Zeit zum Lesen

Ich hab eine zeitlang Neuerscheinungen, die ich mir nicht kaufen würde und die (noch) nicht in der Bibliothek greifbar waren, auf dem Palm gelesen. Meistens wenn ich unterwegs war (z.B. längere Bahnfahrten). Als Notlösung für meine Zwecke akzeptabel.

ta

"Multitasking" und "multithreading" kommt beides aus der Informatik.
Multitasking heisst, dass ein Computer mehrere Aufgaben quasi gleichzeitig bearbeitet, z.b. während er druckt, kann man einen Text bearbeiten. In Wahrheit geht das aber nicht gleichzeitig sondern in sog. timeslices (Zeitscheiben), die aber so kurz sind, dass der oberflächliche Eindruck der Gleichzeitigkeit entsteht.

Multithreading nennt man dagegen echte Parallelverarbeitung, dazu ist allerdings ein Rechner mit mehreren Prozessoren oder mehrere Rechner erforderlich. Diese arbeiten dann einzelne "threads" (Fäden) eines Programmes parallel ab, und diese Fäden werden dann hinterher zu einem Ergebnis verknüpft.

Nach meiner Erfahrung kann man den meisten Filmen auch folgen, wenn dazwischen immer wieder mal einige Minuten "fehlen". Daher ist es möglich, auch zwei Filme gleichzeitig zu sehen.

Helmut

In Wikipedia ist Multithreading so definiert "Der Begriff Multithreading (auch Mehrfädigkeit) bezeichnet das zeitgleiche Abarbeiten mehrerer Threads (das sind Ausführungsstränge innerhalb eines einzelnen Prozesses oder eines Tasks)."

Mit einem Buch würde ich das so erklären: Ich lese ein Buch = 1 Prozess = 1 Task. Ein Buch hat mehrere Handlungsstränge. Das sind die Threads. Als Mensch fällt es mir leicht, den Handlungssträngen innerhalb des Buches zu folgen und zwischen ihnen umzuschalten.

Lese ich 2 Bücher auf einmal, habe ich 2 Tasks oder 2 Prozesse. Da fällt es mir schon schwerer, mal eben schnell hin und her zu schalten. Wenn ich ein Buch lese und nebenbei Radio höre, ist es das gleiche. Beim Radiohören gibt es das zusätzliche Problem, dass das Programm weiterläuft, obwohl mein Prozessor im Kopf sich gar nicht damit beschäftigt. Lese ich 2 Bücher, ruht das eine Buch, während ich das andere lese. Das entspricht dem Verhalten des Computers.

Wikipedia erklärt das für die Informatik so "Gegenüber einem Prozess wird ein Thread auch als Leichtgewichtsprozess bezeichnet, da die Umschaltung zwischen Prozessen mehr Aufwand (Rechenzeit) im Betriebssystem erfordert als die Umschaltung zwischen Threads eines Prozesses. Einem Prozess ist ein Speicherraum und weitere Betriebssystemmittel zugeordnet, mehrere Threads eines Prozesses teilen sich hingegen die Betriebsmittel des Prozesses und greifen auf den selben Speicherraum zu."

Die Betriebsmittel des Menschen wären Hände, Augen, Stimmbänder, Ohren und auch die "Gedächtniszellen = Speicher" des Gehirns. Ich kenne mich mit dem Gehirn nicht so gut aus

Was das schnelle Zappen mit dem Fernseher angeht, würde ich sagen, dass man deshalb so einfach zwischen den Prozessen umschalten kann, weil man nicht viel Speicherinhalt im Gehirn umschaufeln muß, um ein Programm im Kopf zu sichern und die letzten Sequenzen des anderen Programmes wieder im Kopf zu aktivieren. Bei komplett sinnfreien Programmen muß man gar nicht im Kopf umschalten



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.08.06 16:13.

@Andrea was ist denn ein ebook ?
Ist das eine elektronische Version,die man quasi wie Jenny mit einem hand held device wie ein Palm liest ?
Zwei Buecher versuche ich wie viele zu lesen,eines liegt im Schlafzimmer,das andere im Arbeitszimmer.
@ Helmut
Zwei Filme parallel zu sehen hoert sich fuer mich wie ziemlicher Stress an,wo bleibt denn da das Vergnuegen,wenn ein Film so langweilig ist,dass man gleichzeitig noch einen anderen Film sehen muss,sollte man es vielleicht ganz lassen.Ich dachte immer ihr Deutschen seid ein bischen mehr relaxed.
Habe mich mal mit einem befreundeten Neurologen unterhalten,der hat mir erzaehlt das das Gehirn natuerlich viele Programme gleichzeitig verarbeitet (multithreading),Z.B kann man ja in aller Regel Essen und Lesen oder Sex haben und dabei ueber die Nachbarin nachdenken usw.
Hat mir auch erzaehlt das bei Frauen die Verbindung zwischen rechter und linker Hemispaere angeblich besser ist,was Frauen tatsaechlich erlauben soll mehr Informationen gleichzeitig aufzunehmen und zu bearbeiten.

tom schrieb:
> Habe mich mal mit einem befreundeten Neurologen
> unterhalten,der hat mir erzaehlt das das Gehirn
> natuerlich viele Programme gleichzeitig
> verarbeitet (multithreading),Z.B kann man ja in
> aller Regel Essen und Lesen oder Sex haben und
> dabei ueber die Nachbarin nachdenken usw.

Als Informatiker kann ich zu diese Aussage nicht verifizieren (compi)

Es ist aber so, dass man (Mann?) sich nur auf ein "Hauptprogramm" konzentrieren kann. Ich kann im Internet surfen und nebenbei telefonieren, aber der Angerufene merkt, dass ich nicht ganz bei der Sache bin.

Quote

Sex haben und dabei ueber die Nachbarin nachdenken

Ihnen gelingen wirklich interessante Formulierungen !

Aber wenn Sie sowas im Stiftungsforum schreiben, müssen Sie aufpassen; nicht daß der heilige Hard[lin]er erscheint und Sie zur Ordnung ruft

Meiner Meinung nach ist das Problem nicht zwei Dinge (Programme) gleichzeitig zu tun, sondern die ganzen "Umgebungen" immer abwechselnd zu "laden"; womit wir wieder bei der Analogie zur Informatik gelandet sind.

Da haben wir den Computern doch etwas voraus: Bei uns kann neben der Hauptaufgabe noch das eine oder andere Hintergrundprogramm, was unsere Aufmerksamkeit nicht stark beansprucht, dahinplätschern. Wir konzentrieren uns auf die Hauptaufgabe, und der Rest läuft nebenbei ab und wir bekommen ab und an davon etwas mit.
Siehe auch im Auto telefonieren: Hauptaufgabe telefonieren, nebenbei Auto fahren - gefährliche Sache...

So ein Computer hat's da schwerer. Er kann immer nur 1 Aufgabe, aber die mit 100%. Das Umschalten zwischen 2 Aufgaben geht bei ihm wesentlich schneller als bei mir

Gents, seid Ihr toll??? Richtige Filoso-Fische...

Also wenn ich zwei spannende Filme habe, die ich beide gern sehen will, dann kann ich durchaus mit Zappen beiden Filmen so folgen, dass es für mich immer noch zu einem Vergnügen wird. - Für meinen Partner nicht unbedingt.

Telefonieren mit der Schwester und einem spannenden Film folgen und nebenher noch ein Kreuzworträtsel lösen - das funktioniert. Mein Herr schaut mich dann schon mal irritiert an und meint: "Wie machst du das?" Wenn er ein Buch liest und ich spreche ihn an, schaut er mich doch etwas konsterniert an.

Diese Woche sah ich beim Essen einen Thriller mit Kenneth Brannagh, schrieb gleichzeitig hier im Forum und telefonierte, wenn auch nur kurz, mit einer meiner Schwestern. Was soll ich sagen - der Film war verzwickt, gruselig und spannend, die Probleme meiner Schwester schnell gelöst und im Forum war gepostet. Habe fertig. (hupf)
- Wo sind eigentlich meine Schwestern im Geiste, die mir hier zustimmen könnten??

Ein eBook ist ein elektronisches Gerät, auf welches man Bücherinhalte laden kann. Wenn ich das richtig weiß, sogar mehrere Bücher. Und die kann man dann lesen, umblättern erfolgt auf Button-Druck oder per Stick. Gibt´s das in der neuen Welt nicht?

andrea

PS: Gerade telefonierte ich während des Lesens der Forenbeiträge mit meiner Tante. Ich sagte, ich sei im Internet am Surfen, während ich mit ihr telefoniere. Sagt sie: "Ja, das ist doch für uns kein Problem, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Damit haben die Männer doch wohl eher Probleme." - sic!


andrea

<<- Wo sind eigentlich meine Schwestern im Geiste, die mir hier zustimmen könnten?? <<
Nun, mindestens eine davon war unterwegs Aber nichtsdestotrotz: bei mir klappt das auch ganz gut. Lesen, Musik hören und nebenbei noch telefonieren geht immer(hupf)


Ebooks sind übrigens klasse, wenn man in den Urlaub keinen extra Koffer für Bücher mitschleppen will. Ich habe das letztes Jahr mal ausprobiert und ich bin immer noch ganz begeistert davon. Gut, daheim nehme ich dann auch lieber die Variate aus Papier zur Hand, aber für unterwegs durchaus eine Alternative.

Sabine

Eine andere Schwester im Geiste unkt, dass sie dieses ständige mehrgleisige weibliche Grundgefühl total nervt und davon abhält, irgendetwas in Muße und Beschaulichkeit zu tun, und dass es ihr schönstes Urlaubsgefühl ist, ein-mal nur eine einzige Sache ganz allein und solange sie dazu braucht in Ruhe von Anfang bis zum Ende fertig zu machen. Amen.
Nächstes Mal werde ich ein Mann.

Sylvia

Go Sylvia !

Da versuche ich die ganze Zeit, gegen dieses "Frauen können da besser" anzugehen, indem ich schreibe, dass ich das genauso konnte und kann, aber ...
Ich glaube, dies ist zum größeren Teil Konditionierung,Gewöhnung und Einüben.

Ich habe mir, und bin noch dabei, dies abzugewöhnen und zwar aus folgenden Gründen.
Da ist zum Einen das physische Gebrechen "Kurzsichtigkeit gepaart mit Altersweitsichtigkeit".
Es ist, zumindest wenn's ein gutes Buch oder ein guter Film ist oder ...(dies überlasse ich der Phantasie des Lesers), viel mehr Genuss, daneben nichts anderes zu tun.
Und schliesslich kommt noch bei mir folgende Angstsituation dazu, dass ich kein neues Buch mehr zu lesen, keine neue DVD mehr zu sehen und keine neue CD mehr zu hören habe.
Und da der Vorrat endlich ist, gilt es damit hauszuhalten

Helmut

Ist das Dein Ernst, Helmut? Wenn ja, dann habe ich dafür keine Töne nicht
, denn wie kann ein Mensch Angst haben, dass ihm der Lese-, Seh- oder/und Hörstoff ausgeht, für den, obwohl endlich, doch nie ein Menschenleben ausreichen wird. Aber vielleicht sehe ich das auch falsch. Denn ich habe im Gegenteil eher Angst, nicht einen Bruchteil von dem zu schaffen, was ich gern möchte. Sehr wahrscheinlich schaffe ich nicht mal Mays Gesamtwerk.

Da, liebe Sylvia, hast Du natürlich völlig recht.
Ich habe mich auch schlecht ausgedrückt. Was ich meinte ist, dass ich das für mich befriedigende Gefühl brauche immer einen Vorrat an noch zu lesenden Büchern usw. zu haben.

Helmut

Im Übrigen gebe ich euch recht: Am Schönsten ist es, wenn man etwas ganz richtig und ausschließlich tut - und nichts Weiteres nebenher und dabei. Der wirkliche Genuß ist dann erst gegeben. Ja. *nickt* In jedem Bereich. *denkt da gerade an tom*



andrea