Wo liest man Karl May

Hallo

Was mich schon immer mal interessiert hat ist die Frage wo Karl May eigentlich im allgemeinen gelesen wird. Natürlich ist der klassische Fall im stillen Kämmerlein im bequemen Polstersessel, am besten noch mit Fußhocker (sagt man das so?), Leselampe und dem Glas Wein dabei. Aber darüber hinaus gibt es bestimmt noch ausgefallenere Orte wo man seiner Lektüre frönen kann.
Ich hatte mal vor zig Jahren eine Freundin oben in Hamburg, ca. 500km von meinem Wohnort entfernt. Ich besuchte sie regelmäßig mit der Bahn und es gab für mich nichts besseres als mir die Zeit während der Fahrt mit einem guten Buch zu vertreiben, vorzugsweise Karl May (zu der Zeit wuchs auch meine Leidenschaft zu dem Mayster). Man war richtig vertieft und kaum etwas konnte einem ablenken. Ich mußte nur aufpassen an den richtigen Bahnhöfen umzusteigen denn eine Fahrt mit dem ICE konnte ich mir noch nicht leisten.
Nun lese ich May vorzugsweise zuhause, aber auch auf der Arbeit in meiner Firma wenn ich am Wochenende oder nachts mal ran muß und nicht viel zu tun ist lese ich ihn. Meine Kollegen haben anfangs zwar gelächelt, sich aber mittlerweile dran gewöhnt.
Es gibt natürlich noch viele andere Orte wo man May lesen könnte. Das "stille" würde ich nicht empfehlen, es sei denn man ist ein Schnellleser, aber selbst damit würde man nicht sehr weit kommen.
Im Wartezimmer vom Arzt hätte man etwas mehr Zeit zum lesen, aber die Welt ist es auch nicht gerade. Obwohl ich den ein oder anderen Arzt kenne bei dem man ganz locker den 300-seitigen "Geist der Llano Estakata" lesen könnte.
Sehr schön ist natürlich auch das Schmöckern im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Leider nicht zu jeder Jahreszeit zu empfehlen und in diesem Sommer so gut wie fast gar nicht.
Biergarten, Stadtpark, Strand, Pool usw. sind alle bestens geeignet, also kommt mir nicht damit. Ich möchte was neues, ausgefallenes lesen.
Die berühmte Badewanne zum lesen kennen wir ja bestens. Hatte sie natürlich auch schon probiert. Nicht mit einem Karl May Buch (böse ist wer jetzt an ein bestimmtes Buch denkt), aber es kam für mich nicht nochmal in Frage, denn das Wasser wird schnell kalt und immer frisches heisses nachlaufen lassen wird am Ende zu teuer. Außerdem wird die Haut schrumpelig. Ne ne, da gibt es bessere Orte.
Also liebe Karl May-Fans, wo lest ihr euern Mayster am liebsten? Je ausgefallenere Orte euch einfallen desto besser. Sie müssen auch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Nachprüfen kann man sie eh nicht.
Trotzdem soll das hier aber nicht (nur) der Belustigung dienen, sondern ich bin schon in gewisser Weise Ernsthaft dran interessiert wo die Fans ihren Mayster lesen.
Für eine rege Teilnahme danke ich schonmal im Vorraus

Gruß Markus

Am liebsten im Bett. Kurz vorm Einschlafen. Nach Seite um Seite bin ich dann weg beim Sandmann.
Gruss Günther

Da muss ich dem wüsten Günther zustimmen: Im Bett lese ich auch gern. Allerdings schlafe ich niemals dabei ein. Wenn ich mich nicht zusammenreiße, lese ich glatt eine ganze Nacht durch. Fatal, vor allem, wennste am nächsten Tag ins Büro musst. - Komme mir jetzt aber ja keiner mit "Büroschlaf".

Ich erinnere mich, als ich vor vielen Jahren, in meiner Jugend, "Die unendliche Geschichte" zu Weihnachten geschenkt bekam. Ich ging mit dem Buch ins Bett - und hatte es morgens früh um 5.00 Uhr ausgelesen. Ungelogen!
Aber hier war ja nach May-Büchern gefragt. Auch da habe ich stets bis in die Puppen gelesen; meistens kamen meine Eltern leisen Schrittes zu mir geschlichen und ertappten mich wieder beim Lesen mit der Taschenlampe.

Aber generell lese ich überall. In der Küche beim Kochen, vor´m Fernseher, beim Frühstück, im Garten... Wenn Zeit ist und ich ein gutes Buch habe, lese ich. Egal, wo ich dann bin.

andrea

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Je ausgefallenere Orte euch einfallen desto besser. Sie müssen auch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen.

Auf dem Rücken eines Kollegen ...

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auf der Arbeit in meiner Firma wenn ich am Wochenende oder nachts mal ran muß und nicht viel zu tun

... habe

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)

Die Blauen lesen wir alle am liebsten wenn Blechmops in der Nähe ist und zuschaut.
Ansonsten bequem und ungestört, versorgt mit Futter und Getränken als ginge es ans Überwintern.

Ja ich lese auch gerne wenn ich blau bin. Am liebsten den blaurothen Methusalem unter meiner blauen Bettdecke. Mir fehlt eigentlich nur noch die Gesellschaft die mich blaumacht,wobei mir meine zwei blauen "Ardistan und Dschinnistan" dann lieber sind als mein Zustand.Also wer mich mal in Düsseldorf besuchen kommt kommt garantiert mit mir blau aus der Altstadt.

Das Wort zum Sonntag:

Wer der Meinung gewesen war, daß der Methusalem seine täglichen, regelmäßigen Gänge nach dem »Geldbriefträger« wieder beginnen werde, der hatte sich sehr geirrt. Ja, er ging täglich aus, aber nur einmal, mit dem Gottfried und dem Hunde ganz in der früheren Weise und Reihenfolge, aber nicht in das altberühmte Schanklokal, sondern nach einer einsam gelegenen Promenade. Fragte man ihn, warum er diese ungeahnte Neuerung eingeführt habe, so antwortete er:

»Ik wil niet drinken. De lucht is hier zeer goed.«

Darüber schüttelte man natürlich die Köpfe und ließ nach einigen vergeblichen Versuchen, ihn wieder in seine alte Bahn zu lenken, ihn ruhig seines Weges gehen. Und »de lucht« schien ihm allerdings sehr gut zu bekommen. Sein Gesicht nahm nach und nach eine hellere Farbe an, und die Nase näherte sich mehr und mehr der Form solcher Nasen, welche nicht infolge eines »Hiebes« blaurot angelaufen sind.

Einem intimen früheren Zechbruder soll er gesagt haben:

»Ich bin ein Thor gewesen. Der Mensch hat andre Zwecke als das Pokulieren, welches doch nur Leib und Geist zerrüttet. Ich brauche kein Amt, denn ich bin reich; aber ich will dem braven Jungen, dem Richard Stein als Beispiel leben, damit er nicht auf meine früheren Wege gerät. Er soll doppelt lernen, erstens das Seinige und zweitens das, was ich versäumt habe.«

(aus dem "Blaurothen Methusalem")

Hmm, mal nachdenken.

1) abends im Bett vorm Einschlafen
2) bei uns im Garten unter unserem schönen alten Apfelbaum (wobei man im Sommer
dann immer bereit sein muß fluchtartig die Lokalität zu verlassen, wenn es
anfängt in den Blättern zu rauschen, da man sonst den ein oder anderen Apfel
auf die Birne bekommen könnte. Autsch)
3) In der Pause bei uns auf der Arbeit (vorzugsweise in der Küche auf der
Fensterbank)

Ist zwar jetzt alles nicht so sonderlich außergewöhnlich.....

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Die Blauen lesen wir alle am liebsten wenn Blechmops in der Nähe ist und zuschaut.

In meiner Nähe (also bei Magdeburg) werden Blaue meistens öffentlich verschenkt - gelesen nie. Dass sie Tage später zurückgegeben werden müssen, ist natürlich nur ein Gerücht.

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.09.07 08:32.

Sabine schrieb:
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> [...] da man
> sonst den ein oder anderen Apfel
> auf die Birne bekommen könnte.

Dann wohnst Du im Mostviertel? Oder in Mostindien? - scnr

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Hmm, mal nachdenken.

1) abends im Bett vorm Einschlafen
2) bei uns im Garten unter unserem schönen alten Apfelbaum (wobei man im Sommer
dann immer bereit sein muß fluchtartig die Lokalität zu verlassen, wenn es
anfängt in den Blättern zu rauschen, da man sonst den ein oder anderen Apfel
auf die Birne bekommen könnte. Autsch)
3) In der Pause bei uns auf der Arbeit (vorzugsweise in der Küche auf der
Fensterbank)

Also ich lese bevorzugt im Liegen, Rücken-, auch mal Bauchlage. Seitwärts geht auch. Und damit hat es sich auch schon, ich bin in der Hinsicht eine faule Socke. Im Stehen oder Sitzen eher selten.

Noch nicht ausprobiert habe ich (unter anderem): während des Fahrradfahrens, während des Autofahrens, im Becken im Schwimmbad … letzteres wäre aber denkbar, wenn das Wasser nicht zu kalt ist und man sich auf, sagen wir, zehn Minuten beschränkt (na gut, es dürfen auch elf sein). Das Buch in Augenhöhe am Beckenrand platziert, und der Leser im Wasser. Muß ich schon mal im Kino so ähnlich gesehen haben, sonst käm’ ich nicht drauf.

Abzuraten ist vom nicht berufsbedingten Lesen am Arbeitsplatz. Sicher, die Versuchung mag für den einen oder anderen gelegentlich groß sein, und kleine Zeitfenster und Räumlichkeiten gäbe es möglicherweise auch (es soll auch hie & da Bücher geben, bei deren Anblick der eine oder andere jedes Mal denken mag, damit könnte er jetzt auf der Stelle oder auch stehenden Fußes für eine Weile im Kopierraum oder der Besenkammer verschwinden), aber das ist halt auch eine Mutfrage … und man weiß auch nie, wohin das führen bzw. mit welchen Konsequenzen man rechnen müsste, z.B., würde man erwischt werden …

*

Wenn es die Sendung mit dem Titel "Lesen !" nicht schon gäbe, man müßte sie erfinden ...

Hallöchen,

na da muß ich mich ja mal recht herzlich bei euch bedanken für die vielen vielen bisweilen sehr inteligenten Beiträge zu dem Thema.

Hätte ja nicht gedacht daß mein Thema, das eher aus einer Bierlaune heraus denn als ernsthafte wissenschaftliche Forschungsarbeit entstanden ist, so einen großen Ansturm erfahren würde.
Sind schon ein paar witzige und auch gar nicht mal üble Ideen dabei.

Muß zu meiner Schande gestehen daß für mich selber doch die meisten außergewöhnlichen Leseorte gar nicht in Frage kommen. Halte es eigentlich wie Rüdiger: Im Liegen auf dem bequemen Sofa weil ich in der Beziehung auch ne faule Socke bin.
Im Grunde hat es ja nichts mit faul sein zu tun, denn warum soll man nebenbei noch was anderes tun oder gar Sport treiben.
Nein wenn man liest gehört die ganze Konzentration dem lesen. Zumindest wenn man männlicher Natur ist. Weibliche Gattungen können ja während des lesens noch kochen, Haare waschen, Baby füttern, Fernseh schauen, telefonieren, hinterher den Inhalt des Buches wiedergeben und das alles mit genauso vielen Händen wie Männer.
Das nennt man dann neudeutsch "Multitasking". Gruselig(heul)

Trotz allem hätt ich da noch ein paar außergewöhnliche Orte: auf der Waschmachine, im Auto/auf dem Auto, im Fahrstuhl, im Kino...(ach nee...das war ja was anderes...(respect)).

Gruß Markus

P.S.: Was sind eigentlich die blauen Bände?

P.P.S.: Hoffe ich haben alles richtig schreiben, damit sein Blechmops zufrieden, howgh

Quote

P.S.: Was sind eigentlich die blauen Bände?

Also: das sind - wie der Name schon sagt - äußerlich blau eingebundene Bücher, bei deren Anblick unser Blechmops zittrige Finger und gaanz große Augen kriegt und wenn das Buch dann in den Händen von jemand anderem landet, kurz vor einem Herzinfarkt steht.

Muß ja etwas besonderes auf sich haben mit den blauen. Macht mich neugierig.

Habe drei Bände "Karl May´s illustrierte Werke" vom Verlag "Edition Stuttgart". Deren Einbände sind blau. Glaube aber kaum daß die gemeint sind oder?

Gruß Markus

Nein, diese sind nicht gemeint. Die Rede ist von einer Ausgabe, die hier nicht aufgeführt ist, da sie weit vor dem Datum 1962 erschienen ist, genauer gesagt ab 1907. Hier ein Link zur Ausstellung über diese Ausgabe im Februar:

[www.karl-may-magazin.de]

Grüße
Rolf

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P.S.: Was sind eigentlich die blauen Bände?

P.P.S.: Hoffe ich haben alles richtig schreiben, damit sein Blechmops zufrieden, howgh

Blechmopolus zitiert Homerus Saurus: "Erweitert Euren Wortschwatz".

Den Satz "Was sind eigentlich die blauen Bände?" kann man eigentlich selbst mit Schreibfehlern kaum noch verunstalten. Vor Hintergrund selbigem zeigen sich Sohn von Vater von Platus-Pugus zufriedenheitlich völliglich - quasi.

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)

Warum werden hier eigentlich nur Auflagen und Erscheinungen ab 1963 veröffentlicht (hatte mal irgendwo gelesen warum, ist mir aber wieder entfallen)?

Diese blauen Bände sind wohl eher was für Jäger und Sammler zu denen ich, ich kann es nicht leugnen, auch gehören würde, hätte ich den nötigen Platz und das dazugehörige Kleingeld für eine umfangreiche Sammlung. Davon abgesehen ist es bestimmt auch schwer noch an solche Raritäten zu kommen. Bei der Ausstellung in Hohenstein-Ernstthal waren ja sogar sensationell seltene Originale zu bewundern.
OK Blechmops wird mir sicher eine kleine Vorhaltung machen daß sie ja sooo selten nun auch wieder nicht sind.

Hatte mir eigentlich vorgenommen May´s Texte wenn irgendwie möglich im Original zu besitzen, zumindest erstmal die wichtigsten (Reise- und Jugenderzählungen, später dann mehr). Besitze ja mittlerweile die komplette Weltbild Sammleredition die ja im Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar ist und Karl May zum größten Teil im Original präsentiert.
Leider gehören die Kolportageromane nicht dazu, sodaß ich womöglich irgendwann zu den nicht ganz preiswerten Bänden der HKA greifen muß. Es sei denn es tut sich irgendwas bei Weltbild oder gar beim KMV. Die Kolportageromane von Weltbild haben mich auf jeden Fall sehr entäuscht, sowohl im bearbeiteten Inhalt als auch in der Ausstattung. Werden verkauft.

Also was ich sagen wollte ist daß bei mir Originaltext Karl May´s vor der Sammelleidenschaft geht. Lese ihn im allgemeinen lieber (wenn ich dazu komme) als ihn zu sammeln. Es sei denn ich hätte wie gesagt mehr Platz und Geld dafür. Aber im Moment siehts nicht danach aus.

Gruß Markus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.09.07 21:39.

Sind die Kolportageromane von Weltbild bearbeitet?

Hi,

Waldröschen gibt's original auch relativ günstig:

Benu Verlag,

mußte mal googeln, die Bände sind auch hier in der Datenbank und im Forum stand, meine ich, auch etwas darüber. Scheint aber kompliziert zu sein, die zu bestellen. Wenn ich mich recht erinnere, braucht man eine Kreditkarte. (Ich bin so altmodisch immer noch keine zu haben.)

Quote

Sind die Kolportageromane von Weltbild bearbeitet?

Ja, das ist der Text der Fischer-Ausgabe. Ist aber relativ nah an der Erstausgabe, wonei relativ natürlich auch ein dehnbarer Begriff ist.

Die Reise-und Jugenderzählungen bei Weltbild sind original, die Kolportageromane nicht.