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Rihs Tod auf CD

geschrieben von Rüdiger 
Rihs Tod auf CD
22. November 2006 17:13
Heute hörte ich die Episode um Rihs Tod von einer CD, ich nehme mal an, dass es die mit Stefan Wigger war (ich weiß nicht ob es noch andere gibt). Das ist zwar ein ausgezeichneter Schauspieler (ich erinnere mich an einen Fernsehfilm von Karl Fruchtmann vor Jahrzehnten), aber ich werde in diesem Leben wohl nicht mehr warm werden mit Hörspielen und Hörbüchern in Sachen Karl May.

Der Hauptgrund ist: wenn ich ihn lese, hat es eine ganz eigene Schwingung, eine Atmosphäre, auch ein Tempo, das ganz spezifisch ist, und das scheint jeder Sprecher anders wahrzunehmen und entsprechend herüberzubringen. Ich bin jedenfalls jeweils eher irritiert, wenn ich da jemand vortragen höre, egal wie professionell. Das ist nicht Karl May, wie ich ihn empfinde, das ist des Sprechers Wahrnehmung, Tempo, Rhythmus, Atem, Deutung, und die interessiert mich nicht sonderlich. Da ist ein Abstand zwischen Sprecher und Text, und den mag ich nicht (ich möchte allerdings mal Hans Wollschläger aus Karl Mays Reiseerzählungen lesen hören, das wäre vielleicht etwas anderes). Wenn ich in einem Buch von Karl May lese, ist es, als ob er mit mir spricht, da ist keinerlei Abstand, diese Nähe habe ich in dieser Intensität bei keinem anderen Autor, und die mag ich mir nicht durch einen unnötigen Vermittler stören lassen.

Ich habe, sozusagen, meinen eigenen Karl May in Herz, Hirn und Ohr, und so soll er bleiben, und wenn das Bild sich gelegentlich auch schon mal ein wenig ändert, dann durch mich selbst, und nicht durch Sprecher oder Interpreten, bzw. wenn, dann müssten sie mich doch noch mehr und anders überzeugen als das bislang der Fall ist.

Und dann so Dinge der Aussprache: ich lese halt schon mein ganzes Leben lang Amad el Ghandur mit der Betonung auf der ersten Silbe im dritten Wort, plötzlich wird da die zweite betont. Und wenn es aufgrund irgendwelcher eindeutigen sprachlichen Regelungen richtig sein mag, ich mag mich nicht daran gewöhnen. Beim Ghandur geht es ja noch einigermaßen, aber „cHalef“ (Halef mit angedeutem c vorne dran), das geht nun wirklich nicht, und wenn es dreimal richtig im Sinne wissenschaftlicher Korrektheit wäre, Halef heißt Halef und nicht cHalef, da lerne ich nicht mehr um (da haben wir es wieder: böte mir ein Hörbuchverlag dreitausend Euro für das Vorlesen von Durch die Wüste, verlangte aber, ich solle jeweils „cHalef“ sagen, würde ich mich vermutlich weigern und auf das Geld verzichten. - Es braucht mir jetzt keiner Details in Sachen Hörproduktionen zu erklären, mir Naivität vorhalten oder sonstwie auf meine Kosten den dicken Wilhelm geben, es geht nicht darum, sondern um das Prinzip, dass, wenn einem etwas wichtig ist, man sich einer Sache schon mal verweigern mag. - Und dass man als Otto-Noname-Sprecher eher für 'nen Appel und ’n Ei sich müht, ist mir eh klar; die besagten dreitausend wurden (neulich wie heute) nur aus dem einen Grund genannt, zu verdeutlichen, dass ich eben durchaus auch auf gutes Geld verzichten würde, wenn mir etwas allzu sehr gegen den Strich ginge). - Und Hanneh spricht sich für mich seit über vierzig Jahren Hannäh, mit Betonung auf der ersten Silbe, und nicht Channéeh. Und von einem Chadschi mag ich auch nichts wissen (bzw. hören). Ich fahre ja, z.B., auch nicht nach „Pari“, sondern werde das s lebenslänglich sprechen, da können die Frankophilen sich meinetwegen schieflachen. Und so wird Karl May auch, da gehe ich einfach mal von aus, keinen „Chadschi“ im geistigen Ohr und im Sinn gehabt haben, ganz egal ob „richtig“ oder „falsch“.

Und der Lindsay ist ihm (dem Sprecher) zwar gelungen, als lebendige Gestalt, man „hört“, sozusagen, ein „Bild“, aber das ist trotzdem nicht „mein“ Lindsay, ich habe ihn anders im (geistigen) Ohr. Und den Halef auch, eigentlich alle.

Was gut herüberkommt bei dieser Aufnahme, durch den Vortrag noch eine Spur bewusster wird, ist Mays Idee, dass alte Muster sich wiederholen; da hockt dieser Mohammed Emin noch als Leiche im Steingrab sozusagen wie eh und je, und schon passieren am gleichen Ort wieder die gleichen unseligen Dinge wie schon seinerzeit zu dessen Lebzeiten.

*

Fazit: gut und schön, aber ich kann damit nicht viel anfangen, brauche es nicht. Ich lese lieber selber.
Re: Rihs Tod auf CD
22. November 2006 21:26
Ja, das ist Stefan Wigger. Ich habe ihn mal hier in Nürnberg als Philip im Don Carlos gesehen und war von ihm als Schauspieler begeistert.
Ich habe mir die CD extra am Sonntag nochmal angehört und dann entschieden, dass ich dir die dadurch aus "zumuten" kann.
Aber so sind sie eben, die jungen Leute, immer an den Geschenken "rummäkeln". (dudu)

(hupf)

Helmut
Re: Rihs Tod auf CD
22. November 2006 21:49
Welche jungen Leute ?

(Fährt sich nachdenklich über die ergrauenden Schläfen)

winking smiley
Re: Rihs Tod auf CD
22. November 2006 21:58
Das ist alles relativ.

Helmut (Gast-Einstein-Beauftragter)
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