Titelbild


Frage
Icon
Privat
Icon
Start
Icon
Verlage
Icon
Texte
Icon
Bände
Icon
Reihen
Icon
Extras
Icon
Forum
Icon
Gästebuch
Wiki
Wiki
Impressum
Impressum
Logo Karl-May-Verein

TREDITION CLASSICS

geschrieben von Scheuch 
Re: TREDITION CLASSICS
02. März 2012 20:55
Projekt Gutenberg wird von tredition angeblich finanziell unterstützt. In welchem Umfang, wird nicht offenbart, oder? Aber lassen wir das mal außen vor, fragen wir uns lieber: Ist der Empfänger des Geldes der- oder diejenige, der oder die den Text für die Online-Fassung erstellt und zur Verfügung gestellt hat? Das Projekt Gutenberg ist schon seit Jahren kein ideelles Projekt mehr, sondern beim Hauptsponsor "Spiegel" untergeschlüpft. Das geht sogar soweit, dass es sich in der Webadresse spiegelt. Guckst Du hier. Damit dürfte auch klar sein, wer die Kohle von Tredition bekommt, die zahlreichen Idealisten (vielleicht ist der Begriff "nützlicher Idiot", eine Volksgruppe, zu der ich auch einmal zählte) gehen natürlich leer aus. Und der Weg des Geldes ist auch denkbar kurz. tredition und der Spiegel haben ihren Sitz in Hamburg.
Re: TREDITION CLASSICS
02. März 2012 21:11
Die meisten Leser möchten eine spannende Geschichte und anschließend wieder zum Alttag zurückkehren, die meisten Leser interessieren sich nicht großartig für irgendwelche Hintergründe sondern wollen eine Entspannung zum stressigen Altag, ein Buch was sie mit in den Urlaub nehmen dürfen, aus dem sie wie Rudi Dutschke einst mit Old Surehand ihren Kindern vorlesen oder es auf dem Weg von und zur Arbeit zu lesen. Viele Leser lesen ein Buch einmal, legen es weg oder verschenken es.

Eine kleine Minderheit - oftmals in dem Glauben im Recht zu sein - setzt sich tatsächlich mit dem Buch und seinen Hintergründen auseinander. Das ist mit Karl May so, das ist ebenso der Fall mit Tolkien oder Herr der Ringe.

Verlage leben allerdings nicht von der kleinen Minderheit sondern eher von der breiten Masse. Verlagen sind auch kein Sozialunternehmen sondern müssen ihren Mitarbeitern jeden Monat ein Gehalt auszahlen und darüber hinaus ist es im Kapitalismus auch legitim wenn der Unternehmer gut verdient.

Wer tatsächlich Karl May im Original lesen will der hat hierzu zahlreiche Möglichkeiten, allerdings scheinen dies nicht so viele Menschen wahr nehmen zu wollen wenn wir den alten Chef des Karl May Verlages ernst nehmen er einmal geäußert hat, das es nicht nur schön wäre wenn die Reprints gelobt werden sondern das es auch schön wäre wenn sie gekauft würden. Auch die Historisch-Kritische Ausgabe ist ein Produkt für die kleine Minderheit und gut gedacht auch für Bibliotheken, die jedoch dieses Produkt nur zögerlich annehmen. Die Weltbildausgabe wird m.E. von den überwiegenden Käufern nicht gekauft wegen den Texten sondern weil sie preiswerter als die Grünen Bände sind die noch heute für Karl May Leser das Maß aller Wünsche darstellen. Sackmann hat dies zielsicher erkannt und Nickels Winnetou fast 1:1 im Aussehen der Grünen Bände und nicht der HKA auf den Markt geworfen.,

Ich besitze alle Grünen Bände, einige Reprints der KMG, den Fehsenfeldreprint und einige andere Reprints aus dem KMV. Vom Prinzip her habe ich mit Karl May ausgesorgt, irgendwo müssen die Bände ja auch noch abgestellt werden und irgendwo interessiere ich mich auch noch für andere Dinge.


Rüdiger schrieb:
-------------------------------------------------------
> Es geht nicht um Missionieren, Ideologie, Dogmen
> und dergleichen ... solche rhetorischen Keulen
> machen auf Dritte vielleicht Eindruck, ich kann
> nur müde lächeln ... das ist doch einfach nur
> tricky, es ist doch klar daß es ein bißchen
> komplizierter ist ...
>
> Manchmal habe ich den Eindruck Du hast seinerzeit
> Deine Rolle als einer der ehrenamtlichen
> freiwilligen Chefpropagandisten dermaßen
> verinnerlicht, daß es Dir auch heute noch schwer
> fällt, Dich davon zu lösen ... (Und großkotzige
> Moralpredigten hältst Du halt auch gern, ok, jeder
> soll das machen was ihm Spaß macht ...) (für
> Dritte, vorsichtshalber: ich komm' mittlerweile
> eigentlich ganz gut zurecht mit dem Mann. Nur ab
> und zu muß man ihm mal Grenzen setzen, wenn's
> bissel zu bunt wird ... "Ist ein Pfundskerl, wenn
> er nicht gerade unerträglich ist" habe ich mal
> über einen anderen geschrieben, und bei mir sei es
> ganz ähnlich, und das habe ich so lustig es
> sicherlich klingt freilich völlig ernst gemeint.
> Hier ist's auch wieder so [ähnlich].)
>
> Es geht nicht darum, jemanden mit der
> "Bearbeitungsproblematik zuzuschwallen", sondern
> schlicht und einfach darum, jemandem, der Texte
> von Karl May lesen will, darauf aufmerksam zu
> machen, daß sie so, wie sie im Buchhandel
> erhältlich sind, im Großen und Ganzen so halt
> nicht von Karl May sind ... Die breite Masse frißt
> was man ihr vorsetzt, das ist mir schnurz, und
> ihr, der Masse, durchaus auch, aber ein einzelner
> interessanter Interessierter (komisches Deutsch,
> was ?), das ist etwas anderes ...
>
> Nehmen wir mal den Taxifahrer. Der besucht 2005
> die Ausstellung in Berlin und kauft sich
> anschließend im Museumsshop die "Sklavenkarawane".
> Darin liest er am Schluß
>
> "Auch Hasab Murat war vom Sklavenhandel bekehrt;
> die erlebten Szenen waren nicht ohne Eindruck auf
> ihn geblieben.-"
>
> und denkt vielleicht so etwas wie "Ach ja, die
> Welt ist wieder ganz heil, unrealistisch halt, ist
> wohl doch ein etwas klischeehafter Autor gewesen,
> dieser Karl May ...
>
> Bei Karl May hätte er gelesen
>
> "Nur Hasab Murat dachte im stillen anders. Er
> hatte in Abu el Mot einen ihm gefährlichen
> Konkurrenten vernichten helfen und nahm sich vor,
> zwar bei dem einträglichen Geschäft zu bleiben, es
> aber schlauer zu betreiben als bisher und dabei
> mehr Menschlichkeit walten zu lassen. Die erlebten
> Scenen waren nicht ohne Eindruck selbst auf ihn
> geblieben."
>
> und wird vielleicht, sagen wir, stutzig ... (und
> merkt vielleicht daß dieser Karl May offenbar sehr
> klar hingeguckt hat in der Welt ...)
>
> Ich hätte noch ca. einhundertfünfundzwanzig andere
> Beispiele im Ärmel, aber meine Zeit ist nicht
> unbegrenzt ...
>
> Der oder dem "interessanten Interessierten" würde
> ich übrigens auch nicht verhehlen, daß ich
> Bearbeitungen wie "Allah il Allah" oder Kandolfs
> "In Mekka" außerordentlich reizvoll und gelungen
> finde ... Aber wenn sie oder er Karl May lesen
> will dann muß sie oder er sich halt die Mühe
> machen antiquarisch zu bestellen oder eben eins
> dieser neuen Bücher ...
>
> Im Karl-May-Handbuch stehen über besagte Thematik
> noch angemessen deutliche Worte. In der nächsten
> Ausgabe werden sie verschwunden sein, das ist mir
> jetzt schon klar ... Und ich habe Besseres zu tun
> als sozusagen mit dem Kopf gegen die Wand zu
> rennen ... Macht halt alle was Ihr wollt ... Aber
> wenn mich einer fragt dann laßt es bitt'schön
> meine Sache sein was ich ihm empfehle ...
Re: TREDITION CLASSICS
02. März 2012 22:18
Bibliotheken sind ein Teil der Kultur. Mitunter fallen sie Naturkatastrophen zum Opfer, entschieden häufiger Kriegen oder anderen Zeichen menschlicher Dummheit.

Kurz gesagt: nix Kultura - nix Bibliotheka. bitte weitergoogeln.
(13Linden, Prolog, Uhu ff)

@Martin: eben!
(Nein, das war nicht aneinander vorbei! Ich finde diese Preise und Machenschaften unerhört und Deine letzte Zeile beweist ja, daß Eigenprint eine echte Alternative ist, wenn vom Bildschirm lesen nicht mehr reicht.)
Re: TREDITION CLASSICS
03. März 2012 20:32
Auch wenn Rüdiger - wie er an einem Ort, wo ihm niemand widersprechen kann, zu Protokoll gab - "diese elenden Debatten so leid" hat - er weiß ja auch, dass er ohnehin Recht hat -, will ich doch noch ein paar Hinweise zu diesem seltsamen Projekt geben, dass er empfehlen zu müssen glaubte. Das Erschienene bzw. Lieferbare habe ich mir gerade mal in Gänze angesehen und finde doch einiges Ungereimtes:

- Old Surehand 2 + 3 sind lieferbar (bei tredition und bei Amazon), nicht aber der erste Band. Es fehlt hier auch eine ISBN-Nummer. Der Titel scheint schon vergriffen zu sein.

- Den Sohn des Bärenjägers gibt's zwar bei Amazon, aber nicht (nicht mehr?) bei tredition.

- Bei Satan und Ischariot werden die ersten beiden Bände arabisch, der dritte Band aber römisch nummeriert. Es liegen bei den Erscheinungsdaten 3 Tage dazwischen, in denen man den Nummerierungsmodus offenbar vergessen hat.

- Die Reihe enthält "Am Rio de la Plata"/"In den Cordilleren" und "El Sendador I/II".

Auch wenn Rüdiger mir jetzt vorhalten wird, dass die Aufnahme beider Fassungen desselben Doppelromans natürlich sinnvoll und begrüßenswert ist, erlaube ich mir die näher liegende Vermutung, dass die Herausgeber hier gar nicht wissen, wass sie da tun. In so etwas kann ich kein Vertrauen haben und werde selbstredend auch keine Empfehlungen aussprechen.

---

Wenn alle Verlage, die sich mal an einem unbearbeiteten May versucht haben, im Jubiläumsjahr nicht am Start sind *) und zuletzt und aktuell andere Verlage lieber auf Bamberger Lizenzen zurückgreifen und die GW die letzte überlebende Edition sind, dann sollte man sich vielleicht mal mit der Frage - und zwar umfassend - näher beschäftigen, woran das wohl liegen mag.

*) Bevor man's mir vorhält: Die HKA habe ich nicht vergessen, sondern bewusst ignoriert, denn die Reihe ist als Geheimtipp nicht wirklich am Markt, und gerade die Bestseller (Winnetou, Silbersee, Old Surehand, Orientzyklus) gibt es gar nicht.
Re: TREDITION CLASSICS
04. März 2012 17:39
Die Aussagen von Wolfgang Hermesmeier zum Projekt Gutenberg werfen dann doch ein etwas anderes Licht auf die Tredition-Ausgabe. Ich war davon ausgegangen, dass es sich bei Gutenberg um ein rein idelles Projekt handelt. Dann muss man allerdings auch überlegen, ob man den Vorwurf, die unentgeldliche Leistung der Idealisten auszunutzen, nur für die Print-on-demand-"Verlage" gilt.

Analog zu Print-on-Demand dürfte sich die entsprechende Handlungsweise auch bei vielen E-Book-Projekten finden lassen.
Re: TREDITION CLASSICS
04. März 2012 23:26
Es gibt bei Gutenberg noch einen weiteren nicht ganz unbedenklichen Aspekt: als ich den Graf von Monte Christo monierte, hieß es, man habe nach der besten verfügbaren und freien Übersetzung gearbeitet. Würde ich eine bessere kennen, so möge ich doch bitte darauf hinweisen...
Nun ja, schade nur, daß da einige der Hauptfiguren samt allen zugehörigen Passagen fehlte. Das war beinahe schon wie Winnetou I ohne Sam Hawkins - mit sowas arbeitet man nicht!
Re: TREDITION CLASSICS
05. März 2012 04:45
Winnetou I ohne Sam Hawkins kann ich mir durchaus vorstellen - ohne Sam Hawkens dagegen nicht. ;-)
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 08:25
Hermesmeier schrieb:
-------------------------------------------------------
> Manchmal frage ich mich, ob einige Menschen, wenn
> sie anderen Leseempfehlungen zu Karl May geben,
> wirklich dem Gegenüber helfen wollen oder - und
> das wäre ziemlich egoistisch - lieber die
> Gelegenheit nutzen, missionierend - vorgeblich:
> aufklärend - der jeweils eigenen Ideologie zum
> Durchbruch zu verhelfen trachten.
>
> Meines Erachtens sind die meisten in Fragen der
> May-Editionsgeschichte vollkommen unbedarften
> Interessenten (um im ZDF-Jargon zu reden: die
> "ahnungslosen, aber tendenziell interessierten
> Taxifahrer") nicht wirklich dankbar, wenn sie
> gleich bei der ersten harmlosen Frage mit der
> Bearbeitungsproblematik zugeschwallt werden,
> sondern vielmehr derart abgeschreckt, dass sie
> sich gleich von May abwenden und sich etwas
> anderes suchen.
>
> Lasst doch die Menschen ihre grünen May-Bände mit
> Vergnügen lesen, sich bei ihnen ein breiteres
> Interesse auf natürlichem Wege ausprägen. Und wer
> es dann wirklich genau wissen will, der kommt ganz
> von allein dahinter und tritt dann vielleicht auch
> der KMG bei. Bei welchem aktiven May-Forscher wäre
> das anders gewesen, wenn man von Variationen in
> Richtung Uebereuter-Taschenbücher oder
> Tosa-Kaufhausausgaben absieht? Seien wir doch
> tolerant und zertreten nicht jedes sprießende
> Interesse mit Dogmen.


Das, lieber Wolfgang, (und Entschuldigung für die späte und nicht mehr aktuelle Reaktion) solltest Du schon schon dem Einzelnen überlassen, was er wem als geeignete May-Lektüre empfiehlt.
Ich werde jedenfalls sicherlich niemandem, von dem ich den Eindruck habe, dass er sich wirklich und ensthaft für den Schriftsteller Karl May interessiert, nur (oder auch nur als erstes) auf die grünen Bände hinweisen; zumindest nicht ohne anzumerken, dass man eben damit nur einen rel. geringen Teil des schriftstellerischen Reizes Mays mitbekommt, wie wir/ich alle erfahren mussten. Warum sollte ich nicht eine Empfehlung aussprechen, die diese (unnütze) Zeit wesentlich abkürzt?

Helmut
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 08:54
Du fragst nach dem "Warum"?

Lass mich aus eigenen Erfahrungen als Buchverkäufer berichten: Die meisten, die mich nach Karl May fragen, haben ohnehin schon eine Vorstellung von "Grünröcken" im Hinterkopf, weil sie die selbst gelesen haben und nun welche an Kinder oder Enkel verschenken möchten. Da suche ich von meiner Seite gar nicht erst das aufklärerische Gespräch. Der Kunde bekommt, was er wünscht, geht zufrieden und kommt vielleicht sogar wieder. Weshalb sollte ich den verschrecken?

Wenn ich mich auf Gespräche über die Authentizität der Texte mit Kunden einlasse, die nicht mit konkreten Vorstellungen in den Laden kommen, dann fragen die natürlich nach einer zuverlässigen Alternative, und die gibt es ja nicht wirklich. Es gibt keine vollständige Reihe, die lieferbar oder antiquarisch leicht erreichbar wäre. Es hilft dann auch nicht, wenn man versucht zu differenzieren und dem Kunden einzelne Titel der "Gesammelten Werke" als "original" empfiehlt. Leser/Käufer wollen kein Germanistik-Studium absolvieren, bevor sie wissen, welche Bände aus welchen Reihen aus welchen Gründen zuverlässig sind und welche nicht. Man führt mit denen ein längeres aufklärerisches Gespräch und dann gehen sie sich freundlich bedankend, ohne ein Buch gekauft zu haben. Und die fallen dann als künftige May-Leser komplett aus. Als sie den Laden betraten, waren sie noch "ernsthaft an May interessiert", danach erlahmte die Euphorie. Wem ist denn damit geholfen? Neue May-Leser gewinnt man so jedenfalls nicht. Hier ist Öffentlichkeitsarbeit "gut gemeint", aber wie so häufig ist "gut gemeint" das glatte Gegenteil von "gut".

Natürlich kann jeder das Empfehlen von bestimmten Büchern handhaben, wie er will. Der- oder diejenige sollte sich aber auch überlegen, welches Ziel er/sie mit gut gemeinter Aufklärung erreichen will.

Warum sollten Menschen wie Du und ich, deren Regale von "Grünröcken" bersten, diese Bücher nicht empfehlen? Einerseits ist das schizophren, und andererseits haben diese Bücher uns ja nicht geschadet. Wieso also wollen wir erst noch heranreifende Lesergenerationen so dringlich vor ihnen warnen? Bei aller Aufklärung ist doch entscheidend, was am Ende herauskommt.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 09:09
nue inige Anmerkungen:

- "nicht Empfehlen" und "davor Warnen" sind nach meiner Meinung zwei unterschiedliche Dinge, die erstmal nichts mit einander zu tun haben, und von zweiten war bei mir nie die Rede und deshalb geht Dein disbezüglicher Vorwurf voll ins Leere
- ich bin kein Buchverkäufer; ich gebe höchstens jemanden, der mich um solchen fragt, einen Ratschlag; und glaube mir, lieber Wolfgang, meistens weiß ich schon einzuschätzen, was da angebracht ist.
- ich glaube im übrigen auch nicht (mehr), dass irgend jemandem nachhaltig geholfen ist, wenn wieder mal (wenn überhaupt) einer der "Grünen" verkauft wird, der dann anschließend im Regal verstaubt, oder "ungelesen" bei ebay angeboten wird, weil man/wir damit heutzutage auch niemand mehr zum Lesen bringen werden. Auch durch meine Empfehlung natürlich nicht (mehr).
- und ja, mir (ganz persönlich) haben die "Grünen" zwar nicht geschadet, aber ich habe mich seinerzeit maßlos darüber ärgern müssen, dass mir Jahrzehnte lang vorgegaukelt wurde, dass die alles sei was May geschrieben habe und diese auch noch als "originaler und ungekürzter (!; (Ueberreuther Werbung)) angeboten wurden, und mir dadurch (auch jahrzehntelang) der Blick auf den "ächten May" verstellt wurde.

Helmut
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 09:30
Der letzte, der mich gefragt hat (Altersklasse 30+), dem habe ich zur Züricher/Zürcher-Ausgabe geraten. Die ist schnell und sehr günstig zu besorgen. Und wenn er davon wirklich den Großteil gelesen und Lust auf mehr hat, dann kann ich mir immer noch Gedanken machen, welche Ulane- oder Waldröschen-Fassung ich ihm empfehle.

Sollte ich aber demnächst einen May an einen Leser der Altersgruppe 10-16 verschenken, dann werde ich wohl zu einem Grünen greifen. Wenn ich mir im Buchladen die Bücher für diese Altersgruppe anschaue, dann fallen mir sehr viele schön gestaltete Hardcover-Ausgaben auf. Das Auge ist bekanntlich mit. Und in dieser Hinsicht sind die Grünen durchaus zu empfehlen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.03.12 09:38.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 09:35
Quote

- "nicht Empfehlen" und "davor Warnen" sind nach meiner Meinung zwei unterschiedliche Dinge, die erstmal nichts mit einander zu tun haben, und von zweiten war bei mir nie die Rede und deshalb geht Dein disbezüglicher Vorwurf voll ins Leere
Ich habe überhaupt keine Vorwürfe erhoben, also schon gar nicht gegen Dich. Meine Beobachtungen sind allgemein und nicht allein auf Dich gemünzt. Zieh Dir also bitte keine Schuhe an, die nicht für Dich genäht sind.

Quote

- ich bin kein Buchverkäufer; ich gebe höchstens jemanden, der mich um solchen fragt, einen Ratschlag; und glaube mir, lieber Wolfgang, meistens weiß ich schon einzuschätzen, was da angebracht ist.
Weißt Du denn, wie die Geschichte ausging? Sind die von Dir empfohlenen Editionen am Ende auch von Deinen Gesprächspartnern gekauft worden?

Quote

- und ja, mir (ganz persönlich) haben die "Grünen" zwar nicht geschadet, aber ich habe mich seinerzeit maßlos darüber ärgern müssen, dass mir Jahrzehnte lang vorgegaukelt wurde, dass die alles sei was May geschrieben habe und diese auch noch als "originaler und ungekürzter (!; (Ueberreuther Werbung)) angeboten wurden, und mir dadurch (auch jahrzehntelang) der Blick auf den "ächten May" verstellt wurde.
Ich kann mich nur wiederholen: Hat Dir der Ärger geschadet? Hast Du vor lauter Ärger Deine grünen weggeworfen? Oder hat der Ärger vielleicht erst Rezeption ausgelöst? Ich bin kein Missionar, der Lesern den "richtigen Karl May" nahelegt. Ich freue mich über jeden, der - aus welchen Gründen auch immer - zu Karl May gefunden hat, ob über die Filme, die Festspiele, die Grünen oder die HKA. Solange die Menschen sich für Karl May interessieren und so für mich zum Gesprächspartner werden, ist es mir doch egal, auf welchem Weg sie zu ihm gefunden haben.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 09:40
Hermesmeier schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ich freue mich über jeden, der - aus
> welchen Gründen auch immer - zu Karl May gefunden
> hat, ob über die Filme, die Festspiele, die Grünen
> oder die HKA. Solange die Menschen sich für Karl
> May interessieren und so für mich zum
> Gesprächspartner werden, ist es mir doch egal, auf
> welchem Weg sie zu ihm gefunden haben.

Das gefällt mir so sehr, dass ich es nochmal hervorheben wollte.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 10:54
Eines bleibt vielleicht noch zu ergänzen:

Fragt mich jemand, was ich ihm von KM empfehlen könne, so kommt erst mal meine Gegenfrage, was er denn schon habe / kenne.

Garnichts? Dann empfehle ich Durch die Wüste und Winnetou I und vertraue auf die leserbindende Kraft KMs, die auch durch die Bearbeitungen kaum zu zerstören ist.

Ein Buch hier, eines da und ein weiteres von dort? Ich empfehle Fortsetzungen oder vorherige Bände mit dem Hinweis auf die Zusammengehörigkeit.

GR komplett? Da kann ich auch mal tiefer einsteigen, der/die Leser/in bleibt eh erhalten und da kann vorsichtiges Sondieren helfen. Alterswerk? Kolprortage?

Entscheidend ist weniger, was mir gefällt, sondern mehr, was das Gegenüber interessiert und noch enger an KM bindet.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 15:42
nochmals einige Anmerkungen:

Woher (und seit wann) weisst Du, lieber Wolfgang, dass ich maßgefertigte Schuhe trage? (Notgedrungen, weil meine Füße zu sehr differieren.)
(hupf)

Wie das mit den Ratschlägen ausgegangen ist, weiß ich natürlich nicht, dies war "nur" (mehr oder weniger) theoretisch gesprochen. Du hast sicherlich entsprechend viele Beispiele für den Erfolg Deines Vorgehens. (Es sei Dir gegönnt.)

Von den Grünen habe ich allerdings nur etwa 5 weggeworfen (und etwa 15 behalten.) Weggeworfen habe ich allerdings alle meine Tosas (ca. 25), alle meine Ueberreuther Taschenbücher (ebenfalls etwa 25), alle meine "Bertelmänner" (sowohl die Korn-Bearbeitungen und die KMV Fassungen), auch meine Heyne TB's (da hatte ich mal alle)(ich weiß, dass die (mehr oder weniger) Originaltext enthielten), den "schwarzen Mustang" von Union aus den 50'ern, und einige die ich mittlerweile schon vergessen habe.

Ich möchte folgendes nochmals wiederholen (dies ist wie ich anderswo schrieb, im wesentlichen von Helmut Schmiedt, ich halte es für sehr richtig):

Die Zeit des Jugend- und Abenteuerschriftstellers Karl May ist endgültig und unwiderruflich vorüber, sie wird sich auch nicht - durch welch Versuche auch immer - wieder beleben lassen. (So sind z.B. alle Versuche May wieder neu für die Jugend einzurichten einfach ins Leere gelaufen.)
Erhaltenswert und auch zu erhlten ist der ernst zu nehmende Schriftsteller Karl May, und zu dem führt eben der Weg nur über die Bücher die und wie er sie geschrieben hat.
Wenn jemand gerne zu Festspielen geht, oder sich Filme ansieht (die irgendwie irgendwelche Karl May Insignien tragen), oder Bücher mit irgendeinem May-Kern oder May-Bezug liest, möge er das gerne tun (wer bin ich denn, igendjemand irgendein Vergnügen vermiesen zu wollen), aber ich warne vor der Illusion, dass dies Karl May auf die Dauer am Leben bleiben läßt.

Helmut



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.03.12 15:48.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 17:53
Entschuldigt bitte, wenn ich hier mal als "Normalanwender" auch meinen Senf dazu gebe. Ich finde, man kann Karl May einer auf Massenverblödung orientierten DSDS-Kultur NUR noch über die Schiene Festspiele, Filme, leichte Lektüre näher bringen. Will sagen, ich gehe doch mit meinem Zehnjährigen zuerst zur Felsenbühne Rathen, um ihn für das Thema zu interessieren. Er soll sich doch mit gleichgesinnten unterhalten können und nicht etwa nur streiten, weil nur er den ECHTEN May kennt. Elitäre Wichtigtuer sind manchmal auch sehr unbeliebt, das ist bei jungen Heranwachsenden sogar besonders ausgeprägt. Ich glaube auch nicht daran, dass sich ein Erstkontakt unbedingt auf Originalwerke beschränken sollte, die heutzutage sowieso kaum noch jemand lesen kann. Außerdem nimmt keiner hier seine Freiburger aus dem Regal, um sie mal schnell zum besseren Verständnis für die Sache für ein Jahr einer Schulklasse zur Verfügung zu stellen. Und zu guter letzt haben die Bearbeitungen auch irgendwo einen ganz bestimmten Hintergrund. So wurden doch meines Erachtens hauptsächlich inhaltliche Fehler korrigiert, die entweder an sich schon völliger Unsinn waren oder mit zeitlichen oder inhaltlichen Abläufen anderer Bücher (oder Fortsetzungsfolgen) nicht übereinstimmten.
Ich habe es bei den Kindern mit den Korn-Bearbeitungen (Bertelsmann) geschafft, sich dem Thema zu nähern. Es ging mir allerdings erst einmal nur darum, "Land und Leute" kennenzulernen. Später dann und eigentlich bis heute anhaltend leihen sie sich gelegentlich einen Radebeuler bei mir aus, den ich vorher (als sie Kinder waren) nie rausgerückt hätte.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.12 08:44.
Re: TREDITION CLASSICS
07. März 2012 21:32
Quote

Es ging mir allerdings erst einmal nur darum, "Land und Leute" kennenzulernen.
Das ist der springende Punkt.

Ich werbe für Karl May und nicht für einen Verlag. Ich empfehle Texte und nicht Ausgaben. Wenn jemand sowas wie Vorkenntnisse hat - und sei es "Aber ich hab gehört, die sind alle verfälscht!" - erkläre ich auch mal differenzierter.
Ansonsten empfehl ich Winnetou, Ölprinz, auch mal Waldröschen, für jüngere hab ich die "Abenteuer Winnetou"-Reihe zum Ausleihen da... jenachdem wie ich glaube, mein gegenüber am besten anfixen zu können.

Meine Chefin, die ohne ihn gelesen zu haben behauptet, Karl May zu blöd finden, hört jetzt die Südamerika-Hörbücher aus dem KMV. Ich betrachte es mal als Sieg, wenn sie meint, die wären eigentlich okay, weil das nicht wie Karl May wäre, und fragt, ob es davon noch mehr gäbe. Sie wird schon noch dahinter kommen.
Es liegt schon das Buschgespenst als Hörbuch für sie bereit. winking smiley

Nachdem mir drei Weltbild-Winnetous zugelaufen sind, hab ich die im Rahmen solcher Karl-May-Gespräche dann "spontan" verschenkt. Optisch & haptisch okay, Originaltext UND Illustrationen. Herz, was willst du mehr.
Aber beim Winnetou kann man da auch nix falsch machen. Den würde ich in jeder Ausgabe verschenken.
Aber demnächst - siehe Thread am Lagerfeuer - gehen erstmal ein gutes Dutzend Tosas und ein Dutzend Pawlaks auf die Reise.

Jenny
Re: TREDITION CLASSICS
08. März 2012 06:07
Also ich kenne jemanden, der las den "Ölprinz" und danach nie wieder May. Und ich kann das sogar verstehen. Den Roman halte ich tatsächlich für ungeeignet, sich weiterhin für May zu begeistern.

Wenn es denn unbedingt eine Jugenderzählung für den Einstieg sein soll, dann rate ich zum "Silbersee" oder zum "Sohn des Bärenjägers". Ich selber habe mit "Winnetou 1-3" und dem "Silbersee" (mein erster eigener May) angefangen.

Meine Kinder greifen gar nicht zu den Büchern, dafür kennen sie die Hörspiele alle besser als ich. Im Urlaub wollen wir dieses Jahr mal einen Abstecher nach Bad Segeberg machen. Die Filme interessieren sie nicht, lediglich der Puppentrickfilm hat ihnen gefallen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.12 06:14.
Re: TREDITION CLASSICS
08. März 2012 08:53
Da ich offensichtlich ständig, und immer weiter missverstanden werde (vielleicht ist dies auch leichter danmit umzugehen), noch ein Versuch, mich deutlicher zu machen.
Meiner (bescheidenen, aber nicht nur meiner alleine) ist es - schlicht und ergreifend - vergebliche Liebsmüh neue "Leserschichten" an Mays Jugend- Abenteuerromanen heran zu führen. (Dies gilt natürlich für andere solche Autoren genauso.) (*)
Denn wir leben nicht mehr im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, in dem z.B. ständig neue Wildwestserien für das Fernsehen produziert wurden, ebenso wie andere Abenteuerserien.
Diese unsere Welt im 21. Jahrhundert ist (besonders) bei solchen "Vergnügen" sehr viel mehr "actionlastig" und "kurzlebiger" (Harry Potter ist auch schon wieder vorbei) geworden; und da haben offensichtlich May und ähnliche Autoren keinen Platz mehr. Er ist auch - miner Meinung nach - an diese heute offenbar üblichen Spielarten und Gewohnheiten nicht - ich wiederhole nicht (!) - anpassbar, ohne sein Werk vollkommen umzuschreiben und damit zu zerstören.

Im Gegensatz dazu gilt es - so meine ich - den guten und ernst zu nehmenden Schriftsteller Karl May heraus zu stellen; und das geht eben nun mal nur über sein Werk, und zwar (möglichst) genau so, wie er es schuf.

Howgh und Pasta

Helmut

(*) was mich - wie so viele - nicht daran hindert, dies doch immer wieder zu versuchen.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.12 08:57.
Re: TREDITION CLASSICS
08. März 2012 10:50
Ich für meinen Teil will keine Leserschichten an May heranführen, sondern einzelnen potentiell Interessierten einen Text empfehlen, von dem ich glaube, dass sie ihn durchaus mit Gewinn lesen können.

Und das klappt ganz gut.

Und wenn sie dann mehr lesen wollen, bin ich zur Stelle und kann mich richtig ins Zeug legen. grinning smiley Und dann kommt auch gern der ernsthafte Schriftsteller zur Geltung.
Und wenn sie Karl May nicht lese, um sich zu amüsieren, sondern um herauszufinden, warum Leute den vor über 100 Jahren toll fanden, dann ist das als Motiv ausreichend, ohne dass ich da gleich literaturwissenschaftliche Ambitionen unterstellen will.
Es gibt da auch noch eine breite Leserschicht zwischen den Wissenschaftlern und den Bestsellerlistenabgrasern.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen