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BILD über Winnetou

geschrieben von JennyFlorstedt 
BILD über Winnetou
25. Juli 2007 15:29
Entdeckt bei www.bildblog.de

<snipp>

Was denn für Mehlpappe überhaupt?

Winnetou starb am Hancockberg, so viel ist sicher. Eine Kugel traf ihn in die Brust. Wer ihn erschossen hat, weiß man nicht. Vermutlich war es ein Indianer, ein Ogellallah-Sioux. Denn am Hancock Berg befindet sich eine Höhle, in der die Ogellallah ihre Gefangenen "dem großen Geiste" opfern, wie Winnetou im siebten Kapitel von "Winnetou III" sagt. Als Winnetou und Old Shatterhand dort versuchen, die von den Ogellallah entführten Siedler des Helldorf-Settlements zu befreien, kommt es zum Schusswechsel:

Die Männer oben merkten, was unten vorging, und ließen das Seil schnell laufen. Eine halbe Minute später hatten wir den Boden erreicht, zu gleicher Zeit aber blitzten uns aus der Spalte einige Schüsse entgegen. Winnetou stürzte zu Boden. Ich blieb vor Schreck halten. "Winnetou, mein Freund," rief ich, "hat eine Kugel getroffen?" "Winnetou wird sterben," antwortete er.
(Winnetou III, 7. Kapitel "Am Hancockberg", S. 401)

Karl May lässt die Identität des Schützen also offen.

Franz Josef Wagner allerdings, und damit sind wir bei der heutigen "Bild"-Zeitung, in der Wagner an Harry Potter schreibt, ist weniger zurückhaltend:

Die Seite im Karl-May-Buch, wo der böse Santer Winnetou erschoss, überklebte ich nach einer durchweinten Nacht mit Mehlpappe.*

Zwar erschoss der "böse Santer" Winnetous Vater Intschu-tschuna und Winnetous Schwester Nscho-tschi; dafür, dass er sich zur Tatzeit am Hancockberg aufhielt, gibt es jedoch keine Belege. Aber wie schreibt Wagner so nett:

Durch Märchen wurde ich Journalist.

Mit Dank an Chris K. für den sachdienlichen Hinweis.

*) Bei der Seite, die der bekennende Christ Franz Josef Wagner als 11-Jähriger überklebte, handelt es sich dann wohl um diese hier, auf der Winnetou mit den Worten "Schar-Iih, ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ. Lebe wohl!" zum Christentum konvertiert.

Nachtrag, 25.7.2007: "Bild" berichtigt den "bösen Santer" heute in ihrer Korrekturspalte.

<snapp>

Bildblog.de ist ein seeeeeeeeeeeeeeeeehr lesenswerter Blog, der auf Fehler und Widersprüche in der BILD und auf BILD.de hinweist.
Re: BILD über Winnetou
25. Juli 2007 15:30
Und das beste ist: Bildblog verlinkt auf den Santer-Artikel im Karl-May-Wiki! Yeah!!!!!!!!!!






tongue sticking out smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.07.07 17:10.
Re: BILD über Winnetou
25. Juli 2007 17:04
Lesenswert ist doch eher sowas: "Undas das beste ist"

Frank P.
(Nicht präsent im Kürschner: Deutscher Literatur-Kalender)
Re: BILD über Winnetou
25. Juli 2007 17:21
Ja. Sympathisch kindlich. Ich seh' es vor mir.

(hupf)

(Ich schreib' übrigens auch oft so wie ich sprech', zumindest in Foren. Daher oft die vielen inkorrekten Kommas. Das sind Zäsürchen. - Ich schreib auch weiter "Kommas", ta her oder hin.)

winking smiley
Re: BILD über Winnetou
25. Juli 2007 17:40
Der Artikel "Santer" im Wiki wurde 1700 Mal aufgerufen. (Im Vergleich "Nscho-tschi" knapp 600 Mal.)

Der Blog-Link macht sich schon bemerkbar.
Re: BILD über Winnetou
26. Juli 2007 07:25
Hallo zusammen!

Ist jetzt zwar witzig, und wenn die Maypedia dadurch ein bisschen bekannter wird, habe ich ja auch nichts dagegen ... aber warum damit eine Schelte der Bild-Zeitung oder ihres Redakteurs verbunden sein soll, sehe ich nicht.

Solche Art der falschen Erinnerung ist gang und gäbe. Es ist nur natürlich, dass der Erzschurke aus der Winnetou-Trilogie auch die Hauptfigur getötet haben soll. Dramatischer wäre es auf jeden Fall gewesen; und dass May seinen Winnetou durch die Kugel eines Unbekannten sterben lässt, mag zwar realistisch sein, ist aber sicherlich fürs jugendliche Leserherz unbefriedigend. So stellt sich rasch die Erinnerung ein, dass es auch Santer gewesen sein muss, der da die ganze Familie "ausgelöscht" hat.

Man zähle mir z.B. die Transportmittel auf, die Jules Verne seinen Phileas Fogg im Roman "Reise um die Erde in 80 Tagen" benützen lässt. Ein schöner Prozentsatz der Antworten wird eine Ballonfahrt erwähnen ...

Grüsse

sandhofer
Re: BILD über Winnetou
26. Juli 2007 07:37
Der Mann ist aber Journalist und als solcher hat man eine gewisse Sorgfaltspflicht und sollte auch seinen eigenen Erinnerungen misstrauen. Zumal sich sowas doch relativ leicht überprüfen lässt.

(Ich lese Bildblog regelmäßig, wenn auch nicht täglich - und man erkennt mit der Zeit eine gewisse Methode in der Berichterstattung der Bildzeitung. Einige Beispiele sind da ziemlich heftig, sprich lesermanipulierend. Da ist der Santer-Irrtum tatsächlich eher amüsant.
Re: BILD über Winnetou
26. Juli 2007 07:57
Auch Karl May selber hat sich ja da geirrt, wie sein (später korrigiertes) Vorwort in Winnetou I zeigt.

Helmut
- dem der gleiche Irrtum auch passiert ist (nachzulesen in einem Beitrag im KM&Co-Forum vor etwa 2 Jahren)
Re: BILD über Winnetou
26. Juli 2007 08:28
Quote
JennyFlorstedt
Der Mann ist aber Journalist und als solcher hat man eine gewisse Sorgfaltspflicht und sollte auch seinen eigenen Erinnerungen misstrauen. Zumal sich sowas doch relativ leicht überprüfen lässt.

Was dieser Mann ist oder nicht, das bleibt sich gleich - weil nämlich die Textsorte nicht journalistische Berichterstattung über Karl May ist, oder über Winnetou oder über Santer oder über Harry Potter, sondern irgendetwas zwischen Privatbrief und Kurzessay. Wenn der Mann nun halt der Meinung ist und sich an ein dergestaltes Leseerlebnis erinnert, dass Santer auch noch Winnetou erschossen hat, dann ist es in dieser Textsorte durchaus sein Recht, das auch so hinzuschreiben, ebenso wie es sein Recht ist, zu glauben, Harry Potter werde viele Leute zum Schreiben führen. (Dieser Blödsinn wird ja komischerweise nicht angegriffen!)

Wie schon gesagt wurde: Es gibt auch Karl-May-Aussagen, die ihm partiell Recht geben. Und ob da nicht irgendwo eine Bearbeitung herumschwirrt, in der das tatsächlich so gedreht wurde? (Wie lange habe ich in einer "fremden" Winnetou-III-Ausgabe mal herumgeblättert, um Geronimo zu finden, der in meiner vorkam ...)

Quote
JennyFlorstedt
(Ich lese Bildblog regelmäßig, wenn auch nicht täglich - und man erkennt mit der Zeit eine gewisse Methode in der Berichterstattung der Bildzeitung. Einige Beispiele sind da ziemlich heftig, sprich lesermanipulierend.

Zweifelsohne. Das ist ein weiterer Grund, weshalb der Kritiker ungeheuer sorgfältig vorgehen sollte. Diese Kritik um der Kritik willen (nach dem Motte: Hau drauf, es ist Bild-Zeitung, also ist es eh Sch...e) disqualifiziert sich selber.
Re: BILD über Winnetou
28. Juli 2007 08:29
Es scheint bisher niemandem aufgefallen zu sein, also frage ich da mal nach. Dieser 'Journalist' der Bild beginnt seinen Beitrag schon seltsam:
Quote

Lieber Harry Potter,
nach der 736., der letzten Buchseite, verschwindest Du im Erwachsenen-Leben, Deine Kindheit ist zu Ende.

Ich weiß nicht, was er da gelesen hat. "Harry Potter and the Deathly Hallows" hat 607 Seiten. Man wird ihm doch - weil des Englischen nicht mächtig - nicht eine Vorabversion der deutschen Übersetzung zur Verfügung gestellt haben? Die jedenfalls soll nach Wikipedia 736 Seiten umfassen.
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