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Winnetou als Klassenkämpfer

geschrieben von Blechmops 
Winnetou als Klassenkämpfer
30. Juni 2007 10:10
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. Ute Schönfelder, 28.06.2007
09:50

Winnetou als Klassenkämpfer

Der Amerikanist Gary Scharnhorst ist Gastprofessor an der Universität
Jena

Jena (28.06.07) "Als ungefähr eine Viertelstunde vergangen war, traf
ich zu meinem Erstaunen auf eine Fährte, welche von drei Personen
hinterlassen worden war. ... Die Spuren waren neu. Das mußten Intschu
tschuna, Winnetou und Nscho-tschi gewesen sein." (Karl May "Winnetou
I") Wohl jeder ist irgendwann einmal mit den Romanen von Karl May den
Spuren des Indianerhäuptlings Winnetous gefolgt. So auch der
Amerikaner Prof. Dr. Gary Scharnhorst von der University of New
Mexico, der jetzt erneut Karl Mays "Fährte" aufgenommen hat.
Scharnhorst arbeitet als Gastprofessor am Institut für
Anglistik/Amerikanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der
Professor für Amerikanische Literatur und Kultur spürt hier der
Faszination nach, die gerade die Deutschen für den "Wilden Westen" und
seine Protagonisten entwickelt haben. "Karl Mays Abenteuerromane sind
überall auf der Welt Bestseller", weiß Scharnhorst. "Doch in
Deutschland sind vor allem seine Geschichten aus dem amerikanischen
Westen populär."

Diese Vorliebe der Deutschen zeige sich, so Scharnhorsts Beobachtung,
besonders stark im Osten des Landes. Gerade zu DDR-Zeiten seien
zahlreiche Westernromane verfilmt worden. "Typisch für die Filme aus
jener Zeit ist, dass die Indianer als Opfer heroisiert - die Weißen
dagegen als skrupellose Eroberer und Unterdrücker dargestellt werden."
Die einseitige Darstellung erfüllte einen Zweck - Winnetou und seine
Brüder wurden als publikumswirksame Projektionsfläche für
antiamerikanische Propaganda benutzt, ist Prof. Scharnhorst überzeugt.
Seine Ideen und Erkenntnisse will der 56-Jährige nach seiner Jenaer
Zeit, die er natürlich auch für einen Ausflug in die "Villa
Shatterhand" im sächsischen Radebeul nutzen will, in einem Essay
verarbeiten.

Ermöglicht wird ihm das Semester an der Friedrich-Schiller-Universität
durch ein Stipendium des Deutsch-Amerikanischen Fulbright-Programms.
Für den renommierten Wissenschaftler ist es bereits der fünfte
derartige Aufenthalt in Deutschland. Ende der 1970er Jahre kam er das
erste Mal als Fulbright Stipendiat nach Stuttgart. Bei einem Besuch an
der Uni Freiburg lernte er den damaligen Akademischen Rat Kurt Müller
kennen, mit dem ihn seit dieser Zeit eine herzliche Freundschaft
verbindet.

Heute ist Prof. Dr. Kurt Müller Inhaber des Lehrstuhls für
Amerikanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er war es, der
Scharnhorst nun nach Jena einlud. "Wir freuen uns, dass Prof.
Scharnhorst dieser Einladung gefolgt ist. Er ist ein sehr renommierter
Vertreter der Amerikanistik mit einem außerordentlich beeindruckenden
wissenschaftlichen Oeuvre", würdigt Prof. Müller seinen Fachkollegen.
Mit etwa 35 geschriebenen oder von ihm herausgegebenen Büchern und
weit über 100 weiteren Veröffentlichungen sei Prof. Scharnhorst einer
der international führenden Experten auf dem Gebiet der amerikanischen
Literatur und Geistesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. "Er ist
Mitherausgeber mehrerer bedeutender Buchreihen und Fachzeitschriften
und hat in dieser Funktion die literatur- und methodenkritischen
Fachdiskussionen der letzten Jahrzehnte wesentlich mitgeprägt", so
Müller weiter.

Lange musste Prof. Müller Gary Scharnhorst jedoch nicht bitten, dass
dieser die Einladung nach Jena annahm: "Für mich ist Deutschland
inzwischen wie eine zweite Heimat", bekennt der Amerikaner. Er habe
Freunde hier, er liebe das deutsche Essen und das deutsche Bier. "Was
braucht man mehr?", fragt Scharnhorst mit einem Augenzwinkern. Und
Jena? "Eine lebenslustige Stadt", so Scharnhorsts Eindruck, der
bereits zu Beginn der 1990er Jahre erstmals zu einer Stippvisite an
die Saale kam. Schon damals habe er auch die Jenaer Universität kennen
gelernt, an der er nun selbst lehrt. Im laufenden Sommersemester
bietet Scharnhorst verschiedene Seminare an und hält eine Vorlesung
zum Roman des Amerikanischen Realismus und Naturalismus.

Kontakt:
Prof. Dr. Gary Scharnhorst
Institut für Anglistik/Amerikanistik der Friedrich-Schiller-
Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944567



Weitere Informationen finden Sie unter
[www.uni-jena.de]

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
[idw-online.de]
Prof. Dr. Gary Scharnhorst schmökert Karl May derzeit an der Universität Jena.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
[idw-online.de]

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
[idw-online.de]
Re: Winnetou als Klassenkämpfer
30. Juni 2007 10:30
... und einen gleichnamigen Thread dazu, mit einem guten alten Bekannten, gibt es unter www.karl-may-bilder.de im Forum unter "Sonstiges".

winking smiley
Re: Winnetou als Klassenkämpfer
30. Juni 2007 18:38
Es ist interessant, wie schnell in diesem Artikel der Bogen von Karl May zu den DEFA-Western geschlagen wird, die ausdrücklich nichts mit Karl May zu tun hatten bzw. haben wollten. So liest es sich dann: Karl May - DDR - Antiamerikanismus.

Grüße
Rolf
Re: Winnetou als Klassenkämpfer
03. Juli 2007 09:02
Dazu kann ich nur sagen, Old Shatterhand ritt nicht im Auftrag der Arbeiterklasse.
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