Auflagenhöhe Silbersee

Hallo,

weiß hier jemand, wie hoch die Auflage (im deutschsprachigen Raum) des "Silbersee" 1962, also bei Beginn der Dreharbeiten zum gleichnamigen Film, war?

Hallo!

Geht man davon aus, daß zu dieser Zeit in allererster Linie noch der KMV marktbeherrschend war, und nimmt man weiterhin die Tausenderangabe der damals erschienenen KMV-Jubiläumsausgabe, so kommt man auf 1.893.000 Exemplare.

Grüße

Rolf

Einige andere wie z.B. Uebereuther (Reihe "KARL MAY TASCHENBÜCHER") oder die Stuttgarter Hausbücherei waren damals bereits kräftig mit tw. preiswerteren Ausgaben zugange. Wie man in den einschlägigen, speziellen Spezialbüchern nachschlagen kann, war der KMV bemüht, kurz vor der magischen '63 noch an einigen Lizenzen zu verdienen - einige haben die Tausend-Angaben weitergeführt (abgestimmt ??) andere nicht.

Über 2 Millionen werden es (gerade bei diesem Band) also locker gewesen sein.

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)

Hallo zusammen!

Ich muss doppelt widersprechen:
@Blechmops!
In der Stuttgarter Hausbücherei gab es den "Silbersee" nicht.
Deine Zahl ist erheblich zu hoch gegriffen.

@Rolf!
Deine Zahl gibt des Stand von Ende 1965 wider.

Bis zum Jahresende 1962 (Ende der Urheberrechtsschutzfrist) belief sich die Gesamtauflage (einschließlich aller Nebenausgaben vor 1945, der Deutschen Buch-Gemeinschaft, der Üeberreuter-Taschenbücher sowie Jubiläumsausgaben inclusive aller ihrer Derivate) 1.245.000 Exemplare.

Den Drehbeginn exakt (17. August 1962) zu berücksichtigen, ist mir derzeit nicht möglich. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Gesamtauflage minimal 951.000, maximal 1.116.000 Exemplare.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Hermesmeier

> @Blechmops!
> In der Stuttgarter Hausbücherei gab es den
> "Silbersee" nicht.

... hat ja auch keiner behauptet - die beiden Verlage fielen mir beim Thema "Lizensausgaben vor '63" eben als erstes ein, womit ich andeuten wollte, daß die Auflagenangabe wohl so genau nicht möglich sein wird.


In Ermangelung einer Bibliographie für diesen Zeitraum ... ;-)

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)

Noch ein paar Indizien, die meine Zahlen deutlich nach unten korrigieren: Mein erster "Silbersee" stammt definiv von 1960, es ist die erste Ueberreuter-Taschenbuchausgabe, und die hat "682-756. Tausend der Gesamtauflage" drinstehen. Mein in die Zeit passender KMV-Band trägt das 857-886. Tausend. Ich weiß nicht, ob das die erste unter "Karl-May-Verlag Bamberg" laufende Auflage ist. Verschenkt wurde der Band auf jeden fall laut einer privaten Widmung "Zum 1. Dezember 1964".

Liebe Colonia, ich denke daß man mit der Antwort "Knapp eine Million" einigermaßen richtig liegen könnte.

Grüße

Rolf

Vielen Dank.

Ich bin wirklich ?berrascht, dass die Auflage bis 1962 nicht schon viel h?her war. Also kann man gar nicht behaupten, dass die meisten Deutschen den "Silbersee" kannten. Selbst dann nicht, wenn jedes verkaufte Buch von mehreren Leuten gelesen worden w?re.

?berraschend, wie gesagt.

Wieviel Einwohner hatte "Tüksland" denn zu dieser Zeit?
*googlegoogle*
1960 hatte Deutschland immerhin 73,1 Mio Einwohner.
Davon 17,4 % über 60,
52,4 % im Alter zwischen 22 und 40,
30,2 % unter 22.
Gehen wir davon aus, dass man damals noch viel gelesen hat, aber nicht viel Geld hatte. Das Buch hatte "nur" eine Auflage von 1 Mio. Würde heißen, dass das Buch mordsmäßig oft verliehen worden sein muss. Wenn jeder Käufer jeweils sein Buch an 10 - 20 Leute weiterverliehen hat, die es dann auch mit Begeisterung gelesen haben, dann kommt das schon hin. Leihbüchereien gab es auch schon. Da hat so ein Buch mit Sicherheit 40 - 50 Ausleihen gehabt. Doch, ich glaube, eine Auflage von 1 Mio reichte damals aus, um das Buch populär zu machen.

andrea

Najaaa, aber diese Million war ja nicht gleichzeitig im Umlauf, sondern verteilt sich auf einige Jahrzehnte - seit dem ersten Erscheinen des Buches.

Das Thema "Leihbüchereien", liebe Andrea, ist ein sehr wichtiges und ge-wichtiges Argument. Karl May war damals noch ein Renner in den Bibliotheken. Es war eine Zeit, in der man nicht so einfach losging und ein Buch kaufte. Ich selbst hatte das Glück, daß ich liebe Großeltern hatte, die aber auch nur die 3 Mark 50 - später 2 Mark 90 - für die Ueberreuter-Taschenbücher abdrücken konnten. Alles was da nicht greifbar war, habe ich mir ausgeliehen. - Worauf bezieht sich, Andrea, eigentlich die von Dir genannte Einwohnerzahl? Da dürfte die DDR mitgezählt sein, oder? Und die kannste zu der Zeit komplett streichen, weil Karl May da ja noch verpönt war.

Noch was. Zur Popularisierung Karl Mays und wohl auch speziell des "Silbersee" dürften auch die Hörspiele beigetragen haben, die in den 50er Jahren (hach, ich kann das hier so schreiben, ohne daß mein Lektor mir das ankreidet) im Rundfunk gesendet wurden. ich selbst bin ja überhaupt erst durch sowas auf die Bücher aufmerksam gemacht worden.

Ergo und summa summarum etc.: Die Buchauflage allein als Indiz für den Bekanntheitsgrad zu nehmen, dürfte etwas zu kurz gegriffen sein.

Grüße

Rolf

Hm, die Quelle war das Statistische Bundesamt. Guckst du hier:
[www.bpb.de]
Allerdings steht da auf Anhieb nix, auf welches Deutschland sich das bezieht.

Wenn ich überlege, welche Büchertürme ich in den 70 Jahren aus der Leihbücherei geschleppt habe (die nicht die gleiche war wie die, wo die KM-Bücher verschimmelten, you know?!)... Dann hat man irgendwann angefangen, Bücher zu kaufen. Jetzt überlege ich mir wieder, Bücher auszuleihen wegen akutem Platzmangel.

Fakt ist, es wurde VIEL mehr gelesen als heute, zumindest aus meiner Erfahrung.

Auch wenn die Auflagen sich über Jahrzehnte verteilen, gerade KM-Bücher wurden in den Haushalten regelrecht weitervererbt. So blieb Karl May in einer Familie doch im Gespräch.
Spätestens, wenn bekannt gegeben worden ist, dass "Der Schatz im Silbersee" verfilmt werden sollte, haben die Alten die Jungen darauf aufmerksam gemacht, "Du, das habe ich früher gelesen, hier lies doch auch mal". Das hat dann bestimmt noch einmal einen Hype bei den Büchern ausgelöst. Ich vermute, dass zu der Zeit die Verkaufszahlen stark angestiegen sind.

andrea

Bevölkerung der BRD (einschl. West-Berlin) 1962: 56.938.000. Quelle: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1963.

Na, bei so wenig Einwohnern konnte das Buch ja nur ein Erfolg werden.

andrea