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Hadschi Halef Omar

geschrieben von Helmut 
Hadschi Halef Omar
15. November 2010 16:05
Da besorgt man sich die "grüne Sonderausgabe" dieses Bandes, weil man ja auch ein wenig Sammler "spielt", und für solche ist da ja schließlich gemacht.
Eigentlich müsste man ja dann diesen Band ins Regal stellen, denn nur ungelesen behält (und bekommt) er ja den richtigen "Sammlerwert".
Aber dann überwiegt doch die Neugier (die "normale" Ausgabe habe ich mir (natürlich) nicht gekauft, weil eigentlich interessiert mich dieser Band ja nicht.), und ich beginne ein wenig zu lesen, dass bißchen kann ja dem Band nicht schaden.
Und dann steht am Anfang wirklich eine (mehr oder weniger) plumpe May-Nachahmung, so was habe ich ja noch nie leiden können ...
Und der Kara (ben Nemsi) ist auch noch so fürchterlich besserwisserisch, allein, dass er jetzt auch noch erklären muss, dass "Nemsi" eigentlich Österreicher heißt, als ob das ein Rolle spielen würde, und außerdem heißt ja das slawischen "Nemetsch" ja auch Deutscher, und davon kommt ja wohl Nemsi ...
Und der Halef ist natürlich nie im Leben der Halef, denn ich so kenne und liebe ...
Und wie man meint, dass man vor dem Band 1, wo ja die beiden Hauptfiguren in geradezu idealer (jedenfalls nicht verbesserungswürdiger Form) dem Leser vorgestellt bzw. nahe gebracht werden, noch ein "anderes" Kennenlernen voranstellen zu müssen meint (als ob so etwas (im Mayschen Kosmos) fehlen würde), also so etwas werde ich nie verstehen, und will es auch nie verstehen ...

Also, Gründe genug das Lesen gleich zu Beginn abzubrechen, und das Buch als fürchterlich und entsetzlich und völlig daneben abzutun (und außerdem ist ja auch das Deckelbild hässlich), doch ...
merkwürdigerweise habe ich weiter gelesen, und zwar bis zum Ende; und was soll ich sagen, es hat einfach (trotz alledem) Spaß gemacht, das Lesen; und mehr kann man (und will ich) auch auch gar nicht zu dem Buch sagen/schreiben. Außer vielleicht noch, dass das (das Spaß haben/machen) ja vielleicht doch gar keine so geringe Rolle beim Lesen spielt.
Und so habe ich jetzt zwar ein "schon gelesenes" reines Sammlerobjekt, aber irgendwie war es das wert.

Helmut



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.10 16:45.
Re: Hadschi Halef Omar
15. November 2010 16:39
Gefällt mir, die Rezension ... "Fabelhaft, aber falsch" (Zitat von Reich-Ranicki) fällt mir dazu ein, und das [R.-Ranicki-Zitat] ist ja nicht etwa ein Lapsus, eine unfreiwillige Stilblüte oder so etwas in der Art, sondern so kann's [einem] halt gehen ... das eine schließt das andere nicht aus ... der [seinerzeit berühmte] Regisseur Kortner ordnete einmal auf einer Probe an, eine Textstelle zu streichen, da sie ihm offensichtlich nicht [mehr] gefiel. Ein darob verärgerter Darsteller meinte "Aber gestern haben Sie gelacht an der Stelle"; darauf Kortner, durchaus selbstkritisch: "Ja, in jedem von uns steckt ein Abonnent ..." (was nicht unbedingt sozusagen als Kompliment gemeint war.) So ist das. Ich kann z.B. auch sagen, die Blöd-Zeitung ist ein elendes Machwerk, aber wenn mir danach ist kaufe ich sie mir trotzdem ... (tue ich auch. Beides.)

Diese Indifferenz, dieses Sich-nicht-ausschließen ist eine interessante Sache ... z.B.schrieben die einen (jahrzehntelang) über Wilhelm Raabe (ein Thema, das mich zur Zeit einigermaßen umtreibt ...), der sei einer, der sich mit Humor und Abgeklärtheit in Stubenidylle und Stammtischwelt zurückgezogen habe und beides zu schätzen wisse, später kamen dann andere, die schrieben, das sei alles falsch, es sei alles ungeheuer kritisch und modern und sonstnochwas, was er geschrieben habe, und Biedermeierei [in weiter gefaßtem Sinne] usw. sei ihm zuwider gewesen ... Wer hat nun Recht, die einen oder die anderen ... die Frage wäre falsch gestellt. Es haben weder die einen noch die anderen Recht, oder, anders gesehen / ausgedrückt, BEIDE ...

So ist das ... über Bearbeitungen z.B. kann man sich, je nach Lust, Laune und Tagesform, grün (oder blau ...) ärgern, oder aber, wenn man sich z.B. mal wieder durch den original "Weg zum Glück" quält, sich sagen "ist schon gut daß es die gibt" ...

Gibt ja Leut' die betrachten Indifferenz als negativ ... ich betrachte sie zunehmend als sehr angemessen ... (um nicht (warum eigentlich nicht ...) zu sagen als Weisheit ...) in so ziemlich ALLEN Dingen ... (Indifferenz ist übrigens nicht Gleichgültigkeit ... hier irrt Wikipedia bzw. äußert sich mißverständlich ...)

(Ich habe mich mal bemüht (vor Jahren; es ging um ein Jahrbuch) in einer langen Rezension Licht und Schatten einer Angelegenheit herauszustellen, Vorzüge und Schwächen, Bemerkenswertes und zu vernachlässigendes ... darauf schrieb mir jemand, ja aber wie sei die Rezension denn nun zu verstehen, "positiv" oder "negativ" ... sowas tut dann schon fast körperlich weh ... eye rolling smiley) (aber die Leut' sind das wohl aus ihrer Kindheit so gewöhnt und immer noch nicht los, schwarzweiß, janein, böseböselieblieb ... Schwachsinn ...) (Oder sie meinen, wegen kritischer Anmerkungen in einer Rezension sei das ebenfalls enthaltene Lob nicht aufrichtig ... oder umgekehrt aufgrund positiver Äußerungen die Kritik minder zu gewichten ... Quark ...)

Gehört alles zum Thema. Vielen Dank für die Geduld. smiling smiley

Kandolf gefällt mir übrigens besser als Kastner. Ich sagte es schon, aber gern noch mal. winking smiley Kandolf nähert sich (manchmal ...) bis zu gefühlten ca. 75 % an May-Feeling an, Kastner vielleicht die Hälfte davon, siebenunddreißigeinhalb. An den besten Stellen. winking smiley



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.10 20:51.
Re: Hadschi Halef Omar
15. November 2010 19:15
Ich hatte die Geduld und es ist schon weitestgehend richtig was du schrobst. Aber...mehr darf ich jetzt nicht schreiben, denn...mir wurde verboten hier zu schreibenwinking smiley.
Re: Hadschi Halef Omar
17. November 2010 17:44
Was ich bei der Aufzählung des Negativen noch vergessen hatte:
Der Gag mit dem "nie zu Ende Bringens" von Halefs vollständigen Namens, dieser Gag ist unterirdisch und geht natürlich in keinster Weise.

Helmut
Re: Hadschi Halef Omar
17. November 2010 17:51
Der Autor hielt es vermutlich für May-gemäß, da entfernt vergleichbare "running gags" bei May gelegentlich auftauchen ... Daß es zur [bzw. in Zusammenhang mit der] Figur Halef nicht paßt, hat er dabei übersehen. - Ist ja nicht allzu abwechslungsreich, wenn ich immer wieder das gleiche zitiere, aber watt mutt datt mutt: 'Wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen ...'



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.10 17:53.
Re: Hadschi Halef Omar
17. November 2010 18:10
So einfach ist es eben nun mal nicht:
- Ich erfinde einen "running gag"
- Kopiere (leicht abgeändert) einen Romananfang
- Versuche den großartigen Anfangs-Dialog KBN-HHO aus "Durch die Wüste" nachzuahmen (so wie in "Allah il Allah")
Dann wird ein "neuer May" draus.
Das hat meiner Meinung nach bisher noch niemand geschafft.

Helmut
Re: Hadschi Halef Omar
17. November 2010 18:27
Bei Kandolfs Band 60 hab' ich's seinerzeit (vor ca. gut 40 Jahren bei der Erstlektüre) nicht gemerkt, daß es nicht May ist ... bei Kastner hätt' ich's gemerkt ...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.10 18:27.
Re: Hadschi Halef Omar
27. März 2012 23:26
Genau, Rüdiger!

Irgendwie haben die Leute es früher besser "drauf" gehabt den mayschen Stil zu treffen. Im Gegensatz zu anderen, die von einer "überflüssigen" Fortsetzung sprechen, gefällt mir auch Kandolfs "In Mekka" wirklich gut; die bearbeitete "Juweleninsel" ist ebenfalls erste Klasse (das Original hingegen furchtbar) - und auch "Die Schatten des Schah-in-Schah" von Grill sind überaus gelungen.

Den "Hadschi Halef Omar" habe ich nach einmaliger Lektüre erstmal ins Regal gestellt, ohne Lust zu verspüren, ihn bald mal wieder zu lesen.
Re: Hadschi Halef Omar
28. März 2012 08:23
Rein vorsichtshalber nochmal der Hinweis, daß ich Band 60 "Allah il Allah" meinte, aber "In Mekka" ist in der Tat auch nicht schlecht gemacht.

In Sachen "Juweleninsel": die Bearbeitung habe ich noch nicht gelesen (nur drin geblättert), das Original schon zwei mal ... mir gefällt's ...

Seit ich "Hadschi Halef Omar im Wilden Westen" kenne, weiß ich "Hadschi Halef Omar" gar nicht mehr zu schätzen ... (Reizvolle Spielerei mit Themen aus Mays Leben und Werk hier, fade 'Action'-Orgie dort ...) (da fällt mir dieser unsägliche "Sherlock Holmes" im Kino neulich wieder ein ... was soll ich mit 'Action', wenn es alles nur laut & leer ist ... wenn sie auf dem Sofa sitzen und Pfeife rauchen und über den Fall lediglich SPRECHEN würde das im Grunde völlig reichen ...) (siehe z.B. "Der Totmacher" mit Jürgen Hentsch und Götz George, zwei Stunden Gespräch, sonst nichts. Sehr gut. Yes. Well. Und z.B. das Überreichen einer Zigarre kann freilich "spannender" sein als sonstwas für ein 'Action'-Gegurke ...)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.12 08:39.
Re: Hadschi Halef Omar
28. März 2012 09:28
Oder Norman Bates dabei beobachten wie er eine Viertelstunde die Bluttat seiner "Mutter" beseitigt. Hitchcock sagte einmal er könnte wenn er wollte einen kompletten Film in einer Telefonzelle drehen.
Re: Hadschi Halef Omar
28. März 2012 09:37
Ich glaub' ich sollte mir "Psycho" doch irgendwann mal angucken ... Bislang trau' ich mich nicht ... "Die Vögel" hab' ich seinerzeit ich glaube mit Zwölf gesehen, als ich allein zu Haus war, und war anschließend schätzungsweise zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre lang davon sozusagen schwer traumatisiert ... als ob man ohnehin nicht schon genug um die Ohren gehabt hätte ...

smiling smiley

Das mit der Telefonzelle ist gut. Und Kinski [z.B.] könnte das Telefonbuch oder die Wasserstandsmeldungen vortragen, ich würd' ihm stundenlang zuhören ...

smiling smiley
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