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Et in terra pax

geschrieben von Sabine 
Re: Et in terra pax
23. Januar 2006 21:11
Ja, neugierig bin ich schon.

Ich könnte es ja auch online lesen. Mühsam, aber machbar. Pro Heft 24 Seiten. Ähm ja, dafür 109 Lieferungen... Also Buchform ist wahrscheinlich doch besser.

Mal schauen... Hat ja noch ein bissel Zeit, gelle? Schließlich muss ich auch immer noch den Lawrence beenden. Diese Taktik-Kriegsgeschichte. Ich denke immer, jetzt geht´s los - aber wieder nur seitenlange Berichterstattung über diverse Scharmützel. Warum kann das Buch nicht so gut sein wie der Film? *kichert*
Und noch mindestens 3 Silberbände harren meiner. "Sag mir quando, sag mir wann, wann soll ich das alles leeesen??"

Aber gut, geh ich jetzt halt ins Bett und hole mir meine Einschlaflektüre, damit ich damit vielleicht heute nacht schon fertich bin winking smiley.

Gut´s Nächtle.

andrea
Re: Et in terra pax
23. Januar 2006 21:18
So eilig ist's bei mir auch nicht, ich muss nach den letzten beiden Kapiteln von "Et in Terra Pax" auch noch die letzten paar (4 sinds glaube ich noch) Kapitel der Wohlgschaft Biographie, und dann vielleicht noch die Chronik Bände III und IV lesen.

Helmut
Re: Et in terra pax
23. Januar 2006 21:19
Hallo zusammen,

ich habe in den letzten 2-3 Jahren alle 5 Kolportageromane Karl Mays gelesen, sowohl in der Bamberger, sagen wir mal freundlich, Fassung (obwohl ich dabei gelegentlich aus selbiger geriet), als auch entweder in der Fischer- oder der ursprünglichen Münchmeyer-Fassung.

Die "Deutschen Herzen" finde ich den schlechtesten der fünf Riesen-Schinken, warum also gerade mit dem anfangen ?

Am besten finde ich das "Waldröschen" und den "Verlornen Sohn". Letzteren lese ich gerade ein zweites Mal (beim ersten Mal hatte ich die Weltbild-Fischer-Fassung, jetzt die Bargfelder Ausgabe). Und stelle wieder fest, daß a.) Karl May ein wunderbarer Schriftsteller ist b.) daß, "Roman von Karl May" in Band 65 "Der Fremde aus Indien" zu schreiben, gelinde gesagt, tollkühn ist.

Bei Karl May wird z.B. ein Mädel namens Marie dem Hauptschurken zur Beaufsichtigung zugesprochen, muß dem erstmal zuwillen sein und landet anschließend im Bordell. In Band 65 erhält der liebe Fürst aus der Fremde die Vormundschaft, und alles ist paletti. Bei Karl May gerät der Schwerverbrecher Bormann beim Gedanken an sein Kind völlig außer Fassung und weint, in Band 65 sind ihm derartige Gefühle fremd, da ist er halt in Schwarzweißmalerei nur der Bilderbuchteufel. Aber das ist ja gerade das Schöne bei Karl May, die differenzierte Betrachtungsweise. Der Schwerverbrecher wird teilweise mit deutlich menschlicheren Zügen gezeigt als z.B. der gesellschaftlich anerkannte Herr Seidelmann.

Wie wär's denn z.B. mit dem "Verlornen Sohn" ? Ich bin gerade bei Band 1, von Rehkitz weiß ich auch, daß sie gerade die Weltbild-Bände alle zum Schleuderpreis ( winking smiley ) bekommen hat, und der, die (oder das ?) eine oder andere wird die Bücher auch haben.

Oder das "Waldröschen" ?
Re: Et in terra pax
23. Januar 2006 21:27
Rüdiger schrieb:
-------------------------------------------------------
>>
> Die "Deutschen Herzen" finde ich den schlechtesten
> der fünf Riesen-Schinken, warum also gerade mit
> dem anfangen ?
>

Weil ich Dich (und andere) vom Gegenteil überzeugen will, aber wenn der Anfang schon so schwer ist ... winking smiley

Aber beim "Verlorenen Sohn" würde ich auch sehr gerne mitmachen.

Helmut
Re: Et in terra pax
23. Januar 2006 22:45
Kann es sein, daß Euch "Et in terra pax" schon so langweilt, daß Ihr Euch nach Kolportage sehnt? Ketzerische Frage, ich weiß. Beim "Waldröschen" könnte ich hier und da mitreden, das habe ich erst vor ein paar Monaten mal wieder weggeputzt.
Re: Et in terra pax
23. Januar 2006 22:52
Wir mögen beides, späte Weisheiten und grelle Kolportage.

winking smiley

Weil, wie schon Stepanovic sagte, so is Läbe



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.01.06 07:15.
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 07:32
Jo mei, ich bin auch fürs Waldröschen zu haben (da bin ich seinerzeit mitten im 2. Band steckengeblieben winking smiley). Den "Sohn" müßte ich mir dann erst noch spornstreichs besorgen, aber wenn wir ja Zeit haben.... Dann kann ich ja auch erst mal noch meine "Sitara" Lektüre beenden (sehr nettes Buch im übrigen.)
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 08:03
Helmut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Also gut, dann machen wir das mit den jamben eben
> mit (May-)Beispielen:
> spontan fallen mir "Der große Traum" (aus dem
> Silberlöwen IV) und die Einleitung zu den
> "Erzgebirgischen Dorfgeschichten" ein. Die hat May
> beide durchgehend in Jamben geschrieben.

Diese Stelle "Blau und wonnig, wie das aus dem Herzen gestiegene Glück" ist nicht durchweg jambisch.

Zunächst ein kleiner Metrik-Crashkurs (lesen - aha sagen - vergessen):
Wenn man einen in gebundener Rede (Gedicht oder rhythmische Prosa) geschriebenen Text mit starker Hervorhebung der betonten Silben spricht ("skandiert"), ergibt sich ein Muster von betonten und unbetonten Silben, das einem geschulten Ohr auch bei nicht übertriebener Lesart auffällt. Verschiedene Muster ("Metren", Mehrzahl von "Metrum") haben sich dabei im Laufe der Kulturgeschichte etabliert. Diese Metren (Stichworte etwa Blankvers, Knittelvers, Hexameter, Pentameter) setzen sich aus kleineren Einheiten zusammen, den sogenannten Versfüßen. Die wichtigsten davon sind Jambus (da-dam), Trochäus (dam-da), Daktylus (dam-da-da) und Anapäst (da-da-dam). Ein in Jamben geschriebener Text besteht also abwechselnd aus unbetont (da) und betont (dam) zu lesenden Silben.

Bei dem oben zitierten Zeile wird man damit spätestens bei "gestiegene" scheitern, zusätzlich fehlt auch die erste unbetonte Silbe. Allerdings nimmt die Sprache in der Umgebung des Zitats tatsächlich rhythmische Form an. Mir scheint da eine Abfolge von Jamben mit immer wieder eingestreuten zusätzlichen Füllungen (unbetonten Silben) vorzuliegen. Ob dahinter wirklich metrische Formkraft steckt, sich also eine Anordnung und Periodisierung zeigen lässt, oder dies lediglich eine elegische Stimmung transportieren soll, könnte mal jemand untersuchen, der von rhythmischer Prosa mehr versteht als ich.

Grüße in die Runde

Rajo



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.06 06:40.
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 08:13
Kleiner Nachtrag:
Natürlich muss ein in Jamben geschriebener Text nicht mechanisch unbetont-betont aufeinander folgen lassen. Am Anfang des Metrums kann die unbetonte Silbe (der Auftakt) auch wegfallen. Am Ende kann eine unbetonte Silbe hinzukommen, dann treffen im Text zwei unbetonte Silben aufeinander. Es kann auch einmal das Versmaß durchbrochen werden, so dass zwei unbetonte Silben aufeinander folgen (Füllungen). Dies sollte allerdings vielleicht nicht in so dichter Folge geschehen ("Herzen gestiegene").

Rajo



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.01.06 09:57.
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 08:25
Aaah, endlich mal Butter bei die Fische bezüglich Jamben!

Willkommen, Rajo, unter den 'Aktiven' dieses Forums und Dank für Deine Erläuterungen.

Sabine
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 08:44
Hallo,

nach meinem Gefühl zieht sich das durch den ganzen Absatz, dessen erste Zeile ich zitiert habe. So als ob May sich darin geübt hat, was er dann später in seinem gesamten "Alterswerk" eingesetzt hat, wenn es ihm feierlich oder wichtig erschien, zur "gebundenen Form" überzugehen.

Helmut

Dem "Willkommen" und "Dank" kann ich mich nur anschliessen.
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 09:33
Zum Schluß hin, wenn diese Visionen Wallers ins Spiel kommen, wird die "gebundene Form" um einiges deutlicher als bei dem zuletzt zitierten Absatz von Helmut.
(im übrigen sind das die Stellen, die mich dann doch wieder etwas nachhaltiger beschäftigt haben.)
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 10:06
SabineD. schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aaah, endlich mal Butter bei die Fische bezüglich
> Jamben!

Es war wohl doch eher Margarine. Peinlich, peinlich! Vielleicht sollte ich selber noch einmal einen Crashkurs in Metrik nehmen. Ich hatte einen Aussetzer und habe doch tatsächlich Jambus und Trochäus vertauscht. Das ist jetzt korrigiert.
Auch der darauf folgende Beitrag ist etwas umformuliert.


> Willkommen, Rajo, unter den 'Aktiven' dieses
> Forums und Dank für Deine Erläuterungen.

Vielen Dank.

Herzliche Grüße

Rajo



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.02.06 06:40.
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 10:37
Nochmal zurück: Für Eure Beiträge zum Verlornen Sohn, den ich in der Tat gerade zufällig erwerben konnte (winking smiley), würde ich mich schon interessieren, wenngleich ich Band 1 erstmal - in gute Hände - weitergegeben habe (menno, was muss man nochmal tun, wenn man Smileys einfügen will, die es noch nicht hier in der Liste gibt?).

Gruß in die Runde
Rehkitz
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 12:13
Ach übrigens Rolf,

Rolf Dernen schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kann es sein, daß Euch "Et in terra pax" schon so
> langweilt, daß Ihr Euch nach Kolportage sehnt?

So sind sie eben die jungen Leute heute, kaum ist man zur Hälfte mit der Lektüre fertig, schon wird nach der nächsten (möglichst "grelleren") gerufen; anstatt erst mal in Ruhe zu Ende zu "geniessen" und noch ein wenig nachwirken zu lassen.
Und wir (resp. ich) lassen uns dann auch noch von der völlig überflüssigen Hektik anstecken.

winking smiley
(hupf)

Helmut
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 12:14
Ja, ja so sind sie die älteren Herren winking smiley *duck und flücht*
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 14:35
> Jamben

Diese Erklärung

Quote

Wenn man den Text laut und richtig betont spricht, dann erkennt man einen durchgehenden Rhythmus.

fand ich viel besser, und sie reichte m.E. völlig.

winking smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.01.06 14:36.
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 17:58
Also.... ich habe fertich mit "Terra pax" - und war jetzt auch froh drum. Die Wallerschen Visionen fand ich nicht mehr wirklich prickelnd. Allein schon die Reimform. Alles, was Waller von sich gibt, ist gereimt. Wobei es nicht immer richtig gereimt ist: "Ich will frei und ohne Falsch gehorchen und sie mir nicht auf andrer Namen borgen." - Hätte in letzter Konsequenz eigentlich "borchen" heißen müssen. smiling smiley

Stilbetreffend fiel mir auf, dass May sehr oft Wiederholungen - eher Bekräftigungen - bringt. Beispiele: "oft, sehr oft" oder "viele, viele" oder "lieb, so lieb" etc. Das nervte mich mitunter schon ein bisschen.
In einem Absatz benutzt er den Ausdruck "in hohem Grade" 2 mal ziemlich direkt hintereinander: "... und in ihm einen im hohen Grade amüsanten Schüler gefunden. ... In hohem Grade zutreffend..." Nunja, bisschen schlampert im Ausdruck.

Alles ist lieb und nett und nett und lieb und friedlich und nett und nett und friedlich. Ja, ich weiß, der Titel ist schließlich Programm. Aber die Phase, in der das beruhigend auf mich gewirkt hat, ist irgendwie vorbei.
Jetzt darf es dann auch ruhig wieder etwas lebendiger zugehen.

grinning smiley

andrea
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 18:17
"Hätte in letzter Konsequenz eigentlich "borchen" heißen müssen."

Es ist sehr wahrscheinlich, dass May auch "borchen" gesprochen hat.

ta
Re: Et in terra pax
24. Januar 2006 18:25
Jenny, ich wollte es nicht schreiben, aber genau so habe ich es mir gedacht. smiling smiley
Wenn man es sächsisch ausspricht, dann kommt´s hin. (hupf)
Und so "Un"gereimtheiten kommen häufiger vor.

andrea
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