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Der beredte Engländer

geschrieben von Martin 
Der beredte Engländer
08. Februar 2012 17:02
Aktuell wird in dem bekannten Internet-Aktionshaus ein Exemplar der 19. Auflage des Buches "Der beredte Engländer" von Carl May, 1906, angeboten.
Die Auktionsbeschreibung ist ziemlich knapp, es wird nur auf die Bilder verwiesen. Dort ist dann neben zwei Abbildungen des Buches eine Seite aus einem Bibliothekskatalog zu sehen, in dem das Buch "unserem" Karl May zugeschrieben wird. (Auch im Auktionstitel, wo zusätzlich zu May und Buchname noch Fehsenfeld, Münchmeyer und Union genannt werden, um Interesse zu wecken, wird eine solche Verbindung hergestellt.)

Irgendwo war dieses Buch und dessen Autor glaube ich schon einmal Thema, ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wo ich dazu schon etwas gelesen habe.
Re: Der beredte Engländer
09. Februar 2012 00:57
Das Buch ist nicht selten und hat mit unserem Karl May nichts zu tun. Auffällig ist, dass das Buch mehrfach den Verleger wechselte, aber immer in der Schweiz erschien. Es ist aber insofern richtig, dass irgendwelche Bibliothekare von Präsenzbibliotheken, die in ihren Datenbanken die Namen von Autoren mit den Lebensdaten ergänzen, bei diesem hier die Lebensdaten unseres Karl eingesetzt haben, und fertig ist die Identität. Wer sich wissentlich darauf beruft, um auf Kundenfang zu gehen, handelt meines Erachtens betrügerisch.

Es gibt halt einen ziemlichen Haufen Karl Mays, die publiziert haben. Das hier habe ich gerade mal spaßeshalber aus dem Zettelkatalog der Württembergischen Landesbibliothek gefischt:

- C. May: De ratione et via artis criticae, quem inde ab Hofmanno Peerlkampio recentiores editores in recensendis Horatii carminibus inierint. Hannover 1876
- Karl May: Der Hauptmann der deutschen Ansiedler. Reutlingen 1889.
- Karl May: Der Innenwiderstand leistungsstarker Sender. München 1958.
- Karl May: Probleme und Realisierungschancen individueller Arbeitszeitmodelle. München 1985.
- Karl May: Der gerechte Richter. Reutlingen 1889.
- Karl May: Verwegene Thaten. Reutlingen 1889.
- Karl May: An den Ufern des Ohio. Reutlingen 1889.
- Karl A. May: Problemfelder und Kozeptionen der Bewerberauswahl. Krefeld 1986
- Karl Hermann May: Territorialgeschichte des Oberlahnkreises. Marburg 1939
- Karl M. May: Bimbambulla. Hulla hulla. Foxtrott. Berlin 1929

Wenn Dementis nicht so viel Arbeit machen würden, um dann letztlich doch völlig vergeblich zu sein, könnte es glatt Spaß machen.
Re: Der beredte Engländer
09. Februar 2012 12:57
Eigentlich habe ich schon vor längerer Zeit gelernt, dass es selten etwas bringt, jemanden auf falsche Angaben hinzuweisen. Meistens glaube ich aber noch an das Gute im Menschen (und dass es sich nur um Unwissenheit handelt) und mache auf solche falsche Angaben aufmerksam.
Dann braucht man hin und wieder aber auch viel Humor, um sich nicht zu sehr zu ärgern. Wenn ein Verkäufer keinen anderen "Karl May" kennt, muss der Verfasser dieses Buches unser Karl May sein, Gegenargumente gelten nicht.
Wenn in den Mitteilungen der KMG 1977 in einem Bericht (S.28) auf das Buch hingewiesen und ausgeführt wird, dass hier Nachforschungen nötig sind, wiegt dasals Beweis für die Identität des Verfassers schwerer als die Tatsache, dass in der zwölf Jahre später erschienenen (und damit sicherlich auch aktuelleren) Bibliografie von Plaul das Werk nicht mit aufgenommen wurde (eben weil es nicht von "unserem" Karl May ist).
Auch der Hinweis, dass man sich sogar nochmals bei Leuten, die sich wirklich mit der Materie auskennen, rückversichert hat, zählt nicht. Da wiegt es dann deutlich schwerer, dass Bibliothekare (die nur den Namen Karl May gelesen und dann Verknüpfungen erstellt haben) den Engländer-May mit unserem May in Verbindung bringen.
In Verbindung mit dem recht hoch angesetzten Preis des Buches (70 Euro, bei Amazon sind Exemplare für 10 bis 20 Euro zu haben, im ZVAB für 7 bis 25 Euro) fällt es einem wirklich schwer, hier noch an das Gute im Menschen zu glauben. Selbst aus der Sicht des Verkäufers heraus, der nach eigenen Aussagen an die Verfasserschaft des echten Karl May glaubt, müsste mindestens eine Anmerkung in der Beschreibung gemacht werden, dass die Gleichsetzung des "Engländer-Carl-Mays" mit dem "echten" Karl May umstritten und nicht gesichert ist.

Wie gesagt, in solchen Fällen braucht man Humor, um sich nicht zu sehr zu ärgern.
Re: Der beredte Engländer
09. Februar 2012 14:20
Nun... da schreit ja dann nach einem Wiki-Artikel über Namensvettern mit besonderem Hinweis auf die Verwechslungsgefahr bei diesem Titel.

Der Verkäufer provoziert mit den (falschen) Verlagsbezeichnungen in der Artikelbeschreibung eine Verwechslung des Autors dieses Buches mit unserem Karl May. Er beschränkt sich nicht auf Fakten, sondern aus dem Angebot geht m.E. eine klare Betrugsabsicht hervor.

Jenny
Re: Der beredte Engländer
09. Februar 2012 16:12
Vor Jahren habe ich einmal einen Anbieter auf einen Fehler aufmerksam gemacht und erhielt daraufhin eine Antwort, die sich in üblen Beschimpfungen erschöpfte. Danach war ich geheilt von sowas.
Re: Der beredte Engländer
10. Februar 2012 21:15
Trotzdem ist und bleibt es Betrug - egal, ob juristisch faßbar oder nicht. Die Beschimpfungen hätte ich zumindest soeweit persönlich genommen, um sie zusammen mit einem einzeiligen Strafantrag wg. Beleidigung und Ehrabschneidung sowie einer Anzeige wg. Verdachts auf Betrug der Staatsanwaltschft zugehen zu lassen.
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