Parallelen?

Hallo Rüdiger!

Hermann Wohlgeschaft schrieb im unerreichbaren Paralleluniversum:

Quote

Da wird es nicht überraschen: Auch von Karl May werden die neun Enneagrammtypen ziemlich genau und in mehreren, sehr aufschlußreichen, Varianten beschrieben. Und was mich so fasziniert: May beschreibt nicht nur ? statisch ? die neun verschiedenen Charaktermuster, sondern ? dynamisch ? auch deren Entwicklungs-Möglichkeiten

Hmm. Der eine teilt die Menschheit in 9 Grundtypen ein und der andere wundert sich, dass sich in Karl Mays nach Tausenden zählenden Figurenwelt Beispiele finden, die diese 9 Typen ideal darstellen oder auch Entwicklungen von einem in den anderen. Es wäre sehr verwunderlich, wenn es nicht so wäre, ein Verstoß gegen alle Gesetze der Wahrscheinlichkeit. Darin einen Beleg zu sehen, May hätte das Enneagramm gekannt und bewusst bedient, halte ich für verwegen.

Mit Hinweis auf Wohlgschaft jedenfalls hast Du auf einem anderen Planeten jener Parallelwelt auf Ähnlichkeiten zwischen May und Michel Houellebecq hingewiesen, die beide zwei ähnliche Plattitüden formuliert haben, die vermutlich auch noch 30 anderen Dichtern in den Sinn gekommen sind.

Wolltest Du jetzt damit Wohlgschafts These stützen oder in ironischer Weise das glatte Gegenteil davon? Oder wolltest Du bewusst einen Text schaffen, der genauso unterschiedlich interpretiert werden kann wie die vielbesungene Friedhof-Szene? Wie so oft weiß ich nicht, was ich von Deinen Aussagen halten soll.

> der andere wundert sich

Er wundert sich doch gar nicht. Er schreibt wörtlich ?Da wird es nicht überraschen?.

> Darin einen Beleg zu sehen ?

Das hat Wohlgschaft nach meinem Eindruck gar nicht gemeint, dass Karl May die Theorie gekannt hat. Es geht ja auch nicht um Theorien, sondern um Wahrheiten. Und so wie sich alle großen Religionen letzten Endes an einem Punkt treffe, treffen sich halt auch Erkenntnisse von Gurdjieff, Karl May, und wem auch immer.

> Plattitüden

Bitteschön. Jedem seine Meinung ?

> vermutlich auch noch 30 anderen

Klar. Aber ich hatte es halt gerade bei einem von den 30 gefunden, und mochte das mitteilen.


> Wolltest Du jetzt damit Wohlgschafts These stützen oder in ironischer Weise das glatte Gegenteil davon?

Weder das eine noch das andere. Ich fand es gut, dass einer mal den Horizont über den Karl-Mayschen-Tellerrand hinaus zieht und ihn mit anderen interessanten Dingen in Verbindung bringt, solches wollte ich auch tun.

Oder wolltest Du bewusst einen Text schaffen, der genauso unterschiedlich interpretiert werden kann wie die vielbesungene Friedhof-Szene?

Auch das nicht. Siehe oben.

> Wie so oft weiß ich nicht, was ich von Deinen Aussagen halten soll.

Damit wirst Du auch weiterhin leben müssen. Ich kann auch nicht versprechen, dass ich jedes Mal Zeit und Lust habe, als mein eigener Interpret aufzutreten. (Gelegentlich ist es auch Absicht, dass nicht jeder alles verstehen soll, diesmal war es nicht so. Oft wird man auch gnadenlos missverstanden, das ist zwar einigermaßen bedauerlich, aber kaum zu ändern)