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Moderne Kolportage

geschrieben von Rüdiger 
Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 16:40
Dagegen ist doch Karl Mays Kolportage geradezu nüchtern und sachlich (man könnte auch sagen, seit ich die Bildzeitung kenne, weiß ich den Münchmeyer-May zu schätzen …):

*

Beim Sterben hörte sie eine CD ihres geliebten Herrchens
Ist Daisy jetzt bei Mosi im Himmel?

München – Sie war Deutschlands berühmteste Hündin. Jetzt wird sie nie mehr bellen. Daisy (13), Schoßhündin des ermordeten Mode-Fürsten Rudolph Moshammer († 64), ist tot. Die Terrier-Dame starb gestern Morgen kurz vor sechs Uhr in München.
Daisy musste mit ansehen, als Moshammer vor knapp zwei Jahren in seiner Wohnung mit einem Stromkabel getötet wurde.

Nach „Mosis“ Tod kümmerte sich sein Chauffeur Andreas Kaplan (45) um sie. Die Hündin bekam in der TV-Serie „Unter uns“ (RTL) sogar eine Filmrolle. Eine Firma stiftete lebenslang einen „Fresskorb“.
Doch den gewaltsamen Tod ihres Herrchens verkraftete sie vermutlich nie.
Am vergangenen Donnerstag ging es Daisy plötzlich schlecht. Sie begann zu röcheln. Kaplan fuhr den Yorkshire-Terrier nachts zum Notarzt in die Münchner Tierklinik Oberhaching. Daisy wurde geröntgt. Diagnose: Verengung der Luftröhre.
Daisys Tierarzt Dr. Leopold Zellwecker verordnete deshalb am nächsten Tag eine Spritz- und Aufbaukur, zusätzlich schleimlösende Mittel.
Trotzdem verschlechterte sich am Montag ihr Zustand. Eine erneute Untersuchung in der Uni-Tierklinik machte den Ärzten wenig Hoffnung. Kaplan entschied: Daisy darf zu Hause sterben.
Er spielte ihr die CD „Bekenntnisse einer Hundedame“ vor. Das Klassik-Hörbuch (67 Minuten) war von Moshammer besprochen worden. Kaplan: „Wenn Daisy seine Stimme hört, ist das Balsam für ihre Seele und sie träumt von ihm.“
Bis morgens um fünf verabreichte Kaplan Mosis Hündin stündlich mit einer Pipette Medikamente. Danach schleppte sich Daisy aus dem Körbchen in ihre Tragetasche. Gegen sechs Uhr soll sie für immer eingeschlafen sein.
Denn: Als Kaplan eine halbe Stunde später nach ihr schaute, war sie schon ganz kalt. Sie hatte die Augen offen, die Zunge hing raus. Gestern Nachmittag wurde Daisy im Krematorium „Tiertrauer“ im Münchner Stadtteil Riem eingeäschert. Mit ihr verbrannte ein Abschiedsbrief, den Kaplan nach dem Tod für sie verfasst hatte. Jetzt ist sie „Mosi“ vielleicht wieder ganz nah ...

(aus dem Internet)

Ich hab’ ja gar nichts gegen Tierliebe und enge Bindungen zwischen Herr & Hund, habe bei „Krambambuli“ durchaus gewisse Schwierigkeiten, die Augen trocken zu halten, aber dieser Stil hier … Irgendwie abstoßend. Ausverkauf der Gefühle.
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 16:52
Hier hatten die bedauernswerten Witwenschüttler nicht mal eien Witwe zum schütteln.

ta
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 16:59
Was ist denn ein Witwenschüttler, um Himmels willen. Da fällt mir zwar eine Kurzgeschichte zu ein, die ich mal gelesen habe, in der gewisse Ereignisse recht zeitnah aufeinanderfolgten, entfernt vergleichbar dem Leichenschmaus, wenn man so will, aber den Ausdruck höre ich zum ersten Mal.
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 17:03
"Witwenschüttler" sind diejenigen "Journalisten", die Hinterbliebene möglichst noch am Unfallort nach ihren Gefühlen befragen und mit der Kamera minutenlang auf fassungslos schluchzende Menschen halten.
Die miesesten Subjekte in der Branche.

ta,
deren Vater Dozent für Journalistik war....
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 17:33
Als Medikation gegen den Bild-Virus empfehle ich [www.bildblog.de]
Für Risiken und Nebenwirkungen bin ich nicht verantwortlich.

Gruß
Jörg
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 20:59
Danke, Jörg! Die Seite wurde sofort lesegezeichnet.

Rüdiger, hast Du ein neues Lieblinsgwort? Entstand Deine Rezension zu "Winnetou IV" nach unserem geplänkel?

Gruß auch an Neunutzer Johnny.

ta
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 21:41
Klar entstand die Rezension erst heute abend, vorher kannte ich das besagte Wort ja gar nicht.

Nein, soviel Bezug habe ich zum "Witwenschüttler" nun auch wieder nicht, um da gleich ein Lieblingswort draus zu machen. Nur, wenn Augustin in seinem Vorwort mit dem Wort Witwe herumspielt und wir es am Nachmittag hier auch damit hatten, bot es sich ja, zumindest für vorübergehend, an.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.10.06 22:37.
Re: Moderne Kolportage
25. Oktober 2006 22:30
Rüdiger schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich hab’ ja gar nichts gegen Tierliebe und enge
> Bindungen zwischen Herr & Hund, habe bei
> „Krambambuli“ durchaus gewisse Schwierigkeiten,
> die Augen trocken zu halten, aber dieser Stil hier
> … Irgendwie abstoßend. Ausverkauf der Gefühle.

An "Krambambuli" erinnere ich mich auch. Aber wir brauchen nur die Sterneszene von Rih zu nehmen um zu zeigen, wie man sowas auch schreiben kann, ohne daß es Brechreiz erregt. Der "Bild"-Artikel ist von dermaßener Widerlichkeit und Verlogenheit, daß ich nur sagen kann: Perfekt! Absolut auf die Zielgruppe abgestimmt. Wollte ich bei "Bild" meine Kohle verdienen, ich müßte genau so schreiben.
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 13:09
Quote

Wollte ich bei "Bild" meine Kohle verdienen, ich müßte genau so schreiben.

Hallo Rolf!

J. K. Rowling lässt Albus Dumbledore sagen:
Quote

It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities. (Harry Potter and the Chamber of Secrets, p. 245)

Ich bin sicher, Du könntest auch auf Bildzeitungs-Niveau schreiben, aber Du hast Dich dagegen entschieden. Anders Karl May: Er konnte Kolportage liefern und hat es auch getan.
--> So Karl May would have been in Slytherin, not in Gryffindor.

FIRE AT WILL!!!
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 14:45
Beim Englisch kann ich ja noch mit einiger Mühe folgen, aber bei den offenbar Harry-Potter-spezifischen Interna (Slytherin, Gfyffindor, Fire at Will) nicht mehr.
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 14:49
Das tut mir jetzt leid, Rüdiger. Aber bei Dir kann ich auch nicht immer mithalten. "Fire at will" hat mit Harry Potter übrigens nichts zu tun.
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 14:59
> Slytherin, Gfyffindor,

Ist das sowas Ähnliches wie Ardistan & Dschinnistan ?

winking smiley
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 15:18
Es gibt viele Interpretationsmöglichkeiten für diese zwei der insgesamt vier Häuser von Hogwarts. Gut und böse wäre die einfachste, aber nicht ganz zutreffende. Zwar wird glaubhaft versichert, dass es nicht einen einzigen Zauberer der dunklen Seite gebe, der nicht Mitglied des Slytherin-Hauses gewesen wäre. Aber der Umkehrschluss dieses Satzes gilt eben nicht. Parallelfälle findet man täglich in den Nachrichten. Zwar scheint es Selbstmordattentäter nur im Islam zu geben, aber nicht jeder Muslim ist ein Selbstmordattentäter.

Egal: Bei der Einschulung wird jeder neue Hogwarts-Student von einem "sorting hat" aufgrund seiner wie auch immer gearteten Eigenschaften einem der vier Häuser zugewiesen. Dieser Hut flüstert Harry ins Ohr, dass er in Slytherin gut aufgehoben wäre. Wegen der schlechten Reputation des Hauses, sagt Harry diesem Hut, dass er da nicht hin will und wird statt dessen dem Gryffindor house zugeordnet.
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 18:33
Hach, wann kommt der nächste Potter??

andrea
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 18:49
Das weiß ich nicht. Aber die Daisy-Story ging heute kräftig weiter ... und erinnerte an Maysche Friedhofsmauscheleien u.a. aus Kolportageromanen

bild.de
Re: Moderne Kolportage
26. Oktober 2006 22:07
Ich werde diese "Zeitung" nicht lesen. Nicht tatsächlich und nicht online. Ich ignoriere sie. Sie ist Luft für mich, sie ist gar nicht da, in meinem Universum existiert sie nicht. grinning smiley

andrea
Re: Moderne Kolportage
27. Oktober 2006 10:19
In diesem Zusammenhang könnte man mal wieder die "Katharina Blum" von Böll empfehlen...
Re: Moderne Kolportage
27. Oktober 2006 11:54
Och nö. Fand ich damals schon ein bißchen grob-gestrickt plakativ (vor > 30 Jahren im Staatstheater Oldenburg gesehen). So'n Quatsch auch mit dem Erschießen, wenn sie nicht will soll sie Nein sagen und fertig.

winking smiley
Re: Moderne Kolportage
27. Oktober 2006 12:45
Ich sprach vom Buch. Oder ist das (hier) dasselbe?

Und manches kann man gar nicht deutlich genug sagen.
Re: Moderne Kolportage
27. Oktober 2006 12:54
Naja, ich nehme mal an, daß die Handlung in etwa die gleiche war. Zwar ist im Theater ein Stück manchmal in der Tat nicht mehr wiederzuerkennen, aber da Böll damals "in" war (die Zeit vergeht ...) gehe ich mal davon aus daß man ihn einigermaßen werktreu bringen wollte.

Das
Quote

Und manches kann man gar nicht deutlich genug sagen.
ist natürlich sehr hübsch.

grinning smiley
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