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Leserunde: Der blau-rote Methusalem

geschrieben von Anonymer Teilnehmer 
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
29. Juli 2005 16:07
Ich glaube "Kong" heißt "groß". Wie wir alle schon von King Kong her wissen.
Vielleicht Kong Kheou - großes Wort = Ehrenwort. Und das chinesisches Schriftzeichen bedeutet ebendieses.
tongue sticking out smiley
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
29. Juli 2005 16:22
Hallo zusammen!

Wenn ich mich bezüglich Aardappelenbosch mal mit zwei Anmerkungen einklinken darf (obwohl ich nicht mitlese):

Thoschw schrieb: >> Ob mit Busch nun im engeren Sinne ein buschiges Einzelgewächs oder im übertragenen Sinne ein Wald gemeint ist, läßt sich wohl nicht entgültig klären, wenngleich der "Kartoffelwald" mir doch etwas seltsam vorkommt.

Im vorliegenden Fall würde ich ebenfalls eher zum "Bosch" in der Bedeutung Kartoffelkraut = oberirdische Bestandteile der Kartoffelpflanze tendieren. Der Rheinländer der Kölner Bucht sagte früher ebenfalls Bosch (die Nähe zu den Niederlanden hat ihre Spuren hinterlassen), heute werden meist andere Ausdrücke bevorzugt.

Sylvia schrieb: >> Übrigens in Bayern sagen wir zu Kartoffeln schon auch Erdäpfel. Ihr nicht?

Da der Rheinländer gern mal lange Worte verkürzt, damit in der zur Verfügung stehenden Zeit mehr gesagt bzw. geschrieben werden kann, wurde der "Aardappel / Erdapfel" zumindest in der Kölner Bucht reduzert auf "Ääpel", sowohl Singular als auch Plural (hier wird zumindest lautmalerisch der "Aa(rdap)pel" zusammengezogen), nicht zu verwechseln mit den Äpfeln, welche im Plural als "Äppel" bezeichnet werden. Womit dieser Absatz auch als Beweis für die darin geäußerte Behauptung gelten kann :-D

Sylvia fragte; >> Ist hier jemand des Chinesischen mächtig?
Bei meiner Züricher Ausgabe (Parkland) ist auf dem Titelblatt ein chinesisches Schriftzeichen und darunter steht "oder Kong-Kheou, das Ehrenwort". "Oder"!- also bedeutet das Schriftzeichen irgendwas anderes. Aber was?

Die folgende Erklärung habe ich in den unendlichen Tiefen der Seite der KMG gefunden. Es handelt sich um ein Zitat aus dem Text "Fundierte Kenntnisse oder phantasievolle Ahnungslosigkeit? · Die Verwendung der chinesischen Sprache durch Karl May" von Walter Schinzel-Lang:

Zitat Anfang: >> Bemerkenswerterweise hat Karl May am Anfang der Erstveröffentlichung von »Kong-Kheou, das Ehrenwort«(63) zusammen mit dem Titel auch die zwei dazugehörigen Schriftzeichen aufgeführt, nämlich

(die Schriftzeichen stünden hier, sie liessen sich leider nicht mitkopieren)

Die beiden Schriftzeichen sind in chinesischer Weise von rechts nach links angeordnet und damit «gong kou» zu lesen. So ist die phonetische Zuordnung gesichert, wenn auch die Transkription etwas befremdet. Immerhin gibt sie aber einen Hinweis auf die Quelle, derer sich Karl May bedient haben muß. Die beiden Schriftzeichen, die zu den 214 Radikalen des im Jahre 1716 auf Befehl des Kangxi-Kaisers fertiggestellten Standardwörterbuches gehören,(64) werden von Gabelentz und Schott mit »kung« und »k'eù« wiedergegeben, ... << Zitat Ende

Ich hoffe, damit sind bezüglich der Schriftzeichen alle Klarheiten beseitigt (:-D

Gruß

Sabine




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.07.05 16:50.
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
29. Juli 2005 19:25
<<Übrigens in Bayern sagen wir zu Kartoffeln schon auch Erdäpfel. Ihr nicht?<<

Also bei uns im Siegerland heißen die dann "Duffeln". Deswegen bin ich mit den "Erdäpfeln" nicht ganz so bewandert winking smiley

Also habe ich das jetzt richtig verstanden: die beiden Schriftzeichen bedeuten dann (in etwa) Kong-Kheou? Finde ich ja wirklich nicht schlecht, hatte mich auch schon gefragt was das bedeutet.

Dann würde mich ja jetzt nur mal interessieren ob unser Karle diese Schriftzeichen erst gehabt hat und dann dementsprechend den Buchtitel gewählt hat oder umgekehrt. Der Spekulation sind keine Grenzen gesetzt winking smiley

Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
29. Juli 2005 19:42
Hallo Sabines,

was die Schriftzeichen bedeuten könnten, ist nur eine Vermutung.
Interessieren würde mich außerdem, ob May diese Schriftzeichen selber irgendwo abgemalt hat oder ob das eine Idee vom Verlag war. Ich vermute mal, dass May...
Laut dem Karl-May-Handbuch von Gert Üeding hatte er ja so ein bisschen einführende Grammatik und "Übungsstücke" zur Hand.
cool smiley smiling smiley winking smiley

Entschuldige Sabine, ich habe jetzt erst gesehen, dass Du noch was dazugeschrieben hattest. Danke für Deine Recherche!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.07.05 20:25.
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
29. Juli 2005 20:22
Hallo,

mit der chinesischen Sprache und Schrift ist er vermutlich so umgegangen wie mit all den anderen Fremsprachen, nämlich sehr "phantasievoll".


@Sabine: Diesmal brauch ich gar nicht im Lukullistan nachzusehen, dass habe ich noch in guter Erinnerung, dass davon ziemlich viel aufgenommen wurde (incl. dem "Lauf in der Sänfte").

Der fränkische Landwirt spricht übrigens entweder von "Bodaggn" (im Knoblauchsland) oder von "Ärbffeln" (in der Bamberger Gegend), wobei ersteres vermutlich vom amerikanischen Ursprung ("patates", engl. "potatoes") kommt und letzeres natürlich die Kurzform von Erdäpfeln ist.

Helmut



Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
30. Juli 2005 11:52
Wie schwierig das Schinesische ist, zeigt ein wenig die kleine Episode, wo Degenfeld dem Turnerstick die feinen Unterschiede in der Aussprache von "tse" erläutert, nachdem geklärt wurde, dass "Zopf" auf May?-Chinesisch "Pen-tse" (Sohn des Gehirns - ((wer von Euch hat lange Haare? smiling smiley )) heißt. Parkland S.100 f

Was mir schon die ganze Zeit nicht mehr einfallen will: Was heißt gleich wieder "ongelukkige"? Unglücklich?
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
30. Juli 2005 17:29
Mittlerweile habe ich die recht handlungsarme Seeräubergeschichte hinter mir und bin am Beginn des neuen Handlungsstranges um den Götzenraub angelangt.

Das ist ja schon krass, wie Karl May manchmal gegen China und Chinesen vom Leder zieht. Ich rechnete beim Lesen des Originals an einigen drastischen Stellen mit einigen mildtätigen Strichen in der Bamberger Ausgabe, aber es steht alles auch dort so da, mit diesen Ausfällen hatte man offenbar keine Probleme. - Auch dass einige der gefangenen Seeräuber schon auf der Rückfahrt in ihrem engen Verlies erstickt sind, wird hier wie dort so nebenbei lapidar mitgeteilt.

Und auch diese hübsche Stelle gibt?s in beiden Fassungen:

?Zur wertlosen Klasse zählen die Bedienten, Schauspieler, Sänger, Tänzer, Musikanten, Sträflinge, Leichenwäscher und Henker.?

grinning smiley

Es mag überraschen, aber "ongelukkig" heißt tatsächlich "unglücklich".

grinning smiley
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
30. Juli 2005 20:18
<<Auch dass einige der gefangenen Seeräuber schon auf der Rückfahrt in ihrem engen Verlies erstickt sind, wird hier wie dort so nebenbei lapidar mitgeteilt.<<
Solche Stellen (mit lapidarem Hinweggehen über diverse Leichen) gibt es aber im Silbersee auch schon. Scheint vielleicht dann doch ein Phänomen der "Jugenderzählungen" zu sein winking smiley

<<(Sohn des Gehirns - ((wer von Euch hat lange Haare? )) <<
Lange Haare habe ich, einen "Sohn des Gehirns" eigentlich auch meistens. Habe aber noch nicht feststellen können dass das irgendwelche Auswirkungen gehabt hätte winking smiley

Sabine

Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
31. Juli 2005 07:16
Nachdem das Buch nach nicht allzu einfallsreicher Seeräubergeschichte und etwas reizlos angegangener Götzenraubgeschichte schon Gefahr lief, ein wenig langweilig zu werden, kommt dann mit dem Auftritt der wohlbeleibten Mandarins-Gattin endlich wieder eine echte Karl Mayiade.

?Wenn Mijnheer van Aardappelenbosch so in Ekstase (Bearb.: ?in solche Bewunderung?) geriet, so kann man sich wohl denken, dass der Durchmesser dieser Dame so ziemlich gleich ihrer Höhe war. Sie näherte sich mit großem Erfolge der Kugelform.?

Das gefällt den Herren van Aardappelenbosch und Turnerstick, und in der Tat äußerte ja schon der schwarze Vogel im ?Stern?, der dort die wertvollste Seite der Zeitschrift, ?Neues aus Kalau?, bewacht, seinerzeit sehr nachvollziehbar: ?Lieber 'ne runde Maid als ne Runde Skat.?

winking smiley
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
01. August 2005 19:31
Einen schönen guten Abend in die Runde!

Ich bin dann in meiner Lektüre auch nochmal ein Stückchen weitergekommen, immerhin bis zur Seeräubergeschichte.

Aber zu dem ganzen Geschehen vorher noch einige Anmerkungen:
Als Herr Aardappelenbosch in die illustre Runde der Chinareisenden aufgenommen wird, sagt Turnerstick einen schönen Satz, könnte auch glatt die Begrüßung für Neuankömmlinge in dieser illustren Datenbankrunde gelten: "Ich begrüße Sie als würdige Masche in unserem Strumpfe!" Genauso ist es doch: wir alle hier sind auf die ein oder andere Weise eine Masche im großen Datenbankstrumpf. Lasst uns weiterstricken winking smiley

Ein chinesischer Schiffspriester hat laut der Beschreibung aber ein für unsere Begriffe sehr laues Leben: ab und an mal ein Räucherstäbchen abfackeln und bei diversen Geisterseancen ein wenig Hundebraten verspeisen, das war's dann. Abgesehen von dem Hundebraten nicht übel, wird auf die Dauer vielleicht dann ein wenig langweilig winking smiley

Als Methusalem die Schiffspassage bezahlt haut er den Eigner ja ganz schön über's Ohr. Abgemacht war ein extra Trink- bzw. Teegeld pro Mann, letzendlich gibt Methusalem für sich, Richard und Gottfried aber nur 1 Dollar extra, also so gesehen 2 zu wenig, der Fuchs.

Schön finde ich auch die Beschreibung des Abendessens auf der Dschunke (keine Angst Helmut, diesmal will ich nicht wissen ob's im Lukullistan was darüber gibt (:-D ), die Reaktion von Aardappelenbosch auf die Aussage dass er Hundefleisch und sonstige andere seltsame Delikatessen gegessen hat bzw. essen soll finde ich immer wieder schön. Die Chinesen essen übrigens wirklich solch abartige Dinge wie Eidechsen und andere Viecher, ein Bekannter der just von einer Geschäftsreise zurückkam erzählte so etwas dann beim letzten Geburtstag auch (NACH dem Essen übrigens winking smiley )

Abendliche Grüße

Sabine

Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
03. August 2005 17:08
Hatte eigentlich noch jemand weitergelesen ? Ich bin gerade fertig geworden, endlich, und muß sagen, daß dieses Buch nicht gerade zu meinen Lieblingen zählt. Zwischendrin empfand ich es als ziemlich öde und langweilig, zwei, drei Abenteuerchen, furchtbar in die Länge gezogen, dröge und umständlich.

So die letzten ca. fünfzig Seiten gefielen mir dann wieder besser. Niederländer mag ich eh, und dieser Dickwanst kann einem schon ans Herz wachsen. Als er dann auch noch mit schönstem Tenor singt, ist es ebenso kitschig wie schön.

Als am Ende der Methusalem aus heiterem Himmel ganz unvermittelt ein ebenso ernstes wie nachvollziehbares Schlusswort spricht, kann der geneigte Leser plötzlich ganz schön verblüfft aus der Wäsche gucken. Damit war gar nicht zu rechnen, nach all dem vorher.

Und dass Turnerstick jedes Jahr zu Besuch kommt um zu gucken, ob der Methusalem endlich richtig Chinesisch gelernt hat, steht mal wieder nur in der Bearbeitung. Nette Idee, naja. Aber so dumm ist der Mann in Wirklichkeit doch nun auch wieder nicht.

Interessant fand ich eine Stelle, als die Handlung zum Abschluß drängt, und das Buch auch entsprechend umfangreich genug ist, da heißt es:

?Der Ho-tschang des Fahrzeuges ließ sich bewegen, auch während der Nacht zu fahren. Dadurch und weil es nun stromabwärts ging, wurde eine sehr schnelle Rückreise ermöglicht.?

Da habe ich das Gefühl, er will zum Ende kommen, und lässt das geschickt einfliessen. Hätte er noch hundert Seiten schreiben wollen, dann hätte man die Nacht abwarten müssen, es wäre schwer voranzukommen gewesen, mancherlei Probleme wären aufgetaucht ?

Und um welche Universitätsstadt es sich denn nun handelt, wissen wir am Ende immer noch nicht. Von den Assoziationen her könnte es durchaus Heidelberg sein. Und die einsam gelegene Promenade, auf der der Methusalem nun zu wandeln pflegt, statt in die Kneipe zu gehen, der Philosophenweg. Da gingen schon Carl Zuckmayer und Ernst Bloch.
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
03. August 2005 18:41
Also weitergelesen habe ich schon noch, ich stecke im Moment allerdings noch so mittendrin in der Geschichte (und das im wahrsten Sinne des Wortes, will heißen ich bin jetzt in der Mitte des Buches angelangt). Aber es wird und mittendrin ist für meinen Geschmack doch auch die ein oder andere lustige Stelle zu finden. Und im Moment finde ich das Ganze mal noch nicht so wahnsinnig langweilig, kann aber alles noch kommen winking smiley

Ich werde mich aber zu gegebener Zeit nochmal zu diversen Stellen äußern, habe gerade meine Anmerkungen die ich noch hatte nicht parat, da muß ich ehrlich gesagt erst mal auf den schlauen Notizzettel linsen *ggg*

Sabine
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
03. August 2005 20:24
Ich lese schon auch immer noch fleissig mit, ich bin jetzt am Ende der Götzen-/Gefängnisgeschichte. Was mich jetzt so langsam nervt ist die Anreihung der "Zufälle", wie so ein Familienmitglied nach dem andern aus der Versenkung auftaucht und sich dann dem allgemeinen Zug anschliesst (ein umgekehrtes "10 kleine Negerlein" habe ich da mal dazu gelesen).
Ich fürchte auch langsam, dass der blaurote wohl eher nicht zu meinen Lieblings-Mays gehören wird.
Auch was er da von den damaligen allgemeinen Vorurteilen über China und die Chinesen einfliessen lässt, ist schon ganz schön arg.

Helmut
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
03. August 2005 21:06
Wie war das bei Karl May: es gibt keinen Zufall winking smiley, gelle Rüdiger??
Obwohl den Vergleich mit den 10 kleinen Negerlein finde ich schon passend.

Was mir aber noch aufgefallen ist sind die ziemlich häufig auftauchenden Vergleiche in diversen Büchern mit indianischen Ritualen/Besonderheiten. Auch hier wieder, als der Tong-tschi und der Ho-po-so mit bzw. eher ohne Zöpfe auftauchen und Karle schreibt dass das in etwa mit einem skalpierten Indianer vergleichbar wäre. Die Beziehung zu den Indianern scheint dann schon eine besondere gewesen zu sein.

Eine schöne Stelle die mir heute beim Lesen noch begenet ist, ist die Abschiedsrede von Turnerstick als unsere Freunde mit Tam-Tam und viel Pomp zum Hotel geleitet worden sind. Die ist einfach nur schön (kleiner Tip: mal laut lesen, da kommt man aus dem Lachen nicht mehr heraus!). Überhaupt der Turnerstick ist eine sehr interessante Figur.

Sabine
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
03. August 2005 23:17
An Zufall glauben weder Karl May noch ich, aber wie er in diesem Band wirklich einen nach dem anderen wie Kay aus der Kiste auftauchen läßt, das ist schon geradezu eine Frechheit. Unsere Helden brauchen in China gar nicht zu suchen, jeder, den sie treffen wollen, läuft ihnen irgendwann über den Weg.

> Überhaupt der Turnerstick ist eine sehr interessante Figur.

Ja, doch, durchaus. Hätt' ich früher auch nicht gedacht. Man lernt immer noch dazu.
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
07. August 2005 10:45
Guten Morgen,

(damit sich hier auch mal wieder was tut winking smiley )

Ich bin jetzt bei Kapitel 17 ("Unter dem Schutz des Bettlerkönigs") angelangt, und möchte 2 Bemerkungen machen:

Was den "Methusalem" von den anderen Reise- und Jugenderzählungen abhebt ist, dass es keinen absoluten Helden, keinen "Ritter ohne Fehl und Tadel" gibt, denn auch der "Blaurote" (der dem am nächsten kommt) hat so seine kleinen (und auch größeren) Schwächen, die ein OS oder ein KBN nie haben würde.

In diesem Kapitel (17) steht
Quote

... ; ein österreichischer Dichter hat ihm sogar eine Stotterode gewidmet, deren erste Strophe folgendermaßen lautet: ...

Da kann ich dem Schriftsteller helfend (korrigierend) ins Wort fallen:

Dieser Dichter war kein Österreicher, sondern ein Sachse und er hieß, na wie wohl, ja genau Karl Friedrich May.
Diese Ode ist als "Ode an das Schwein" Bestandteil der Posse mit Musik "Die Pantoffelmühle", die May vermutlich 1864 gedichtet und komponiert hat.
Vielleicht errinnert sich die eine oder der andere noch daran, dass wir ja den Eingangschor (mit dem neuen Text von Rüdiger) aus diesem Werk hier als "Chor der Datenbänkler" eingeübt hatten.
Da diese "Posse mit Musik" noch mehr solcher "Schmuckstücke" enthält (ich kann da nur den Sonderband "Karl May und die Musik" empfehlen), wird es auch langsam Zeit, dass dieses Werk eine angemessenene Uraufführung erlebt. winking smiley

Helmut

PS: @ Rüdiger: Mit "Thue Gutes und wirf es ins Meer" ist vermutlich "Tue Gutes und rede nicht darüber/ prahle nicht damit" gemeint, vermute ich.
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
08. August 2005 19:07
Schönen guten Abend zusammen!

Ich bin auch wieder da und möchte doch noch so einige Bemerkungen zum "Methusalem" loswerden. Immerhin bin ich mittlerweile bis zur "Schatzepisode" im Marabu gekommen.

Inzwichen finde ich die Handlung insgesamt auch ziemlich langweilig, bis da mal wieder was richtiges passiert dauert doch ziemlich lange.

Das Probesitzen auf den Götterpodesten von Turnerstick und Aardappelenbosch finde ich ja noch ganz lustig, obwohl die ganze Sache doch recht kindisch anmutet. Vor allem die anschließenden Rettungsversuche von Liang-ssi sind sowas von plump, da schütttel ich heute noch den Kopf drüber, wie das jemals irgendwer glauben konnte.

Vorher wird ja der Stadtrundgang der Reisenden näher beschrieben, da ist an der Stelle als sie in den ziemlich stark besuchten Tempel gehen von Zahnkünstlern die Rede. Was zum Henker sind das denn bitte für Leute confused smiley Chinesische Zahnärzte werden das ja wohl nicht sein, oder? Und was eine Musikurne ist habe ich auch noch nicht herausgefunden, muß man aber wahrscheinlich auch nicht kennen.

Sehr schön fand ich ja folgendes Musikinstrument: hölzerne Totenköpfe zur Tempelmusik. Da hat man doch gleich eine passende Verwendung für die ungeliebte Verwandschaft (böse, böse winking smiley )

Beim abschließenden Besuch bei Juwelier Hu-tsin wird sogar Speemann einmal erwähnt und zwar als der Methusalem und Gottfried die Lesebücher der Kinder betrachten. War mir gar nicht in Erinnerung, aber durhaus ein interessanter Aspekt.

Eigentlich verhalten sich der Methusalem und seine Gefährten gerade während ihres Aufenthalts in Kanton ja wie die Elefanten im Porzellanladen. Egal was sie tun oder nicht tun hat fatale Auswirkungen, insbesondere der Tong-tschi muß jedesmal um Kopf und Kragen fürchten, wenn die Gefährten etwas unternehmen. Und trotzdem wird ihnen immer wieder geholfen und die teilweise blösinnigen Ideen haben keine schwerwiegenderen Auswirkungen.

Sabine



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.05 19:09.
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
08. August 2005 21:01
Guten Abend,
ich bin mit dem Methusalem durch, meine sich immer mehr steigernde Unlust hängt sicher auch mit dem LKG-Exemplar zusammen, dass ich meinte lesen zu müssen. Ich finde es einfach eine Unverschämtheit solche Bücher zu verkaufen. Mir tränen jetzt schon die Augen, wenn ich's nur von weitem im Regal stehen sehe.
Vielleicht (nein sicher) lese ich Kong-Kheou nochmal, wenn ich den Kamerad-Reprint habe.
Ich habe mich jetzt nämlich dazu entschlossen (und schon begonnen) mir alle Hausschatz- und Kamerad-Reprints anzuschaffen.

Dann eben jetzt die obligatorische Frage: Was kommt jetzt, oder muss ich mir mal selber was zum Lesen aussuchen winking smiley

Mal ein ganz neuer Vorschlag: wie wär's mit der "Rose von Kairwan"?
("Rose von Kairwand" hat ein Bamberger Antiquar in seinem Sortiment, der denkt wahrscheinlich, dass dies die Kurzform von der Kaiserwand ist.)

Helmut


Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
08. August 2005 21:46
<<Mir tränen jetzt schon die Augen, wenn ich's nur von weitem im Regal stehen sehe.<< Wie hieß das schöne Kindergeburtstagsspiel immer? Irgendwas mit "armer schwarzer Kater" glaube ich. (Sorry Helmut, das mußte jetzt einfach mal (:-D )

Aber mal abgesehen davon: die letzten ca. 100 Seiten werde ich wohl auch heute oder allerspätestens morgen noch schaffen, ich wäre dann auch für neue Schandtaten bereit. Und was ist mir im Moment ehrlich gesagt völlig egal. Sagt einfach was ihr lesen wollt, ich mache mit.

Sabine
Re: Leserunde: Der blau-rote Methusalem
08. August 2005 22:01
> Mal ein ganz neuer Vorschlag: wie wär's mit der "Rose von Kairwan"?

Das ist ein ganz tolles Buch, da ist alles drin.

Und es gibt für wenig Geld einen wunderbaren nostalgischen Reprintband beim Karl May -Verlag.

Oder die Weltbild-Ausgabe. Ist auch hübsch anzusehen. Und enthält den Originaltext, sowie noch weitere Erzählungen.

(y)
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