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Auf der See gefangen

geschrieben von Helmut 
Re: Auf der See gefangen, jetzt gehts richtig los und weiter
04. Dezember 2007 11:04
In diesem Fall ist es teilweise wörtlich von einander abgeschrieben.
Mich wundert das allerdings nicht sehr; denn zu der Zeit musste May ja schon für zwei Geld ranschaffen (Emma wohnte schon bei ihm, noch unverheiratet), und dann musste er ja hauptsächlich "Frohe Stunden" redigieren.
Nebenbei hat er dann auch noch in anderen Zeitschriften veröffentlicht; für die Geschichten in der von ihm selbst betreuten Zeitung hat er dann, um die Menge der eigenen Beiträge zu vertuschen, zusätzlich unter dem Namen von Emma veröffentlicht.
Da blieb ihm eben kaum was anderes übrig, als die Geschichten "doppelt zu Geld zu machen".
Wer wollte ihm das auch verdenken, außer vielleicht den Verlegern (die sich da und i.w. später an May die eine oder andere goldene Nase verdienten.)

Helmut
Re: Auf der See gefangen
05. Dezember 2007 07:40
Nichtsdestotrotz, es sind ja nur ein paar Passagen die wörtlich voneinander abgeschrieben sind. Ich sehe das in dem Fall ähnlich wie Rüdiger: man kann mit ein und demselben Text (sinngemäß und größtenteils auch inhaltlich) mit ein paar feinen geänderten Nuancen durchaus jedesmal etwas anderes sagen.
Re: Auf der See gefangen
08. Januar 2008 08:31
Nachdem ich schon vor längerer Zeit durch bin, und jetzt endlich mal ein bißchen Zeit gefunden habe, hier meine Rezension:
Quote

Hier sind mehrere Gattungen (späterer) Mayscher Text vereint.

Da ist einmal der "Criminalroman", als solcher eigentlich nichts besonderes und nichts überraschendes, man weiß ja von Anfang an, was passiert und auch warum.

Als Humoreske, schon besser, noch übertroffen von den späteren entspr. Teilen der Kolportageromane und (teilweise) den "Dessauer"-Geschichten.

Ebenso als "Piratenroman", noch besser, leitet der schon über in (die entspr. Abschnitte von) "Scepter und Hammer"/"Juweleninsel" und "Waldröschen".

Und dann kommt da noch der im wilden Westen spielende Teil der Geschichte. Der allerdings stammt zum größten Teil aus "Old Firehand", ob abgeschrieben und leicht variiert, oder als Variation zu gleichen Themen, will und vermag ich nicht zu beurteilen.
Die Figuren allerdings, da ist, wie ich finde, Merkwürdiges passiert. May "erschafft" einen "zweiten"(?) Firehand, nennt in Sam Firegun (was ja als Pseudonym nicht sehr weit geht), einen "zweiten" Sam Hawkens nennt in Dik Hammerdull (schon völlig anders), Winnetou allerdings darf seinen Namen behalten, und ist auch ganz derselbe wie im "Firehand", noch so völlig anders als der spätere "edle Wilde".
Also alles in allem, ein ganz schönes Durcheinander, woraus man sehen kann, dass da mit "Logik" nicht viel zu machen ist, bei den Mayschen Figuren.
Dass dann (viel) später 3 dieser (sonst nicht mehr vorkommender) Figuren (bzw. deren Namen) den Weg über Surehand II dann ins "Hauptwerk" gefunden haben, ist ein weiteres Phänomen. Allerdings sind nur die Äußerlichkeiten der Figuren (Hammerdull, Holbers und Treskow(!) ) dorthin gelangt; "bezahlen" mussten sie dies durch einen Wandel der Eigenschaften.

Alles in allem für mich ein zwiespältiges Werk, dessen Gesamtbeurteilung mir schwer fällt.


Als nächstes folgt jetzt bei mir "Scepter und Hammer", einen Thread dafür werde ich mir wahrscheinlich sparen, da ja sowieso keiner mehr mitmacht.

Helmut
Re: Auf der See gefangen
08. Januar 2008 09:47
Hallo Helmut,

<<da ja sowieso keiner mehr mitmacht.<<
Ist im Moment in der Tat etwas schwierig, da ich so viel anderes zu tun habe. Aber wenn du beim Waldröschen angekommen bist sag Bescheid, da wollte ich auf alle Fälle nochmal richtig mitmachen (hupf)
Re: Auf der See gefangen
08. Januar 2008 09:59
Ich bin bereit, in JEDER Leserunde mitzumachen, da ich in den vergangenen Jahren das Gesamtwerk Karl Mays gelesen habe und (in Sachen Texte) ein gutes Gedächtnis ...

winking smiley
Re: Auf der See gefangen
08. Januar 2008 15:32
Trotzdem bitte einen neuen Thread. Wir hatten es ja schon, dass noch Wochen später Kommentare nachgedümpelt kamen...

Achso... zum jetzigen Thema: Wer das Radio-Hörspiel "Schloss Wildauen" kennt, der wird mir sicher zustimmen, dass das eine absolut großartige Umsetzung des Romans ist.
Hier ist mal der Link zum Eintrag in der Hörspieldatenbank:
[141.30.89.80]

Bedauerlicherweise harrt die Produktion noch ihrer CD-Veröffentlichung.

ta
Re: Auf der See gefangen
24. Januar 2008 16:47
Hallo Helmut!

Noch eine Frage zum Reprint (den ich nicht habe. Aber demnächst. Soeben bestellt.) Ist der "Marderpfahl"

(siehe hier:

»Schießen?« frug der Jäger, die Achsel zuckend. »Was bildet Ihr Euch ein! Ich muß Euch den Indsmen übergeben, und die werden Euch an den Marderpfahl binden.
[Karl Mays Werke: Wanda. Kriminalnovellen, S. 500. Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 5680 (vgl. KMW-I.6-59:38, S. 596)] )

im Text der "Frohen Stunden" wirklich drin, oder ist das ein Schreibfehler, der beim Abtippen für die HKA bzw. die CD passiert ist?
Re: Auf der See gefangen
24. Januar 2008 17:44
Es steht so wirklich drin (Seite 241 des Reprints "Frohe Stunden").

Es ist ja eigentlich auch kein Wunder, May war ja schließlich Sachse, und welcher Setzer kannte damals das Wort "Marterpfahl" um es zu verbessern.
Ich habe ja an anderer Stelle schon geschrieben, dass sich solche Dialektfehler bis in die Fehsenfeld-Ausgaben hinziehen. (z.B. die "versiechende Quelle")

Helmut
Re: Auf der See gefangen
24. Januar 2008 18:01
Das vielgeliebte "Pasta!" gehört ja in dieselbe Kiste. Da war er überkorrekt und der Schuss ging nach hinten los.

ta
Re: Auf der See gefangen
24. Januar 2008 18:13
Danke für die Erläuterung. Mays Saxoniae (nennt man das so?) kenne ich durchaus, sie kommen auch bei seinen Gedichten gerne schon mal vor.

@ Jenny: Sowas wie "Pasta" gibt es auch anderswo. Da man im Rhein-Ruhr-Bereich gerne mal "J" statt "G" spricht, hört man schon mal mal bei betont hochdeutsch-zu-sprechen-Versuchenden das Wort "getzt", obwohl "jetzt" völlig in Ordnung wäre.
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