchaus drinstehen ...) verwiesen wird, gibt als Quelle Haffmans an,also nicht GR. Warum die beiden Sätze bei Haffmans / Weltbild / Gutenberg wieder drinstehen [und auf der Werke-CD, die ich gerade nicht zur Hand habe, vermutlich auch], ist eine interessante Frage ... Um die Erstfassung handelt es sich in diesen Fällen nämlich nicht, erkennbar u.a. am fehlenden "Chronometer" ganz zu Beginn des "Krumir".

Möglich ist, daß die Verantwortlichen für die HKA-Textfassung seinerzeit die Seyboldsche Anregung eines "textus receptus" an dieser Stelle umgesetzt haben ...

Nun gibt Zeno.org., wo die beiden Sätze ebenfalls erscheinen, "Band X, Freiburg i.Br. (1910)" als Quelle an ... [Aber wir wissen z.B. aus 'Weltbild'-Bänden, daß auf Quellenangaben nicht immer wirklich Verlaß ist.]

Möglich ist also auch eine Maysche Korrektur innerhalb der Auflagen (zwar hat er nur die Bände 1-9 für die Illustrierte Ausgabe noch einmal durchgesehen, aber darüber hinaus z.B. auch in Band 26 eingegriffen (Vorname der Ehefrau), denkbar wäre so etwas auch hier).

(Seybolds Meinung, daß im Falle vom "Krumir" die Erstfassung als die letzter Hand anzusehen sei, teile ich übrigens nicht, May hat die Erzählungen für Band 10 doch selber zusammengestellt und durchgesehen. So dürfte z.B. die Entfernung des "Chronometers" vermutlich kein Eingriff Dritter sein.)
Re: Frage zu GR10
16. Juni 2012 20:12
Es ist tatsächlich so, wie weiland Ernst Seybold schon schrieb. Die zwei Sätze fehlen in allen Freiburger und Radebeuler Buchausgaben. Der zuverlässigere Text ist da der Erstabdruck in der "Belletristischen Correspondenz". Übrigens finde ich die beiden Sätze auch in dem darauf fußenden Nachdruck in den "Innsbrucker Nachrichten" vom 19.7.1882 (S. 123 der "Unterhaltenden Beilage").
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 09:19
Vielen Dank.

@Uwe: [www.karl-may-gesellschaft.de] => Hier sind die Sätze da. Und da es die HTML-Fassung von GR10 sein sollte und ich keinen Hinweis darauf fand, dass sie bewusst eine Korrektur vorgenommen hätten, war ich verwirrt. Ich selbst hab keine Fehsenfeld-Bände und hielt die KMG-Seiten bisher für weitgehend verlässlich zitierbar.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.12 09:27.
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 10:16
Das Weglassen der beiden Sätze in der Buchausgabe muß übrigens keineswegs ein Versehen sein; den "sechsten" muß man ja nicht erklären, und daß Chabir Führer heißt, geht aus einer Stelle einige Seiten zuvor hervor, in der es heißt "Er ist der Chabir el Chabir, der größte unter den Führern". Daß das "nämlich" im Anschlußsatz, das nach dem Weglassen der beiden Sätze nicht mehr recht paßt, bei der Kürzung stehenblieb, kann bzw. dürfte einfach eine Nachlässigkeit sein.

Eigenartiger als das Verschwinden der beiden Sätze ist deren späteres Wiederauftauchen ...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.12 10:18.
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 10:38
@Jenny: Ich hatte nur hier [www.karl-may-gesellschaft.de] nachgeschlagen; hätte wohl besser "Onlinereprint" als "HTML" schreiben sollen. Offenbar gibt es jedenfalls keinen Fehsenfeld-Band,der die Sätze enthält.

Uwe
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 12:38
Quote

Eigenartiger als das Verschwinden der beiden Sätze ist deren späteres Wiederauftauchen ...

Warum? Das ist doch eigentlich ein recht positives Zeichen. Die HKA-Herausgeber haben offenbar ihren Job Ernst genommen. Sie haben nicht unreflektiert den Fehsenfeld-Text übernommen. Offenbar haben Sie Textvergleiche schon damals angestellt und sich für einen bestimmten Wortlaut entschieden. Leider gibt es dazu keinen editorischen Bericht, sodass die Gründe im einzelnen nicht dokumentiert sind. Im schlimmsten Fall haben sie keine Vergleichslesung gemacht und nur den Mitteilungsbeitrag berücksichtigt. Ob wir es je erfahren werden? Wohl spätestens dann, wenn der Band in der HKA herauskommt.
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 13:13
Ich meinte "eigenartig" auch nicht negativ, sondern etwa im Sinne Deines "Ob wir es je erfahren werden" ...

So ganz überzeugt bin ich ja noch nicht, daß die Rückänderung nicht vielleicht schon zu Fehsenfeld-Zeiten zustande kam. Oder hat mal jemand in der Illustrierten Ausgabe und / oder einer Spätauflage der Erstausgaben nachgeguckt ? Seybold geht offenbar nur vom ihm vorliegenden Reprint aus und verweist auf Frau Pielenz, die ihrerseits darauf hinweist, eine genaue Gegenüberstellung der Illustrierten mit ihren Vorgängern über die Bände 1 - 9 hinaus stehe noch aus ...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.12 13:35.
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 14:35
Kurios wird es dann in der Bamberger Ausgabe (ich habe davon aber nur die Ausgaben von vor 1963) in GW 10 "Sand des Verderbens" (S. 225). Da ist beinahe jeder Satz der Geschichte umgeschrieben worden, mehr als bei den Korn'schen Bearbeitungen. Die Erklärung, was nun genau 'El Chabir' bedeutet, ist in abgewandelter Form wieder da. Dass sich auf diese Erklärung beziehende "nämlich" im Folgesatz ist dafür verschwunden.

"Sâdis ist der eigentliche Name und heißt 'der Sechste'. El Chabir aber ist bekanntlich der Fremdenführer. Dieser Mensch kennt infolge seiner Streifzüge in Algier und Tunesien einen jeden Berg und ein jedes Wadi."

Edit: TOSA (S. 205) hat sogar noch einen Schreibfehler eingebaut:

"Sâdis ist der eigentliche Namen und heißt ...."

Pawlak - LKGmbH Taschenbücher benutzen an dieser Stelle (S. 123) den gekürzten Text der Fehsenfeldausgaben wie ganz am Anfang beschrieben.

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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.12 15:12.
Re: Frage zu GR10
17. Juni 2012 14:50
So steht es auch noch in meiner Ausgabe (1027. Tausend) auf S. 218.

Quote

Da ist beinahe jeder Satz der Geschichte umgeschrieben worden

Ja, in Band 10 ist es besonders arg.
Re: Frage zu GR10
19. Juni 2012 06:13
Rüdiger schrieb:
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> So ganz überzeugt bin ich ja noch nicht, daß die
> Rückänderung nicht vielleicht schon zu
> Fehsenfeld-Zeiten zustande kam. Oder hat mal
> jemand in der Illustrierten Ausgabe und / oder
> einer Spätauflage der Erstausgaben nachgeguckt ?
> Seybold geht offenbar nur vom ihm vorliegenden
> Reprint aus und verweist auf Frau Pielenz, die
> ihrerseits darauf hinweist, eine genaue
> Gegenüberstellung der Illustrierten mit ihren
> Vorgängern über die Bände 1 - 9 hinaus stehe noch
> aus ...

In der Illustrierten (erstes bis siebentes Tausend) ist der Satz ebenfalls nicht vorhanden.
Re: Frage zu GR10
19. Juni 2012 12:07
Dankeschön; also offenbar doch "textus receptus" seitens Wiedenroth / Wollschläger. Dazu fällt mir um eine halbe Ecke ein daß ich in der "Literarischen Welt" (Samstagsbeilage zur "Welt") dieser Tage gerade gelesen habe, daß Friedhelm Rathjen eine neue Ulysses-Übersetzung auf den Markt gebracht hat und in dem Zusammenhang sinngemäß in etwa sagte, die von Wollschläger sei zwar sehr gut, aber nicht frei von Eigenwilligkeiten ...
Re: Frage zu GR10
19. Juni 2012 12:15
... was ja mit ein Grund dafür war, dass man sie mit Preisen krönte.
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