Der HKA-Reprint ist ein Faksimile des von Karl May selbst angelegten handschriftlichen Verzeichnisses. Das Ding ist nur ein Supplement, Deko gewissermaßen. Denn es erfasst nur einen kleinen Teil der Bibliothek, gibt nur einen Augenblicksstand wieder (Karl May hat das Verzeichnis wohl leider nicht gepflegt). Im übrigen hat Karl May das Ding so geschrieben, dass er in seiner Bibliothek was findet. Es gibt da nicht wirklich ein biblithekswissenschaftliches Ordnungssystem.
Das Verzeichnis von Kandolf im KMJb 1931 genügt leider auch nicht bibliothekarischen Standards. Dort sind Artikel teilweise unter den Namen der Übersetzer statt unter den Namen der Verfasser erfasst. Teilweise werden unselbstständige Beiträge gelistet, ohne darauf hinzuweisen, in welchem Periodikum - also in welchen Bibliotheksobjekt genau - sie zu finden sind. Ferner gibt er den Stand seiner Zeit wieder. Da lebte Klara May noch. Und irgendwie werden da ihre Buchbestände und die von Karl May gemischt worden sein. Ganz abgesehen davon ist dieses Bibliotheksverzeichnis bis Ende 2019 urheberrechtlich geschützt!
Für die HKA seit Jahren angekündigt ist ein bibliografisch korrektes Verzeichnis der heute in Radebeul befindlichen und in Karl Mays Bibliothek vorhandenen Druckschriften, die Karl Mays handschriftliche Randnotizen und eingelegte Notizzettel in den betreffenden Werken mit erfassen. Ob an diesem Werk schon gearbeitet worden ist, weiß ich nicht. Ich würde nicht damit rechnen, dass es innerhalb des nächsten Jahrzehnts erscheint.
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