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... und das nett-gefällige Bild paßt überhaupt nicht zum teilweise ziemlich gräßlichen (was die Verteidigungs-Schrift angeht) Inhalt des Bandes.

Nicht, daß eines Tage noch ein Buch mit ärztlichen Gutachten, Diagnoseprotokollen, Blutwerten usw. (über den Patienten Karl May) erscheint mit etwa dem Titel ?Spannung auch in Darm und Bauch? und netten Smiley-Bakterien vorne drauf ...

(hupf)

Ja, dieser Briefträger kommt schon etwas biedermeierlich daher, mir gefällt das Bild aber doch ganz gut. Geradezu gruselig hingegen ist dieses Horrorkabinett auf dem "Ehefrauen und Ehrenmänner"-Band. Nicht, daß die Gesichter schlecht getroffen wären, aber die gucken einen alle so an, als wollten sie sagen: 'Tritt ruhig näher, lieber Freund; wir haben seit 24 Stunden keinen mehr aufgefressen und könnten nun mal wieder einen Happen nehmen.' Im Allgemeinen sind mir Dömkens Bilder zu betulich. Seine Zeichnungen mag ich, aber wenn es farbig wird, dann läßt der Kitsch schonmal munter grüßen. Die Krönung: "Karl May und die Musik". Dieser sterbende Winnetou in Shatterhands Armen und im Hintergrund die Siedler, die wie die Schlümpfe aussehen. Was die Deckelbilder der grünen Bände allgemein angeht, ist mir Lindeberg der mit Abstand liebste. Der war zeitlos und beschränkte sich auf das Wesentliche. Im zweiten Band der "Traumwelten" wird er sicherlich gebührend gewürdigt werden, aber eigentlich verdiente er einen eigenen Bildband.

> Tritt ruhig näher, lieber Freund; wir haben seit 24 Stunden keinen mehr aufgefressen und könnten nun mal wieder einen Happen nehmen.

Hallo Rolf,

in dem Fall kann ich, hach, wie schön, als überzeugter Verteidiger des Deckelbildes auftreten (nicht daß noch jemand denkt ich wär? irgendwie parteiisch):

Gerade das ist doch wohl Absicht, daß es bedrohlich aussieht. Und das finde ich gelungen und passend. Karl May gleichsam wie von Furien gehetzt.

Im allgemeinen mag ich die Bamberger Deckelbilder. Nur wenn dröger Inhalt offensichtlich über ein lustiges Bildchen an die Frau & den Mann gebracht werden soll, wird?s mir etwas suspekt. Sowie man auch über den Titel ?Am Marterpfahl? für Prozessschriften durchaus geteilter Ansicht sein kann. Möchte nicht wissen wieviele Leute das Buch schon sozusagen aus Versehen gekauft haben.

(Ich weiß, daß Karl May selber mit dem Titel ?An Marterpfahl und Pranger? liebäugelte. Das wäre wieder etwas anderes gewesen).

Beste Grüße

Rüdiger

(Übrigens, kleiner privater Hinweis, den jetzt nur ein paar Leute verstehen können: Paß auf, daß Du nicht noch zum Gast-Ballack unehrenhalber ernannt wirst)

(hupf)