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Hoffmann, "Karl Mays Werke"

geschrieben von Rüdiger 
Hoffmann, "Karl Mays Werke"
13. Februar 2005 16:14
In einem anderen Thread wurde dieses Buch angesprochen. Da es in dem Thread eigentlich um etwas anderes geht und dieses Buch ein Thema für sich ist, lege ich mal einen neuen Thread an, und hoffe auf Beteiligung.

Ich finde schon, daß dieses Buch notwendig war und ist, da umfassende Aufklärung über die Bearbeitungspraxis mit detaillierten Informationen meines Wissens in der Form bislang nicht veröffentlicht wurde.

Auch mir ist nicht entgangen, daß dieses Buch gelegentlich etwas plakativ ist und auch keineswegs unparteiisch, etwas entspannter und sachlicher wäre mir manchmal auch lieber gewesen. Aber, wie gesagt, lieber so, als gar nicht.

Was ich bis heute nicht verstehe, wieso es gelingen konnte, das Buch verbieten zu lassen. Über weite Strecken enthält es Fakten, Tatsachen. Oder aber: wieso hat der Autor oder der Verlag nicht, nachdem er Ärger bekam, die anstößigen Stellen entfernt oder überarbeitet und einen neuen Anlauf genommen ?
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Ich sehe gerade, daß der Thread eigentlich nicht unter "Datenbank" gehört. Wenn Ihr wollt, es technisch möglich ist und keinen großen Aufwand bedeutet, vielleicht besser unter "Bücher" verschieben.



Beitrag bearbeitet (13.02.05 17:19)
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
13. Februar 2005 17:50
Eines der Probleme mit den Aufsätzen von K. Hoffmann z.B. in den JBKMG (und auch diesem Buch) sind die angegebenen Quellen, habe ich einem Aufsatz von H.Plaul in den "May-Horen" gelesen. Diese Quellen sind teilweise nicht nachvollziehbar (unveröffentliche Manuskripte, "ungenaues" Zitieren u.ä.).
Anonymer Teilnehmer
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
14. Februar 2005 19:09
Hallo Rüdiger,

das Buch von Hoffmann, das ich im Frühjahr 2001 geradezu verschlang, sehe ich heute in der Tat wesentlich differenzierter, wenngleich ich ihm durchaus noch eine hohen Informationswert zugestehe.

Zu deiner Frage. Der KMV hat die weitere Auslieferung des Buches juristisch sehr geschickt durchgesetzt. Dabei ging es dem KMV nicht um die Bearbeitungspraxis des Verlages, die Hoffmann im wesentlichen in seinem Buch anprangert, sondern im um das Kapitel "Wie Legenden entstehen". Hier konnten Hoffmann Unwahrheiten usw. nachgewiesen werden, ob zu Recht oder zu Unrecht vermag und will ich nicht beurteilen.

Jedenfalls kamen lediglich 500 Exemplare auf dem Markt, die heute sehr begehrt sind.

Viele Grüße
Kurt
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
15. Februar 2005 12:52

Hallo!

Ich denke, es steht einem Verlag nicht gut, wenn er eine polemische Schrift über einen Konkurrenzverlag veröffentlicht.
Ich mag das Hoffmannbuch nicht. Seine Argumente - ob sie nun richtig oder falsch sein mögen - wirken (dadurch) unseriös. Das ist das größte Manko.

ta
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
15. Februar 2005 15:27
Hallo Jenny,

Der KMV war selber alles andere als zimperlich im Umgang mit (vermeintlicher) Konkurrenz.
Deshalb kann ich Dein Argument nicht so ganz nachvollziehen.

Helmut
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
15. Februar 2005 18:24
Guten Abend!

Da hast du sicherlich recht - und gerade deswegen hätte Neues Leben doppelt und dreifach vorsichtig sein müssen.
Du kannst sagen, was du willst: der Buch ist keine rein sachliche Leserinformation. Es ist nicht einmal eine zum Schmunzeln oder Kopfschütteln anregende "Zitatensammlung". Es ist eine Abrechnung mit der Bearbeitunsgpraxis des KMV. (Auf die eigene Bearbeitungspraxis im Verlag Neues Leben zu DDR-Zeiten geht der Autor dagegen kaum ein. Zumindest nicht ausreichend.)
Und wenn man so eine Abrechnung veröffentlichen will, dann sollte man aus wettbewerbsrechtlichen Gründe keine eigene Textedition am Markt haben, keine älteren Unterlassungserklärungen im Verlagsarchiv und einen Autor, der ALLES genau belegen kann (und es auch tut).

Hat man wohl nicht aufgepasst.

Ich bin jedenfalls sicher, dass Rudi Chowanez dieses Buch zu Lebzeiten nicht hätte erscheinen lassen. Und damit seinem Verlag den ganzen Ärger erspart.

ta
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. Februar 2005 07:13
>>> [das] Buch ist keine rein sachliche Leserinformation.

Das gilt allerdings auch für den "Geschliffenen Diamanten".


>>> Auf die eigene Bearbeitungspraxis geht der Autor dagegen kaum ein. Zumindest nicht ausreichend.

Das ebenso.

Mit dem Band hat sich der Verlag, ansonsten in den letzten Jahren mit einer erfreulichen Neuerscheinung nach der anderen aufwartend, wahrlich kein Ruhmesblatt erworben. Das Buch wirkt auf mich teilweise peinlich und insgesamt wie eine Mischung aus Rechtfertigungs- und Werbeschrift. Wobei die Information (s.o.) sehr unvollständig ist.
(Es stehen sinnigerweise auch nur zwei statt fünf Sterne auf dem Buchrücken, wie vor mir schon mal jemand treffend bemerkte).
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. Februar 2005 10:26
Meine Einstellung zu Bearbeitungen Mays (und damit zu diesen beiden Büchern) sind, so merke ich immer deutlicher, von der von mir erlebten May-Rezeption in den 60'ern und 70'ern geprägt. Da war es eben so, dass May zwar immer präsent war, aber in einer Art und Weise (nämlich als reiner Jugendschriftsteller, wozu ja auch die Filme passten), dass er in dieser Zeit eigentlich für eine "ernsthafte" Beschäftigung vollkommen "out" war. Was da A. Schmidt und H. Wollschläger geleistet haben, damit ich (und wahrsch. viele Andere) wieder dazu stehen konnte May zu lesen und zu mögen, kann m.E. gar nicht überwertet werden. Und dazu gehörte (und gehört immer noch), dass die Bücher Mays endlich auch im Original zu haben waren. Und es waren nicht wenige (insbesondere aus den "Studentenbewegungs"-Kreisen) die sich damals auf die OLM's-Reprints gestürzt haben. Man konnte dann nämlich den "May lesen ist kindisch"-Kritikern nämlich die Namen Arno Schmidt und Hans Wollschläger entgegenschleudern, die galten damals (in besagte Kreisen) auch noch (ob zu Recht oder nicht) auch noch als "links", und das Argument "Les' doch Karl May erst mal im Original" anbringen.
Jetzt bin ich zwar weit vom Thema abgeschweift, aber darüber sollte auch mal (denke ich) diskutiert werden.

Helmut
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. Februar 2005 12:05
Hallo Helmut,

ich finde nicht, daß Du abgeschweift bist. Insbesondere verglichen mit dem Wahnsinn in anderen Foren.

Beste Grüße

Rüdiger

Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. Februar 2005 16:09
Hallo Rüdiger!

Der Diamant beschäftigt sich aber mit dem eigenen Verlag und nicht mit einem konkurrierenden. das ist der Unterschied. Rechtlich gesehen.

Ansonsten sehe ich den Diamanten auch nicht als Ruhmesblatt.

ta
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. Februar 2005 22:00
Wenn ich bösartig wäre, könnte ich ja sagen, dass der KMV andere Mittel (nämlich juristische) vorzog (was auch nicht gerade sehr fein ist).
Aber zum Glück bin ich ja nicht bösartig :-)

Helmut
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. Februar 2005 23:14
Guten Abend, Helmut!

Das hätte nichts mit bösartig zu tun, sondern wäre Tatsache. Du hast Recht
Nach meinem Geschmack sind sie immer viel zu schnell mit dem Anwalt bei der Hand. Aber mit dem Hoffmann-Buch hat das nichts zu tun. Meiner Meinung nach ging das weit über die Meinungsfreiheit hinaus. Nicht zuletzt wegen der Wortwahl.
Und da war der KMV noch sehr gnädig. Es wurde meines Wissens nur der Vertrieb untersagt und später - da bin ich aber nicht sicher - Makulatur angeordnet.
Es gab (ebenfalls meines Wissens) kein Schadenersatzforderung o.a., die durchaus hätten kommen dürfen.

Neues Leben hat damit einfach Mist gebaut. Sie hätten es besser wissen müssen.
Und ich kann es mir nur so erklären, dass im Hause nach dem Tod von Chowanetz alles drunter und drüber ging.


ta
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
17. Februar 2005 15:00
Hallo,
also ich habe (teils bewusst, teils zufällig) vor kurzem folgende 3 Bücher direkt nacheinander gelesen:
May-Horen (insbesondere der Aufstatz von H.Plaul, indem ja einiges über K.Hoffmann steht, dass mich regelrecht geschockt hat)
Der geschliffene Diamant
und eben das Buch von K. Hoffmann.
In dieser Mischung und entsprechend relativiert fand ich auch letzeres noch ziemlich informativ (die Form ist allerdings schlecht).

Was mir ausserdem immer wieder auffällt ist, dass bei Aufsätzen des KMV über Bearbeitungen immer dabei steht, dass zu den Bearbeitern auch ein gewisser H. Wollschläger gehörte. Manchmal steht dann auch (fairerweise) dabei, dass er an den "Rückbearbeitungen beteiligt war (aber eben nur manchmal).
In der aktuellen Ausgabe von "Lichte Höhen" steht allerdings, dass Wollschläger sogar Gedichte Mays bearbeitet hat, und das kann ich überhaupt nicht fassen.

Helmut
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
17. Februar 2005 15:51
Hätte allerdings ausschließlich Wollschläger die Bearbeitungen verantwortet, hätte ich wahrscheinlich kaum Einwände. Mich persönlich stört nicht primär DASS, sondern WIE bearbeitet wurde.

Warum allerdings z.B. im von Wollschläger rückbearbeiteten Winnetou I Nscho-Tschis Anklage gegen Tierversuche weiterhin fehlt, kann ich nicht nachvollziehen.

Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
17. Februar 2005 20:10
Mich stört ausserdem noch, dass die Bearbeitungen jahrzehnte lang (eigentlich bis heute) als die einzigen originalen und wahren Karl Mays verkauft werden, und dass es dem KMV daran gelegen war, alle Verlage, die unbearbeitet (oder anders bearbeitete) Mays zu verkaufen, mit juristischen Mitteln zu belangen. Erst als sie merkten, dass sich auch da ein "Markt" auftut, sind sie da mit den eigenen (allerdings sehr schönen) Reprints erschienen. Aber dies zu sagen, wäre wahrscheinlich wieder bösartig, und das will ich ja nicht sein.
Gegen eine Art von gutem Lektorat ist ja eigentlich nichts zu sagen, aber was zu weit geht ...

Helmut
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
17. Februar 2005 20:31
Hallo Helmut,

letzten Sommer sah ich im Verkaufshäuschen der Felsenbühne Rathen "Winnetou I" als Grünen und als Weltbild-Band. Der Grüne war mit einem Schildchen "Original" versehen. Und die Leute, die sich da tummeln, glauben es, weil sie es nicht anders wissen. Das ist schon ziemlich, mit Verlaub, ätzend.

Beste Grüße

Rüdiger

Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. März 2005 02:31
Als das hier diskutiert wurde, war ich noch nicht dabei. Nun kann ich's mir nicht verkneifen, meinen Senf dazu zu tun.

* Der juristische Aspekt:
Der Verlag Neues Leben bzw. dessen Geschäftsführer hatte vor Jahren eine Unterlassungserklärung unterschrieben, im Zusammenhang mit den "Gesammelten Werken" nicht von 'Fälschungen' zu sprechen. Dies tut Hoffmann in seinem Buch aber gleich an mehreren Stellen. Darauf gründete sich die Einstweilige Verfügung (EV) gegen das Buch. Gegen die EV hat der Verlag Einspruch erhoben, weshalb es zu einer Gerichtsverhandlung kam. Hier kam als zusätzlicher Aspekt hinzu, dass es gegen die Regeln des Wettbewerbs verstößt, dass der eine Verlag, der Karl May veröffentlicht, die Ausgaben eines anderen Verlag, der ebenfalls Karl May veröffentlicht, runtermacht (und hier spielt der Wahrheitsgehalt überhaupt keine Rolle; damals war vergleichende Werbung überhaupt nicht erlaubt, heute ist sie es eingeschränkt).
Der Richter sah ganz eindeutig den Fehler beim Verlag Neues Leben, worauf Hoffmann in relativ weinerlichem Ton gefragt hat, wie man das denn anders ausdrücken soll. Die Texte seien doch gefälscht. Darauf hat ihn der Richter in süffisantem Ton daran erinnert, dass er doch wohl Schriftsteller sei und ihm da wohl ein Synonym einfallen sollte.
--> Der Verlag Neues Leben hätte das Buch hiernach weiter verkaufen können, wenn er die entsprechenden Stellen (es waren glaube ich drei) geschwärzt hätte. Neues Leben hat sich offenbar dagegen entschieden und die Auflage makuliert.

* Der inhaltliche Aspekt:
Genauso wie einige Menschen irrtümlicherweise den Eindruck haben, die grünen Bände seien "original", haben einige Leute den Eindruck, das Hoffmann-Buch sei informativ. Diesen Eindruck kann man aber nur dann haben, wenn man es nicht besser weiß oder nicht daran geht, jede einzelne Behauptung von Hoffmann zu überprüfen. Es finden sich zuhauf sachliche Fehler und Fälschungen in seinem Machwerk. Nur ein paar Beispiele aus der Erinnerung:
- Aus "Mein Leben und Streben" bastelt sich Hoffmann ein May-Zitat zusammen, in dem er Einzelstellen, die über mehr als 20 Seiten auseinander liegen, mit drei Pünktchen zusammenführt.
- Hoffmann behauptet, der KMV hätte seinerzeit die Union Deutsche Verlagsgesellschaft gezwungen, die bearbeitete "Halbblut"-Fassung in deren "Mustang"-Ausgabe zu übernehmen. Tatsache ist hingegen, dass der KMV die Bearbeitung kostenlos zur Verfügung gestellt hat und die Union darauf dankbar einging, weil dadurch in der Inflationszeit ordentlich Papier gespart werden konnte.
- Bei "Mein Leben und Streben" bringt Hoffmann einen Textvergleich zwischen der Erstausgabe und der Bearbeitung von E. A. Schmid, nicht ohne mit deutlichen Worten und am Inhalt orientiert die Bearbeitung zu rügen. Peinlich nur, dass er dabei die Originalfassung und die Bearbeitung verwechselte. Tatsächlich lobte er also die Bearbeitung und rügte das Original.
Es gibt noch haufenweise falsche Fakten, nicht belegte Behauptungen und und und ...

* Der moralische Aspekt
- Hoffmann hat selbst bearbeitet, vor allem die DDR-Zeitschriftendrucke aus dem "verlorenen Sohn". Wer da mal eine Vergleichslesung anstellt, wird aus dem Staunen nicht herauskommen. Sämtliche christlichen Bezüge wurden eliminiert. Nicht mal solche Ausrufe wie "Mein Gott" "Um Himmels Willen" und dergleichen wurden geduldet. In der Vorbereitungsphase zu Band 76 der "Gesammelten Werke" "Der Eremit" hatte Hoffmann (soeben seinen Job im Karl-May-Museum verloren) dem KMV ein Exposé vorgelegt, wonach von dem jetzt in Band 76 enthaltenen Text nur die Hälfte übrig geblieben wäre.
Wenn jemand mit dieser Vorgeschichte über Textbearbeitungen wettert, wie glaubwürdig ist das?
- Noch so ein Zufall: Wer die 'horen' gelesen hat, wird bei Plaul sicher gelesen haben, wie die 'Akte Stollberg' über Fritz Maschke nach Bamberg gelangte. Was nicht bekannt ist: Klaus Hoffmann hatte selbst eine Dokumentation zu dieser Akte geschrieben und sie seinerzeit dem KMV zugeschickt. Dort hat man den Text Heinz Stolte zur Beurteilung vorgelegt, und der hat den Text von Hoffmann für nicht veröffentlichungswürdig befunden. Einerseits erklärt sich nun etwas deutlicher, weshalb Hoffmann die Stasi hat dafür einsetzen wollen, dass die Akte Stollberg nicht nach Bamberg gelangt und schon gar nicht von Fritz Maschke veröffentlicht wird. Zum anderen erklärt sich, weshalb er als einziger bisher in der Sekundärliteratur zu Stolte etwas Böses zu schreiben sich genötigt sah, womit wir wieder bei "Karl Mays Werke" wären.

Das Buch "Karl Mays Werke" ist nicht informativ, sondern erweckt in wesentlichen Teil nur den Anschein, informativ zu sein. Natürlich erfährt man dort Dinge, die man vorher nicht wusste, nur stimmen diese meist nicht. Und Belege liefert Hoffmann nur in Ausnahmefällen. Das Buch ist von Rachedurst und Hass geprägt, und der Verlag war dämlich genug, das mitzumachen. Es könnte sein, dass sie nach den juristischen Auseinandersetzungen und den Internetdiskussionen folgend gemerkt haben, welche Laus sie sich in den Pelz gesetzt haben. Vielleicht war auch kein Geld mehr da, das Projekt zu wiederholen oder überarbeitet neu herauszugeben (kurze Zeit später war Neues Leben ja insolvent).

Der "geschliffene Diamant" gehört sicher zu den Büchern, die die Welt nicht braucht (wie überhaupt so vieles, was in der May-Szene veröffentlicht wird). Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zum Hoffmann-Buch. Im Falle Hoffmann schreibt der Verlag A über den Verlag B. Beim Diamanten schreibt der Verlag A über den Verlag A. Und solche Publikationen heißen meistens 'Festschriften' und man weiß, dass man von ihnen nur in beschränktem Maße Kritisches über sich selbst lesen kann. Jedenfalls ist das juristisch unangreifbar. Außerdem finde ich im Diamanten keine falschen Fakten. Lediglich einzelne Wertungen mögen im Auge des Betrachters unterschiedliche Wirkungen haben.
Dass der "Diamant" nun aber als Gegenpublikation zu "Karl Mays Werke" konzipiert worden sei, wie kürzlich im Jb-KMG in einer Rezension behauptet wurde, ist totaler Blödsinn. Geplant war das Buch schon lange vor Hoffmanns Machwerk. Und in derselben Besprechung wurde dann auch noch bemängelt, dass Hoffmanns Buch gar nicht erwähnt werde. Natürlich nicht, möchte man dem Rezensenten zurufen. Wieso sollte der KMV ein Buch noch durch Erwähnung zu Ehren kommen lassen, das durch seine Intervention schließlich vom Vertrieb ausgeschlossen wurde?

Ende meiner Nach(t)gedanken
Gruß
W. H.
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. März 2005 08:57
Hallo,

nur kurz zu einem (m.E.) formalen Aspekt:

Wenn ich ein Buch schreiben wollte über die Berbeitungen des KMV, alles ganz korrekt und abgesichert und völlig ohne Polemik, dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir einen anderen Verlag (als den KMV) zu suchen um dieses Buch zu veröffentlichen (denn der KMV wird wohl daran kein Interesse haben) und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieser andere Verlag auch schon mal was mit Karl May zu tun hatte.
Es wird also zwangsläufig zu der Situation "Verlag A veröffentlicht ein Buch über Verlag B". Dies verwerflich oder unredlich zu nennen (was ich hier niemanden unterstelle) würde heissen, dass diese Kritik nie erscheinen würde. Ich will damit sagen, dass dieses Argument (alleine) nicht im mindesten gegen Hoffmanns Buch spricht.

Gruß,

Helmut Moritz
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. März 2005 09:34
Sehr geehrter Herr Moritz!

Sie haben die Situation und die Problematik unzulässigerweise verkürzt. Es geht darum, dass ein Verlag, der gerade selbst eine May-Edition im Markt hat über einen anderen Verlag publiziert, der dasselbe tut. Das ist wettbewerbswidrig. Es dürfte kein Problem sein, für so ein Projekt einen Verlag zu finden, der *aktuell* keine May-Edition im Programm hat und darum nicht in direktem Wettbewerb zum KMV steht. Nur darum geht's.

Schönen Gruß
Wolfgang Hermesmeier
Re: Hoffmann, "Karl Mays Werke"
16. März 2005 09:52
Sehr geehrter Hr. Hermesmeier,
ich wollte nicht juristisch argumentieren, sondern nur feststellen, dass nach meiner ganz persönlichen Meinung, dieses Argument in einer (nicht juristischen) Diskussion nicht sehr aussagekräftig ist.

Gruß, Helmut Moritz
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