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Et in terra pax

geschrieben von Sabine 
Re: Et in terra pax
26. Januar 2006 21:17
Mir gefällt "Pax" eigentlich besser, stimmt schon. Ich wollte einfach nur Stellen zitieren, die ich interessant fand.

*

Gerade habe ich noch den beeindruckenden Aufsatz ?Hehres Anlegen im Zwielicht? des manchmal wirklich wunderbaren Walther Ilmer im Jahrbuch von 2002 gelesen. Da geht es um die Entstehung von ?Et in terra pax?, um den Scheidungskrieg, und die Kehrseite der Medaille im Wesen Karl Mays. Ilmer fällt nicht auf die vielbeschworene ausschließliche großartige Läuterung des Karl M. herein, sondern zeigt ihn in seiner Ganzheit, zeigt beides nebeneinander, Reife/Läuterung einerseits und schäbiges Klebenbleiben im niedrigsten Ardistan anderseits (z.B. S. 61 ! ?Gebt Liebe nur ?" bis Absatzende).
Re: Et in terra pax
26. Januar 2006 22:32
Quote

Hehres Anlegen im Zwielicht
Hoffentlich auch Treffen grinning smiley


Quote

Ich wollte einfach nur Stellen zitieren, die ich interessant fand.
Was ich daran interessant fand: die erstaunliche Nähe von Gips/Marmor zum geschliffenen Diamanten winking smiley Wiederum kann ich mir nicht vorstellen, dass das auch der Schwerpunkt Deines Interesses war. Vielleicht wäre es daher nicht so schlecht, Zitate zu kommentieren.


OFFTOPIC
Gelegentlich liebe ich Erläuterungen. Heute hätte ich im Stiftungsforum gleich einen ganzen Satz davon gebraucht. Ein wenig ratlos stehe ich vor den zahlreichen Zeilen, von denen mich nur ein Bruchteil zum Lachen reizte. Allein mir fehlt ein gesundes Gesamtverständnis (und ich frage mich, wem es wohl genauso geht). Wollten hier zwei Wunderkinder unter sich sein? Muss ich nur beschämt feststellen, dass meine humanistische Grundbildung zum Verständnis nicht ausreicht, oder war das eine Neuauflage von des Kaisers neuen Kleidern? Hat man klare Aussagen vermieden und sich hinter Rhetorik versteckt, oder bin ich nur zu dämlich, mein Unverständnis zu verbergen? Wurde nur ein schönes Nichts geliefert oder ein ganz Gewaltiges Etwas, das nicht von jedem verstanden werden sollte?
Fragen über Fragen.
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.01.06 23:25.
Re: Et in terra pax
26. Januar 2006 22:44
Vielleicht ist es ja auch ein gewaltiges Nichts.
Re: Et in terra pax
26. Januar 2006 23:07
oder ein schönes Etwas?

Sabine
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 11:32
Also, ich bin jetzt auch "durch".
Als ich den "Frieden" vorher gelesen habe (ist allerdings mittlerweile auch schon Jahrzehnte her) fand ich es damals ziemlich langweilig und "dröge".
Aber diesmal war die Lektüre wesentlich beeindruckender für mich.
Ob das wohl an meinem fortgeschrittenem Alter liegt, oder daran, dass ich mehr von und über May gelesen habe?

Noch eine Bemerkung:
Waller ist wohl auch eine Spiegelung Mays, der mit seinen bisherigen auch gewaltbetonenden Reiseerzählungen am Ende ist (phsychisch und physisch, er hatte ja auch in der Zeit solche Zusammenbrüche), und zur Genesung und zum Wiedererstarken "Gereimtes" von sich gibt, das ihm von ausserhalb (von oben, "Himmelsgedanken"?) "von sich gibt".
Oder ist das "überinterpretiert"?

Helmut
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 12:47
> Oder ist das "überinterpretiert"?

Sicherlich nicht. Daß in Sachen Interpretationen ?nichts unmöglich? ist, habe ich dieser Tage wieder aufs verblüffendste feststellen können. Der eine sieht halt nur den Schweizer Käse und der andere nur die Löcher. Existent ist beides. Frau Bronislawa (gibt?s die wirklich ?) hat im Stiftungsforum heute wirklich kluge Worte zu dem Thema geschrieben.

Thema Spiegelung: ich stelle mehr und mehr fest, dass man letzten Endes alles und jedes als Spiegelung betrachten kann, Figuren im Werk Karl Mays oder aus dessen Leben (ich sehe selbst Lebius mittlerweile gleichsam als Spiegelung seiner selbst) z.B., wie auch Personen im eigenen Leben (das gilt für jeden. Nur dem einen ist es mehr, dem anderen weniger bewusst). Der eine spiegelt mir meine eigene Rechthaberei, der andere meine eigene gelegentliche Beschränktheit oder auch Biederkeit. Ein dritter und vierter eine erstaunlich einseitig-ausklammernde Betrachtungsweise, in die selbst Menschen, von denen man sozusagen mehr erwartet hätte, gelegentlich verfallen können, ein fünfter meinen eigenen Hang zu Besserwisserei und Oberlehrerhaftigkeit. Trotzköpfchen (Aufstampf ?) wollen wir auch nicht unerwähnt lassen. - Undsoweiterundsofort.
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 12:53
"Die Spiegelung!"

mit diesen Worten beginnt "Behluwan-Bei, der Räuberwürger", das vierte Kapitel aus der "Gum" (Orangen und Datteln). Auch bei der Fata morgana müssen die Leut' immer wieder feststellen, daß das, was sie im Außen wähnen, letzten Endes sie selbst sind ...

(steht übrigens auch schon in den Upanishaden, "Du bist das".)

winking smiley
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 14:38
Auch wenn ich wieder mal nur einen Dir ganz unwichtigen Teilaspekt des Ganzen aufgreife (nichts desto trotz hast Du's geschrieben):

Quote

Frau Bronislawa (gibt?s die wirklich ?)

Die Frage hast Du aber nicht ernst gemeint, oder? Das ist doch eine - meinethalben zum Mozartjubiläum passende - skurrile Neu- äh: Alt-Anmeldung. Wer heißt schon Papagena, der nicht in der Zauberflöte auf der Bühne agiert? Und wieder mal eine Frauenfigur. Da hätte Mamageno vielleicht besser gepasst winking smiley
Das ganze Stiftungsforum wird doch immer absurder!



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.06 14:40.
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 14:42
Hallo Rüdiger,

Quote

Frau Bronislawa (gibt?s die wirklich ?) hat im Stiftungsforum heute wirklich kluge Worte zu dem Thema geschrieben.

Der Meinung bin ich auch. Ich habe letzthin über Mozarts Musik gehört, dass das Schöne daran sei, dass sie die eigenen Gefühle und Empfindungen verstärkt. Das ist m.M. nach bei sehr vielen musikalischen und literarischen Werken der Fall.

Helmut
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 14:56
Hermesmeier schrieb:
- Wer heißt schon Papagena, der nicht
> in der Zauberflöte auf der Bühne agiert?

Quote

Erst einen kleinen Papageno!
Dann eine kleine Papagena!
Dann wieder einen Papageno!
Dann wieder eine Papagena!
Papageno!
Papagena!
Es ist das höchste der Gefühle,
wenn viele, viele Papagena(o)
der Eltern Segen werden sein!

Mein (zweites) Wort zum Mozartjahr (obwohl ja das Libretto von E. Schikaneder ist).
grinning smiley
(hupf)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.01.06 14:58.
Re: Et in terra pax
29. Januar 2006 15:13
Entschuldigt, wenn ich Euch bei Euerer Mozartfachsimpelei unterbreche, aber ich muss schnell etwas zum Thema "Pax" loswerden..
Nämlich - ich bin immerhin schon auf S.46 meines illustrierten Blauen gelandet (so einen Wälzer im Liegen zu lesen ist auch nicht das Wahre, die kleinen Grünen sind doch recht angenehm handlich!).

Also herrlich fand ich die Worte des jungen Chinesen, als er sich von Mary verabschiedet (S.40) "Ich danke Ihnen auch," sagte er. "Halten Sie uns nicht für gelber und sonderbarer, als wir wirklich sind!"

Und dann noch das hier:
"Der Tourist, besonders der sogenannte 'Herdentourist', hat seine Individualität daheim gelassen und bringt nichts als nur seine Neugierde und seinen Geldbeutel mit; er ist ein personifiziertes Bakschisch, welches das Abendland dem Morgenland bringt." (S. 47)
Re: Et in terra pax
02. Februar 2006 08:06
Hallo zusammen!

Könnte mir bitte jemand ganz langsam erklären, was es mit dem "Klavierstimmergleichnis" auf sich hat? Ist das z.B. in den blauen Stuttgartern (Karl May's Illustrierte Werke- Verlag Edition Stuttgart) auch drin?
Und in den blauen illustrierten Fehsenfeldern?

Gruß
Sylvia
Re: Et in terra pax
02. Februar 2006 09:52
Quote

...
»Tun Sie das! Aber denken Sie ja nicht so tief nach, daß Ihnen dabei die Sinne vergehen. Sie haben nämlich nebenbei auch aufzupassen! Merken Sie zum Beispiel auf, wenn Sie im Traveller-Klub mit guten, lustigen Freunden Billard spielen; merken Sie auf, wenn Sie am Sarge eines geliebten Verwandten stehen; merken Sie auf, wenn Sie sich auf der Fuchsjagd befinden; merken Sie auf, wenn Sie mit Ihrem Bankier Ihr letztes Jahreseinkommen berechnen, und merken Sie auf, wenn Ihr Freund, der Heidenpriester, seine Hand auf das Haupt Miß Marys legt, um sie zu segnen! Und dann sagen Sie mir, ob ? ? ?«
»Ja, ja,« unterbrach ihn der Governor; »in jedem dieser Fälle bin ich natürlich ganz, ganz anders gestimmt!«
»Gestimmt! Allerdings ein leider sehr gebräuchliches, aber außerordentlich falsches Bild! Uebrigens sprach ich von Taucherrüstungen, nicht aber von Klavieren. Aber ich will auf diesen Ihren Vergleich eingehen. Ihr Körper sei also das Klavier; die Nerven seien die Saiten, und vom Gehirn aus werde es gespielt. Ich brachte Ihnen fünf verschiedene Fälle, in denen Sie sich beobachten sollen, und Sie geben zu, daß Sie jedesmal anders klingen. Sie erklären das damit, daß Sie anders gestimmt worden seien. Mein Freund, welches Klavier würde es wohl aushalten, täglich zehn- bis zwanzigmal umgestimmt zu werden? Und Sie sind jetzt wohl sechzig Jahre alt. Das ergibt, daß Ihr Klavier in dieser Zeit wohl eine halbe Million mal umgestimmt worden ist. Welcher Körper, welche Nerven, welches Gehirn würde das wohl aushalten! Der totalste Irr- oder gar Blödsinn müßte die baldige Folge sein!«
»Richtig! Ganz verteufelt richtig!« rief da der Uncle aus.
»Aber das ist noch das Wenigste dabei!« fuhr Tsi fort. »An die Hauptsache haben Sie gar nicht gedacht. Nämlich wer ist denn eigentlich das geradezu diabolisch gequälte, arme Wesen, welches dazu verdammt worden ist, die unzähligen Nerven Ihres Körpers in jedem Jahre weit über siebentausendmal umzustimmen? Sind Sie das etwa selbst?«
»Ich danke! Fällt mir gar nicht ein!«
»Also nicht Sie selbst? Demnach ein Wesen außerhalb Ihrer eigenen Potenz! Merken Sie, wohin Sie kommen? Es gibt ein außerhalb Ihrer Persönlichkeit stehendes Wesen, welches volle sechzig Jahre lang mit Ihnen herumgelaufen ist, um an jedem Augenblicke bereit zu sein, alle Ihre unzähligen Nerven in Zeit von einer Sekunde herüber- oder hinüber-, hinauf- oder herabzustimmen! Mylord, verlangen Sie von Gott nicht, so wahnsinnig zu handeln, wie Ihre bisherige Psychologie ihm zugemutet hat! Sie befinden sich nämlich nicht allein auf der Erde. Es gibt außer Ihnen noch fünfzehnhundert Millionen andere Menschen, denen der Schöpfer auch fünfzehnhundert Millionen Klavierstimmer zur immerwährenden Verfügung zu stellen hätte! Und damit wären immer erst nur Ihre sogenannten ?Stimmungen? erklärt, nicht aber auch die eigentlichen Gefühle, die Gedanken, die Worte und die Taten! Bitte, sehen Sie doch ein, was Sie, der winzige Wurm im unendlichen All, von dem Herrgott Alles verlangen!«
»Das ist freilich horribel, horribel!« gestand der Governor ein.
»Und nun noch Eines: Wenn Sie umgestimmt worden sind, wer setzt sich dann hin, um zu spielen?«
»Ich nicht, denn ich bin ja das Klavier!«
»Nun, aber wer? Es muß doch ein Spieler da sein, für den Sie umgestimmt worden sind! Wer ist das?«
Da stand der Uncle langsam von seinem Sessel auf und antwortete:
»Mr. Tsi, ich erkläre Ihnen, daß es mir unmöglich ist, zu antworten. Mein Verstand will absolut nicht weiter. Lassen wir ihn also hier stehen. Vielleicht besinnt er sich noch! Wenn ich aber ganz aufrichtig sein will, so muß ich Ihnen bekennen, daß ich Sie für Denjenigen halte, der in diesem Augenblicke auf mir spielt. Ich bitte herzlich: Hören Sie einstweilen auf; denn für Das, was Sie weiterspielen wollen, müssen erst neue Saiten aufgezogen werden!«
Die Wirkung dieser seiner Worte war eine ganz andere, als er erwartet hatte. Nämlich Tsi rief aus:
»Gelöst, gelöst, wenigstens beinahe gelöst! Mylord, Sie haben soeben Etwas gesagt, dessen Bedeutung Sie gar nicht ahnen. Ja, warten wir noch! Aber nicht etwa, weil Ihnen die Saiten fehlen, sondern weil es zur Fortsetzung eines ganz andern Spielers bedarf. Ich bin nur Stümper! Bleiben wir also bei dem ersten Gleichnisse stehen, nämlich bei der Taucherrüstung, nicht bei dem Klaviere!« ...
(zitiert nach Fehsenfeld, S. 425-428; zu finden in Stuttgarter Ausgabe S. 314/315 und GW30 277. Tausend, S. 379-381; nicht zu finden in GW30 267. Tausend und früher, S. 382)
Re: Et in terra pax
02. Februar 2006 14:25
Großer Satz:
>Ich nicht, denn ich bin ja das Klavier< smiling smiley

Aber der ist jetzt genauso aus dem Zusammenhang genommen, wie das ganze Klavierstimmen. Was wohl will uns der Mayster damit sagen? Da geht es mir jetzt so wie diesem Uncle.

Thanks Herr Hermesmeier!
Re: Et in terra pax
02. Februar 2006 14:29
Da gibbet einen schönen Sketch von Herricht & Preil... <erinner>

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