Das wird verdammt schwer! Radebeul, so wie wir es heute kennen gibt es erst seit 1935. Da wurde die Stadt Kötzschenbroda mit der Stadt Radebeul zwangsvereinigt. Radebeul selbst wurde erst 1924 zur Stadt erhoben, wobei Wahnsdorf und Oberlößnitz (das ist das, was wir heute landläufig als Radebeul-Ost bezeichnen!) erst 1934 eingemeindet wurden. Die erste Eingemeindung überhaupt war 1905, da kam das Straßendorf Serkowitz zum Dorf Radebeul, selbst heute ist da noch ein riesiges Feld (nebst Kaufland) dazwischen. 1900 bestand das Dorf Radebeul aus einem Rundlingsdorf mit 12 Bauernhöfen, die heute der Straßenlage "Am Kreis" entsprechen. Das Viertel (eigentlich ist es ein Dreieck!) um Hauptstraße, Sidonienstraße, Louisenstraße bestand 1900 nur auf dem Papier als Planstraßenviertel. Die Straße an der Schmalspurbahn (heute Pestalozzistr.) wurde ab 1899 angelegt und mit Schule und Rathaus bebaut (außenrum fertig 1901 - Innenausbau und Schmuckelemente bis 1909), Post und Polizeiwache kamen erst 1910 dazu. Alles jenseits der "Vier Jahreszeiten" (also auch das Villenviertel um die Nizzastraße herum) kann man getrost als Ortschaft Oberlößnitz betrachten. Dass die Bezeichnung der alten insgesamt 10 Ortslagen so sehr in Vergessenheit geraten ist hängt mit der Ortsgliederung im 3. Reich zusammen, die haben die meist slawischen Bezeichnungen der einzelnen Ortsteile abgeschafft und durch einfache römische Zahlen ersetzt, die DDR hat diese bis in die Siebziger beibehalten.
Es gibt aber einen historischen Stadtplan von Radebeul und Kötzschenbroda als Reprint im Buchhandel, allerdings in der Ausgabe von 1925, da ist die Anlage der Stadt weitestgehend fertig. Auf der Rückseite ist die Ausgabe von 1935 als Gesamt-Radebeul abgebildet.
ISBN: 978-3947028009
Sonnenblumen-Verlag Dresden
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Edit:
Ich hab mal den Ausschnitt Radebeul vom Meßtischblatt DRESDEN von 1900 hochgeladen. Das Bild sollte beim Anklicken größer werden. Zu sehen ist das, was man 1900 als Radebeul bezeichnet hat. Heute sagt man da Alt-Radebeul dazu, das heutige Radebeul (Ost und Oberlößnitz) und damit auch die Villa Shatterhand befindet sich nördlich des Bahndamms, zur damaligen Zeit freies Feld. Links vom Rundling geht die Serkowitzer Straße, rechts die Dresdner Straße und nach unten die Kaditzer Straße. Nach links oben geht die Schildenstraße und nach rechts oben die damals neu angelegte Hauptstraße. Die blaue Linie ist der Seewiesengraben, heute die Stadtgrenze zu Dresden (Kaditz wurde 1906 nach Dresden eingemeindet).
Die Anschlusskarte nach Norden (Meßtischblatt MORITZBURG) zeigt, dass an der Hauptstraße Häuser stehen. Das große Gebäude an der Ecke Hauptstraße/Meißner Straße ist der Gasthof "Vier Jahreszeiten" schon auf Oberlößnitzer Flur. Sämtliche Gebäude nördlich, also auch Meißner Straße und Nizzastraße (das sind die beiden quer verlaufenden Straßen) gehörten damals NICHT zu Radebeul sondern zu Oberlößnitz. Gut zu erkennen sind zwei Grundstücke an der Meißner Straße (links der Schildenstraße), südlich davon auf Radebeuler Flur befindet sich heute die Museumsanlage, hier in dieser Karte ist noch nichtmal die Straße dazu vorhanden. Die ganz oben erwähnte Straße an der Schmalspurbahn (schwarz-weiße Linie) existiert hier auch noch nicht.
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5-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.03.20 22:55.