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Die Juweleninsel

geschrieben von Helmut 
Die Juweleninsel
08. März 2008 18:13
Nach diversen Ausflügen in kleinere Geschichten, kommt jetzt also die Juweleninsel dran.
Diese Geschichte wurde 1880-1882 in der Zeitschrift "Für alle Welt!" veröffentlicht. Die Parallelzeitschrift "All-Deutschlabd!" in der noch "Scepter und Hammer" geleichzeitig erschienen war, existierte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr.
Um dies zeitlich einordnen zu können, sollte man wissen, dass im Jahr 1882 ebenfalls die beiden ersten Geschichten des Orientzyklus ("Giölgeda Padishanün" und "Abenteuer in Kurdistan") im "Deutschen Hausschatz" beendet wurden.
May hat also gleichzeitig über das ausschweifende Treiben in einem Frauenkloster, wie auch erstmals über die (katholische) Lichtgestalt Marah Durimeh geschrieben.
Er wusste sehr wohl die Zeitschriften und die dazugehörige Leserschar auseinander zu halten.

Am Anfang der Geschichte kommen da drei ältere Schwestern (Freya, Wanka und Zilla) vor, bei deren Beschreibung ich spontan an den Damenbesuch Emmas, die May in seinen "biographischen" Werken beschrieben hat, denken. Später wandelten sich diese drei dann ins positive. Aber wer weiß, vielleicht hat er ja anfangs Emmas Damen auch manchmal positiv wahrgenommen.

Helmut
Re: Die Juweleninsel
08. März 2008 18:35
Ich schubs mal ganz unverbindlich, aber anregenderweise wieder den Link zum Wiki-Eintrag hierher:

[141.30.89.80]

Möge es (dem Wiki) nützen!

PS: Bei den Damen denke ich immer an die Jacob Sisters. Diese Prägung wird hoffentlich irgendwann verfliegen...
PPS: Obwohl die Damen auch aus Sachsen stammen und ich über ihr Alter kein Urteil wage, gehe ich davon aus, dass May sie nicht gekannt hat.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.08 18:39.
Re: Die Juweleninsel
08. März 2008 19:07
Quote

Frauenkloster

Gemischtes Kloster, bittschön (Abteilungen mit Verbindungsgängen).

[141.30.89.80]

winking smiley
Re: Die Juweleninsel
09. März 2008 09:11
Die Einzelheiten der Geschichte kenne ich noch nicht. Ich lese jetzt nämlich die Geschichte erstmals ungekürzt, bisher kannte ich nur die KMV-Fassung, wo ja bekanntlich F. Kandolff dafür gesorgt hat, dass die lieben Leserlein durch solche Stellen nicht überfordert werden. Deshalb stammt das "Frauenkloster" bestenfalls nur vom Hörensagen (genauer eigentlich vom Lesenlesen).
Ich lese übrigens den KMG-Reprint.

Helmut
Re: Die Juweleninsel
09. März 2008 09:14
Ich nehm Weltbild. smiling smiley
Re: Die Juweleninsel
09. März 2008 09:54
Ich hab' seinerzeit den Greno-Band (HKA) gelesen. Die KMV-Bearbeitung ist ein anderes Buch (es gibt ja grüne Bände, die vergleichsweise wenig bearbeitet sind, und welche, wo es wirklich heftig ist, die "Juweleninsel" nimmt unter letzteren sozusagen einen Spitzenplatz ein).

Kandolf übrigens mit nur einem f hinten. ("Sehr geehrter Herr Schindler, das w, das in Ihrem Namen fehlt, hat Ihr Schweißhund zuviel" ...)

winking smiley
Re: Die Juweleninsel
09. März 2008 10:56
Das da ein "f" zuviel ist, das merkt er; aber dass es eigentlich logischerweise "lesenschreiben" statt "lesenlesen" heißen müsste ...

winking smiley
(hupf)

Helmut
Re: Die Juweleninsel
09. März 2008 11:12
Beides (ein f zuviel wie eine verdrehte Formulierung) kann ggf. Absicht sein ...

Mir hat gestern einer geschrieben, er denke nicht mehr jedesmal darüber nach, was jeweils gemeint sei (bei jecken Schreibern wie unsereinem; von wegen jeck hat er höflicherweise gar nichts gesagt, aber ich habe es trotzdem verstanden); ich gestehe, daß es mir bei "Lesenlesen" ähnlich ging ...

winking smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.03.08 11:13.
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 13:01
Die ersten 3 Kapitel empfand ich als großartige Kolportage. Es werden einige Fäden zu "Scepter und Hammer" geknüpft.
Die Schilderung der Ankunft des Gefangenen ist May wieder sehr realistisch (damit meine ich nicht nur die "Äußerlichkeiten", sondern auch das Empfinden des Sträflings) gelungen, da kommt eben immer wieder die eigene Erfahrung durch. Realistischer sind solche Szenen eigentlich nur noch im "verlorenen Sohn".

Am Beginn des Indien-Kapitels ist mir allerdings Mays ziemliche Unkenntnis des Hinduismus aufgefallen. Man kann jetzt sagen, dass dies sicher bei dem "durchschnittlichen" deutschen Bürgern sicher nicht besser war (eher im Gegenteil), aber über den Islam hat May sich eben doch sehr viel besser informiert, bevor er darüber schrieb.

Helmut
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 14:02
Helmut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Am Beginn des Indien-Kapitels ist mir allerdings
> Mays ziemliche Unkenntnis des Hinduismus
> aufgefallen. Man kann jetzt sagen, dass dies
> sicher bei dem "durchschnittlichen" deutschen
> Bürgern sicher nicht besser war (eher im
> Gegenteil), aber über den Islam hat May sich eben
> doch sehr viel besser informiert, bevor er darüber
> schrieb.

Zum einen waren damals wie heute wohl auch viel mehr Informationen erhältlich, zum andern ist der Hinduismus nicht nur für Karl May sondern bis heute dem monotheistisch erzogenen Westeuropäer bedeutend fremder und schwerer durchschaubar.
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 14:56
Find' ich nicht ... nun gut, es ist eine Weile her, ich war 18, als ich Heinrich Zimmers "Philosophie und Religion Indiens" gelesen habe, aber wenn ich mich recht erinnere, hatte ich damit keine Probleme ...
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 15:56
Ich hab' mir das jetzt mal angeguckt im vierten Kapitel. Also, falls Du diesen lockeren Spruch mit den Krokodilen meinst, Helmut, man kann doch nicht aus der Tatsache, daß einer eine Sache mal eben locker flockig mit ein oder zwei Sätzen streift nicht ableiten, das verrate "Unkenntnis". Was wissen denn wir, vielleicht hat er fünfundzwanzig Bücher darüber gelesen, die Sache aber für sich nicht weiter ernstgenommen, und mal eben so eine respektlose Bemerkung hingeschlabbert. Zu einfach sollte man es sich nun wirklich nicht machen mit den Schubladen.
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 17:43
Also, lieber Rüdiger, ich habe mein Erstaunen darüber ausgedrückt, dass Karl May hier nicht, wie sonst bei ihm üblich, genauer recherchiert hat, bevor er darüber schrieb.
Wo da in irgend einer Form eine Schublade versteckt sein soll, erschließt sich mir nicht; außer vielleicht der, dass er im allgemeinen sehr gut über Themen über die er schrieb, recherchiert hat.

Helmut

Und natürlich ist es für einen monotheistisch geprägten und erzogenen "Mitteleuropäer" schwer nachzuvollziehen, dass die höchste Form der "Erlösung" das absolute Nichts, das Nirwana sein soll.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.08 17:46.
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 17:51
Außerdem liest man im Fortgang des Kapitels, dass May häufiger nicht nur arabische Ausdrücke mit indischen Ausdrücken mischt, sondern auch (behaupte ich jetzt mal) islamische mit hinduistischen.
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 22:07
Quote

ich habe mein Erstaunen darüber ausgedrückt, dass Karl May hier nicht, wie sonst bei ihm üblich, genauer recherchiert hat, bevor er darüber schrieb.

Das wissen wir ja nicht, ob er nicht doch recherchiert hat. Habe ich im vorigen Beitrag schon versucht klarzumachen. Es kann einer fünfundzwanzig Bücher lesen über eine Religion und dann trotzdem so einen Spruch vom Krokodil hinrotzen, wenn ihm danach ist. Daraus kann man nicht schließen, er habe nicht recherchiert.

Quote

Wo da in irgend einer Form eine Schublade versteckt sein soll, erschließt sich mir nicht;

Man liest einen Satz, merkt vielleicht nicht daß das einfach nur eine hingeworfene gallige Bemerkung ist, die auch nicht einen Deut darüber aussagt, ob der Schreiber sich mit der betreffenden Angelegenheit in größerem Maße auseinandergesetzt hat oder aber auch nicht, und öffnet die Schublade "Unkenntnis" bzw. "Schlecht recherchiert". Und dann kommen auch noch Monotheismus und Westeuropäer als Argumente um die Ecke. Das ist, m.E. und mit Verlaub, Schublade.

Quote

Und natürlich ist es für einen monotheistisch geprägten und erzogenen "Mitteleuropäer" schwer nachzuvollziehen, dass die höchste Form der "Erlösung" das absolute Nichts, das Nirwana sein soll.

Soso. Ich hingegen kann nicht für fünf Cent nachvollziehen, was daran irgendwie schwierig sein soll.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.03.08 22:57.
Re: Die Juweleninsel
11. März 2008 22:16
Quote

dass May häufiger nicht nur arabische Ausdrücke mit indischen Ausdrücken mischt, sondern auch (behaupte ich jetzt mal) islamische mit hinduistischen.

Mag sein. Ich habe nicht nachgeguckt und verstehe auch nicht allzu viel von dem Fachchinesisch.

Jedenfalls, wenn es so ist, daß unser Karl da wieder mal ein bißchen mischt, dann ist er der Wahrheit mal wieder näher als vielleicht ein Wissenschaftler, der fünfundzwanzig theoretische Bücher über Religionen schreibt. Die (die Religionen) mischen sich nämlich auch, vielleicht nicht unbedingt in ihren Vokabeln. Aber letzten Endes meinen sie alle mehr oder weniger das Gleiche. Und das wußte auch Karl May.

winking smiley



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.08 06:20.
Re: Die Juweleninsel
12. März 2008 06:21
@ Helmut: Ohne Textbelege, fällt es zu mindestens mir schwer, der Diskussion zu folgen.

-SCHEUCH-
Re: Die Juweleninsel
12. März 2008 08:33
Also:
am Anfang des Kapitels schreibt er häufig das arabische "Sihdi" statt dem indischen "Sahib".
Auf Seite 272 des KMG-Reprints steht das arabische "Leilkum sahide" (Gute Nacht).

Und zum wiederholten Male, es ist eigentlich nicht mein Thema, May "Schlampigkeit" nachzuweisen, sondern eben nur zu zeigen, dass May bei der Kolportage (und die Juweleninsel zählt dazu) nicht so sorgfältig gearbeitet hat wie bei seinen Reiseerzählungen und (insbesondere) bei den Jugendgeschichten. Dazu war vermutlich auch die "Bezahlung" zu wenig, als dass er sich das leisten konnte.
(Diese These wird übrigens von der (fast) gesamten Sekundärliteratur geteilt, wie man (und ich gerade) nachlesen kann.)

Helmut
Re: Die Juweleninsel
12. März 2008 08:45
Die These ist ja auch richtig. Ich habe kürzlich beim zweiten Lesen des "Waldröschens" (das erste mal vor ein paar Jahren, das zweite mal kürzlich) auch des öfteren die Lust und manchmal auch fast die Geduld verloren. Wenn man sich überlegt, daß er die wundervollen ersten Bände des Orientzyklus (bzw. deren Texte) VORHER geschrieben hat ! Kaum zu fassen, schade drum.

Womit ich jetzt nicht sagen will, das "Waldröschen" gefiele mir nicht. Aber zu den ersten Orient-Bänden ist es natürlich kein Vergleich.

Wollschläger hat ja geschrieben, May habe sich durch die Kolportage "die Hand verdorben" (wenn ich die Formulierung richig in Erinnerung habe). Und auch Roxin (ich glaube, der war's, da muß ich nochmal nachgucken) stellte fest, daß Karl May diese Hoch-Form der ersten Orientzyklus-Bände so gut wie nie wieder erreicht hat.

Aber Karl May hatte halt mehrere Seiten. Und seine Kolportage einschließlich "Juweleninsel" lese ich auch gern. Da sehen wir ihn halt mal von einer ganz anderen Seite.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.08 08:46.
Re: Die Juweleninsel
12. März 2008 09:12
Ich bin jetzt auch mit dem dritten Kapitel fertig.

Ich hatte den Eindruck, dass Karl May die Geschichte dreimal neu angesetzt hat, weil er selbst keinen richtigen Zugang fand.
Erst die Episode im Seebad: typischer Knabenheld wehrt sich gegen schurkischen Prinzen und wird belohnt. Ende. mehr ergab sich an der Stelle und aus diesem Anfang offenbar nicht.
Neuer Versuch: Himmelstein. Der schurkische Prinz versucht über zarte Jungfern herzufallen. May beschreibt sehr ausführlich das unfassbare Treiben im Kloster, aber eine regelrechte Handlung komtm nicht in Gang. Frl. Tosca wird zwar durch einen Trick im Kloster eingeliefert, aber dann ist das kapitel wieder vorbei udn wir springen erneut.
Kapitel 3: Zuchthaus Hochberg. Und hier findet er endlich einen Faden, den er aufdröseln kann. Die Schilderungen vom Zuchthaus sind sehr ausführlich und er lässt drei Gefangene fliehen.
Jetzt kann er auch entspannt wieder zum ersten Kapitel zurückschlenkern und Kurt&Magda "reaktivieren", die nun die Flucht der Gefangenen auswerten und auf Zarba treffen. Auch die Flüchtlinge kommen nach Helbigsdorf und so hat May nun genug Personal zusammen, um sie in verschiedenen Konstellationen zu beschäftigen.
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