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Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
10. Februar 2009 19:18
Guten Abend,

hiermit eröffne ich meine erste Leserunde, die, wie ich vernommen habe, doch einigen Anklang finden wird.

Bevor es losgeht möchte ich nochmal klar stellen welche Ausgabe ich benutze und welche es sein sollten. Ich verwende den Reprint vom Olms-Verlag, der wohl der erste war der den Text der Erstauflage wieder heraus brachte. Schon die Zweitauflage kurz nach Mays Tod konnte schon nicht mehr brauchbar für die Forschung Verwendung finden. Erst der Olms-Reprint in den 70ern brachte die Wende.

Wir werden hier keine Ernsthafte Forschung betreiben, denn das ist ja alles schon geschehen. Auch werden wir sicher keine nennenswert neuartigen Erkenntnisse aus dem Text erziehlen (aber wer weiß, die größten Entdeckungen gelangen durch Zufall). Was wir hier machen ist lediglich kontrovers diskutieren, was u.U. sogar bis zur Polemik führen kann, was aber bei den Charakterköpfen die hier dran Teilnehmen kaum zu verhindern ist. Dafür bitte ich jetzt schon mal um Entschuldigungwinking smiley. Bei aller subjektiven Wahrnehmung, bitte ich aber doch um eine möglichst sachliche Auseinandersetzung.

Des weiteren dürften wohl als Buchausgaben die von Weltbild gelten (was die Erstausgabe angeht) und, wie ich selbst eben nachgeschaut habe, die neuste Auflage des Band 34 der GW "Ich", die modernisiert, aber nicht bearbeitet sein soll. Welche Ausgaben noch in Frage kommen (für den der sich beteiligen will, aber keine der genannten Ausgaben besitzt) werden hier sicher die Experten beantworten.

Zu Beginn möchte ich erstmal einwerfen daß die Erstauflage von 1910 jahrelang verboten war. Ich hatte den Text vor mehr als fünf Jahren schon einmal gelesen, allerdings in einer älteren bearbeiteten Auflage des Bandes "Ich" der GW und kann mich nicht mehr genau erinnern. Kann es sein daß May in seiner Biographie schonungslos war und sich viele seiner Gegner und Feinde beleidigt und denunziert fühlten? Erst die Zweitauflage von 1912, abgemildert, war wieder erlaubt und erst über 60 Jahre später konnte wieder eine Urfassung gelesen werden wie ich sie gerade in den Händen halte.
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
10. Februar 2009 22:27
Einer der teilnehmenden Charakterköpfe bezweifelt die Glaubwürdigkeit des Buches mittlerweile ZUM TEIL aufs deutlichste. Vieles wird wahr sein, vieles seitens des Autors aus der Erinnerung durcheinandergebracht, zum Teil schöngeredet (oder auch schlecht geredet), mal mehr, mal weniger bewußt (wenn einer z.B. gewisse Dinge in Zusammenhang mit seiner Famile schönredet kann das ganz verschiedene Ursachen haben, er hat es ein wenig verklärt in Erinnerung, er macht anderen etwas vor, er macht sich selbst auch etwas vor, er hat nicht deutlich genug hingeguckt, usw. Und natürlich auch wieder die diversen Mischungsverhältnisse aus alledem). Und innerhalb dieser Unterteilungen kann man weiter unterteilen; wenn er anderen etwas vormacht kann man sich auch wieder fragen warum, für die Prozesse aus taktischen Gründen, weil er den schönen Schein oder gar die Ehre seiner Familie schützen will, weil er ein letzten Endes schönes Bild von sich selber samt Umgebung geben will, usw.

Das wird nicht einfach, da wirklich durchzublicken, den Ehrgeiz habe ich persönlich auch gar nicht erst. Mögen andere Bücher darüber schreiben und dieses und jenes 'belegen' wollen, viel Spaß dabei. Phänomene dürften sich auch und gerade im Fall May der exakten Analyse gelegentlich entziehen.

"In Karl Mays "Mein Leben und Streben" finden wir: Aufrichtigkeit und pathetische Schwülstelei, Herzblut und Schmalz, Wahrheit und Unwahrheit, Verdeutlichung und Verschleierung, geschicktes und weniger geschicktes Taktieren, Fakten und Fiktion, diese alles und noch viel mehr. Ob es dem Autor des Buches über "Autobiographie als Verteidigung" gelingt, das alles fein säuberlich auseinanderzuklamüsern ? Ich hätte da meine Schwierigkeiten ... Es sei denn man macht es sich einfach und reduziert alles mehr oder weniger auf einen Aspekt, dann wäre es eine der leichtesten Übungen, sozusagen, aber angemessen ?"

(Notiz vom Juni 08 von meiner Internetseite)

Mir ist gerade kürzlich aufgefallen, daß man ein und denselben Text bei erneutem Lesen immer wieder anders wahrnehmen kann, da ging es um die Theaterepisode aus dem Kapitel "Keine Jugend". Das habe ich schätzungsweise zum fünften oder sechsten Mal gelesen, aber erstmals spontan empfunden "Mindestens die Hälfte davon ist doch ausgedacht, ausgeschmückt, abgekupfert ... so wie er es auch sonst immer wieder macht. Aber schön gelogen ist es, sehr schön, wie schon Mutter Thick a.a.O. ganz ähnlich sagt."

winking smiley
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
10. Februar 2009 22:57
„Darum habe ich das Buch nicht so geschrieben, dass es mir den Lesepleps wiederbringt, sondern so, dass es mir die Prozesse gewinnen hilft. Es hat nur diesen einen Zweck, weiter keinen, trotz des hohen biographischen und psychologischen Werthes, den es besitzt.“

(Karl May an Friedrich Ernst Fehsenfeld, 14.11.1910)

Dies, sowie mehr zum Thema Auflagen, Verbote usw. steht auch in der 'May-Wikipedia'.
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
11. Februar 2009 00:41
Ich zitiere mich mal selbst, im Lesetipp "Mein Leben und Streben" (Olms-Reprint schrieb ich am 18.11.2005

Quote

Dies ist die Selbstbiographie Karl Mays in der ursprünglichen 1. Fassung.
Angereichert ist der Band mit "Vorwort, Anmerkungen, Nachwort, Sach-, Personen- und geographischen Namensregister von Hainer Plaul".
In den Anmerkungen geht Plaul sehr vielen Details der Selbstbiographie nach.
Er schreibt in seinem "Versuch einer Wertung":
"Der so ungeheuer phantasiereiche Schriftsteller hat mit dieser Selbstschilderung im Prinzip ein sehr ehrliches und vom festen Willen der Wahrhaftigkeit durchdrungenes Bekenntniss abgelegt."

Alles in allem ist dieser Band m.M. nach ein absolutes "Muss" für denjenigen, der sich mit dem Menschen Karl May beschäftigt.

Dazu stehe ich noch voll und ganz, insbesondere den "Versuch einer Wertung" von Plaul halte ich (ganz persönlich) für vollkommen richtig.
Und wenn Mays Brief an Fehsenfeld anders klingt, so denke ich, dass er auch und insbesondere mit Briefen an seinen Verleger auch nur bestimmte Wirkungen erzielen wollte.
Grob gesagt glaube ich seinen Büchern mehr als seinen Briefen.

Helmut
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
11. Februar 2009 19:12
Eine Selbstbiographie ist, wie Hainer Plaul schon im Vorwort zum Reprint schreibt, immer mit gewissen Nachteilen verbunden. Sie spiegelt immer nur die subjektive Sicht des Autors wieder. Ich finde es schon beeindruckend wenn einer nach über 60 Jahren etwas aus seiner frühesten Kindheit schreibt. Ich könnte (obwohl ich nur ungefähr halb so alt bin wie May als er seine Biographie schrieb) z.B. kaum Erlebnisse schildern die vor meiner Einschulung liegen, noch dazu ereignisreiche. Also Hut ab, auch wenn seine Sicht verklärt ist oder nicht.

Einiges was er biographisch später in seinem Werk mit einfließen läßt, beschreibt er gleich zu Anfang. Da ist seine Großmutter väterlicherseits die jung verwitwet mit ihren beiden Kindern, darunter Mays Vater, ein Unterkommen als Hauswirtschafterin beim frich verwitweten Förster bekommt und Mays Vater als kleiner Bub den Vorzug bekommt mit dem Förster durch Wald und Flur zu wandern um von ihm alles zu lernen was man im Wald wissen muß. Das erinnerte mich ganz stark ans "Waldröschen" und den alten Rodenstein und den kleinen Kurt.
Auch eine Episode die sich beim Förster abspielte, benutzte er wohl später fürs "Waldröschen". Als nämlich die Großmutter plötzlich beim essen zusammenbrach und von den Ärzten für Tod erklärt wurde, sie aber nur Scheintod war und alles um sie herum mitkriegte. Wenn ich mich nicht irre wurde ja Ferdinando de Rodriganda vergiftet und dadurch Scheintod.
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
12. Februar 2009 10:04
Eine sehr interessante Stelle ist auch die als das Puppentheater in Ernsthal weilte und sie das alte Volksstück "Doktor Faust oder Gott, Mensch und Teufel" brachten. Davon war der kleine Karl May so begeistert, daß er dem Herrn Kantor fragte wer denn dieses gute Stück geschrieben hat. Und der Kantor meinte nur es sei vom Volke, aber ein Herr Goethe habe daraus ein großes Kunstwerk gemacht, aber nicht für Puppen, sondern für richtige Menschen. Da sagte Karl zum Kantor:"Herr Kantor, ich will auch so ein großer Dichter werden, der nicht für Puppen, sondern nur für lebende Menschen schreibt! Wie habe ich das anzufangen?" Der Kantor sah ihn lange und mit einem fast mitleidigen Lächeln an und antwortete:"Fange es an, wie du willst, mein Junge, so werden es doch meist nur Puppen sein, denen du deine Arbeit und dein Dasein opferst."

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, denn das trifft es auf den Punkt.winking smiley
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
12. Februar 2009 10:10
Sosts. (H. Ehrhardt)
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
07. März 2009 10:02
Ich muss gestehen, dass ich bisher nicht dazu gekommen bin "Mein Leben und Streben" jetzt wieder zu lesen; und ich fürchte dies wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern, denn eigentlich treibt mich auch dazu jetzt nichts an.

Helmut
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
09. März 2009 18:59
Mich auch nicht mehr, denn ich bin ja schon längst durchwinking smiley.

Das wars dann wohl mit der Leserunde, obwohl wir ja vorher Feuer und Flamme waren, aber ich bin schließlich kein Alleinunterhaltergrinning smiley.
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
10. März 2009 08:10
Quote

aber ich bin schließlich kein Alleinunterhalter

Über mehrere Monate hinweg war ich Teil von mehreren "Zweierunterhaltungs-Leserunden", aber was solls ...
... ich werde es vermutlich demnächst wieder sein (vielleicht beim Mahdi).

(hupf)
Helmut
Re: Karl Mays Selbstbiographie "Mein Leben und Streben", Erstauflage
22. März 2009 13:05
Zum Thema Glaubwürdigkeit noch; (das Folgende schlummert schon einige Wochen 'in der Schublade'; heute war mir danach, es doch zu veröffentlichen)

Wenn er z.B. sinngemäß geschrieben hätte:

„Meine Eltern haben völlig versagt, ich versuche es ihnen zu verzeihen, sie waren halt völlig überfordert.

Ja, ich war kriminell, alles ist noch nicht einmal herausgekommen bis heute; ich habe die Menschen verachtet und benutzt, schamlos mit ihnen gespielt, an nichts geglaubt, und sehr abgründige Texte halt als Abenteuergeschichten verpackt, um sie überhaupt verkaufen zu können. Daß man sie, wie ich teilweise überrascht im Nachhinein feststelle, fast alle auch als gleichnishaft gemeint interpretieren kann, auch die frühen, trifft sich gut, da war ich (bzw.: „es in mir“) damals schon offenbar klüger als es mir selber immer bewusst war. Abenteuergeschichten interessieren mich im Grunde überhaupt nicht, es ist ein Aberwitz, daß man mich später so vermarkten wird, ich sehe es voraus. Karl May für die ganze Familie, daß ich nicht lache.

Wenn ich an die Art und Weise, die Umstände meiner Ehescheidung denke (nicht an die Entscheidung als solche, die war natürlich überfällig), schäme ich mich heute noch, und meine Lehrer, die von einem „infernalischen Charakter“ sprechen, hatten schon irgendwie recht, das haben sie gut beobachtet. (Da hatten sie wohl so etwas wie einen lichten Moment ... oder sagen wir vielleicht besser gesundes Volksempfinden ...)

Einer, mit dem ich am besten zurechtkam, einer der wenigen Freunde, würde ich fast sagen, war Münchmeyer, der war wenigstens im Grunde ehrlich, hat sich und mir eigentlich nie etwas vorgemacht, und das erst das Fressen und sonstnochwas und dann die Moral kommt, wie es einer nach mir hübsch ausdrücken wird, darin waren wir beide uns wohl einig; daß er mich gelinkt hat und ich deswegen nicht mehr sonderlich gut auf ihn zu sprechen sein kann, steht auf einem anderen Blatt.

Lebius hat so Unrecht nicht, das ist teilweise sehr bedenkenswert, was er so von sich gibt, und teilweise sehr aufrichtig. Eigentlich müsste es mir gefallen, wenn es mir nicht so schaden würde. Außerdem mag ich den Mann nicht, zu sehr spiegelt er mir Eigenschaften, die ich an mir selber nicht mag.

Menschen haben mich nie sonderlich interessiert, da ich sie meistens langweilig fand oder durchschaut habe oder auch beides; Geselligkeit, Speis’ und Trank und Kartenspiel und Jux und Dollerei konnte ich schon mal genießen mit ihnen, dann habe ich sie gleichsam als eine Art Kolorit benutzt, mich mit ihnen umgeben oder mich unter sie begeben, aber richtig ‚angedockt’ hat es kaum jemals. Wer keine Liebe bekommen hat kann keine geben. Meine besten Freunde heißen Hadschi Halef Omar und David Lindsay. (Kochta wäre zu erwähnen, die große Ausnahme. Ein sehr wertvoller Mensch, dem ich sehr dankbar bin. Aber auch bei ihm nahm ich Anteile wahr, die sich mit dem ‚Freigeist in mir’ nicht so recht vertragen wollen.)

Winnetou war letzten Endes eher so etwas wie eine etwas feierlich geratene Projektionserscheinung meiner bisexuellen Ader, aber das darf ich erst in hundert Jahren verraten, und selbst dann wird man das nicht glauben wollen. Die heftige Sinnlichkeit meiner ersten Frau hat mich erst dann gestört, als ich anfing, ihr überdrüssig zu werden, und ihrerseits ich ihr nicht mehr genügte. Vorher nicht, im Gegenteil. Meine zweite Frau steht zu mir und passt zu mir ("die Gefährtin, nach der ihn verlangte" wird ein kluger Biograph es nennen), ich möchte sie nicht missen, wenn sie auch letzten Endes meine Bücher nicht wirklich versteht.

Das mit dem Edelmenschen (rücksichtslos in sich hineinschauen, alles akzeptieren, darauf aufbauen ("es liegt vor mir ein weites Trümmerfeld" ...) und sich wenn möglich weiterentwickeln) wird wahrscheinlich auch allgemein missverstanden werden und pathetisch-schwülstig missbraucht (nun gut, ich habe es ja auch entsprechend verpackt, watt mutt datt mutt), und Friede auf Erden kann man natürlich auch vergessen (das steht sogar in meinem gleichnamigen Buch, man muß nur richtig hingucken), aber es klingt halt schön und verkauft sich gut, wenn auch leider nicht in klingender Münze.“

würde mich das noch mehr überzeugen.

Aber das wäre natürlich zu viel verlangt gewesen. („Gut-“)Bürgerliche 'Lebenslüge’-Mentalität gehörte ja damals noch mehr zum guten Ton als es heute immer noch der Fall ist.

Karl May war da, denke ich, weiter, aber das so öffentlich vorzutragen wäre sicher taktisch nicht klug gewesen.

Es juckt mich ja manchmal in den Fingern, ein Stück zu schreiben á la Hochhuths „Tod eines Jägers“, mit Karl May statt Hemingway. So in etwa eine ausgearbeitete Langfassung von obigem, ungeschönte Demontage, mit klarem Blick und wertungsfrei hingucken. (Aber warum soll ich ein Stück schreiben … ich weiß ja was ich denke, „missionieren“ hat eh keinen Zweck, und die Welt dreht sich in jeder Hinsicht eh weiter wie eh und je, auch in Sachen May, also, was soll’s.)

*

Eine der besten Textpassagen, die ich je über Karl May gelesen habe, ist von Walther Ilmer und lautet

'Gebt Liebe nur, gebt Liebe nur allein' durchzieht als Motto die ganze Erzählung. Wieder und wieder lässt May sein von diesen Worten getragenes Gedicht im Text erscheinen, wird nicht müde, es den Menschen auf Erden ans Herz zu legen. Er selbst gab keine Liebe. Er gab Täuschung, Betrug, Verrat. Im Manuskript war er der Biedermann, der Vermittler einer alles Irdische wohlgefällig einenden Philosophie; wenn er in den Spiegel sah, starrte ihm der 'Kupferstecher Hermes' entgegen, der im Angesicht der Leipziger Thomaskirche, dem Wahrzeichen der Gottesmacht, schimpfliche Büberei beging an arglosen Mitmenschen.

(über „Et in terra pax“ und den Scheidungskrieg, in „Hehres Anliegen im Zwielicht“, Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2002, S. 61)

(Vorsichtshalber noch einmal: es geht nicht um die Ehescheidung als solche, sondern um deren Umstände.)

Aber das und mehr steht ja alles schon im Stiftungsforum unter „Karl Mays Glaubwürdigkeit“, habe ich beim Suchen des Zitats festgestellt. Alles schon gesagt, alles dreht sich im Kreis. Alles dort vor drei Jahren von mir geäußerte kann ich auch heute noch unterschreiben. Aber die innerhalb des May-Dunstkreises gut vertretene Spießer-Connection (Verzeihung; ich habe gerade meine hemdsärmeligen fünf Minuten) wird es nie so sehen wollen, schon klar.

Ilmer ist einer, der Karl May sehr sehr gut verstanden hat. Und sehr gemocht hat. Was ihn nicht hinderte, zu erkennen, daß einige der „mieseren“ Anteile auch beim älteren May immer wieder mal 'durchzuschmecken' waren … (Das wäre ja eine feine Sache (oder auch nicht …), wenn alles, von wegen „Überwinden“ usw., immer so schön linear und gradlinig zuginge im Leben …)

„Tod eines Abenteurers“ wäre vielleicht ein Titel für das Einpersonenstück; das Folgende oder so etwas in der Art würde auch drinstehen:

„Was ich wirklich glaube, steht teilweise in meinen ‚Himmelsgedanken’, aber das werden sie nicht verstehen, die einen sehen Kitsch, oder aber Naivität und Blauäugigkeit, oder ihr Blick bleibt an Wahrnehmungen wie 'Humptataversform' vordergründig kleben, wieder andere, die wohlgesonneneren, eine Art Bilderbuchreligiosität, oder Sonntagsredenfrömmigkeit, und zum Inhaltlichen haben sie halt keinen Zugang. Weder die einen noch die anderen. Nicht wirklich. Bzw., die wenigsten.“

*

Übrigens ist „Mein Leben und Streben“ ein großartiges Buch. Mit Mängeln.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.09 11:30.
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