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Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 13:50
> Naja... der lebende Autor hat ja Einverständnis signalisiert.

Moment. Der hat zugestimmt, aus den Eingegorenen (oder wie auch immer) passendere zu machen. Korrekt. Aber das Komma ist ganz etwas anderes. Das kann Einfälle separieren. Professor Brinkmann, wie sieht der aus, wie ein Quacksalber, aus der hintersten Provinz (da könnte man auch noch eins einbauen, zwischen ?Quacksalber? und ?aus?.

Wer so ratzfatz über die Texte bürstet und nur nach Regeln und Korrektheit guckt, verpaßt oft wesentliche Feinheiten. Arno Schmidt hat auch niemand korrigiert.

Ich schreib? auch gern so: dies, und das, und überhaupt, und das auch noch, alles durch Komma getrennt. Da setzen mir die Leute immer Punkte zwischen (früher die Lehrer, heute ein netter junger Mann aus Köln). Die meinen es gut, erkennen aber nicht, daß es sich um eine bewußte Aneinanderreihung handelt, parlando, sozusagen.

Im Literaturcafe ging es dieser Tage um den Satz ?Je est un autre? von Rimbaud. Das ist eigentlich falsch, aber mit Absicht. Und da hat einer (nein, nicht ich) lang und breit sehr schön erläutert, was die Formulierung genau so, wie sie ist, ausdrücken kann oder will. Und eben nur so. Sehr schön, da könnt? ich stundenlang zuhören.

Hermann Hesse hat einmal gesagt, er habe einen Tag gebraucht, um ein Komma zu setzen. Und einen weiteren, es wieder wegzunehmen. Das kann ich nachvollziehen.

Nun wird Rolf vielleicht, auch schon um zu signalisieren ?Wick, mach halblang?, sagen, daß das Komma falsch war und richtigerweise jetzt weg ist; (Semikolon), das wäre auch kein Widerspruch, so herum geht?s auch, aber mir geht es um das Prinzip. Und da habe ich Recht.

winking smiley

Gute Erholung.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.10.05 17:51.
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 15:06
Lieber Rüdiger!

Im Prinzip gebe ich Dir absolut Recht. Aber sowohl hier wie auch in einem Magazin, das in erster Linie Information vermittelt, sollten schon die allgemeinen Regeln gelten. Man fabriziert ja keine Kunst. Es wäre etwas anderes, wenn ich einen Roman schriebe, da würde ich um jedes Komma kämpfen.

Herzliche Grüße

Rolf
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 15:43
Hallo Rolf,

das sehe ich anders. Wenn jemand etwas von mir bringen will, dann sollte er das auch in meinem Stil tun. Und nicht nach Nullachtfuffzehn. Ich empfinde schon jedesmal Fremd-Überschriften und diese sprachpanschende neue Rechtschreibung als ärgerliche Zugeständnisse.

Dein Buchtipp ist doch ein schönes Beispiel für ungewöhnlichen und sehr persönlichen Stil.
Wenn es nur um die Information ginge, könnte man Dir den ?Münchmeyer? knochentrocken auf ?Dernen? ändern, aber das wär?s doch nicht, oder ?

Und so wie Du ?Münchmeyer? schreibst, so setze ich meine Kommas, nach Gefühl & Lust und Laune. Aber es hat immer Hand und Fuß. Und das ist, nach Heinz E., der springende Punkt, bzw., das hüpfende Komma.

winking smiley

Herzlich

Rüdiger

*

Man beachte das Komma vor und nach ?bzw.?. Dadurch bekommt das andere, das hüpfende nämlich, noch etwas mehr Geltung.

grinning smiley
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 16:44
Lieber Rüdiger,

in den Buchtipps und den Rezensionen kann man sich künstlerisch austoben. Da steht ein Name dran - und wenn ein Autor dran steht, dann ist auch der Autor drin. Sozusagen.
Die News dagegen sind dagegen Mitteilungen der Redaktion ans Volk und da werde ich brutal auf neue Rechtschreibung ändern, auch wenn man das meist nur an einem gedoppelten S bemerkt.

Während jeder Autor seine Rezensionen beliebig oft ändern kann, sind die Buchtipps nach der Freischaltung gesperrt und man muss freundlich einen der Datenbankmitarbeiter fragen, ob eventuelle Korrekturen noch durchgeführt werden können. Oder diese anpfeifen, wenn sie selbstherrlich fehlerhafterweise herumkorrigiert haben. winking smiley

ta
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 17:08
> .Sozusagen.

Immerhin findet mein verschrobener Stil schon freundliche Nachahmer.

grinning smiley

> auch wenn man das meist nur an einem gedoppelten S bemerkt.

Sowas (So etwas) merk? ich gar nicht.

Aber ?dem entsprechend? und solche Scherze, also diese unsensiblen Wort-Trennungen, da verändert die neue Regelung schon den Inhalt bzw. den Charakter. Ich benutze ?dementsprechend? im Sinne von ?entsprechend?, klingt halt etwas eleganter, die Sprachmelodie fließt. ?Dem entsprechend? ist Quark, da wird das ?dem? unpassend aufgewertet, und die Sprache holprig. (Wenn Karl Mays Texte auch in dieser Hinsicht abgeändert werden, und das ist ja anzunehmen, dann ist aber wirklich, wie man in Baden-Württemberg sagt, ?der Käs? warm?.)

Aber man paßt halt die Sprache der Gesellschaft an. Und so wie die vielleicht (mal wieder, es sind ja Pendelbewegungen) zunehmend unsensibler bzw. unsensitiver und bewußtloser wird, so verändert sich auch entsprechend (in dem Fall nicht dementsprechend) die Sprache.

Aber sonst geht es mir gut.

winking smiley
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 17:27
Naja.. dieser Teil der neuen Rechtschreibung findet keineswegs meinen Beifall - und ich hoffe, dass die Reform der Reform der Reform das wieder korrigieren wird.
Beim Thema Getrennt- und Zusammenschreibung bin ich spießig; genauso bei Fremdworten. Nur weil die Pisa-Generation nicht weiß, wie sie die Worte schreiben muss, muss man ja nicht gleich Marterpfahl für die Worte verordnen. Dann doch lieber denselben für die Deppen bis sie es gelernt haben.

ta
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 18:14
Und, falls die Ermüdungserscheinungen es noch zulassen:

www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0502/20-sprachpurismus/index.xml

winking smiley

Der Thread heißt ja Buchtip(p):
George Steiner, Sprache und Schweigen
Re: Buchtipp
17. Oktober 2005 21:01
Da ist man einen Tag out of order und schon werden hier wieder Romanreihen verfasst... winking smiley

Rolfs Buchtipp hat mich sehr amüsiert und durchaus das Interesse geweckt, das "Waldröschen" doch einmal zu lesen, egal(,) ob mit Eingebrochenen oder mit ohne Komma.

Es grüßt allerherzlichst
cool smiley

Re: Buchtipp
18. Oktober 2005 18:20

Beim Spiegel online war heute ein sehr hübscher Text über die Schlampigkeit heutiger (teilweise hochgelobter) Autoren. Ich finde es sehr beruhigend, dass andere diese Stil- und Grammatikfehler auch sehen. Man fängt ja tatsächlich an, an sich zu zweifeln, wenn professionelle Kritiker einen Text loben, der nur so von falschen Metaphern strotzt. Eklig.

ta
Re: Buchtipp
18. Oktober 2005 19:42
> Beim Spiegel online war heute ein sehr hübscher Text über die Schlampigkeit heutiger (teilweise hochgelobter) Autoren. Ich finde es sehr
> beruhigend, dass andere diese Stil- und Grammatikfehler auch sehen. Man fängt ja
> tatsächlich an, an sich zu zweifeln, wenn professionelle Kritiker einen Text loben, der nur so von falschen Metaphern strotzt. Eklig.

War es nachlesen möchte: [www.spiegel.de]





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.05 19:43.
Re: Buchtipp
18. Oktober 2005 21:24
Interessant.
Mich würde mal interessieren, was May im Vergleich zu anderen Autoren mengenmäßig geschrieben hat in dem Zeitraum seines Schriftstellertums. Er hat ja gleich zu Beginn seiner Laufbahn ganz schön losgelegt und ich weiß nicht, ob er überhaupt viel Zeit mit Korrigieren und Feilen verbracht hat. Wenn Fontane schreibt, dass er ein Dreiviertel seiner Zeit allein dafür verwandt hat, kann der ja nicht so besonders begabt gewesen sein.. smiling smiley

Sylvia



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.05 21:26.
Re: Buchtipp
18. Oktober 2005 21:40
Jedenfalls hatte er definitiv nicht die Zeit all das was er geschrieben hat, auch noch erlebt zu haben. winking smiley
Re: Buchtipp
18. Oktober 2005 21:45
Geschweige denn über-lebt. smiling smiley
Re: Buchtipp
19. Oktober 2005 17:23
Ich bedauere mitunter, dass May sich soviel Stress gemacht hat. Er hatte offenbar niemanden, der ihn von der bösen Außenwelt abschirmen konnte. Und damit meine ich jetzt gar nicht die Prozesszeiten. Einfach die Idee, sämtliche Leserbriefe selbst lesen und beantworten zu wollen... Furhctbar! Und dazu die störenden Besucher... Da kommt man ja zu nix.
Jeder heutige Star schafft es, sich ein Management, ein Sekretariat und zwei Türsteher anzuschaffen. :->

ta
Re: Buchtipp
30. Oktober 2005 14:45
Nochmal Thema Buchtipp:
Es geht hier nicht um druckreife Für-und-Wider-Kontroversen, sondern eben um Hinweise auf Ausgaben, die vielleicht weniger populär, aber interessant sind. Dabei kann es sich um "Besonderheiten" in Hinsicht auf Vor- oder Nachworte, Illustrationen, Texte und und und handeln.
Es sollen keine Kaufempfehlungen sein; das heißt, es ist egal, ob das Buch noch lieferbar ist oder nicht.

ta
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