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Am Rio de la Plata / In den Cordilleren

geschrieben von Sabine 
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
18. Juli 2006 19:50
<<Das Mädel beim Einsiedler, vermutlich<<
Du vermutest richtig. Diese Einsiedler-Szene ist auch eine von den für meinen Geschmack etwas besseren. Hat zumindestens etwas Tiefgang.

<<überholen und erster fertig sein<<
Daraus wird nix, leider winking smiley

Im übrigen: schön daß es nicht mehr ganz so einsam hier ist.... (hupf)

Sabine

Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
18. Juli 2006 21:34
Ihr tut ja gerade so, als ob ich nicht da wäre.
Wer hat denn hier (wie auch bei manch anderer Leserunde) teilweise den Alleinunterhalter gespielt?
Nur weil ich mal 4 Tage nicht da war, heißt das noch lange nicht, dass ich raus bin.
Einer (mit 3-4 anderen) musste ja schliesslich die Bücher-Datenbank bei "Wann seh' ich dich wieder, mein lieber, lieber Winnetou ..." vertreten.
Ich hab's übrigens nicht bereut, das Wiedenroth'sche Programm war wirklich hervorragend. Und alles was er vortrug "Original und nicht bearbeitet winking smiley ".
Allerdings hat er bei der "Sklavenkarawane" das Maysche bayerisch, wesentlich verbessert (und das als Niedersachse).
Rechtzeitig (genauer 1/2 Std) vor der Abreise (mit dem Zug) habe ich dann auch noch "Vom Glück der Jagd nach Karl May" erhalten, so dass auch die Reise äußerst unterhaltsam und spannend verlief.

Aber damit genug des Abschweifens, zu dieser Szene mit Unica muss ich unbedingt noch was sagen.
Im Hausschatz (bei Fehsenfeld später gestrichen) ist das nämlich so, dass Unica sich erbittert über alle Christen äussert; denn die seien ja alle Verräter und Mörder. Es stellt sich dann heraus, dass sie mit "Christen" nur die meint, die keine "Catolico" sind.
Also mein lieber Karl May, seinen eigenen Glauben so zu verleumden, dass geht dann doch zu weit!
Da "prostituiert" (wie Rüdiger mal schrieb) er sich nun wirklich für seine Verleger und (vermutenden) Leser.

Helmut
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
22. Juli 2006 23:45
Ich bin jetzt schon ziemlich am Ende, schon beim "kleingeduckten".
Die letzten Folgen wurden nämlich im Hausschatz mit einer kleineren Schrifttype gedruckt um den gesamten 2. Teil des Romans in einem Jahrgang unterzubringen.
Nebenbei und formal ist mir noch aufgefallen, dass die Unsitte des Apostrophs keine moderne Zeiterscheinung ist (wie B. Sick meint). Nein, bereits hier in diesem Text (aus den Neunzigern des 19. Jahrhunderts) wimmelt es von "durch Apostroph abgetrennten Plural-s" wie z.B. "Toba's".

Helmut
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
24. Juli 2006 14:56
Fertig gelesen!
Ein "hochinteressantes" Buch habe ich da gelesen.
W. Ilmer bezeichnet es (m.M. nach völlig zu recht) als "halb auf dem Weg".
Halb auf dem Weg vom (mehr oder weniger) reinen Abenteuerroman zu den (auto-)biografischen Bücher des beginnenden und eigentlichen Spätwerks.

Vielleicht nur mal zu zwei Figuren:
da ist einmal der Frater Hilario (Jaguar), der den Ich-Erzähler aus höchsten Nöten hilft und ihn hinter sicheren Mauern rettet. Da war doch jener Katechet (m.W. auch ein kath. Laienprediger), der ihn einst hinter den Zuchthausmauern von Waldheim aus höchsten (inneren) Nöten rettete.

Und folgende Beschreibung der Titelfigur, des Sendador:
Quote

Ich muß gestehen, daß es mir herzlich leid um ihn that. Was hätte dieser Mann bei seinen hohen Gaben, wenn er auf dem rechten Wege geblieben wäre, sein können,und was war er geworden, da sein Fuß die Irrwege des Verbrechens betreten hatte! Bei den Verhältnissen des Landes, in welchen er lebte, hätte er es zu hohen Ehrenstellen bringen können; nun aber stand er vor mir als ein ebenso gehaßter wie gefürchteter Verbrecher,...
Wäre es jetzt auf mich angekommen, wahrhaftig, ich hätte ihn gern gegen das Versprechen der Besserung laufen lassen.
Wen beschreibt er wohl mit diesen Worten? Ich denke sich selbst, sich selbst wenn er die "Laufbahn des Verbrechers" weiter gegangen wäre.
Und so ist es dann nur konsequent, dass dieser Sendador letzendlich "erlöst" wird, in diesem Roman dessen Hauptthema (hinter den Zeilen) eben Erlösung von Schuld ist.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.07.06 14:58.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
24. Juli 2006 15:12
<<W. Ilmer bezeichnet es (m.M. nach völlig zu recht) als "halb auf dem Weg". <<
Diese Aussage trifft es, allerdings für meinen Geschmack eher auf halbem Wege zwischen Seiten-füllen-wollen bzw. müssen und interessantes-mit Tiefgang-schreiben wenn man es so ausdrücken kann.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
24. Juli 2006 15:16
Ich finde, Ihr habt beide Recht.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
24. Juli 2006 20:15
Diese Szene am Schluß, wo Ich-Erzähler und Sendador über dem Abgrund hängen, und hernach erwacht Charley im Schoß des Bruder Jaguar, das ist für mich zweifelsfrei symbolisch, beide "Anteile" drohen umzukommen, der "freundlichere" überlebt, und ist beim Pater geborgen. Ebenso auch die Szene im ersten der beiden Bände, wo die beiden über einen schmalen Sumpf-Pfad gehen und der Pater ihm hilft, nicht zu versinken. Solche Sachen springen einem ja geradezu ins Gesicht, und es steht für mich außer Frage, daß Karl May lange vor dem "Silberlöwen" schon symbolisch geschrieben hat. Der Ritt über den Salzsee im "Krumir" ist auch so eine Sache.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
24. Juli 2006 20:42
Den Schluss (das letzte Kapitel heisst im Hausschatz auch ganz einfach "Schluss") hat Karl May übrigens erst nach einer monatelangen Pause geschrieben, und es ist nicht ganz klar, ob das wirklich nur aus Arbeitsüberlastung war.
Er hat sich dann von der Hausschatzredaktion die letzten hundert Seiten nochmals schicken lassen, um dann doch einen weiteren Schnitzer einzubauen.
Der Sohn des Sendadors (übrigens auch namenslos) taucht im Hausschatz auch einfach so auf. Der Dialog ist dort folgendermassen (ich zitier's aus dem Kopf):
"Sein Sohn? Ist der auch hier?"
In der Buchausgabe hat er dann angefügt:
"Ich wusste gar nicht, dass er ausser dem Schwiegersohn auch noch einen Sohn hat."
In Wahrheit hat May vermutlich in seinem Gedächtnis aus dem Schwiegersohn einen Sohn gemacht.
Und "Zurückverwandeln" ging auch nicht mehr, sonst hätte das mit der Schlussszene nicht mehr geklappt.

Helmut
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
24. Juli 2006 20:59
...und ich wollte das Buch nicht-fertig-gelesen und bis-auf-weiteres einfach in die Ecke legen und erst mal wieder was anderes lesen. Nun, da ihr mich wieder neugierig gemacht habt, werde ich es doch ganz bis zum Schluss lesen.

*stolpert der Truppe mit weitem Abstand hinterher*

andrea
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 13:25
Ich habe beschlossen, meinen Aufenthalt in Südamerika zu verlängern (dort ist jetzt gerade Winter!).
Ich sitze jetzt, mit dem "guten Kameraden" in der Hand im "Café de Paris" in Buenos Ayres. Dort gab es gerade eine Handgreiflichkeit zwischen einem Deutschen namens Karl Hammer (der sich später als der berühmte "Vater Jaguar" herausstellen wird, das wird aber jetzt noch nicht verraten) und einem argentinischen Espada Antonio Perillo ("Toréador, en ga-aa-aa-a-rde").
Und soeben betritt (noch) ein deutscher Wissenschaftler, verkleidet als Gaucho, das Café. Wenn das nicht der berühmte Dr. Morgenstern aus Jüterbogk ist.
Das sieht alles schon sehr nach einem spannenden Abenteuer aus.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.06 14:48.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 15:11
Äh, wo bis du gerade, Helmut? Helf einer alten Frau mal auf den Gaul. (hupf)
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 17:05
Mittlerweile bin ich in Santa Fè mit dem Schiff angekommen (immer noch mit dem "guten Kameraden" in der Hand). Es hat sich Fritze Kiesewetter aus Stralau hinzugesellt. Dort treffen wir dann den berühmten ("Ich säble alles herunter") Chirurgen Don Parmesan Rui el Iberio de Sargunna y Castelguardiante, genannt "El carnicero".
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 17:26
Ach jetzt ja! Danke! winking smiley
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 18:37
Quote

("Ich säble alles herunter")

Ich fürchte, das Buch hat noch jemand zu oft gelesen. Da gab's doch noch mal so einen pfiffigäugeligen (wollen wir heute mal nicht so sein) Absäbel- bzw. Ersatzhandlungs-Fetischisten.

winking smiley

War mir beim Lesen des Bandes seinerzeit gar nicht aufgefallen, der Spruch nebst seinem berüchtigten Bezug, aber jetzt beim Anblick des Zitats sozusagen á tempo.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 21:16
Noch ein Zitat aus der "Fragen und Antworten"-Spalte des "Guten Kameraden":

Quote

Fritz B. Ob Old Firehand, Old Shatterhand, Tante Droll oder der Hobble=Frank Lehrlinge annehmen? Darüber müssen wir die Herren Westmänner erst befragen. An wissenschaftlicher Vorbildung dürften sie von einem deutschen Jungen wahrscheinlich das Reifezeugnis verlangen.

Es war (und ist) also gar nicht so einfach Westmann zu werden.
Oder "didaktisch": Mach' erstmal dein Abitur, dann sehen wir weiter.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.06 21:17.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 21:27
Ich könnte ja jetzt noch fragen:
welches Werk von welchem Künstler hat sich außerdem noch in meinen letzten Beiträgen eingeschlichen?

Helmut
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
25. Juli 2006 23:15
"Sur la place
Chacun passe
Chacun vient, chacun va;
Droles de gens que ces gens-là.
Droles de gens! Droles de gens!"

Aus dem gleichen Werk vom gleichen Künstler... falls du das meinen solltest.

Oder:
"L´amour est un oiseau rebelle
Que nul ne peut apprivoiser,
Et c´est bien en vain qu´on l´appelle
S´il lui convient de refuser...
L´Amour est en enfant de Bohème,
Il n´a jamais, jamais connu de loi;
Si tu ne m´aimes pas, je t´aime;
Si je t´aime
Prends gard à toi"

*summt sich damit in die Nacht*

andrea
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
26. Juli 2006 01:47
Also dös kenn' i scho. (Ich hätt' auch 'nen Besetzungsvorschlag. Aber ob die Dame singen kann, entzieht sich meiner Kenntnis).

Aber was es mit Helmuts Beiträgen zu tun haben soll, ist mir gerade völlig schleierhaft.

Wenn Du das Stück mal so sehen willst, wie Du es noch nie gesehen hast, mußt Du nach Mannheim kommen. Da steht sie, während sie obiges singt, am Kopierer, und er singt, wenn er sie ansingt, in einen Monitor. Nein, das ist jetzt kein Gleichnis aus dem Orient oder so (wär' auch nicht schlecht ...), das Stück wird wirklich so geboten, auf der Bühne. Da biste platt, wa.

winking smiley
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
26. Juli 2006 09:33
Da hätte ich drauf gewettet, dass die Andrea das kennt winking smiley

Übrigens Rüdiger, hier ist der Bezug (eine Seite zurückblättern):

Quote

... einem argentinischen Espada Antonio Perillo ("Toréador, en ga-aa-aa-a-rde").

Das singt (wenn ich mich nicht täusche) anfangs ein Chor.
Und da gibt's dann, wie ich letzhin im Stern gelernt habe, mindestens 3 Zulagen:
- singen auf der Bühne
- singen im Kostüm
- singen in einer Fremdsprache

Helmut

PS.: Als man in Deutschland solche Opern noch in deutscher Sprache sang, hiess das:
"Auf in den Kampf, Tore-e-e-ro"



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.06 09:37.
Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
26. Juli 2006 10:05
Quote

PS.: Als man in Deutschland solche Opern noch in deutscher Sprache sang, hiess das:
"Auf in den Kampf, Tore-e-e-ro"

Das macht doch nichts. Mir fallen spontan zwei Beispiele ein, wo so etwas auf Deutsch offenbar bewußt komponiert wurde (warum weiß ich allerdings auch nicht)

"Wir haben bei uns einen Eichbaum der e - e - e - e - e - bensogroß ist"

in Carl Orffs "Der Mond" und

"daß gute Ehe sie gä - hähähähä hähähähä - be"

in Richard Wagners "Götterdämmerung" (zumindest klingt letzteres so, wenn Josef Greindl es singt)

Von der Zulage für Singen in Kostüm und auf der Bühne habe ich bis jetzt noch nicht gehört, aber wundern würde ich mich mittlerweile auch darüber nicht mehr. Es gibt aber z.B. tatsächlich eine "Kniezulage", wenn die Choristen meinetwegen in einer Aufführung als Volk vor einem Herrscher auf die Knie fallen müssen. Im Ernst.
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