Betr. Kolportageromane

Ach und überhaupt, es ist (für mich) Zeit zur Freude (und auch zum Stolz, wie ich gerne zugebe).
Nächste Woche fahren wir nach Zürich um den Doktortitel (in Chemie) vom Gerrit (dem ältesten meiner Söhne) gebührend (hoffentlich) zu feiern.

Helmut

PS: Das hat zwar jetzt wirklich hier nichts zu suchen, aber es musste mal raus.

Da wir gerade dabei sind …

Unsere Stofftiere haben ganz unterschiedliche Bildungsstände.

Da ist der große alte Bär, der hat u.a. Philosophie studiert. Er ist auch sehr klug. Aber, glaube ich, trotzdem nicht glücklicher als die anderen.

Dann ist da der „Plaketten-Bär“ (die Erklärung des Namens würde hier zu weit führen). Der studiert Maschinenbau, was Reelles.

Love (der heißt so, weil’s vorne draufsteht) wird, denke ich, nicht studieren. Der hat a bissel was vom Hoss aus "Bonanza". Lieber Kerl.

Der Didl geht, denke ich, eines Tages in Richtung Psychoanalyse oder so. Ist sehr problematisch, der Kleine, hat immer einen Verband um den Kopf. Unser Problem-Tier. Vielleicht wird er auch Künstler, aber ich würde ihm eher abraten.

Frau Maus hat eine Boutique und ist mehr so auf dem autodidaktischen Erhöhtes-Selbstwertgefühl-Trip aus sich selbst heraus.

Herr Maus schafft (so nennt man das hier) bei der BASF. Den mag ich besonders. Rauhe Schale, weicher Kern, mit beiden Beinen auf dem Boden, ehrlich, direkt, durch und durch integer.

Der Plaketten-Bär hat gesagt, wir sollen (eines Tages) seinen Doktor nicht groß feiern. Innere Werte seien ihm wichtiger. Und mit so äußerlichem Drumherum (er meint solche Feiern) mache man, so hat er zumindest das Gefühl, oft sich selbst was vor und wolle sich die Realität vielleicht schöner basteln, als sie eigentlich sei.

PS: Das hat zwar jetzt wirklich hier nichts zu suchen, aber es musste mal raus.

Auf ein PhD in Chemie kann man wirklich stolz sein,die Vaterfreude kann ich verstehen.Herzlichen Glueckwunsch.

... und außerdem:

nachdem mein Bruder und ich die ersten in der "Familiengeschichte" waren, die es zu einem Diplom "gebracht" haben, ist er der erste mit Promotion ...

Helmut

(aber jetzt reichts dann wirklich)

Rüdiger schrieb:
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> Love (der heißt so, weil’s vorne draufsteht) wird,
> denke ich, nicht studieren. Der hat a bissel was
> vom Hoss aus "Bonanza". Lieber Kerl.

Dan Blocker war, wenn ich mich nicht irre, der einzige der Bonanza-Crew, der einen Universitätsabschluss hatte

Das freut mich für ihn. Aber ich habe ja auch nicht gesagt, Love hat a bissel was von Dan Blocker, sondern von Hoss. Und der hatte definitiv keinen Universitätsabschluß. (Und wenn er einen gehabt hätte, hätte er sich mit Sicherheit nichts darauf eingebildet. Ich kenn' doch meinen Hoss.)

Interssant sind übrigens Äußerungen von Philip Roth im Zusammenhang mit der Frage, ob es denn nun so erstrebenswert sei, an der Uni Professor für Literatur zu sein (was für den einen oder anderen in dieser Versammlung seinerzeit eine interessante Alternative in Sachen Berufsziel gewesen wäre). Er legt diese Äußerungen wie so oft einem seiner Protagonisten in den Mund (ich weiß leider nicht mehr in welchem Roman) und es heißt sinngemäß in etwa, eigentlich sei es ja eh für die Katz', die Dummheit der Studenten unerträglich und die Arbeit sinnlos, aber immerhin könne man ab und zu eine Studentin vernaschen.

*

Karl May, du lügst; das heißt, es fällt dir vielzuviel ein, und darum konntest du auch niemals Doktor werden. Obwohl wir das natürlich gewünscht hätten, denn hättest du uns statt deiner Reiseerzählungen literarische Fachsimpeleien vorgelegt, dann hättest du dir die andere Schmutzarbeit erspart!

Zu spät! Wir müssen uns von trockenen Schleichern den Genuß deiner Bücher stören lassen. Man neidet dir, daß du Welten im Handumdrehen und ohne Semestralzeugnisse erledigt hast; auch die der Doktoren, auch diese. Aus dem Moder deiner Vitalität blühen ungenießbare Pilze: es sind die Doktorhüte. Wir aber sind in deinen Sombrero verliebt, weil er u n s gut zu Gesicht steht und nicht aus dem Trödelladen der Wirklickkeit kam, sondern frischweg erfunden war. An der volkstümlichen Kraft deiner Fantasie kamen wir zum Bewußtsein der Dekadenz unserer Literaturkollegien. Auf dem Wege von Fichte bis zum Fuchtelmännchen ist ihre Einbildungskraft erloschen; die Einbildung des Professors aber ist geblieben. Jetzt bist du, Niemals-Kanonisierter, das große Ich, das Welt-Ich und Menschheits-Ich; sie aber sind die kleinen, ewig fremden Ers.

(Robert Müller, Totenstarre der Fantasie)

Der ganze Artikel unter

[karlmay.leo.org]

Mit akademischem Gruß

Prof. Dr. Kuno van Oyten, Gastdozent



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.08.07 15:08.

Ja ein Masters in Dramatic Arts von einem drittklassigen College in Texas

das bin doch nicht ich selbst, sondern das ist die Akademikerfrage, die ich personifiziere, um sie beantworten zu können.

(frei nach Karl May)



... und nichts gegen amerikanische Colleges !

Rüdiger schrieb:
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> immerhin könne man ab und zu eine
> Studentin vernaschen.

Na das ist doch gar nicht so schlecht,oder

So sieht Philip Roth bzw. sein Protagonist das auch.

Dann doch lieber einen, der sich was auf seinen Doktortitel einbildet als so einen Naschkater!!

[www.philip-roth.de]#

Er sieht doch sympathisch aus, der alte Kater, oder ?



Ich sag' ja immer, wenn Karl May gut hundert Jahre später gelebt hätte, hätte er so wie der geschrieben. Zumindest was das Thema Katz' und Maus angeht ...

"Miez" und "Mausel", fällt mir da gerade ein. Emma und Klara, soweit ich mich erinnere.

Kater Karlo ...



(Har har)