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Türschloß

geschrieben von Martin 
Türschloß
22. Mai 2012 16:29
Hier ein kleiner Text, über den ich während der Arbeiten am Volksschriften-Verein-Artikel im Wiki gestolpert bin. Er findet sich in dem Bändchen "Der Diebstahl, dessen Verhütung und Entdeckung" aus dem Jahr 1858.

Man kehrt aber nicht immer in großen Hotels oder soliden Gasthäusern ein; man muß oft, z. B. auf Fußreisen, irgend einen zweifelhaften Dorfgasthof zum Nachtquartier wählen und deshalb, wenn auch nicht auf der Streu, so doch in irgendeiner verdächtigen Gaststube übernachten, in welcher der Nachtriegel, vielleicht sogar jeder Riegel und jedes Schloß fehlt. Ist letzteres der Fall, so kann man sich vor nächtlichen Störungen oder Besuchen durch eine eben so einfache als leicht transportable Vorrichtung schützen, die man in einem Winkel des Ränzchens mit sich führt. Sie besteht in einem hölzernen oder eisenern Keil durch welchen eine Holzschraube am stärksten Ende sich windet.
Dieser Keil wird, wenn die Thür nach innen sich öffnet, unter dieselbe an der Diele oder auf der Schwelle eingeschoben und mittelst der Schraube an der Diele befestigt. Soll nun die Thüre von außen geöffnet werden, so wird dies durch den Keil verhindert. Schlägt aber die Thüre nach außen auf, so bedarf es zu ihrem Verschluß eines eisernen Winkels (s. folg. Seite), dessen Schenkel ebenfalls von Holz=Schrauben durchbrochen sind, einer der Schenkel wird nun an das Thürgewände; der andere an die Thüre selbst angeschraubt, und so ist auch hier ein Verschluß hergestellt, der am Morgen mit leichter Mühe wieder entfernt werden kann, ohne wesentliche Spuren zurückzulassen.

Carpio hatte bei seinem hölzernen "Sicherheitsschloß eigener Erfindung" ganz offenbar Vorbilder.
Re: Türschloß
22. Mai 2012 20:47
Es sind Funstücke wie dieses, die die Arbeit am Wiki immer wieder zu einem großen Vergnügen machen.
Re: Türschloß
25. Mai 2012 10:43
Im Gegensatz zu den Zimmertüren werden Wirtshaustüren schon immer (auch vor 150 Jahren) nach außen geöffnet. Bleibt also nur die Vorrichtung, die man "unbemerkt" an Tür und Zarge schrauben soll, um sie am nächsten Tag genauso "unbemerkt" wieder zu entfernen. Inhaltlich ziemlich schwach, da man das entstandene Loch nur einmal verwenden kann, bei einer Zweitbenutzung halten keine Schrauben mehr. Aber selbst die "Innenanwendung" sieht eine Zerstörung des Fußbodens vor.

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.05.12 10:44.
Re: Türschloß
25. Mai 2012 15:21
Ob die Zimmertüren von Wirtshäusern nach außen oder innen aufgehen bzw. wie sie um 1858 geöffnet wurden - keine Ahnung. Und ob solche "Türsicherungen" in der Praxis überhaupt in größerem Umfang angewendet worden sind bzw. welche Verbreitung sie damals hatten, weiß ich eben so wenig.
Interessant fand ich den Abschnitt in erster Linie in Bezug zu "Weihnacht", wo Karl May seinen Reisegefährten Carpio im ersten Kapitel ja ein "Sicherheitsschloß eigener Erfindung" bei sich tragen lässt, ohne dass es allerdings näher beschrieben wird.
Hier könnte man sich durchaus vorstellen, dass Karl May seinerzeit auf Schloss Osterstein tatsächlich (wie Plaul vermutet) in der Bibliothek der Strafanstalt auf Werke des Vereins zur Verbreitung guter und wohlfeiler Volksschriften gestoßen ist und den entsprechenden Absatz aus "Der Diebstahl..." gelesen hat. (Obwohl dieses Buch dann eher in der Beamtenbibliothek gestanden haben müsste, die Karl May eigenen Aussagen zufolge auch nutzen konnte.)
30 Jahre später schreibt er Weihnacht, kann sich noch vage an diese Diebstahlsicherung erinnern (ohne allerdings noch die nötigen Details im Kopf zu haben) und baut sie auf die bekannte Weise in den Romananfang ein. (Das ist zwar nur eine wahrscheinlich unbeweisbare Theorie, möglich wäre es aber immerhin.)
Re: Türschloß
25. Mai 2012 20:27
Nun ja, das ist sicher richtig, was Ihr beide sagt, aber wenn ich lese "muß oft ... irgend einen zweifelhaften Dorfgasthof zum Nachtquartier ... in irgendeiner verdächtigen Gaststube übernachten, in welcher der Nachtriegel, vielleicht sogar jeder Riegel und jedes Schloß fehlt.", dann denke ich eigentlich ebenso an ein Hinterzimmer oder einen Nebenraum, wie an die einzige große Gaststube - und auch da wohl weniger an die Beschädigung des nicht vorhandenen Parketts, als an meinen sicheren Schlaf. Auch die Unbrauchbarkeit des Loches interessiert mich nicht - woanders muß ich eh neu bohren.

Umsomehr aber zeigt mir dieser "Fremd"text, wie sehr derlei Gedanken Gemeingut waren, egal, ob May den Text kannte oder nicht, und wie aktuell einerseits und erfinderisch andererseits May war: soweit ich mich erinnere, hatte er Carpio fast schon so etwas wie die modernen "Sicherheitseinsteckschlösser" erfinden lassen: Eine dünne Hülse, aus der eine Flunke ausfuhr, wenn man sie in einem Schloß mit einer Schraube drehte, bzw. eine Schraube hineinschob (wirkt wie ein Schneckentrieb. Und ist die Flunke erstmal ausgefahren, so hält sie fest.) Also so etwas, wie in der angehängten Datei.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.05.12 20:31.
Re: Türschloß
25. Mai 2012 20:44
Re: Türschloß
25. Mai 2012 23:06
Richtig, ja, aber war die selbst verfertigt? Es war ja gerade jene Zeit, da die Amis sich all unsre Erfindungenunter den Nagel rissen, um Dollars damit zu machen, ohne nach dem Urheber zu fragen.
Re: Türschloß
26. Mai 2012 08:51
Also zumindest aus dem Wiki-Artikel geht nicht hervor, dass er sie erfunden hat. Er hat sie benutzt und sie wird als "amerikanische Patentschraube" bezeichnet.

Mir scheint, wir brauchen einen Türsicherungsartikel im Wiki. smiling smiley
Re: Türschloß
26. Mai 2012 11:49
Du meinst, wenn das Lemma erst mal steht, dann kommen Disk und Recherche schon ganz von selbst ... winking smiley

Aber die amerikanische Patentschraube steht ganz sicher schon in einem Artikel, wenn sie nicht sogar ein eigenes Lemma hat.

(Eine der Szenen, die ich liebend gern mal verfilmen würde!)
Re: Türschloß
26. Mai 2012 13:42
Als Ergänzung nochmal der komplette Sicherheitsschloss-Text aus Weihnacht. Viel ist es nicht und es bleibt (zumindest mir) unklar, was für ein System May vor Augen hatte:

Höchstens darf ich noch erwähnen, daß Carpio ein hölzernes Sicherheitsschloß eigener Erfindung bei sich trug. Es sollte zur Sicherstellung unsers Lebens und mehr noch unserer Kapitalien dienen, falls wir gezwungen sein sollten, in einem fragwürdigen Hause zu übernachten. Als er es gleich im ersten Quartier an die Thür befestigen wollte, hatte er, oder vielmehr seine Schwester, wie er behauptete, die dazu nötigen vier Schrauben daheim gelassen.
Re: Türschloß
26. Mai 2012 19:31
Woher, um Himmels Willen, hab ich dann nur die Erinnerung an Hülse u. Flunke?!
Re: Türschloß
27. Mai 2012 18:49
Habe Folgendes gerade in einem anderen Sonnensystem gelesen:

Quote

26.5.

Herrschaftszeiten ... May berichtet am Rande von irgendeiner Türschloßkonstruktion, die für den betreffenden Roman keine weitere [dramaturgische] Funktion oder Relevanz hat. Es ist völlig piepschnurzegal, ob es dafür irgendwelche Vorbilder gab oder nicht und wenn ja welche ... [Freilich toleriere ich wenn jemand sich für so etwas interessiert. Aber man möge bitte auch wiederum tolerieren daß einem sowas (die Besprechung solcher Dinge in epischer Breite) auf den Senkel gehen kann [und man das äußert] ...]

... schrieb natürlich jemand, der sonst nie "auf den Senkel" geht. Und's wird auch niemand drauf kommen, wer da gemeint sein könnte.
Re: Türschloß
27. Mai 2012 22:49
Da wurden wir wieder gnadenlos niedertoleriert.
Re: Türschloß
28. Mai 2012 09:21
Natürlich, und da muss selbstverständlich auch noch nachgelegt werden:

Quote

Daß ich gewisse Dinge hierhin schreibe und eben nicht ins Forum, hat damit zu tun, daß ich dort keinen Ärger machen oder auch haben will ... hier ist Ruh' ...
Klar, Leute an Orten anzupissen, wo ihnen die Möglichkeit zur Reaktion gar nicht erst gegeben ist, feige zu nennen, wäre ja auch ... ach Gott ... naheliegend?

Quote

Wenn dann einer einen kritischen Text von hier dorthin 'trägt' soll das wohl eine Art Anschwärzen sein, übelwollend ...
Da beschreibt offenbar jemand sein eigenes Tun vor erst wenigen Tagen.Guckst Du hier. Vielleicht ist es hilfreich, mal in den Spiegel zu sehen.
Re: Türschloß
28. Mai 2012 11:16
Ganz ehrlich? Ich halte mich vorwiegend in diesem Sonnensystem auf, liegt daran, dass ich mich hier am wohlsten fühle. Ich brauche diese Meteoriteneinschläge hier nicht.

---

Ich fand das Thema bis zum 26.5. eigentlich ganz unterhaltsam.
Re: Türschloß
28. Mai 2012 11:24
Dies ist kein Sonnensystem, sondern ein Universum. Man achte auf die Feinheiten ;-)
Re: Türschloß
28. Mai 2012 11:33
Ich würde auch sagen, dass wir uns nicht stören lassen sollten, wenn Extraterrestrier auf ihrem Heimatplaneten in ihr Tagebuch schreiben, dass sie die Vorgänge auf der Erde unverständlich finden. Nichtmal, wenn sie das Tagebuch dann auf ihrer Heimatwelt laut vorlesen. winking smiley
Re: Türschloß
29. Mai 2012 09:22
Es wurde soeben laut verlesen, dass ich "unverschämt und gelegentlich ein wenig niederträchtig" sei, letzteres deshalb, weil ich "nicht dumm" sei.

Hmm. Da wird einem also ein IQ attestiert, der einen von - sagen wir: - einem Meter Landstraße bei Kassel (oder auch Krefeld) hinreichend unterscheidet, und deshalb ist man schuldig. Ein interessantes juristisches Konzept. Müssten dann nicht im Umkehrschluss alle Idioten unter Generalamnestie gestellt werden? Schauen wir mal, ob es sich unter deutschen Richtern durchsetzen wird. Ich kenne da einen. Werd ihn mal fragen.
Re: Türschloß
29. Mai 2012 11:23
Mit (teilweise anonymen) Privatfehden und "Hin und Her posten" kann man natürlich auch versuchen, hier (in dieses Forum) Leben rein zu bringen. Ich finde das allerdings meistenteils langweilig (und bin versucht auch mal "gäähn" zu schreiben); aber villeicht geht es auch auf andere Weise nicht (das "Leben rein zu bringen"); also könnte ich auch und überhaupt ohne weiteren Anlass hier einfach so "gäähn" schreiben.

Helmut
PS.: Keine Angst, ich weiss schon, um wen und was sich diese Fehde hier dreht, aber ob dies für alle anderen Mitlesenden so klar ist, und ob die das überhaupt die Bohne interessiert, dass weiß ich natürlich nicht, also ein drittesmal "gäähn".
Re: T�rschlo�
29. Mai 2012 11:33
Weißt Du Helmut, in Deinem Fall habe ich ein halbes Jahr lang Toleranz geübt, mir auf die Zunge gebissen und nicht in die Tasten gehämmert, was mir tagtäglich durch den Kopf ging. Vielleicht kannst Du kompensatorisch wengstens einen Tag lang auch mal mich ertragen.
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