Nun also auch endlich heimgekehrt und mich gerade durch einen Wust von E-Mails arbeitend auch von mir an dieser Stelle einige Statements, um Jenny wenigstens oberflächlich zu informieren.
Zuvor aber auch von mir ein nachgeschobener Freudenausbruch. Selten hat ein KMG-Kongress soviel Spaß gemacht wie diesmal. Und das lag nicht zuletzt an dem gehäuften Auftreten von Teilnehmern dieser Runde, aus der ein Mitglied in auffälliger Weise seine naturgegebene Menschenscheu ablegte; ein anderes Mitglied dieser Runde war nach einer gewissen Ehrung, über die Detaillierteres wohl doch erst in einer Nachauflage der Sonderausgabe des Silvercity Chronicles zu erfahren sein wird, unerwartet sprachlos. "Feini feini" möchte man da sagen. Der geschätzten Autorin jenes denkwürdigen Vortrags möchte ich keinesfalls vorgreifen, die im übrigen unerwartet Talente zeigte, als sie - offenbar naturgegeben treffsicher - den richtigen Ton traf, um der Dorfjugend zu entlocken, wo man in Essen auch noch nach 0.00 Uhr ein stilles Plätzchen zur Verzehrung blonder Getränke findet. Es mag ihr für ihr Engagement noch nachträglich etwas sehr zackiges zugerufen werden - zum Dank selbstverständlich.
Von der Stadt Essen ist mir vor allem die Reinlichkeit in Erinnerung geblieben (es fahren Kehrmaschinen in jeder Nacht durch die Straßen - mit beängstigendem Tempo übrigens). Ein weiteres Talent Essens liegt vor allem darin, Geschäfte und Lokale zu schließen. Nicht nur die strenge Handhabung der Sperrstunde - selbst am geselligen Abend - bleibt in Erinnerung. Denjenigen, die heute nach der Zeche Zollverein noch etwas länger in Essen blieben, werden sich verwundert die Augen gerieben haben, dass selbst am verkaufsoffenen Sonntag alle Geschäfte geschlossen waren.
Nun zu diesen Anträgen auf der Mitgliederversammlung:
Beide Anträge wurden abgelehnt.
Zu Christian Heermann: Die gewünschten Veränderungen der Satzung in Richtung Öffentlichkeitsarbeit wurden _zunächst_ einmal deshalb nicht vorgenommen, weil die gesamte Arbeit der KMG aus nichts als Öffentlichkeitsarbeit besteht, und das seit Ihrem Bestehen. Allerdings hat Dr. Kahlke (Weimar) ein Stichwort in die Runde geworfen, 'public understanding', das jetzt weiter verfolgt wird. Es geht um die allgemein im Wissenschaftsbetrieb bestehende Problematik, das Ergebnisse von Forschung (ohne Fachchinesisch) einer breiten Masse nahe gebracht werden sollen. Die Wissenschaftler selbst sind aber meist nicht in der Lage, Ihren Sprachgebrauch dem anzupassen. So wird also gerne eine Schnittstelle dazwischen geschaltet, die dafür sorgt, dass Ergebnisse von Forschung in verständlichen Häppchen, aber öffentlichkeitswirksam publiziert werden.
Dieses Problem hat die KMG auch. Die meisten May-Forscher verstehen sich untereinander. Aber es fehlt das Bindeglied zu einer breiten Öffentlichkeit. Wie das bewerkstelligt werden könnte, darüber will sich Prof. Wolff, den der Gedanke elektrisiert hat, mit Dr. Kahlke besprechen. Und das könnte 2007 in Berlin in entsprechende Beschlüsse oder Satzungsänderungen münden. Eine Satzungsänderung in dieser Richtung war nicht möglich, weil für die Einbringungen von Änderungen in der Satzung eine Frist einzuhalten ist.
In Richtung Ausschluss von Blockwahlen wurde der Antrag ebenfalls abgelehnt, wobei hier vor allem juristische Argumentationen im Vordergrund standen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass nach Urteil eines bayerischen Oberlandesgerichts, das es a) nicht mehr gibt (das Gericht) und b) für die in Hamburg eingetragene KMG möglicherweise gar nicht zuständig ist, Blockwahlen nur dann erlaubt sind, wenn sie in der Satzung explizit gestattet sind. Unter den obigen Vorbehalten wären nach der derzeit gültigen Satzung Blockwahlen gar nicht statthaft und die Wahl von 2003 in Plauen anfechtbar. Da 2007 in Berlin sowieso 3 Vorstandsämter neu zu besetzen sind, wird es Blockwahlen da eh nicht geben. Aber: Dr. Andreas Graf hat bereits jetzt versucht, den Gegenantrag einzubringen, nämlich Blockwahlen in der Satzung ausdrücklich zu erlauben. Über einen solchen Antrag könnte aufgrund der Fristen aber erst 2007 abgestimmt werden. Seine Begründung liegt vor allem darin, dass sich die KMG ihre Handlungsfähigkeit nicht nehmen darf. Blockwahlen sollen immer dann angewendet werden, wenn sowieso nur ein Kanditat für ein Amt zur Verfügung steht. Macht man keine Blockwahl, so könnte es im ungünstisten Fall passieren, dass der einzige Kandiatat abgelehnt wird und man dann vor einem großen Dilemma steht, das man vermeiden sollte. So die Argumentation von Dr. Graf. Kommentieren muss ich das nicht. Meine Ansicht dazu ist bekannt. Interessant ist übrigens, dass der gesamte Vorstand hier nicht einstimmig votiert hat. Die Herren Biermann und Richter vertraten die demokratische Richtung, Wollschläger und Keindorf entschieden sich für Blockwahlen, die anderen enthielten sich vornehm.
Soviel mal dazu.
Ich weiß erst jetzt zu schätzen, wie angenehm es ist, dass Morgen ... äh heute ein Feiertag ist. Da ist Zeit zum ausschlafen.
In diesem Sinne: Gute Nacht zusammen
Wolfgang Hermesmeier
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.10.05 09:40.
