Sauberkeit im Wilden Westen

Ich weiß jetzt gar nicht, ob das nicht wneigstens mal von einem der Fortsetzer thematisiert wurde.
Selbst die, die versucht haben, Realismus in die Geschichte zu bringen, haben das Problem völlig vernachlässigt.
Zum Glück aber auch.

ta

"Schon von weitem roch ich es - der mir entgegenkommende Reiter konnte nur mein Blutsbruder Winnetou sein..."

JennyFlorstedt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich weiß jetzt gar nicht, ob das nicht wneigstens mal von einem der Fortsetzer thematisiert wurde.
> Selbst die, die versucht haben, Realismus in die Geschichte zu bringen, haben das Problem völlig vernachlässigt.

Mir fällt jetzt auch keiner ein. Wär ja mal eine Marktlücke

> Zum Glück aber auch.

Stimmt! Ganz abgesehen von den Details, die wir dann zu lesen bekämen (und nicht wirklich lesen wollten), wären die Bücher auch mindestens doppelt so dick. Und die Westmänner müssten viel mehr Equipment mitschleppen: Spaten zum Latrinenbau, Seife und Handtuch ...

Sabine




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.03.06 11:37.

Rolf Dernen schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Schon von weitem roch ich es - der mir
> entgegenkommende Reiter konnte nur mein
> Blutsbruder Winnetou sein..."


Also jetzt hat es mich ausgehebelt.... Ich kann nicht mehr! *rotfl*

(Stützt das eigentlich dann die Blindheitstheorie oder hätte das JEDER gerochen?)

ta

> "Schon von weitem roch ich es - der mir entgegenkommende Reiter konnte nur mein Blutsbruder Winnetou sein..."

Das kann so nicht ganz stimmen, Winnetou ist lt. May doch immer blitzsauber. Obwohl - haut doch hin, wenn man das Ganze etwas konkretisiert:

"Schon von weitem stellte ich anhand der fehlenden Belästigung meiner Geruchsnerven fest - der mir entgegenkommende Reiter konnte nur mein Blutsbruder Winnetou sein"

(duck und wech)

Gruß

Sabine Kandolf

Genau!
Man roch nichts. Es war: Mein herrlicher Winnetou!

Karl May zum Thema:

»... Aber der Geruch, der Geruch! Ein Indianer riecht doch wie - - wie - - hm, wie sage ich doch nur gleich? Er riecht nach Schmutz, nach Herberge, nach - -nach - - na, mit einem Worte, er riecht eben wild! ...«
Old Surehand I
[www.karl-may-gesellschaft.de]

Aber auch im Orient:

Man denke ja nicht, daß der Geruchssinn mir hier keine Dienste leisten konnte! Wäsche, und gar neugewaschene, kennt der gewöhnliche Kurde nicht; den Anzug wechselt er jährlich nur zweimal, im Frühling und im Herbste, wenn er nämlich so glücklich ist, einen Sommer- und einen Winteranzug zu besitzen, und Seife ist für ihn ungefähr grad so ein Luxus, wie Austern es für einen deutschen Weichensteller sind. Man kann sich also denken, daß so ein Mensch eine Dufthülle an sich hat, die mehrere Schritte weit reicht und von einer leidlich gutwilligen Nase gar nicht mißverstanden werden kann. Es giebt nur zwei deutsche Ausdrücke, die das, was ich meine, so ungefähr und auch nur von weitem bezeichnen, nämlich »müffig« und »nach Herberge riechen«.
Mahdi III
[www.karl-may-gesellschaft.de]

Die zwei Stellen fielen mir spontan dazu ein. Wirklich vermisst habe ich solche Schilderungen aber eigentlich nie.

Gruß
Rajo

>Die zwei Stellen fielen mir spontan dazu ein<

Hallo Rajo! Alle Achtung, Du steckst aber gut drin in der Materie!

Und wieso "nach Herberge riechen"? Das spricht ja wohl nicht für damalige Herbergen. Oder waren damit vornehmlich Übernachtungen im Stall gemeint? Ich versuche gerade, mich um 150 Jahre zurückzuversetzen.

Gruß
Sylvia

Die Herbergen haben es Karl wirklich angetan. Erstaunlich.

ta

Wer weiß, wo er in seinen "Wanderjahren" überall nächtigen mußte. Damals schlief man zu mehreren Leuten in einem Raum, und wer jemals sowas mitgemacht hat, kann auch heute noch ein Liedchen von diversen Gerüchen singen.

Wenn ich mich recht erinnere, gab es eventuell sogar die Möglichkeit, um noch mehr Geld zu sparen, sich das Bett mit jemandem zu teilen (zumindest wenn man davon ausgeht, dass er sein Wissen in Old Surehand nicht nur angelesen hat). Im Surehand nennt er das "billig boarden". Ob's das auch in Deutschland gab, damals?

Sabine

Ich bin sicher, daß es sowas auch in deutschen Herbergen gab zu dieser Zeit.

Brrr, mein Ding wär das nicht. Das ist ja was ganz anderes, als sich mit jemandem ein Doppelzimmer mit einem großen Bett zu teilen. Da hat jeder Platz genug zum Schlafen, ausserdem kennt man den- oder diejenige ja auch (zumindest meistens). Nee nee, nicht mit mir.

Sabine

Je nun, in Jugendherbergen war man - zumindest vor ein paar jahrzehnten - auch oft genug mit anderen in einer Bude. Wenn auch nicht im selben Bett.