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"Maysical"

geschrieben von Rüdiger 
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 10:43
Nein. Bei mir klappt alles wunderbar.

Gruß
andrea
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 10:45
Ich habe auch keinerlei Probleme.
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 14:12
>>> Stimmt das? Willemsen sagte, sobald von der Sklaverei in Ägypten weltpolitisch etwas bekannt wurde, habe May recherchiert und gleich mal die "Sklavenkarawane" geschrieben... als Protestautor quasi.

Es ist ja nett wenn Willemsen sich so freundlich äußert über Karl May, von wegen Protestautor usw., aber so ganz traue ich, jetzt May betreffend, dem Frieden auch in solchen Sachen nie.

Mal ist es in und schick, sich gegen Sklaverei stark zu machen, mal in Sachen Studentenrevolte sich zu engagieren, mal ist Nicaragua angesagt, mal dieses und mal jenes. Der eine oder andere Sänger hat auf diese Weise vermutlich schon viel Geld verdient.

Natürlich gibt es immer auch einige wirklich Engagierte, aber eben auch jede Menge Mitläufer und Trittbrettfahrer. Und auch Karl May hing, leider, die Fahne oft und gerne in den Wind.

Bei ?Et in terra pax? war es wohl wirklich etwas anderes. Da hatte er allerdings auch schon eine Art Läuterung um die Ohren bekommen, was ja zu ?Mahdi?- und ?Sklavenkarawane?-Zeiten noch nicht der Fall war.

(Kuno van der Skepsis, Gast-Stoiber)
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 14:48
Hallo Rüdiger,

(leiser) Widerspruch:

Seine Stellungnahme zu einigen Dingen ziehen sich m.M. (fast) vollständig durchs gesamte May'sche Werk, dazu gehören der "Niedergang der roten Rasse" und eben auch "Sklaverei" und "Sklavenhandel".

Bei letzerem handelt sich allerdings in der Tat nicht unbedingt um "Protestschreiben", da dies wohl mit dem überwiegenden Teil der auch damals "herrschenden Meinung" übereinstimmte.

Helmut

Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 15:04
Hallo Helmut,

in Sachen Untergang der roten Rasse klingt es bei ihm, um ein wenig zynisch zu werden, das mach? ich ja gern, manchmal ein wenig nach ?Schade eigentlich, und wirklich nicht nett und nicht schön, aber watt mutt datt mutt?. Und Ansichten und Haltungen dieser Art begegnen einem ja immer wieder mal. Von Holocaust-Rechtfertigern bis zu zeitgenössischen General Custer - Verklärern.

Beste Grüße

Rüdiger
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 15:34
In der Einleitung zu Winnetou I stehen zwar auch bittere Anklagen in Richtung der Weißen, aber eben auch Stellen wie

?Es ist ein grausames Gesetz, daß der Schwächere dem Stärkeren weichen muß; aber da es durch die ganze Schöpfung geht und in der ganzen irdischen Natur Geltung hat, so müssen wir wohl annehmen, daß diese Grausamkeit entweder eine nur scheinbare oder einer christlichen Milderung fähig ist, weil die ewige Weisheit, welche dieses Gesetz gegeben hat, zugleich die ewige Liebe ist.?

oder

?Ja, er ist ein kranker Mann geworden, ein ? ? sterbender Mann, und wir stehen mitleidig an seinem elenden Lager, um ihm die Augen zuzudrücken. An einem Sterbebette zu stehen, ist eine ernste Sache, hundertfach ernst aber, wenn dieses Sterbebette dasjenige einer ganzen Rasse ist. Da steigen viele, viele Fragen auf, vor allem die: Was hätte diese Rasse leisten können, wenn man ihr Zeit und Raum gegönnt hätte, ihre inneren und äußeren Kräfte und Begabungen zu entwickeln? Welche eigenartige Kulturformen werden der Menschheit durch den Untergang dieser Nation verloren gehen? Dieser Sterbende ließ sich nicht assimilieren, weil er ein Charakter war; mußte er deshalb getötet, kann er nicht gerettet werden? Gestattet man dem Bison, damit er nicht aussterbe, ein Asyl da oben im Nationalpark von Montana und Wyoming, warum nicht auch dem einstigen, rechtmäßigen Herren des Landes einen Platz, an dem er sicher wohnen und geistig wachsen kann?

Aber was nützen solche Fragen angesichts des Todes, der nicht abzuwenden ist! Was können Vorwürfe helfen, wo überhaupt nicht mehr zu helfen ist! Ich kann nur klagen, aber nichts ändern; ich kann nur trauern, doch keinen Toten ins Leben zurückrufen.?
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 16:03
Moin,

insbesondere solche Zitate zeigen doch deutlich, dass er ein (wenn auch humanistisches) Kind seiner Zeit war.

Hat er die Roten jemals als gleichwertig angesehen - Nein.
Hat er ihnen und allen anderen Völkern nicht auch permant (als Weisser) aus eigener Sicht zur Seite stehen müssen?
Hat er jemals gefragt, ob sie seine Hilfe eigentlich benötigen oder Sie vielleicht sogar ablehnen - Nein.

Wären die Erlebnisse wahr gewesen, hätten sich nach den ersten (weissen) Heldentaten bereits leise Zweifel eingeschlichen - so aber wurde er weiter in jeder erdenklichen Situation gebraucht.

Ohne den weißen May wären die Apatschen doch verloren gewesen - so ganz ohne "weißen Vater".

Ich sehe Ihn in dieser Hinsicht mehr als (Über)Vaterfigur, der es (insbes. im Vergleich zu seinen Zeitgenossen) sicher gut mit allen Völkern meinte, aber den Kindern auch dann noch über die Straße hilft, wenn Sie es eigentlich selbst können sollten. Über allem humanistischen und "schicken" Geschwafel hängt doch der Mief der damaligen Zeit. Und damals war sicher auch in Radebeul noch ziemlich klar, wer der Gleichere ist.

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 17:11
Hallo Frank!

Das sehe ich genau so. Es war die Einstellung dieser Zeit, Naturvölker quasi als "Kinder" anzusehen, die erst als "erwachsen" zu bezeichnen sind, wenn sie sich kulturell auf dem gleichen Stand wie die Europäer befinden. Allerdings war dies ja noch ein durchaus menschenfreundlicher Standpunkt, wenn man sieht, was gut 20 Jahre nach Mays Tod hierzulande die herrschende Ansicht in Bezug auf andere Menschenrassen war.

Viele Grüße

Rolf
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 18:14
Amen - ohne diese bereits vorhandene Grundstimmung in der Gesellschaft wären die 33-er Theorien niemals so erfolgreich gewesen.

Wie an anderer Stelle schon einmal jemand schrieb, wäre er heute (befreit von diesem Klima) sicher ein sehr guter Vermittler zwischen den Völkern.

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 20:02
selbes Problem wie vorhin. ich muss einen eigenen beitrag schreiben, um den Vorgängerbeitrag lesen zu können.
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 20:08
klasse funktion :-)

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 20:15
@ Frank

(:-D

Das ist jetzt schon mindestens das zweite mal (nach "Und täglich grüßt das Murmeltier"), daß wir den gleichen Humor haben.

winking smiley
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 20:49
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 20:55
war das Grummeln jetze nur um zu sehen, was wir so schreiben, oder biste wütig



:-)))))))))))))))))))))))))))))
Re: "Maysical"
25. Oktober 2005 20:58
Neee, diesmal konnte ich es gleich lesen. Ich hab aber noch nicht herausgefunden, woran es liegt. Das ist ein saublöder Fehler. Der neue Beitrag wird im Inhaltsverzeichnis angezeigt, aber wenn ich auf "zum letzten Beitrag" gehe, dann heißt es "Dieser Beitrag kann nicht angezeigt werden" (oder so ähnlich). Und wenn ich lässig durchblättere, da fehlt er einfach.
Putzsch.

ta
Re: "Maysical"
26. Oktober 2005 19:56
>
> insbesondere solche Zitate zeigen doch deutlich,
> dass er ein (wenn auch humanistisches) Kind seiner
> Zeit war.
>

Ich will zu dem Thema noch ein wenig "nachkarten" (,wie man bei uns sagt).

Es lässt sich trefflich drüber diskutieren, wie May zu den "Strömungen" seiner Zeit stand. Allerdings sollte man immer berücksichtigen (wie ich meine), wer und was er damals war.
Er war eben wirklich ein armer, verwirrter Prolet; durch eine abslolute Lappalie in die (damals noch gnadenlosere als heute) Fänge der Justiz gelangt, und annäherend ein Jahrzehnt seines Lebens dort kleben geblieben. Dann hat er sich selbst (und mit Hilfe eines gewissen H.G.M.) daraus befreit, und fing gerade in der Zeit seiner großartigen Reise- und Jugenderzählungen an, sich ein einigermaßen menschenwürdiges Leben aufzubauen.
Wie kann man da erwarten, dass er gegen die herrschende Meinung (die Meinung der Herrschenden) in seinen Büchern deutlicher schreiben konnte, als er es tat; und wie hätte er sich von dieser Meinung befreien können.
Dies gelang ihm dann erst (und dann in wahrhaft großartiger Weise) als er meinte, sich eine gesicherte Existenz aufgebaut zu haben.

Dies wollte ich unbedingt noch gesagt haben.
"Howgh" und "El Hamd ul illah"!

Helmut


Re: "Maysical"
27. Oktober 2005 00:16
Dass Karl May schon aufgrund der mangelhaften Bildung, die sich auch durch die Vagantenphase nicht wesentlich erweitert haben dürfte, die Befähigung fehlte, sehr weit über den eigenen Tellerrand zu sehen, das sehe ich auch so. Daher glaube ich auch, dass er wenig Neues erfand, sondern angelesene Sujets (auch das des "edlen Wilden") aufgrund außergewöhnlicher naturgegebener Begabung zu spannenden Geschichten verknüpfte. Eine echte vom Autor stammende Überzeugung zu sozialen Missständen erkenne ich nur in "Der verlorne Sohn", was sich leicht erklärt, da dem Karle dieses Milieu aus eigener Erfahrung bekannt war.
Sobald es um das Thema Sklaverei geht, um die Mahdi-Aufstände und dergleichen, wird man feststellen, dass das gerade damals in der Presse ein Thema war, das er dann für einen spannenden Roman ausnutzte.

Selbst bei "Et in terra pax" bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob es ihm wirklich um die Sache ging oder einfach darum, nur etwas ganz anderes zu machen als zuvor, etwas, das die Kritik nicht einfach als trivial abtun konnte. Denn: Wenige Monate nach Erscheinen von "Et in terra pax" ließ er sein waffenstarrendes Gedicht "Rückblicke eines Veteranen" aus Anlass des Todes von König Albert von Sachsen als Privatdruck vervielfältigen und verteilte das Teil weit gestreut an die Presse, auf dass es häufig gedruckt werde.

Außerdem: Wenn ihm der Friedensgedanke so sehr am Herzen gelegen hat und der unterdrückte Ureinwohner, dann frage ich mich doch, wieso er zu den Massakern sogenannter "Deutscher Schutztruppen" an den Hereros in Deutsch-Südwest-Afrika (heute: Nimibia) nichts gesagt hat (1904 - wenige Monate vor dem Erscheinen von "Und Friede auf Erden!"). Da wäre alles da gewesen: ein historisches Ereignis, ein exotischer Schauplatz und die Möglichkeit seinen vom Friedensgedanken getragenen Protest deutlich zu äußern. Aber nix da: Immer theoretisch bleiben, den schönen Schein wahren und ja nirgendwo anecken. So kommt mir das vor.

Es haben sich früher in Webforen schon einmal Leser gefragt, wie Karl May wohl reagiert wäre, wenn er den Ersten Weltkrieg noch erlebt hätte. Ich will das lieber gar nicht wissen.
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