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Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?

geschrieben von mugwort 
Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
16. Februar 2016 18:40
Liebe May-Fans,

da ich selbst weder hier noch anderweitig im www fündig werde, versuche ich es hier:

Gibt es irgendwo eine Übersicht über (eventuelle) bearbeitete Fassungen von Karl-May-Bänden (insbesondere der Jugend- und der Reiseerzählungen) aus neuerer Zeit? Klar, die "Bamberger" Ausgaben sind größtenteils Bearbeitungen, dann habe ich noch einige wenige "Radikalkürzungen" wie "Winnetou und sein weisser Blutsbruder Old Shatterhand" oder den Winnetou-Comic gefunden, dann Materialien für "Winnetou im Schulunterricht" - aber sonst? Hat einer von Euch/ Ihnen den Überblick?

Viele Grüße
mugwort
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 13:44
Wann genau beginnt denn "NEUERE ZEIT"?

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Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 14:27
Frühestens ab den 60er-Jahren (vorher dürfte es ja wegen des Urheberrechts gar keine echten Bearbeitungen geben, oder?). Unausgesprochen gemeint habe ich - intuitiv und unreflektiert - die Zeit ab den 80er/ 90er Jahren. Ich dachte im Übrigen an Bearbeitungen, die über die reine Anpassung an die jeweils aktuelle Rechtschreibung hinaus gehen. Bei dem riesigen Umfang an Literatur "rund um Karl May" war ich erstaunt, bei meinen ersten Recherchen (waren sie unbeholfen???) nichts bzw. nichts Systematisches zu finden...
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 15:33
mugwort schrieb:
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> Frühestens ab den 60er-Jahren (vorher dürfte es ja
> wegen des Urheberrechts gar keine echten
> Bearbeitungen geben, oder?).

Wenn die Rechte bei einem Verlag liegen kann dieser doch als Rechteinhaber bearbeiten wie er gerade lustig ist?!? Im Grunde ist JEDES Buch beim KMV irgendwann und irgendwo einmal (sehr viele auch mehrmals) bearbeitet worden. Und dabei wurden nicht nur einzelne Abschnitte eingefügt oder weggelassen, es gab auch komplett veränderte Handlungen mit nachträglich eingefügten oder auch entfernten Personen.



Bei Bearbeitungen ab den 60gern fallen mir spontan die Bearbeitungen von Peter Korn ein. Bertelsmann Lesering

Link zur Reihe:
--> Details
--> Deckelbilder

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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.16 15:50.
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 16:04
Ich glaube mugwort meint neuere Bearbeitungen die zeit[un]geistgemäß in Richtung "politische Korrektheit" u.ä. gehen, so wie z.B. Herr Petzel sie forderte; sie schrieb ja in einem anderen Forum

Quote

Ein in einer nicht christlichen Religion aufwachsendes Großstadtkind mit „auchnichtdeutschen“ Eltern und ohne tiefere Kenntnis des historischen und gesellschaftlichen Kontextes, in dem May schrieb, wird keinen Winnetou lesen können, ohne überall anzuecken.

und

Quote

er war - wie sollte es anders sein - in seinem Erzählen auch ein Gefangener seiner Zeit. Und ohne dies zu wissen und zu verstehen, wird sich - sagen wir mal ein muslimisches Kind mit arabischen Wurzeln - an der einen oder anderen Ausführung zur christlichen Religion, zum "Deutschsein", zum Islam usw. stoßen.

Solche Bearbeitungen lassen meines Wissens bislang gottlob auf sich warten.

smiling smiley
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 16:09
Danke schon mal, das ist ein erster Hinweis. Die Bearbeitungen im KMV "suche" ich aktuell nicht (das wäre eine Wissenschaft für sich, was wann wo sich in den "grünen Bänden" im Laufe der Jahre geändert hat). Mir geht es aktuell um einen Überblick über das Geschehen außerhalb des KMV.

Viele Grüße
mugwort
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 16:55
An Rüdiger:

Jep - erwischt! :-)

Diese Gedanken bewegen mich immer noch und nach der Lektüre von "Und Friede auf Erden" sowie einiger "Himmelsgedanken" immer mehr mit dem Gedanken, dass zumindest die Diskussion darüber weder des Teufels noch respektlos gegenüber dem Werk und seinem Schöpfer sein muss.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass es noch keine Versuche in diese Richtung gibt, daher jetzt meine Recherche in diesem Kreis (von dem ich bei tief beeindrucktem Stöbern in der Datenbank den Eindruck habe, dass es May-Ausgaben, die hier KEINER kennt, auch tatsächlich nicht gibt).

Viele Grüße
mugwort



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.16 16:57.
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 17:18
Hallo mugwort,

auch wenn wir bezüglich einiger Dinge vermutlich sozusagen auf verschiedenen Planeten sitzen, können wir ja gern entspannt & freundlich miteinander umgehen, ich nehme die entsprechende Schwingung in Deinem Beitrag hiermit gern entgegen. smiling smiley

Mich würde neugierigerweise interessieren, was Dich bei "Und Friede auf Erden" und den "Himmelsgedanken" gestört hat hinsichtlich der benannten Aspekte. Da das zwei Werke Mays sind, die ich für besonders interessant halte.

"Des Teufels" oder "respektlos gegenüber dem Werk und seinem Schöpfer" halte ich das Bedürfnis nach zeit[un]geistgemäßer Bearbeitung, "politischer Korrektheit" u.ä. nicht, aber für uninteressant und abwegig ... (Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren, das hat ja schon andernorts nicht allzuweit geführt und muß auch nicht sein, aber wie gesagt, Deine entsprechenden Beobachtungen zu "Friede" und den Gedichten interessieren mich schon ... smiling smiley)

Bearbeitungen der gewünschten Art gibt es übrigens schon zuhauf in der Bamberger Ausgabe, hier ein Beispiel (aus Winnetou II):

Als er unsere Pferde Sah, welche von den Vaqueros herbeigebracht wurden, meinte er kopfschüttelnd zu Old Death:
»Das sind keine Pferde für Euch, Sennor. Ihr wißt, welchen Wert ein gutes Pferd besitzt. Dieser Sennor Lange und sein Sohn gehen mich nichts an, ebensowenig der Neger. Ihr aber seid ein alter Freund von mir, und da Ihr diesen jungen Herrn so in Euer Herz geschlossen habt, so habe ich ihm auch das meinige geöffnet. Ihr beide sollt bessere Pferde haben.«
Wir nahmen das Anerbieten das Hacienderos dankend an. Auf seinen Befehl fingen die Vaqueros zwei halbwilde Pferde ein, welche wir an der Stelle der unserigen nehmen mußten. Dann verabschiedeten wir uns von ihm und seinen Damen und brachen mit den Comanchen auf.

(Karl May)

Als er unsere Pferde bemerkte, die von den Vaqueros herbeigebracht wurden, meinte er kopfschüttelnd zu Old Death:
"Das sind keine Pferde für Euch, Senor. Ihr wisst, welchen Wert ein gutes Pferd besitzt. Ihr seid ein alter Freund von mir und so sollt Ihr und Eure Gefährten bessere Pferde haben, denn der Ritt, den Ihr vor Euch habt, ist lang und beschwerlich."
Wir nahmen das Anerbieten Don Atanasios dankend an. Auf seinen Befehl fingen die Vaqueros fünf halbwilde Tiere für uns ein. Dann verabschiedeten wir uns von ihm und seinen Damen und brachen mit den Komantschen auf. Ind-nischo, den wir als schwer verwundeten, kranken Mann zurücklassen mussten, ist, wie ich später hörte, von nachfolgenden Apatschen abgeholt worden und hat die Zeltdörfer seiner Heimat wohlbehalten erreicht.

(Bamberger Fassung, © 2001, S. 234)

Nichts "Rassistisches" mehr von wegen 'Neger', keine undemokratisch-elitären Bevorzugungen, und auch Sozialverhalten und Gesundheitsfürsorge kommen nicht zu kurz ... Alles wird gut ...

smiling smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.16 17:21.
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 17:28
Ich denke mal, das Problem der "politischen Korrektheit" hat der Buchhandel mit seiner sehr spezifischen Art und Weise des vorausschauenden Übereifers für sich schon geklärt. Die Bücher werden einfach nicht mehr in den Verkaufsräumen ausgelegt und die "politisch korrekte" Verkäuferin erklärt dann auf Nachfrage, dass die Bücher sowieso keiner mehr lesen will oder wahlweise, dass man sich solchen Schund nicht in den Laden stelle oder man hat da eben Platzprobleme (auf zwei Etagen!) und muss genau abwägen, was und was nicht. "Aber Sie können das Buch gern bei uns bestellen und dann liegt es ab morgen, spätestens übermorgen zur Abholung bereit." Warum die Bücher dann noch gedruckt werden wird nicht mit erklärt (anscheinend werden doch noch genügend verkauft?), auch nicht, wieso bei der ganzen Schundverweigerung trotzdem die "Werke" von Charlotte Roche und Michaela Schaffrath in der Auslage liegen (Sex gepaart mit Dummheit verkauft sich besser?).

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.16 17:31.
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 18:05
Wie sagte Hanns Dieter Hüsch, wir haben meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben ja bei uns zuhause mittlerweile auch eine richtige Aggressionsnische, da werfen wir alles, was wir nicht mehr brauchen, alte Tassen, Teller ohne Henkel, werfen wir da alles so sonntags zwischen 17 und 18 Uhr mit Wucht hinein, damit wir endlich unsere Aggressionen loswerden. - Und hinterher, bei der Westernserie, tanken wir das alles wieder voll auf. (Das fiel mir gerade ein als ich an ein paar Jahrzehnte Emanzerei dachte und dann "Shades of Grey" [auch] weiblicherseits heiß begehrt in allen Buchhandlungen ... grinning smiley)
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 20:46
Die gravierendste Bearbeitung der Neuzeit, die mir einfällt, ist die von Engelbert Gressl:
[www.karl-may-buecher.de]

Teil 1 hab ich damals sehr ausführlich rezensiert und da hast du auch ein paar Beispiele.
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 21:12
Rüdiger schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo mugwort,
>
> auch wenn wir bezüglich einiger Dinge vermutlich
> sozusagen auf verschiedenen Planeten sitzen,
> können wir ja gern entspannt & freundlich
> miteinander umgehen, ich nehme die entsprechende
> Schwingung in Deinem Beitrag hiermit gern
> entgegen. smiling smiley

Mein Kriegsbeil war stets tief begraben und ist es immer noch. Den Austausch mit Bewohnern anderer Planeten schätze ich, da horizont- und erkenntniserweiternd, im Übrigen außerordentlich ;-)
>
> Mich würde neugierigerweise interessieren, was
> Dich bei "Und Friede auf Erden" und den
> "Himmelsgedanken" gestört hat hinsichtlich der
> benannten Aspekte. Da das zwei Werke Mays sind,
> die ich für besonders interessant halte.

Bei "Und Friede auf Erden" und bei den "Himmelsgedanken" hat mich gar nichts gestört - ganz im Gegenteil. Ich war und bin von dem Gelesenen, gerade angesichts der schon fast tagespolitischen Aktualität einiger Passagen, zutiefst berührt und in meinem (vermutlich im Kreise der May-Kenner auch nicht unumstrittenen?) Verständnis bestätigt, dass man May mit nichts unrechter tun könnte, als ihn als rassistisch/ deutschtümelnd/ herablassend anderen Kulturen und Religionen gegenüber/ Stereotypen-denken fördern wollend usw. zu begreifen. Dummerweise stecke ich in dem Dilemma, dass - um ein Beispiel zu nennen - meine 9jährige Tochter bei schlichtem "unvorbereiteten" Lesen an doch der einen oder anderen Stelle nolens volens auf diesen mißkreditierenden Gedanken kommt (aber, wie Du schon ausgeführt hast, diese Diskussion hatten wir andernorts schon...)
>
> "Des Teufels" oder "respektlos gegenüber dem Werk
> und seinem Schöpfer" halte ich das Bedürfnis nach
> zeitgeistgemäßer Bearbeitung, "politischer
> Korrektheit" u.ä. nicht, aber für uninteressant
> und abwegig ... (Darüber brauchen wir nicht zu
> diskutieren, das hat ja schon andernorts nicht
> allzuweit geführt und muß auch nicht sein, aber
> wie gesagt, Deine entsprechenden Beobachtungen zu
> "Friede" und den Gedichten interessieren mich
> schon ... smiling smiley)
>
> Bearbeitungen der gewünschten Art gibt es übrigens
> schon zuhauf in der Bamberger Ausgabe, hier ein
> Beispiel (aus Winnetou II):
>
> Als er unsere Pferde Sah, welche von den Vaqueros
> herbeigebracht wurden, meinte er kopfschüttelnd zu
> Old Death:
> »Das sind keine Pferde für Euch, Sennor. Ihr wißt,
> welchen Wert ein gutes Pferd besitzt. Dieser
> Sennor Lange und sein Sohn gehen mich nichts an,
> ebensowenig der Neger. Ihr aber seid ein alter
> Freund von mir, und da Ihr diesen jungen Herrn so
> in Euer Herz geschlossen habt, so habe ich ihm
> auch das meinige geöffnet. Ihr beide sollt bessere
> Pferde haben.«
> Wir nahmen das Anerbieten das Hacienderos dankend
> an. Auf seinen Befehl fingen die Vaqueros zwei
> halbwilde Pferde ein, welche wir an der Stelle der
> unserigen nehmen mußten. Dann verabschiedeten wir
> uns von ihm und seinen Damen und brachen mit den
> Comanchen auf.
>
> (Karl May)
>
> Als er unsere Pferde bemerkte, die von den
> Vaqueros herbeigebracht wurden, meinte er
> kopfschüttelnd zu Old Death:
> "Das sind keine Pferde für Euch, Senor. Ihr wisst,
> welchen Wert ein gutes Pferd besitzt. Ihr seid ein
> alter Freund von mir und so sollt Ihr und Eure
> Gefährten bessere Pferde haben, denn der Ritt, den
> Ihr vor Euch habt, ist lang und beschwerlich."
> Wir nahmen das Anerbieten Don Atanasios dankend
> an. Auf seinen Befehl fingen die Vaqueros fünf
> halbwilde Tiere für uns ein. Dann verabschiedeten
> wir uns von ihm und seinen Damen und brachen mit
> den Komantschen auf. Ind-nischo, den wir als
> schwer verwundeten, kranken Mann zurücklassen
> mussten, ist, wie ich später hörte, von
> nachfolgenden Apatschen abgeholt worden und hat
> die Zeltdörfer seiner Heimat wohlbehalten
> erreicht.
>
> (Bamberger Fassung, © 2001, S. 234)
>
> Nichts "Rassistisches" mehr von wegen 'Neger',
> keine undemokratisch-elitären Bevorzugungen, und
> auch Sozialverhalten und Gesundheitsfürsorge
> kommen nicht zu kurz ... Alles wird gut ...
>
> smiling smiley

Nur so am Rande: Für meinen persönlichen Geschmack sind diese Bearbeitungen viel zu viel des gut Gemeinten. Ich hätte allenfalls über die Wortwahl "Neger" nachgedacht und diese entweder durch einen nicht diskriminierenden Begriff ersetzt oder via Fußnote dem jugendlichen Leser erläutert, dass anno dazumal "Neger" noch ein recht unverfänglicher Ausdruck war.

Bin ja mal gespannt, was mir meine "Bearbeitungsforschungen" noch für Erkenntnise bringen werden....
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 21:24
mugwort schrieb:
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> Ich war und bin von dem
> Gelesenen, gerade angesichts der schon fast
> tagespolitischen Aktualität einiger Passagen,
> zutiefst berührt und in meinem (vermutlich im
> Kreise der May-Kenner auch nicht unumstrittenen?)
> Verständnis bestätigt, dass man May mit nichts
> unrechter tun könnte, als ihn als rassistisch/
> deutschtümelnd/ herablassend anderen Kulturen und
> Religionen gegenüber/ Stereotypen-denken fördern
> wollend usw. zu begreifen. Dummerweise stecke ich
> in dem Dilemma, dass - um ein Beispiel zu nennen -
> meine 9jährige Tochter bei schlichtem
> "unvorbereiteten" Lesen an doch der einen oder
> anderen Stelle nolens volens auf diesen
> mißkreditierenden Gedanken kommt

May war in sich und seinem Werk teilweise sehr widersprüchlich, und auf "mißkreditierende" Gedanken kann man angesichts einiger Passagen bei ihm durchaus auch kommen, wenn man älter als 9 ist ...

Das ist ja immer der 'Witz', daß keiner nur so ODER so ist, sondern allerhand zugleich ... Viele hätten es gern etwas einfacher, aber so ist es halt nicht ...

smiling smiley

(Übrigens wollte ich gerade meine launigen Anmerkungen zu den "Freunden am Marterpfahl" an zwei Stellen freundlicherweise etwas entschärfen, sozusagen entspannter gestalten, aber dann kriegte ich nach Absenden des überarbeiteten Textes zum weißgottwievielten Male in den letzten Jahren eine Fehlermeldung und die Liebesmüh' war einmal mehr vergebens ... Eure Software ist sich in Sachen Benutzerfreundlichkeit leider über Jahre hinaus treu geblieben ...)
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 21:28
Rüdiger schrieb:
-------------------------------------------------------
> (Übrigens wollte ich gerade meine launigen
> Anmerkungen zu den "Freunden am Marterpfahl" an
> zwei Stellen freundlicherweise etwas entschärfen,
> sozusagen entspannter gestalten, aber dann kriegte
> ich nach Absenden des überarbeiteten Textes zum
> weißgottwievielten Male in den letzten Jahren eine
> Fehlermeldung und die Liebesmüh' war einmal mehr
> vergebens ... Eure Software ist sich in Sachen
> Benutzerfreundlichkeit leider über Jahre hinaus
> treu geblieben ...)

Aber nicht doch entschärfen, dann fehlt die Würze! Habe die Rezensionen übrigens gerade gelesen und habe die deutliche Vermutung, dass mir die Gressel-Bearbeitungen mir alten Nörgeltante auch schon wieder nicht gefallen...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.16 21:32.
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 21:30
(Aus einem anderen Forum, vor fünfeinhalb Jahren: )

Jahre nach Karl May schrieb der ansonsten zu, hemdsärmelig ausgedrückt, Humanitätsduselei neigende und entsprechend 'gehandelte' Stefan Zweig zum Thema Farbige übrigens Folgendes:

Zitat:
eine Gleichberechtigung ist schon durch die Kraßheit des ethnologischen Unterschieds auf Jahrhunderte nicht zu erwarten, und man hat selbst beim allerbesten Willen eine gewisse Repulsion zu überwinden bei dem Gedanken, man sollte in einem Hotel mit diesen schmutzigbraunen, dickwulstigen, wollhaarigen und im Typus oft gorillamäßigen Wesen schlafen oder auch nur im barbershop mit demselben Pinsel eingeseift werden.


(in "Auf Reisen". Zitiert nach "Unterwegs mit Stefan Zweig", dtv, S. 213)

*

Es sei gerne auch noch einmal darauf hingewiesen, daß auch Karl May in dieser Hinsicht keineswegs immer so (im heutigen Sinne) "politisch korrekt" war, wie er gerne dargestellt wird. Auch bei ihm finden sich jede Menge eindeutig "rassistische" Passagen. Es hat eben alles zwei und mehr Seiten, und es hat auch jeder Mensch zwei und mehr Seiten ... nur wird es bei einigen deutlicher, kommt mehr zum Vorschein, als bei anderen.

(Der Forenbeitrag von damals wurde insofern bearbeitet, als "rassistische" jetzt in Anführungszeichen steht.) smiling smiley
Re: Bearbeitete Fassungen Karl May-Bände aus neuerer Zeit?
17. Februar 2016 23:23
mugwort schrieb:

> Nur so am Rande: Für meinen persönlichen Geschmack
> sind diese Bearbeitungen viel zu viel des gut
> Gemeinten. Ich hätte allenfalls über die Wortwahl
> "Neger" nachgedacht und diese entweder durch einen
> nicht diskriminierenden Begriff ersetzt oder via
> Fußnote dem jugendlichen Leser erläutert, dass
> anno dazumal "Neger" noch ein recht
> unverfänglicher Ausdruck war.

Mitunter habe ich das Gefühl, dass derlei "ausgesuchte" Wortwahl ein rein deutsches Problem ist. Im von mir weiter oben beschriebenen vorausschauenden Übereifer bekommen wir täglich vorgesetzt, dass man dies oder jenes nicht sagen soll/darf, weil es diskriminierend sein könnte/ist.

Wer der Originalsprache mächtig ist wird bestimmt bemerken, dass in fremdsprachigen Fernsehbeiträgen im O-Ton gern mal von Zigeunern, Negern, Eskimos, alten Leuten usw. gesprochen wird, die post production in der Übersetzung prinzipiell aber Sinti und Roma, Farbige, Innuit und ältere Menschen daraus macht. Wird live übersetzt und der Dolmetscher Muttersprachler ist rutscht auch gern mal die direkte Übersetzung raus, bei der zweiten oder zeitversetzten Ausstrahlung wird aber sofort korrigiert. Anfangs hielt ich das noch für unbeabsichtigte Übersetzungsfehler aber inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass wir auf diese Art und Weise zu selbstverliebten Moralaposteln umerzogen werden sollen.

PS: Ich bin bekennender Raucher der französischen Marke "Gitanes bleu", ein in Deutschland aus voran beschriebenen Gründen undenkbarer Markenname.

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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.02.16 10:51.
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