Karl May Hörspiele
Startseite  Login  Wiki  Foren  Gästebuch  Impressum
Produktionen  Label  Reihen - SB  Personen  Firmen
Rollen  Textvorlagen  Sonderansichten  Hilfe  Suche

Mein erstes Hörspiel

geschrieben von jwoebking 
jwoebking
Mein erstes Hörspiel
27. Juli 2005 18:27
Hörspiele ? allgemein.

DER SCHATZ IM SILBERSEE.
Für einen damals neunjährigen Jungen, der sich geschickt in die Vorstellung eines Vorstadtkinos geschmuggelt hatte, war es ein Erlebnis Winnetou auf der Leinwand reiten, kämpfen und siegen zu sehen.

Natürlich sollte das Abenteuer eine Fortsetzung erfahren und so machte sich der Junge, zusammen mit seinem Vater, auf den Weg, um wenig später auch WINETOU 1 bestaunen zu können. Die Karten wurden gekauft und auch ein Programmheft nannte man sein eigen.
Aber leider wurde aus dem Kinobesuch nichts. Eine resolute Dame, die die Aufgabe hatte, die hübschen Eintrittskarten zu zerreißen, verwehrte Vater und Sohn den Eintritt. ?Der Junge ist noch keine zwölf Jahre halt?.
Mit diesen Worten wurde die Hoffnung ein weiteres Abenteuer des edlen Apatschenhäuptlings erleben zu dürfen für den Jungen unmöglich. Alle Bitten des Vaters nutzten nichts. Bis heute frage ich mich, was hätte Old Shatterhand mit dieser Dame gemacht?
Gut vierzig Jahre sind seit diesem Erlebnis vergangen. Das Vorstadtkino, in dem ich einen KARL MAY ? Film zum ersten Mal erleben durfte wurde vor langer Zeit dem Erdboden gleichgemacht. Das Gebäude in dem sich damals das Kino befand und in dem diese fleischgewordene Kliuna-ai ihren Dienst tat, gibt es noch. Aber dort, wo einst Winnetou und Old Shatterhand Blutsbrüder wurden, wo der Apatsche seiner großen Liebe Ribanna nachtrauerte und wo er letztendlich sein Leben aushauchte, wird heute Fleisch und Käse verkauft.
ALDI lässt grüßen!
Als mein Vater und ich das Foyer des Kinos verließen, ich hatte immerhin noch das Filmprogramm, drehte er sich plötzlich um, beugte sich zu mir herunter und sagte: ?Wir kaufen dir ein Hörspiel!?
?Ein Hörspiel??
Unter dem Begriff ?Hörspiel? konnte ich mir nichts vorstellen, aber ich folgte meinem Vater von einem Geschäft in das nächste.
Auf der Schlossstrasse in Koblenz wurden wir endlich fündig. Der Verkäufer suchte die Langspielplatte DER SCHATZ IM SILBERSEE herraus. Mein Vater war hocherfreut endlich das gefunden zu haben, nachdem er gesucht hatte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen als ich mir die Hülle der LP, heute sagt man Cover dazu, anschaute. Wo war Winnetou, wo war Old Shatterhand? Auf dem gezeichneten Bild waren zwei Indianer zu sehen, die in einem Kanu über einen See ruderten um anscheinend eine winkende Gruppe von Menschen zu erreichen.
Meinem Vater schien mein Unmut auch aufgefallen zu sein. Aber er setzte sich durch. ?Wir kaufen diese Langspielplatte und hören sie uns gleich zusammen an.?
Die Sache war erledigt.
Auf der Fahrt nach Hause, wir fuhren damals noch mit dem Bus, vertiefte ich mich in mein Filmprogramm und schaute mir die Bilder an.
Aber jede Fahrt hat einmal ein Ende.
Wir betraten bald nicht nur unsere Wohnung, sondern auch das dazugehörige Wohnzimmer.
Wie in damaligen Haushalten üblich, jedenfalls in den meisten die am ?Wirtschaftswunder? ihren Anteil hatten, verfügten wir über eine so genannte ?Musiktruhe?. Man klappte den hochglänzenden Deckel auf, der aus Mahagoni für Arme bestand, und schon erblickte man der Plattenspieler, auf dem sich nun diese LP drehte.
Vater drückte einen der glänzenden Knöpfe, der Tonarm erhob sich majestätisch, schwenkt nach links und näherte sich bedenklich dem Rand der LP. Ganz langsam, ja, ich möchte sogar sagen ?zärtlich? senkte sich der Tonarm ab um den Kontakt zwischen ihm und der Platte herzustellen. Ein leises ?Knacken? war zu hören.
Ich hatte mich inzwischen im Schneidersitz, der mir heute aufgrund der Gewichtszunahme nicht mehr möglich ist, vor der mächtigen Musiktruhe niedergelassen.
Und was hörte ich?
Alles begann mit einem Indianergeheul.
Und dann diese Stimme:
- Bei meinem alten Monstrum von Hut, ich will geschmort, geröstet und in Öl gebraten werden, wenn?s nötig ist, dieses kannibalische Geheul von den Indsmen, dass bestimmt was fatales zu bedeuten. Was meinen sie lieber Firehand? -
Bald schon waren Winnetou und Old Shatterhand zu hören.
Ich war begeistert!!!
Wie oft ich die LP in den folgenden, noch jugendlichen, Jahren gehört habe, kann ich heute nicht mehr sagen. Mich wundert es aber, dass die LP, die Attacken des Tonarmes bis heute überstanden hat.
Mein Dank an Joseph Offenbach !!!!!

Vielleicht sind meine privaten Erfahrungen nicht interessant,
trotzdem

in diesem Sinne

Joachim Wöbking
(der ?Santer? der KARL MAY ? Szene)



Beitrag bearbeitet (29.07.05 00:16)
jwoebking
Mein erstes Hörspiel
28. Juli 2005 23:14
Hörspiele ? allgemein.

DER SCHATZ IM SILBERSEE.
Für einen damals neunjährigen Jungen, der sich geschickt in die Vorstellung eines Vorstadtkinos geschmuggelt hatte, war es ein Erlebnis Winnetou auf der Leinwand reiten, kämpfen und siegen zu sehen.

Natürlich sollte das Abenteuer eine Fortsetzung erfahren und so machte sich der Junge, zusammen mit seinem Vater, auf den Weg, um wenig später auch WINETOU 1 bestaunen zu können. Die Karten wurden gekauft und auch ein Programmheft nannte man sein eigen.
Aber leider wurde aus dem Kinobesuch nichts. Eine resolute Dame, die die Aufgabe hatte, die hübschen Eintrittskarten zu zerreißen, verwehrte Vater und Sohn den Eintritt. ?Der Junge ist noch keine zwölf Jahre halt?.
Mit diesen Worten wurde die Hoffnung ein weiteres Abenteuer des edlen Apatschenhäuptlings erleben zu dürfen für den Jungen unmöglich. Alle Bitten des Vaters nutzten nichts. Bis heute frage ich mich, was hätte Old Shatterhand mit dieser Dame gemacht?
Gut vierzig Jahre sind seit diesem Erlebnis vergangen. Das Vorstadtkino, in dem ich einen KARL MAY ? Film zum ersten Mal erleben durfte wurde vor langer Zeit dem Erdboden gleichgemacht. Das Gebäude in dem sich damals das Kino befand und in dem diese fleischgewordene Kliuna-ai ihren Dienst tat, gibt es noch. Aber dort, wo einst Winnetou und Old Shatterhand Blutsbrüder wurden, wo der Apatsche seiner großen Liebe Ribanna nachtrauerte und wo er letztendlich sein Leben aushauchte, wird heute Fleisch und Käse verkauft.
ALDI lässt grüßen!
Als mein Vater und ich das Foyer des Kinos verließen, ich hatte immerhin noch das Filmprogramm, drehte er sich plötzlich um, beugte sich zu mir herunter und sagte: ?Wir kaufen dir ein Hörspiel!?
?Ein Hörspiel??
Unter dem Begriff ?Hörspiel? konnte ich mir nichts vorstellen, aber ich folgte meinem Vater von einem Geschäft in das nächste.
Auf der Schlossstrasse in Koblenz wurden wir endlich fündig. Der Verkäufer suchte die Langspielplatte DER SCHATZ IM SILBERSEE herraus. Mein Vater war hocherfreut endlich das gefunden zu haben, nachdem er gesucht hatte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen als ich mir die Hülle der LP, heute sagt man Cover dazu, anschaute. Wo war Winnetou, wo war Old Shatterhand? Auf dem gezeichneten Bild waren zwei Indianer zu sehen, die in einem Kanu über einen See ruderten um anscheinend eine winkende Gruppe von Menschen zu erreichen.
Meinem Vater schien mein Unmut auch aufgefallen zu sein. Aber er setzte sich durch. ?Wir kaufen diese Langspielplatte und hören sie uns gleich zusammen an.?
Die Sache war erledigt.
Auf der Fahrt nach Hause, wir fuhren damals noch mit dem Bus, vertiefte ich mich in mein Filmprogramm und schaute mir die Bilder an.
Aber jede Fahrt hat einmal ein Ende.
Wir betraten bald nicht nur unsere Wohnung, sondern auch das dazugehörige Wohnzimmer.
Wie in damaligen Haushalten üblich, jedenfalls in den meisten die am ?Wirtschaftswunder? ihren Anteil hatten, verfügten wir über eine so genannte ?Musiktruhe?. Man klappte den hochglänzenden Deckel auf, der aus Mahagoni für Arme bestand, und schon erblickte man der Plattenspieler, auf dem sich nun diese LP drehte.
Vater drückte einen der glänzenden Knöpfe, der Tonarm erhob sich majestätisch, schwenkt nach links und näherte sich bedenklich dem Rand der LP. Ganz langsam, ja, ich möchte sogar sagen ?zärtlich? senkte sich der Tonarm ab um den Kontakt zwischen ihm und der Platte herzustellen. Ein leises ?Knacken? war zu hören.
Ich hatte mich inzwischen im Schneidersitz, der mir heute aufgrund der Gewichtszunahme nicht mehr möglich ist, vor der mächtigen Musiktruhe niedergelassen.
Und was hörte ich?
Alles begann mit einem Indianergeheul.
Und dann diese Stimme:
- Bei meinem alten Monstrum von Hut, ich will geschmort, geröstet und in Öl gebraten werden, wenn?s nötig ist, dieses kannibalische Geheul von den Indsmen, dass bestimmt was fatales zu bedeuten. Was meinen sie lieber Firehand? -
Bald schon waren Winnetou und Old Shatterhand zu hören.
Ich war begeistert!!!
Wie oft ich die LP in den folgenden, noch jugendlichen, Jahren gehört habe, kann ich heute nicht mehr sagen. Mich wundert es aber, dass die LP, die Attacken des Tonarmes bis heute überstanden hat.
Mein Dank an Joseph Offenbach !!!!!

Vielleicht sind meine privaten Erfahrungen nicht interessant,
trotzdem

in diesem Sinne

Joachim Wöbking
(der ?Santer? der KARL MAY ? Szene)

In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen