Leserunden und was da so abgeht ...

... und abgehen soll.

Für mich waren Leserunden nicht nur dafür da, dass man sich gemeinsam über gelesene Bücher austauscht, sondern auch (und manchmal vor allem) Lesern des Forums für die Karl-May-Bücher die ich gerade las, zu werben und zu zeigen, wie wunderbar diese "Welt" unseres gemeinsamen Lieblingsschriftstellers war und ist.
Zu diesem Zweck sind für mich gerade auch Foren-Beiträge, derer die diesen Buch gerade nicht lesen, oder auch garnicht lesen wollen, häufig besonders wichtig. Denn dann und nur dann, kann man auf vielfältige Argumente gegen (das Lesen) solcher Bücher eingehen und verscuhen, die zu entkräften.
Offenbar ist dies aber heute (früher war das auch hier sehr viel anders und "lockerer") nicht mehr erwünscht, sondern man unterhält sich am liebsten mit "seinesgleichen"; denn andere Ansätze werden rigoros(?) abgewürgt (insbesondere, wenn sie von gewisser "Seite" kommen).
(Nebenbei bemerkt ist dies auch ein Grund, dass ich meine Beiträge zu den Leserunden eingestellt habe und eine evtl. Fortsetzung gewiss nicht mehr hier stattfinden wird.)
Sicher ist es manchmal lästig, sich durch viele Postings "durchzuwühlen", aber manchmal (oder auch häufiger) lohnt sich dieses doch.
Offensichtlich hat jetzt auch hier das "nur keine Zeit verschwenden" und "sich auf das wesentliche konzentrieren" durchgesetzt; was ich sehr schade finde und dem ich auch nicht folgen will und werde. (Auch schon meine Gesundheit sagt mir, dass es sinnvoller ist, mein Leben so weit zu "entschleunigen" wie möglich; aber auch darüber (die Gesundheit) zu reden/schreiben ist hier ja mittlerweile verpönt.
Dabei habe ich gerade hier (und auch dort ) durch solche Weitschweifigkeiten manch eine Freundin und manchen Freund gefunden; und Treffen in dieser "Gemeinschaft" waren immer wieder etwas besonderes (auch wertvolles für mich).
Aber wir alle können und vor den sich ändernden Zeiten und Gewohnheiten nicht verschließen, und da ich sicher kein eigenes Forum eröffnen werde, sind sie eben vorbei, die "schönen Tage von Manresa".

Also nochmals nichts für ungut, es war (einst) eine schöne Zeit, und gehabt euch wohl.


Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.11.10 17:39.

Aranjuez, bitt'schön. Aber ett kütt all weer, auch Aranjuez und der Genfer See.

(Für Nichtlateiner: es kommt alles wieder, heißt das.)

Helmut schrieb:
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> ...und da
> ich sicher kein eigenes Forum eröffnen werde...

Warum eigentlich nicht. Die Grünen haben sich vor 30 Jahren auch von der SPD abgespalten und sind heute erfolgreicher als die SPD. Auch die Linken greifen heute Urthemen der SPD auf. Die SPD ist seit Jahren in einer Sinnkrise, hin und hergerissen was sie eigentlich wollen, kein klares Konzept. Im Grunde braucht sie keiner mehr.
Also bei einem neuen Forum, freier, liberaler (wo man auch mal "Tünnskrom vertellen" kann), wäre ich sofort dabei. Das Problem ist nur, daß es einer aufrecht erhalten muß. Und dazu fehlt den meisten wohl die nötige Zeit und das "know-how".

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Die Grünen haben sich vor 30 Jahren auch von der SPD abgespalten

Du solltest Geschichtsbücher schreiben ...

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Tünnskrom

Die genaue Schreibweise [in Sachen Vokale und Anzahl der Konsonnanten] ist mir zwar auch nicht geläufig, aber das s sitzt meines Wissens am falschen Platz. - Es sei denn es soll so, dann nehme ich alles zurück. (Nachtrag: offenbar heißt es offiziell Tünkram, also ganz ohne s. Ich kannte eher die Variante mit dem s hinten, Tünkrams, gesprochen ähnlich wie 'Tünkroams'.)



Was ein neues Forum angeht, vielleicht gibt's ja mal eins bei der KMG. Da unterhalten wir uns dann zur Eröffnung über die Krefelder Straßenbahn und Karlsruhe 1976 ...





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.11.10 20:18.

Rüdiger schrieb:
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> Aranjuez, bitt'schön. Aber ett kütt all weer, auch
> Aranjuez und der Genfer See.
>
> (Für Nichtlateiner: es kommt alles wieder, heißt
> das.)
>
>

Das freut mich jetzt wirklich, dass selbst Du dieses Wortspiel nicht mitbekommen hast!
Also, langsam zum mitschreiben/mitkriegen:
"Sie sind vorbei, die schönen Tage von Aranjuez" beginnt Schillers "Don Carlos" (bei Verdi heißt dies übrigens konsequenterweise "Don Carlo")
"Sie sind vorbei, die schönen Tage von Manresa" von H.M. für ein Karl-May-Bücher-Forum geprägte Abwandlung. (siehe z.B. den Beginn des Waldröschens)

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.10 15:55.

Wenn's da halt wirklich noch was mitzubekommen gegeben hätte ... von schönen Tagen zu Manresa, wo unentwegt Unheil geschieht und das ganze Elend seinen Lauf nimmt, einen Bezug zu sehen, dafür bedarf es schon allerhand guten Willens ... natürlich habe ich an das Waldröschen-Manresa gedacht, aber mich gefragt, wo soll da der Bezug sein ...

(Ich schreib' nächstens auch (z.B.) "In Staub mit allen Feinden Scheibenbads" oder "Ganz Ortry unter Waffen" und dann sag' ich 'Ha, das war halt pfiffig auf dies und auf jenes gemünzt' ... - Wenn ich sowas mach' (mach' ich ja gern), paßt's, hoffentlich, wenigstens einigermaßen ...)

"Sie sind vorbei, die schönen Tage von Aranjuez" ist außerdem möglicherweise die Fassung von Kandolf o.ä. ...

Vielleicht mochte Helmut den Anfang in Spanien genau wie ich gerne (trotz allen Unheils) und fand es schade daß der Schauplatz im Grunde nie mehr richtig dort wieder rüberwechselte. Am Ende des Romans kann man aber auch sagen, daß man eigentlich nichts verpasst hat. Wie im richtigen Leben.

Und wer will es (in Zukunft) verpassen, das Ringen um das richtige Schillerzitat
(hupf)

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Die schönen Tage in Aranjuez
Sind nun zu Ende

Helmut

Nochmal kurz zum Thema "Leserunde". Vielleicht sollte man die Rubrik "Nicht-Leserunde" einführen. Bücher, die man nicht liest, und warum. Ich mache mal eine Vorgabe: Nicht lese ich "Das amtliche Telefonbuch der Stadt Bonn". Begründung: Zu viele Personen, zu wenig Handlung.

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den Anfang in Spanien genau wie ich gerne (trotz allen Unheils) und fand es schade daß der Schauplatz im Grunde nie mehr richtig dort wieder rüberwechselte. Am Ende des Romans kann man aber auch sagen, daß man eigentlich nichts verpasst hat. Wie im richtigen Leben.

womit wir sozusagen im Peer Gynt - Bereich wären ... ick säch jo, Querverbindungen, das macht's interessant. Wie- und Waswölfe. (Und 'Waffenexperten' ...)

Rolf Dernen schrieb:
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> "Das amtliche
> Telefonbuch der Stadt Bonn"

Ist ja grade erfolgreich von Google verfilmt worden. Als Hörbuch gibt es das ja schon lange.

(hupf)

Zum ursprünglichen Vortrag von Helmut:

Freie Meinungsäußerung ist gut und schön, aber bitte am richtigen Platz. Ich kann nicht einem Fußballverein beitreten und dann dort Diskussionen darüber führen, dass ich lieber Handball spielen will. Wenn man da rausgeschmissen wird und sich protestierend auf freie Meinungsäußerung beruft, ist man einfach nur dämlich.

Ich halte es da mehr mit Volker Pispers' faschistischem Franzosen. Wer will, mag sich das hier in der Tube ansehen.

Ich weiß weder, wie ich den Pispers interpretieren soll, noch, wie den Hinweis darauf ...

(cry)

(Wellenlängen[-Teil-Unverträglichkeiten] ...)



(und da erklärt man das mit dem Blick über den Tellerrand rauf und runter und dann kommt immer noch so eine Krawumm-Argumentation ... da hat man momentweise den Eindruck Verständigung ist gar nicht wirklich erwünscht ... wenn es denn so sein sollte wäre es eigentlich einfacher zu sagen einige Nasen passen uns nicht, raus hier ...)

(frueh)

Rolf Dernen schrieb:
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> Nochmal kurz zum Thema "Leserunde". Vielleicht
> sollte man die Rubrik "Nicht-Leserunde" einführen.
> Bücher, die man nicht liest, und warum. Ich mache
> mal eine Vorgabe: Nicht lese ich "Das amtliche
> Telefonbuch der Stadt Bonn". Begründung: Zu viele
> Personen, zu wenig Handlung.

Es gab da früher einen Witz.

A: Ich lese gerade Karl Marx.
B: Ah. Und?
A: Hm. Schon der 2. Band, und noch kein Indianer...

Zur Erwiderung von Wolfgang:
Vielleicht liest Du doch mal genauer, was ich da schrieb (entschuldige die Unterstellung, Du hättest es nicht genau gelesen, aber so kommt es bei mir an).
Es ging und geht mir hier gar nicht so sehr um Meinungsfreiheit (das hat sich wahrscheinlich bei Dir wegen unseres Diskurs letzhin meist per e-mail so eingeprägt), sondern dass ich hier (insbesondere bei Leserunden) der Meinung bin, dass auch Beiträge die mehr oder weniger "außerhalb der Spur" liegen, durchaus ihren Wert haben (zumindest sehe ich das so); und ich daher Gründe zu haben glaube, dies nicht von vornherein (mehr oder weniger) rigoros zu unterbinden.
Ich hatte auch versucht, dies mit Beispielen zu untermauern.
Um auf Dein Beispiel einzugehen, ich sehe es durchaus als sinnvoll an, wenn ich für einen Fußballverein werben will (und das "Werben" sehe ich mindestens als Nebeneffekt der Karl-May-Leserunden), wenn ich auf Argumente, warum Handball besser ist, eingehe.

Und, lieber Rolf, wenn ich es für sinnvoll halten würde, das von Dir angeführte Telefonbuch zu lesen, würde ich es durchaus für sinnvoll halten, auf Deine Gegenargumente einzugehen; und liebes Rehlein, für Marxens Kapital gilt dies natürlich genauso (NB.: ich bin seinerzeit (vor 40 Jahren) auch nur bis Band 2 gekommen ).

Außerdem bin ich der Meinung, dass wir uns alle mehr Zeit nehmen sollten, um Argumente Anderer (auch hier in diesem Forum) versuchen zu verstehen und darauf einzugehen, und nicht schnell als "nicht hierher passend" ab zu tun.
Wenn ich da jedoch auf einsamen Pfaden gehe, dann ist das eben so.

Jedenfalls bin ich dankbar für alle Antworten, die mir die Möglichkeit geben, meine Argumente zu verdeutlichen; denn einer meiner Schwächen ist, dass ich bei Argumenten die darin enthaltenen Sprünge (wegen der Kürze) nicht immer leicht nach zu vollziehen sind.

Helmut



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.10 16:22.

Markus schrieb:
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> Rolf Dernen schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
>
> > "Das amtliche
> > Telefonbuch der Stadt Bonn"
>
> Ist ja grade erfolgreich von Google verfilmt
> worden. Als Hörbuch gibt es das ja schon lange.

Und ist eigentlich landesweit (mit regionalen Abänderungen) recht weit verbreitet.

Helmut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Außerdem bin ich der Meinung, dass wir uns alle
> mehr Zeit nehmen sollten, um Argumente Anderer
> (auch hier in diesem Forum) versuchen zu verstehen
> und darauf einzugehen, und nicht schnell als
> "nicht hierher passend" ab zu tun.
> Wenn ich da jedoch auf einsamen Pfaden gehe, dann
> ist das eben so.

nö, so einsam bist Du da nicht

> Jedenfalls bin ich dankbar für alle Antworten, die
> mir die Möglichkeit geben, meine Argumente zu
> verdeutlichen; denn einer meiner Schwächen ist,
> dass ich bei Argumenten die darin enthaltenen
> Sprünge (wegen der Kürze) nicht immer leicht nach
> zu vollziehen sind.

ich kann Dir gut folgen

Grüße
Rehlein

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Wenn ich [...] auf einsamen Pfaden gehe, dann ist das eben so.

Ja, so ist das. Willkommen im Club. It's not a bug, it's a feature (das habe ich dieser Tage gerade in Zusammenhang mit Wilhelm Raabe so richtig begriffen. Dies nebenbei.)

Zum Telefonbuch; wenn man bei dessen Lektüre sich Büchners Satz "Unter jedem Grabstein liegt eine Welt begraben" in Erinnerung ruft, liest man es schon mit anderen Augen ... kleines anschauliches Beispiel für Subtexte (auch sozusagen extern gesehene ...) und Querverbindungen. 'Intertextuell' heißt das, glaub' ich, aber das klingt mir zu albern ...





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.10 16:58.