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Im Reiche des silbernen Löwen

geschrieben von andrea 
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
09. September 2006 10:07
Hallo,
etwa eine Woche später, und nach ca. 40 Kirchen, Taufkapellen, Glockentürmen, Pallazi etc., arianisch, orthodox, römisch-katholisch, "barbarischen Stils", byzantinisch, romanisch, Renaissance, "mosaikisch", "freskisch", Giotto, Tizian, und, und, und (ja es war eine Bildungsreise), muss ich feststellen, dass sich hier nicht sehr viel (eigentlich gar nichts) getan hat.
Ja, so sind sie die jungen Damen heutzutage, erst wird man angetrieben und dann ignoriert (ich bin mir der Zweideutigkeit durchaus bewusst winking smiley )

Helmut
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
09. September 2006 10:36
Quote

erst wird man angetrieben und dann ignoriert

Das ist so ein Sport, weißt Du, so wie bei einigen Anglern, es geht nur ums Fischen bzw. Anlocken, nach kurzem Zappelnlassen werden die armen Viecher gleich wieder weggeworfen. - Naja, vielleicht besser für sie, als aufgefressen zu werden.

winking smiley

Die bildungsbürgerliche Besichtigungstour kann man doch für silberlöwige Betrachtungen nützen, auch in dem Buch (IV) geht es ja unter anderem auch irgendwie um Säulen abendländischer Kultur, wenn ich das richtig in Erinnerung bzw. richtig interpretiert habe.

Das Forum bedarf dringend neuer Impulse, gerne auch vom sensior consultant.

winking smiley
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
09. September 2006 11:44
Karl-May-Bezug gab es in der Tat auch während dieser Reise, sogar auch zum Silberlöwen. Denn erstens kommt man zwangsläufig (zumindest von Nürnberg aus) an der Mendel vorbei, und die dortigen Ereignisse zwischen Emma-Karl-Klara werden ja deutlich im Silberlöwen "aufgeführt". Dann gab es (wir waren in einem Hotel in Lido di Jesolo) dort in der Gegend mehrere Hotels mit dem Namen "Miramare" ("Weg zum Glück").
Und natürlich ist auch das von May in dem Gebäude mit den vielen Stockwerken beschriebene Verfahren (die Kunstschätze (und religiösen Inhalte) der vorherigen Epochen (tieferen Stockwerken) werden geplündert und in den späteren Epochen (höheren Stockwerken) zum Teil leicht verändert, verwendet), in Natura bei den Kunstwerken zu beobachten.
So erkennt man bei einem Mosaik nur noch dadurch, dass an den dargestellten Säulen Arme un Hände zu sehen sind, dass dort früher mal Personen abgebildet waren, deren Darstellung in späteren Zeiten nicht mehr oppurtun war.

Helmut
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
09. September 2006 12:08
Vielleicht noch was zum Hintergrund des Mayschen Bildes, wie ich es verstehe.
Zu unterst (als Basis = Grundlage) steht das Gebet.
Darüber sind dan die verschiedenen Stockwerke der religiösen Lehremeinungen, aufeinander aufbauend bzw. die "besten Stücke" davon von unten nach oben "geplündert".
Am Ende stürzt dann dieses instabil gewordene Gebäude dieser Religionen in sich zusammen, und es bleibt wieder nur das (versteinerte) Gebet alleine stehen.

Das sollte eine kurze religionsphlisophische Inetrpretation sein. Man könnte das Ganze natürlich auch kultur-historisch sehen.

Helmut

PS.: Rüdiger, ein wenig Feedback von anderen Teilnehmern/inenn sollte schon sein, damit die versuchten Impulse auchh belebend wirken.
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
09. September 2006 12:15
Quote

ein wenig Feedback von anderen Teilnehmern/inenn sollte schon sein

Mein' ich doch.

- Wo sind eigentlich die beiden Sabinen abgeblieben ? Raub der Sabinjerinnen ? -

winking smiley
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
09. September 2006 18:50
Die neuen Mitteilungen der KMG beinhalten einen schönen, lesenswerten Aufsatz von Stefanie Jucker zum "Großen Traum" im "Silberlöwen".

*

Noch einmal zu

Quote

ein wenig Feedback von anderen Teilnehmern/inenn sollte schon sein
:

Sonst kommen wir uns hier bald vor wie bei Wolfgang Borchert: "Gibt denn keiner, keiner Antwort ?!"

winking smiley
tom
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 01:43
Auf die Gefahr hin,dass es jetzt einen Aufschrei,der selbsternannten Literaturexperten gibt.
Die zwei letzten vor allem der vierte Band des Silberloewen sind so ziemlich das langweiligste Werk Mays nur noch uebertroffen vom pazifistischen Geschwafel in "Und Friede auf Erden".
Da lese ich doch die Orientbaende oder selbst die Kolpotageromane mit erheblich groesseren Vergnuegen.
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 08:23
Meinerseits gibt es keinen Aufschrei, bin auch kein Literaturexperte, weder überhaupt noch selbsternannt. Ich lese halt viel, habe meine Empfindungen, Eindrücke und Gedanken beim Lesen und teile diese gerne mal mit.

Wir sind uns sogar ein wenig einig; im Großen und Ganzen lese ich "Durch die Wüste" und "Von Bagdad nach Stambul" auch lieber als den "Silbernen Löwen", je nach Tagesform und Lust und Laune, mal dies, mal jenes.

Und an Mays ewigen Frieden auf Erden glaube ich auch nicht, ich würde nur nicht von "Geschwafel" sprechen, sondern eher von einem Irrtum.

winking smiley
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 12:49
tom schrieb:
-------------------------------------------------------
> selbsternannten Literaturexperten

> pazifistischen Geschwafel in "Und Friede auf
> Erden".

Ist das gewollte Provokation oder warum wählst Du solche Worte?
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 14:05
Dass hier wenig oder keine Resonanz ist, liegt zum Teil daran, dass wir mit großem Gefolge in Bad Segeberg waren bzw. sind. Und ich bin noch mit dem 2. Silberlöwen beschäftigt, habe ihn noch nicht ausgelesen. In meiner ersten Urlaubswoche habe ich ja sehr viel gelesen, in der 2. waren wir dafür mehr unterwegs.
Ich denke, nächste Woche wird das hier im Forum auch wieder lebendiger. Hoffe ich doch.

*genießt den letzten Tag an der See*

andrea
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 16:41
Das einzige, weswegen ich jetzt beinahe aufgeschrien hätte, sind die "selbsternannten Litaraturexperten".
Diesen Ausdruck fand ich erst unerträglich provozierend, aber dann ist mir zum Glück eingefallen, dass ich da ja gar nicht gemeint sein kann, denn mich hat noch niemand zum Literaturexperten ernannt, am allerwenigsten ich selbst.
Also was solls.
Es gibt auch genügend Bücher, die mich fürchterlich langweilen, obwohl "alle Welt" sie für großartig hält. So bin ich z.B. beim vielseits berühmten "Schwarm" nicht über Seite 50 hinausgekommen.

Helmut
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 16:52
@Rüdiger
den in der Tat lesenswerten Aufsatz von R. Jucker habe ich jetzt auch gelesen, wobei mich allerdings die Gleichsetzung "Schattenhäuptling = Emma" (immer noch) nicht überzeugt.
Überzeugender (und lustiger) finde ich da immer noch die Deutung von Arno Schmidt (?):
Wenn man jemand die "Rechte" gibt, und der wird dann fett davon, ist das natürlich ein Verleger.

Helmut
tom
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 17:33
Mit der Literatur habe ich wie mit der bildenden Kunst oder der Musik.
Die Geschmaecker sind verschieden und jeder haelt etwas anderes fuer gut.
Deshalb halte ich "Literaturexperten" fuer unsinnig.(oxymoron wuerde ich im Englischen sagen)
Mays Spaetwerk ist so ein Beispiel,ich nehme mal an die meisten May Leser finden das Alterswerk im grossen und ganzen langweilig und schwer zugaenglich.
Trotzdem wird das Spaetwerk von meist studierten Literaturwissenschaftlern hoch gelobt und es gilt manchmal fast schon als ein Sakrileg dem zu widersprechen.
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 18:26
Ich denke, das ist so, weil man beim sogenannten Spätwerk bestimmte Dinge von May wissen muss, und diese Kenntnisse hat halt nicht jeder. Aber der, der sie hat und den sie interessieren, kann halt das liebe Spätwerk ganz anders "genießen". Alles ist relativ, und manches ist relativer, nicht wahr, Rüdiger? smiling smiley

Bist Du Engländer, Tom?
tom
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 20:26
@ Sylvia
Amerikaner,habe aber auch in Irland gelebt,wo auch eine meiner Toechter geboren wurde und wir hatten eine britische Nanny.
Geniesse dieses Forum,weil ich auf Deutsch schreiben kann,leider fehlen mir manchmal die richtigen Worte so dass ich schroffer klinge als gewuenscht.
Dass das Spaetwerk die aeusseren und inneren Konflikte Mays darstellt ist mir auch klar.Trotzdem finde ich es entsetzlich zaeh zu lesen.Jamben sind auch nicht mein Fall.
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 21:30
Mir geht es mit dem Silberlöwen derzeit wie mit einer bestimmten dreibändigen Karl-May-Biografie: ich geb mir wirklich Mühe, aber ich kann es nicht lesen.
Ich kann die Sprache würdigen und den Inhalt in seiner Bedeutung erkennen - aber ich muss mich zwingen, weiter zu lesen. Unglaublich zäh und alles andere als Festlese-Qualitäten.

Den Jucker-Aufsatz bekomme ich noch. smiling smiley

ta
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 22:20
tom schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Dass das Spaetwerk die aeusseren und inneren
> Konflikte Mays darstellt ist mir auch
> klar.

Nicht nur im Spätwerk, sondern im ganzen Werk kommen diese Konflikte vor, von den Kolportageromanen (Der verlorene Sohn) über die Reiseerzählungen (Orientzyklus, Old Surehand) bis zu den Spätwerken.
Mit anderen Worten, May hat sich von Anfang an, diese Konflikte von der "Seele geschrieben".
Der Unterschied mag vielleicht sein, dass er dies im Spätwerk voll bewusst getan hat, und deshalb kein Platz mehr für "Action" blieb.
(Dies ist nur die Meinung dessen, der alles andere als ein "Literaturexperte" ist . winking smiley )

Helmut



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.06 22:20.
tom
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
10. September 2006 23:32
Ich bezweifle nicht,dass die meisten Schriftsteller eigene Lebenserfahrungen in ihr Werk einfliessen lassen,warum sollte es bei May anders sein,den "verlorenen Sohn" lese ich im uebrigen gerade.
Trotzdem halte ich das Alterwerk fuer misslungen zumindest was die Lesbarkeit angeht.Es ist ja wahr ,dass es immer mal wieder schoene Passagen darin gibt,wenn auch viel zu selten.Im Grossen und Ganzen bleibt es ein schwer verdaulicher Brei.Wenn ich mich durch ein Buch quaelen muss,hat es seinen Zweck verfehlt.
Seien wir mal ehrlich, haette May nur das Spaetwerk geschrieben waere er laengst vergessen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.06 23:32.
Re: Im Reiche des silbernen Löwen
11. September 2006 00:28
N'Abend oder vielmehr Moin zusammen!

Wenn ich mal noch so eine unqualifizierte Zwischenbemerkung (die jetzt mal wieder total abdriftet, aber ich muß einfach winking smiley) loswerden darf:

Quote

Rüdiger hatte gefragt: Wo sind eigentlich die beiden Sabinen abgeblieben ? Raub der Sabinjerinnen ? -
Tja nun, die waren beide unterwegs, deshalb keine Meldungen von dieser Seite.

Und um jetzt wenigstens noch was zum Thema zu sagen: Ich hatte seinerzeit nicht gerade viel an Hintergrundwissen zu May als ich den Silberlöwen das erste Mal gelesen habe und ich fand ihn trotzdem gut. Ok, mit ein bißchen mehr Informationen wird die ganze Angelegenheit noch ein wenig "spannender", aber trotzdem.....

Sabine

Re: Im Reiche des silbernen Löwen
11. September 2006 10:34
tom schrieb:
-------------------------------------------------------
> Im Grossen und
> Ganzen bleibt es ein schwer verdaulicher Brei.Wenn
> ich mich durch ein Buch quaelen muss,hat es seinen
> Zweck verfehlt.

Was mich daran nur stört, ist die in meinen Augen falsche Verallgemeinerung, den es gibt ja genügend Leute, die das anders sehen. Allerdings hast Du sicherlich die Mehrheit auf Deiner Seite, auch "Prominente" von Ernst Bloch bis zum Karl-May-Verlag (zum mindesten bis in die 60'er des letzten Jahrhunderts).

> Seien wir mal ehrlich, haette May nur das
> Spaetwerk geschrieben waere er laengst vergessen.

Das ist schon richtig, für mich allerdings würde ohne das Spätwerk ein wesentlicher Teil fehlen. So sind die scheußlichen Stellen über die Chinesen im "schwarzen Mustang" und im "Methusalem" für mich nur erträglich, wenn ich mir sagen kann, dass er das ja im "Friede" alles "wieder gutgemacht hat".


Helmut
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