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"Weihnacht"

geschrieben von Helmut 
Re: "Weihnacht"
24. Dezember 2005 21:11
Weihnachten ist bei mir so ziemlich ausgefallen. Die Lütte ist krank. sad smiley
Aber hier bin ich ohnehin unschuldig. Sabine hat das Wiki gefüttert. Ich hab es nur entdeckt. smiling smiley

Schlaf gut!

ta



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.05 21:12.
Re: "Weihnacht"
24. Dezember 2005 21:45
Habt Dank für die Wahrnehmung meiner Arbeit grinning smiley Es gibt doch nix schöneres, als an Weihnachten nach dem Besuch bei den Eltern noch eben mal ein wenig Lobhudelei einzuheimsen (hupf)

> ("Alles schläft, einsam wacht ...")
Naja, als Single kann man halt die Momente nutzen, in denen man wegen Erschöpfung zu nix anderem fähig ist als (compi)

Und ehrlich gesagt war ich nachher auch stolz wie Oskar, dass es mir trotzdem gelungen ist, das Gedicht mit den Scans so zu gestalten, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber, damit das klar ist, Jenny, das soll nicht zur Gewohnheit werden (die kluge Frau baut vor *g*)

Sabine
(verschwindet jetzt in ihre Koje)
Re: "Weihnacht"
24. Dezember 2005 23:11
Uiii, Sabine, toll. Klasse.

Leider bin ich ich jetzt nicht mehr so ganz allein mit mir. Nach einem opulenten Mahl - nein, keine Erbsensuppe mit Rumpsteak - musste ich so viel Ramazotti trinken , damit der Magen besser wird, dass ich jetzt....

Jaja, so kanns gehen. Wenn ich den Text so stehen gelassen hätte, wie er mir aus den Fingern floss, könnte ihn niemand gelesen haben sollen...

Ich sllo ins Bett gehen, sagt emin mann, geht aber noch nicht....

Frähliche Weihnachten euch allen.

andrea

Ps: der Abend war ricdhtig schön. Meine Mum und mein Dad habn Schoten aus ihrer Jugend erzählt (Heuschobergscichten). Geeeeeniaaaalll.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.05 23:14.
Re: "Weihnacht"
25. Dezember 2005 22:19
Na ich hoffe der Kopf hat heute nicht allzu heftig gebrummt (hupf)

Ich bin dann mittlerweile auch mit der Lektüre durch, der Schluß mit Carpios Tod ist schon (man verzeihe mir den Ausdruck) scheißtraurig. Aber das ist halt die andere Seite der Medaille. Anfangs leicht und unbeschwert endet das Ganze dann im Gegenteil. Ich kann nur nochmal betonen daß mir auch hier schon einige Passagen aufgefallen sind, die den kommenden "Bruch" in Mays Werk ein wenig vorausahnen lassen.

Für mich heißt es jetzt: auf zurück in den Orientbummelzug, der mich hoffentich dann recht zügig bis zum Schut bringen wird.

Re: "Weihnacht"
27. Dezember 2005 08:46
Fertig.
Ich muss sagen, ich hab mich am Ende ziemlich gequält. Seitdem der gotteslästerliche Hiller auftauchte, fand ich mich plötzlich in eine Marienkalendergeschichte versetzt. Ich hab die ganze Zeit auf den Panther gewartet - aber es war dann nur ein Bär. :-]

Ich fand Carpios Tod auch traurig. Aber ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass Mr. May da seine Leser sehr bewusst manipulierte und die ganze Szene bewusst so schrieb. Bei Winnetous Sterbeszene kann ich mir sehr gut vorstellen, dass May da selbst beim Schreiben anfing zu weinen - bei Carpio konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Irgendwo war da noch ein Hauch Distanz.

ta
Re: "Weihnacht"
27. Dezember 2005 16:22
tamarin schrieb:

> Bei Winnetous Sterbeszene kann ich mir sehr gut vorstellen, dass May da selbst beim Schreiben anfing
> zu weinen - bei Carpio konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Irgendwo war da noch ein Hauch Distanz.

Das ist es, Du hast es auf den Punkt gebracht!

Ich hab mich immer gefragt, warum ich den doch sehr ausgiebig zelebrierten Tod Carpios 'ohne Probleme' immer wieder lesen kann, aber den doch eigentlich sehr kurzen Tod Winnetous nach Möglichkeit meide. Bisher hab ich immer vermutet, dass das daran liegt, dass Carpio ja nur in diesem einen Band auftaucht, während Winnetou mir ja doch weit länger ans Herz wachsen konnte. Das mag auch eine Rolle spielen, aber Deine Erklärung finde ich noch einleuchtender.

Sabine
Re: "Weihnacht"
28. Dezember 2005 09:01
Vielleicht ist das die Distanz, die sich zwangsläufig einstellt, wenn man jemand nach vielen Jahren wiedertrifft, an dessen Leben man die vergangenen Jahre/Jahrzehnte keinen Anteil hatte.
Wenn man z.B. eine Schulfreundin, mit der man zu Schulzeiten ein Kopp und ein A.... war, nach der Schulzeit aus verschiedenen Gründen aus den Augen verliert und sie dann nach vielen Jahren wiedertrifft, dann ist da eine Distanz, die sich erst einmal nicht leicht überbrücken lässt. Dafür sind die Lebenswege unter Umständen viel zu verschieden gelaufen. Nur mit viel Zeit lässt sich da wieder ein Verhältnis aufbauen.
Wie auch im Fall OS - Carpio. OS als der Mensch, der es gepackt hat. Carpios Leben dagegen verlief völlig anders. Beider Lebenswege haben sich zu weit (und nicht nur geografisch) voneinander entfernt. Da das Buch aber nur eine begrenzte Seitenzahl hatte, war keine Zeit für beide, sich wieder auf ein Verhältnis wie früher anzunähern. Also musste Carpio sterben. Wie hätte das auch anders enden können? Schönes rundes Drama eben. Wenn Carpio überlebt hätte, Friede, Freude, Eierkuchen, dann wäre es eine Schmonzette geworden. Am Schluss hätten sich wieder alle liebgehabt. Ähm, ja.

cool smiley
Re: "Weihnacht"
28. Dezember 2005 10:45
Ich glaube, mit der Distanz, das liegt daran, daß er mit dem Carpio auch ein bißchen sich selbst meinte, bzw. die Anteile in sich, die er gerne loswerden wollte. Und zu sich selbst konnte er dann doch besser auf Distanz gehen als zu der Wunsch-Projektion Winnetou.
Re: "Weihnacht"
28. Dezember 2005 16:08
Vielleicht liegt es einfach daran, dass eigentlich von Anfang an völlig klar ist, dass Carpio am Ende des Romans sterben wird. So kommt das dann eben völlig ohne Überraschung und (vielleicht deshalb) ohne "große Emotion".

Helmut






Re: "Weihnacht"
28. Dezember 2005 18:26
Helmut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Vielleicht liegt es einfach daran, dass eigentlich von Anfang an völlig klar ist, dass Carpio am Ende des Romans
> sterben wird. So kommt das dann eben völlig ohne Überraschung und (vielleicht deshalb) ohne "große Emotion".

Das würde ich so nicht unterschreiben. Dass ich "Weihnacht!" immer wieder lesen kann, liegt nicht daran, dass da keine Emotionen rüberkommen. Im Gegenteil, ich heule jedesmal wieder wie ein Schlosshund (wie auch bei Winnetous Tod). Und die Distanz, die sich nach Jahrzehnten verschiedener Lebenswege einstellt, die drückt sich zwar in dem Buch auch aus, aber mehr in der gönnerhaften Haltung OS Carpio gegenüber. Für mich gibt es da noch eine andere Distanz. Vielleicht wird sie aus derselben Quelle gespeist, aber sie hat für mich trotzdem eine andere Qualität.

Sabine
Re: "Weihnacht"
29. Dezember 2005 10:01
Habt ihr zu "Weihnacht" mal den Kommentar von giesbert im Paralleluniversum gelesen?? winking smiley
Re: "Weihnacht"
29. Dezember 2005 13:19
Ja, den habe ich mir gestern Abend mal zu Gemüte geführt. Naja, jeder wird diese Sache wohl auch etwas anders sehen winking smiley Ich hingegen kann mit den Kolportagesachen nicht sonderlich viel anfangen (Ausnahme ist allerdings das "Waldröschen")
Re: "Weihnacht"
29. Dezember 2005 17:10
Hallo Andrea

Was bitteschön ist das Paralleluniversum und wer ist giesbert?

Übrigens ich liebe die Kolportageromane, lese gerade den Wurz'nsepp in der Weltbild Ausgabe.
Gruß
Reimund
Re: "Weihnacht"
29. Dezember 2005 17:19
Das Paralleluniversum ist (in diesem Fall) [www.karl-may-stiftung.de] , dort Diskussionsforen auswählen.
Dann steht der angesprochene Beitrag von "giesbert" unter "Spätwerk --> A&D und The Pilgrim's Progress
Re: "Weihnacht"
29. Dezember 2005 17:29
Jetzt - aha - ja,
jetzt kann ich zumindest Euren Gesprächen wieder folgen.
Danke Helmut
Gruß
Reimund
Re: "Weihnacht"
29. Dezember 2005 18:16
SabineD. schrieb:
-------------------------------------------------------

> Für mich gibt es da
> noch eine andere Distanz. Vielleicht wird sie aus
> derselben Quelle gespeist, aber sie hat für mich
> trotzdem eine andere Qualität.

Bei Winnetou 3 brauche ich nur die Sterbeszene lesen - ohne die Seiten vorher - und bin am Schniefen. Bei Carpio ist die Emotion sehr viel "künstlicher" erzeugt. Da braucht es für Rührung das ganze vorige Buch. :-]

Jedenfalls stimme ich hier Sabine zu. Ich meinte nicht eine Distanz zwischen den Old Shatterhand und Carpio. ich spüre eine Distanz zwischen Karl May und seinen Geschöpfen. Irgendwann erkennt man die stilistischen Mittel, die für eine bestimmte Wirkung eingesetzt werden. und wie bei seinen Gedichten ist May eben sehr künstlich, wenn er eine bestimmte Wirkung erreichen will.

ta





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.06 20:18.
Re: "Weihnacht"
04. Januar 2006 20:20
Im Anhang zu Reprintband 23 geht es u.a. um die Marienkalendergeschichten. Und auch da wird der Schluss von "Weihnacht" als "Entgleisung" betrachtet. Da täuschte mich mein Gefühl wirklich nicht.

ta
Re: "Weihnacht"
04. Januar 2006 20:24
tamarin schrieb:
-------------------------------------------------------
> Im Anhang zu Reprintband 23 geht es u.a. um die
> Marienkalendergeschichten. Und auch da wird der
> Schluss von "Weihnacht" als "Entgleisung"
> betrachtet. Da täuschte mich mein Gefühl wirklich
> nicht.
>
> ta


Da hat der Autor des Anhangs aber eine gewagte Wendung vom Marienkalender zu "Weihnacht"geschlagen, oder?? winking smiley
Re: "Weihnacht"
04. Januar 2006 20:29
Zitat: "Es ist davon auszugehen, daß die gelegentlichen "Entgleisungen" in den Marienkalender-Geschichten nicht allein auf Konzessionen Mays an seine Auftraggeber zurückzuführen sind; vielmehr findet sich diese Tendenz des Moralisierens etwa ab mitte der neunziger Jahre auch in den größeren Romanen, so z.B. [...] im Schlußkapitel von "Weihnacht!" (1897)."

So gewagt ist die Wendung nicht.

ta
Re: "Weihnacht"
12. Januar 2006 23:16
Nachtrag, siehe Lagerfeuer - Sächsisch - Link - Seite 256:

"Berücksichtigung der Saxonismen bei der allgemeinen Karl-May-Forschung


Eine Beachtung von Mays Saxonismen kann auch bei der allgemeinen Karl-May-Forschung in manchen Fällen weiterhelfen. Wir stehen hier wohl noch ganz am Anfang. Im folgenden vier Beispiele, die aber teilweise schon bekannt sein dürften.

Die Hauptfigur in ?Weihnacht? ist ein Schulfreund Mays, den der Leser nur unter dem Namen Carpio kennt. Ein fleißiger und ernster Junge, pflegte er, außer mit mir, nicht viel zu sprechen und wurde deshalb Cyprinus Carpio oder kurzweg Carpio genannt, weil Karpfen bekanntlich auch nicht gern viele Worte machen. (19) Der Leser gewinnt den Eindruck, daß der Verfasser hier einen wirklichen Bekannten geschildert hat, und es ist erwiesen, daß es sich in diesem Fall nicht um eine Romanfigur oder eine ?Spiegelung? seiner selbst handelt. Roland Schmid verrät den tatsächlichen Namen Carpios, nämlich Garbe.88 Im Sächsischen sind nun Garbe und Karpe nicht getrennt, und die wissenschaftliche Bezeichnung für den (Leder-)Karpfen, Cyprinus carpio, sprechen Sachsen etwa wie Gibrinus garbio. So sind Garbe und Carpio praktisch beinahe das gleiche Wort für Sachsen, und der Schulfreund hieß also nicht nur so, weil er angeblich meist stumm wie ein Karpfen war. Dies zeigt, daß May zumindest in diesem Fall fast unverhüllt wirkliche Personen in seine Werke einbezog. In bezug auf Martha Vogel verhält es sich ganz ähnlich. Daß May, wie es scheint, diesen beiden Personen spezielle Werke gewidmet hat, also Garbe das einbändige Buch ?»Weihnacht!«? und Martha Vogel die eigentlich vierbändige Reiseerzählung ?Satan und Ischariot?, dürfte ein Anzeichen dafür sein, daß diese beiden eine außerordentlich wichtige Rolle in seinem Leben und vor allem Denken gespielt haben. Keine anderen Bände sind so speziell auf bestimmte, nachweislich reale Personen abgestimmt."

Also doch keine Selbst-Spiegelung? Sehr interessant.

andrea
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